Die instabile Halswirbelsäule

Kategorien: Krankheitsbilder

… nach Dr. Bodo Kuklinski «häufigste, unerkannte Schädigung des Menschen», Auslöser von nitrosativem Stress und wichtigster Initiator («Urheber») und Promotor («Förderer») von Multisystemerkrankungen auf Bevölkerungsebene

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Anatomie der Halswirbelsäule

Als Halswirbelsäule (HWS) wird die Gesamtheit der sieben Wirbel zwischen Kopf und Brustwirbelsäule bei Menschen und Säugetieren bezeichnet. Im Klinikalltag sind für die Halswirbel die Abkürzungen C1 bis C7 gebräuchlich, die sich von der lateinischen Bezeichnung Vertebrae cervicales (von lat. vertebra für Wirbel und cervix für Hals, Genick, Nacken) ableiten.

Die Halswirbelsäule besteht anatomisch aus zwei Teilen:

  • Den beiden oberen, dem Schädel am nächsten liegenden Wirbeln, die jeweils einen durch ihren besonderen Aufbau bedingten Eigennamen haben: C1 bzw. Atlas («Nicker»; nach Atlas aus der griechischen Mythologie benannt, der von Zeus dazu verdammt wurde, für alle Zeiten den Himmel auf seinen Schultern zu tragen) und C2 bzw. Axis («Dreher», von lat. axis für Achse) und
  • den Wirbeln C3 bis C7, deren Aufbau den Wirbeln der übrigen Wirbelsäule entspricht

Entsprechend lässt sich das Hinterhauptsbein, das dem Atlas aufliegt, mit C0 bezeichen. In manchen Quellen wird mit Cx auch das unterhalb des Halswirbelkörpers (Abk. HWK) x liegende Bewegungssegment bezeichnet, z.B. mit C0 das Segment zwischen Hinterhauptsbein (HWK 0) und Atlas (HWK 1).

 

Atlas und Atlanto-Okzipital- oder kraniozervikales Gelenk

Der Atlas besteht aus einem knöchernen Ring mit zwei Gelenkflächen, die den Schädel tragen. Schädel und Atlas bilden das erste HWS-Gelenk, das Atlanto-Okzipital- oder kraniozervikale Gelenk. Es ist das Nickgelenk bzw. «ja»-Gelenk und gleichzeitig ein Sperrgelenk für Rotationen (von lat. rotatio für kreisförmige Umdrehung). Nicken ist nach vorn und hinten um je 15° möglich, Seitenneigungen nur um ca. 5°.

Axis und Atlanto-Axial-Gelenk

Der Axis hat einen vorn in den Atlas aufragenden Fortsatz, den Dens axis (von lat. dens für Zahn), der die beiden Wirbel gelenkartig verbindet. Sie bilden so das zweite HWS-Gelenk, das Atlanto-Axial-Gelenk. Es ist das Rotationsgelenk bzw. «Nein-Gelenk». Rotationen um je 45° sind möglich, Seitenneigungen, Vor- und Rückwärtsbeugungen dagegen nur in geringem Umfang.

Die 3 mm dicken und bis zu 8 mm breiten Ligamenta alaria (Flügelbänder) verbinden den Dens axis mit dem seitlichen Rand des großen Hinterhauptloches und den Gelenkflächen des Atlas. Sie bestehen aus kollagenen Fasern (als Kollagen wird ein «Gerüsteiweißkörper» bezeichnet, der ein Hauptbestandteil interzellulärer Stützsubstanzen ist) mit sehr begrenzter Dehnbarkeit und haben die Aufgabe, den Dens Axis in der Mitte zu halten und axiale Rotationsbewegungen zu begrenzen. Eine Bandscheibe gibt es zwischen Atlas und Axis nicht.

Kraniozervikaler Übergang und Genick

Als kraniozervikaler Übergang (KZÜ) wird das Gelenksystem zwischen Hinterhaupt und den oberen beiden Halswirbeln, d.h. der Bereich von C0 bis zum Bewegungssegment C1/C2 bezeichnet.

