Zwangserkrankungen - Unterschiede zwischen Neurose und Psychose

Hallo Urmel,
Angststörung, posttraumatisches Stresssyndrom, affektive Psychose, schizoaffektive Psychose, Borderline-Syndrom, manische Depression, bipolare Störung, Schizophrenie.....etc. sind alles Psychosen. Die einen sind ein bisschen mehr depressiv, die anderen ein bisschen mehr schizophren.
 
Heute erklärte mir ein Psychologe, dass der Begriff der NEUROSE heute nur noch in der Psychoanalyse verwendet werde. Die übrige Psychiatrie/ Psychologie würde wohl eher den Begriff der PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG verwenden.

Persönlichkeitsstörung - Wikipedia

Herzliche Grüße von
Leòn
 
also wenn ich nicht mehr hoch spielen kann, weil ich angst habe, dass dabei meine lippe kaputt geht; wobei diese angst daher kommt, dass ich mich eben reinsteigere und -gesteigert habe; dann ist doch das noch lange keine persönlichkeitsstörung!
dann habe ich einfach ein neurotisches problem, genannt lippenneurose oder wie auch immer man sagt. hohetöneneurose oder so.
wenn ich dann halt nur noch tief spiele oder das instrument wechsle, heisst das noch lange nicht, dass meine persönlichkeit gestört sein muss!
so wuschig das ganze!
ich lach mich mal wieder schlapp!

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Hallo Shelley,

nein - das wäre dann vielleicht eine erworbene Angststörung, allerdings auch keine Neurose im psychoanalytischen Sinne.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Aber vermutlich habe ich mir das falsch gemerkt und er sprach nicht von einer Persönlichkeitsstörung sondern er verwendete den Begriff "Psychische Störung".

Unter Neurosen verstand man einst psychische Störungen, die sich durch übertriebene Ängste äußern. Man ging davon aus, dass die Ursache für Neurosen psychisch bedingt war. Neurosen wurden als Gegenstück zu den Psychosen gesehen, bei denen körperliche Ursachen vermutet wurden. Inzwischen wurde der Begriff der Neurose aber – zumindest was die aktuellen Diagnosesysteme psychischer Störungen angeht – zugunsten einer differenzierteren Aufteilung in verschiedene Störungsgruppen aufgegeben: zum einen, um den verschiedenen unter Neurosen zusammengefassten Krankheitsbildern besser gerecht zu werden, zum anderen, weil sich die damit verbundenen theoretischen Annahmen (wie die der psychischen versus körperlichen Verursachung) nicht in dieser Form halten ließen.
Neurosen - Onmeda: Medizin und Gesundheit

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon,
Die Begriffe Neurose/Psychose gelten mancherorts als veraltet und werden, wie man hört, nur noch von Hausärzten angewandt. Das ändert aber nichts daran, dass diese Begriffe von der therapeutischen Identifikation des Patienten mit seiner Diagnose nicht noch immer eine Rolle spielen. v.a. weil diese Begriffe auch nicht wirklich ersetzt wurden. Irgendwann mal kam eben jemand auf die Idee, dass diese Begriffe zu vorurteilsbeladen seien und man sie deshalb vermeiden sollte. Wenn man sich aber wie hier in dieser Diskussion fragt, was eine Neurose/Psychose eigentlich bedeutet, so kommt man der ganzen Thematik doch relativ nahe. Wenn ich eine Psychose habe, so habe ich eine Krankheit, die nicht neu ist und die man kennt. Wenn ich eine Persönlichkeitsstörung hätte, so müsste ich mich erstens fragen, ob ich überhaupt krank sei oder ob mich Gott nicht einfach ein bisschen schlechter behandelt hat als alle anderen und zweitens was die Diagnose "Persönlichkeitsstörung" überhaupt bedeuten soll oder ob das ganze nicht schlicht willkürlich und Diskriminierung ist. Wenn man mir hingegen sagt, dass ich einfach eine "psychische Störung" habe, so frage ich mich, ob das nicht jeder hat und mein Problem überhaupt erkannt wird.
 
Hallo Ratio,
habe ich dich jetzt richtig verstanden? Du meinst, eine Persönlichkeitsstörung ist keine Krankheit, die Psychose hingegen schon?
Oder habe ich da etwas in den falschen Hals bekommen?

Gruß Urmel
 
Hallo Urmel,
Die Persönlichkeitsstörung würde ich z.B. als Symptom eines "Realitätsverlustes" betrachten.......oder wie siehst du das?
 
Hallo Urmel und ratio,

also ich finde, man müsste in diesem Zusammenhang nicht unbedingt von Krankheiten sprechen. Mir reicht der Störungsbegriff schon völlig!;)

Rein Schulmedizinisch betrachtet, wird die Persönlichkeitsstörung heute als analoges Erscheinungsbild der Neurose beschrieben. Persönlichkeitsstörung - Wikipedia
Dass man die "Neurose" unbedingt als Krankheit bezeichnen muss, halte ich auch für fragwürdig.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon und ratio,

gut ich kann mich sicher auch auf eine Störung einlassen:), aber dennoch ist der Leidendruck bei Perönlichkeitsstörungen schon sehr groß, nehmen wir den Borderliner-Typen, der /die sich immer wieder selbstverletzen muss, um sich selber zu spüren.
oder nehmen wir die dissoziale PS, diese Menschen kommen häufig mit dem Gesetz in Konflikt.
Oder die Paranoide PS, ständig misstrauisch seinen Mitmenschen gegenüber..
Also, ich empfinde das als krankhaft, weil es nicht der Norm entspricht.. und es ist ja nun mal so, alles was nicht der gesellschftlichen Norm entspricht, wird bei und als krank bezeichnet.

Gruß Gabi
 
Hallo Urmel, :)

ich glaube, da machts einen Unterschied, ob man eher aus der medizinischen oder aus der sozialarbeiterischen Perspektive schaut ;).

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Urmel + Leon,
Ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass es für einen Psychotiker durchaus Komplikationen auslöst, wenn z.B. sein Realtitätsverlust über eine Persönlichkeitsstörung definiert wird. Aus der Perspektive des Psychotikers fehlt da die Verhältnismässigkeit. Auch wäre er dann ja quasi schon immer "krankhaft" gewesen und die Genesung bedeutet nicht mehr eine Ueberwindung seiner Krankheit, sondern eine Ueberwindung seiner Person, die er schon immer war. Logisch führt das zu Identifikationsproblemen, ob medizinisch oder sozialtherapeutisch.
 
Hallo Urmel und ratio,

nehmen wir doch einfach mal Wikipedia :):

Persönlichkeitsstörungen:

Als Persönlichkeitsstörungen bezeichnet man in der Psychiatrie und Klinischen Psychologie verschiedene überdauernde Erlebens- und Verhaltensmuster, die von einem flexiblen, situationsangemessenen ("normalen") Erleben und Verhalten in jeweils charakteristischer Weise abweichen. Sie sind durch relativ starre mentale Reaktionen und Verhaltensformen gekennzeichnet, vor allem in Situationen, die für die jeweilige Person konflikthaft sind. Die persönliche und soziale Funktions- und Leistungsfähigkeit ist meistens beeinträchtigt.

Persönlichkeitsstörungen werden nach charakteristischen Merkmalen unterteilt, wobei jedoch häufig