Das dritte HWS-Gelenk (C2/C3) ist mit einer Bandscheibe versehen und ermöglicht deutliche Neigungen zu den Seiten sowie Vor- und Rückwärtsbeugungen. Funktionell bilden die ersten drei Halswirbel das Genick.

Rückenmark, Nerven und Blutgefäße

Der von den Wirbellöchern gebildete Wirbelkanal enthält das Rückenmark und wird bei Bewegungen der Wirbel unter normalen Bedingungen freigehalten. In Höhe des Atlas liegt das obere Halsganglion (von lat. ganglio für Knoten), das vegetative Nerven und Hirnnerven vernetzt. In der benachbarten Medulla oblongata (Teil des Zentralnervensystems) liegt das Atemzentrum.

Die Halsnerven sind vernetzt mit

  • den Hirnnerven V (N. trigeminus), VII (N. facialis), IX (N. glossopharyngeus), X (N. vagus), Xl (N. accessorius) und XII (N. hypoglossus)

und dem

  • Nervus Sympathikus (der Teil des vegetativen Nervensystems, der den Körper in hohe Leistungsbereitschaft versetzt um ihn auf Angriff, Flucht oder andere außergewöhnliche Anstrengungen vorzubereiten; von griech. sympatheín für mitleiden), der im Bereich des Atlas aus dem Schädel austritt, als Grenzstrang entlang der Halswirbelsäule verläuft und wiederum mit zahlreichen Hirnnerven vernetzt ist

Durch die Querfortsätze von Atlas und Axis verlaufen die Vertebralarterien. Diese vereinen sich später zur Arteria basilaris und versorgen das Kleinhirn, die Seh- und Hörzentren, den Hirnstamm, das Innenohr und den hinteren Anteil des Hippocampus.

Die rechtwinklig zur Körperachse verlaufende Blickrichtung des Menschen erfordert bei Bewegungen eine komplexe Vernetzung visueller, peripherer und akustischer Informationen. Möglich wird diese durch die hohe Dichte an nervalen Sensoren («Fühler», von lat. sentire für fühlen) im Bereich des Genicks. In einem Gramm Gewebe befinden sich 2000-5000 Propriozeptoren (von lat. proprius für eigen und recipere für aufnehmen; Rezeptoren, die für die Vermittlung der statischen und dynamischen Körpermechanik zuständig und an der Regulation der Motorik beteiligt sind). Das Genickgelenk ist damit nicht nur eine sehr bewegliche, sondern auch eine extrem sensible Region – und eine Art Sinnesorgan. Volle betont die Schlüsselrolle des «Sockelgelenkes» des Axis für die dreidimensionale Raumorientierung und die neuronale Verschaltung dieses Bereiches insbesondere mit dem visuellen Datenaufnahmesystem.

Halswirbelsäulen-Instabilität – Kuklinskis Forschungsansatz

Der Internist und Umweltmediziner Doz. Dr. sc. Bodo Kuklinski entwickelte einen neuen Forschungsansatz zu den Auswirkungen von Instabilitäten im Bereich der HWS, besonders im Bereich des Genicks. Kuklinski geht davon aus, dass diese in verkehrsreichen Ländern wie Deutschland und –sterreich enorme Ausmaße angenommen haben. Auslöser seien dabei in erster Linie nicht Verkehrsunfälle, sondern Unfälle im häuslichen und Freizeitbereich sowie Operationen in Vollnarkose, aber auch neurotoxische Schäden durch Virusinfektionen oder Schadstoffexpositionen. Allein in Deutschland schätzt Kuklinski die Zahl der Unfälle, die sich negativ auf den sensiblen Bereich der Halswirbelsäule auswirken auf jährlich ca. 8,8 Millionen. Die ersten Schäden entstehen nach seiner Einschätzung mit hoher Wahrscheinlichkeit schon bei unnatürlichen Entbindungen. Auf Belastungen der Halswirbelsäule bei oder auch vor der Geburt (z.B. Saugglocken- oder Zangenbenutzung, Schieflagen im Mutterleib) wird auch eine Fehlstellung der Halswirbelsäule zurückgeführt, die als KISS-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung) bezeichnet wird. Als «Atlasblockiersyndrom» wurde dieses Phänomen erstmals 1953 von Dr. Gottfried Gutmann beschrieben.

Im Zusammenhang mit HWS-Instabilitäten wird, u.a. von dem Neuroradiologen Dr. med Eckard Volle, teils auch der Ausdruck «dancing dens» (deutsch «tanzender Dens»; gemeint ist der Dens Axis) verwendet. Volle bezeichnet damit das Links-Rechts-Taumeln oder die Vor-Rück-Bewegung des Dens während der Durchführung eines funktionalen MRT (in dem maximale Funktionspositionen eingenommen werden). Ein weiteres Kriterium zur Kennzeichnung von Instabilitäten des KZÜ ist nach Volle das Aufbrauchen des Subarachnoidalraumes (spaltförmiger zwischen zwei Hirnhäuten liegender Raum um das Zentralnervensystem herum), das zu Rückenmarkskontakt der Densspitze führt.

Kuklinskis Forschungsansatz ist ebenso wie die Diagnose KISS-Syndrom durch die evidenzbasierte Medizin bislang nicht anerkannt. Auch scheinen die Kriterien für die Diagnose einer Instabilität der HWS nicht einheitlich zu sein und werden von Kuklinski, Volle u.a. wohl weiter gefasst als in der offiziellen Medizin üblich (siehe Abschnitt 7.2, sowie die AWMF-Leitlinie zum Beschleunigungstrauma der HWS unter Abschnitt 7.4).

Symptome

Die Auswirkungen HWS-Instabilitäten auf die Gesundheit sind nach Kuklinski gravierend. Sie äußern sich zunächst als chronisch-funktionelle Störungen und können unbehandelt in manifeste Multiorganerkrankungen übergehen. Die im Vordergrund stehenden Erkrankungen variieren dabei je nach individuellen Lebensbedingungen und genetischen Besonderheiten. Bei Verletzungen der unteren HWS überwiegen Symptome der Schultern und Arme. Einwirkungen auf die obere HWS bzw. den KZÜ haben vielfältigere Folgen und sind besonders tückisch im Bereich des Atlas. Kuklinski konnte seine These in den letzten Jahren mit ersten klinischen Ergebnissen belegen. Liegen ausschließlich Verletzungen von Weichteilen, Bändern oder Kapseln vor, können die Beschwerden nach Volle zeitverzögert einsetzen.

Folgende Auswirkungen von Instabilitäten im Bereich der oberen HWS werden von Kuklinski und Volle beschrieben:

  • Beeinträchtigungen der Durchblutung (Ischämien) des Kopfes – bis hin zu zeitweiliger Bewusstlosigkeit durch Ein- oder Abklemmen der versorgenden Arterien -, die zu oxidativem Stress durch Freisetzung von Sauerstoffradikalen und zu echten Hirnschäden führen können.
  • Bei gedehnten oder angerissenen Flügelbändern Druck des «tanzenden Dens» auf die angrenzenden Nerven des Rückenmarkkanals und Blutgefäße. Ein Modellversuch (Crisco 1991) zeigte unphysiologische Bewegungsabläufe schon bei Verletzung eines der beiden Flügelbänder, wissenschaftlich unstrittig ist nach Volle, dass ein funktioneller Rückenmarkkontakt der Densspitze bei gleichzeitigem Eintreten von Symptomen (z.B. Unwohlsein mit Brechreiz, direkt auslösbare Atembeschwerden) pathologisch ist.
  • Reizungen von Hirnnerven. Gut untersucht ist nach Kuklinski die Aktivierung des Trigeminusnervs durch Stress, Xenobiotika und physikalische Reize, z.B. durch Zugluft, aber auch durch Atlasverkantungen. Die den Nerv begleitenden C-Nervenfasern schütten Entzündungspeptide (Peptide sind Eiweißverbindungen aus zu Ketten verknüpften Aminosäuren) aus, die zur Stickoxid-Freisetzung und zur Ausschüttung von Histamin führen. Histamin wiederum stimuliert die Stickoxid-Bildung. Es kommt zu nitrosativem Stress und – sofern dieser chronisch wird – nach Kuklinski zu Störungen in der mitochondrialen Energiegewinnung. Es kann angenommen werden, dass diese Mechanismen auch bei Reizungen an den anderen Hirnnerven ablaufen.
  • «Sympathikusstress»(Kuklinski), das heißt erhöhter Sympathikustonus bzw. chronische Überaktivität durch Reizungen des Sympatikus. Dieser wird von Kuklinski bei HWS-Patienten häufig festgestellt und als besonders gefährlich eingeschätzt. Mögliche Folgen sind Durchblutungsminderungen des Hirns von bis zu -80% und die Öffnung oder Schädigung der Bluthirnschranke.
  • Erhebliche Irritationen der Propriozeptoren, die bewegungs-, lage-, erschütterungs- und stauchungsabhängig zu Fehlinformationen, z.B. über die Kopfposition, an Rückenmark und Gehirn führen und so ein Informationsdefizit oder -chaos auslösen.
  • Konzentrationsstörungen insbesondere bei der visuellen Wahrnehmung und «Fehlerkennung» mit «falscher Datenspeicherung» (Volle)

Die auftretenden Symptome sind, den Funktionen der vernetzten Hirnnerven entsprechend, vielfältig:

  • Kopfschmerzen, Migräne, Nackenverspannungen und -myalgien
  • Seh-, Hör-, Schluckstörungen
  • Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, «Rüttelempfindlichkeit» (z.B. beim Fahrradfahren auf Kopfsteinpflaster)
  • Verlust von Intelligenz- und Integrationsleistungen, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Schwierigkeiten beim Kalkulieren von Abständen
  • Aufgrund der Vernetzung mit Nervus Vagus und Sympathicus vegetative Symptome mit erheblichen Konsequenzen für die weitere Gesundheit, die letztlich alle Organsysteme betreffen; neben akuten Stressreaktionen wie Herzrasen, Sodbrennen und Bluthochdruck stehen hier die Symptome und Folgen des Neurostresses im Vordergrund

Ursachen

HWS-Instabilitäten werden häufig durch Gewalteinwirkungen auf die HWS verursacht. Dabei spielen nicht nur Einwirkungen auf den Kopf eine Rolle, sondern auch auf Gesäß, Rücken, Schultern, Arme und Kniegelenke, denn diese setzen sich auf die Wirbelsäule fort. Eine Schwachstelle ist dabei die HWS mit dem Genick, insbesondere bei bereits vorliegenden Schädigungen. Trotz noch elastischer HWS-Strukturen sind Kleinkinder mit ihrem relativ zum Körper großen und schweren Kopf bei gleichzeitig noch schwach entwickelter HWS-Muskulatur besonders gefährdet, z.B. durch Stürze mit Kopflandung und Schütteln.

Kritisch sind insbesondere Gewalteinwirkungen

  • die unerwartet eintreten und auf eine entspannte HWS-Muskulatur treffen, zum Beispiel bei plötzlichen SchIägen oder Stürzen
  • bei rotiertem Kopf – typisches Beispiel sind Auffahrunfälle an Straßenkreuzungen; das Flügelband ist hier an der entgegengesetzten Körperseite maximal gespannt und der Nackenmuskulatur bleibt keine Zeit, die Schleuderbewegung des Kopfes abzufangen (dabei können vor allem die dünneren Facettengelenke zwischen den Wirbelkörpern geschädigt werden)
  • bei zur Seite geneigtem Kopf und gleichzeitiger Rotation (führt zu Schädigungen vorwiegend im C2/C3-Gelenk)

Da Gelenkkapseln und Sehnen sich nach Dehnungen nicht wieder zusammenziehen können, können auch diese – wie andere Verletzungen – eine Instabilität der HWS verursachen. Narbige Veränderungen von Bändern, Kapseln und Knochenhautansatzstellen (Periostinsertionen) nach Verletzungen des KZÜs können zu einem Funktionsverlust und dadurch zu einer Rückenmarkkompression führen.

Diagnostik

Frakturen der Halswirbel sind durch die üblichen Untersuchungen relativ leicht zu diagnostizieren und werden hier nicht thematisiert. Die viel häufiger auftretenden Dehnungen und Verletzungen des Bandapparates, der Kapseln und Weichteile werden nach Beobachtungen Kuklinskis dagegen oft übersehen. Diese umfassen u.a.

  • die Bänder im Atlanto-Okzipital-Gelenk
  • die Längsbänder der Wirbelsäule
  • die Facettengelenke zwischen den Wirbelkörpern
  • die Muskeln und Muskelfascien (kollagenbindegewebige Hülle der Muskeln und Halsweichteile)

Eine zuverlässige Diagnose von Weichteilverletzungen im HWS-Bereich und von Kompressionen des Rückenmarks, die nur bei bestimmten Bewegungen auftreten, ist mittels herkömmlicher statischer Röntgen- und MRT-Aufnahmen nicht möglich. Dies wird durch Erfahrungen von Forumsteilnehmern bestätigt.

Mit folgenden bildgebenden Verfahren lassen sich auch Weichteilverletzungen darstellen, diese gehören allerdings nicht zum Standard und werden nur teilweise von gesetzlichen Krankenkassen übernommen:

Funktionsröntgen

  • Nach Sandberg: Wird von Kuklinski als ein brauchbares Verfahren genannt. Laut Aussage von Forumsmitgliedern als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (mit entsprechender Überweisung) möglich.
  • In der Radiologischen Praxis Memmingen: Hier wurde ein dem Funktionsröntgen nach Sandberg ähnliches Verfahren durchgeführt, Schaumberger schickte seine Patienten in der Regel vor der Behandlung dorthin. Stand Oktober 2012 (Aussage eines Users): Das C-Arm-Röntgengerät in Memmingen ist defekt und wird vermutlich nicht mehr repariert, daher wird die Untersuchung nicht mehr durchgeführt.

Funktionelles MRT

Ein funktionelles MRT (fMRT) ist ein um einen funktionellen Anteil erweitertes klassisches MRT. Bezogen auf die Wirbelsäule bedeutet das, dass diese in verschiedenen Positionen untersucht wird, so dass sich auch positionsabhängige Pathologien erkennen lassen.

  • Upright-MRT: In wenigen deutschen Praxen durchgeführte Untersuchung in einem offenen Gerät in aufrechter Haltung und damit unter der natürlichen Gewichtsbelastung. Ein Forumsmitglied berichtet, dass nicht alle Strukturen in der gewünschten Qualität dargestellt wurden (das ist derzeit – Stand 2012 – schon einige Jahre her, möglicherweise gibt inzwischen eine neue Gerätegeneration mit höherer Genauigkeit). Wurde teils im Rahmen von Einzelfallentscheidungen als Kassenleistung durchgeführt.
  • fMRT bei Dr. Volle: Umfangreiche Untersuchung des KZÜs – eingeschlossen die Arterie vertebralis (Wirbel-Arterien) – in einem speziellen geschlossenen Gerät, u.a. in maximalen Positionen. Das Gerät liefert nach Volle qualitativ höherwertige HWS-Bilder als das offene MRT (Stand 2008) und die Untersuchung hat besondere Bedeutung für den Nachweis oder Ausschluss von Zerreißungen der Flügelbänder und der Denskapselnahen Bandstrukturen. Eine Beschädigung der Denskapsel kann nach Schaumberger nur diese Untersuchung sicher zeigen. Empfehlung von Kuklinski für das funktionelle MRT (Stand 2008). Dr. Volle ist seit Ende 2008 nicht mehr in Deutschland erreichbar (Stand 2012).

Therapie

Wegen der vielfältigen und tiefgreifenden Auswirkungen einer instabilen Halswirbelsäule auf die Gesundheit besteht das Therapiekonzept Kuklinskis in einer individuell angepassten integrativen und organübergreifenden Komplextherapie. Neben der
Reduzierung des nitrosativen Stresses ist eine Verbesserung der mitochondrialen Energiegewinnung Bestandteil seines Konzeptes. Ursachenbeseitigung ist dabei nicht nur oberstes Ziel, sondern nach Kuklinski auch teilweise erreichbar. Weitere Ziele sind die Behandlung bereits entstandener und Vorbeugung weiterer Schäden.

U.a. folgende Maßnahmen können zur Stärkung oder Entlastung der HWS hilfreich sein:

  • Vermeiden von HWS-Belastungen im Alltag, insbesondere von HWS-belastenden Sportarten wie Joggen und Brustschwimmen mit erhobenem Kopf
  • Unterstützung von Hals und Körper während der Nacht durch Verwendung passender Kissen (z.B. Nackenstützkissen) und Matrazen
  • Moderate Bewegung, z.B. in Form «sanfter» und gut an die individuelle Belastbarkeit anpassbarer Ausdauersportarten ohne starke Erschütterungen der Wirbelsäule wie Wandern, schnelles Gehen oder Nordic Walking
  • Isometrisches Training (spezielles Krafttraining, bei dem der Muskel nicht bewegt sondern ein Druck oder Zug aufgebaut und für mehrere Sekunden gehalten wird) oder andere geeignete Übungen
  • Manualtherapien (z.B. Atlastherapie nach Arlen, Craniosacraltherapie, Osteopathie, Therapie nach Dorn, Atlasprofilax) sowie nach Volle Lymphdrainage der verspannten Muskeln

Quellen

  1. Kiss-Kid – Internationale Selbsthilfegruppe: KISS-Syndrom (Archiv-Link vom Oktober 2019); eine aktuelle Seite mit vermutlich vergleichbaren Informationen ist hier zu finden: Kiss Kinder – KISS-Induced Dysgnosia and Dyspraxia: Was ist manuelle Medizin? Informationen über KiSS/KiDD
  2. Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Das HWS-Trauma – Ursachen, Diagnose und Therapie
  3. Panakeia Salzburg / Oberösterreich – Zentren für integrative Therapie & Prävention: Die instabile Halswirbelsäule – Auslöser zahlreicher Erkrankungen (Archiv-Link vom Januar 2016)
  4. Spinewatchers – DAS RÜCKENTEAM: Anatomie der Wirbelsäule (Archiv-Link vom April 2012)
  5. Volle, Dr. Eckhard: Diagnostische Methoden bei Verletzungen am kraniozervikalen Übergang, Kapitel 9.3 aus: Neurochirurgie, Handbuch für die Weiterbildung und interdisziplinäres Nachschlagewerk
  6. Volle, Dr. Eckhard: Functional Magnetic Resonance Imaging-Video Diagnosis of Soft-Tissue Trauma to the Craniocervical Joints and Ligaments (pdf-Datei, 1 MB, von der Seite The International Tinnitus Journal; Online-Übersetzer wie z.B. der DeepL-Translator liefern eine recht gut verständliche Übersetzung)
  7. Wikipedia: Halswirbelsäule, KISS-Syndrom, Sympathikus

Siehe auch

Relevante Wiki-Artikel

Relevante Foren-Beiträge

(Die genannten Beiträge dienten teils auch als Quellen.)

Literatur

  • Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Das HWS-Trauma – Ursachen, Diagnose und Therapie
  • Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo und Dr. Anja Schemionek: Schwachstelle Genick – Ursachen, Auswirkungen und erfolgreiche Therapie

Weblinks

Autor: Kate, letzte Aktualisierung (Links): 07.2023

 

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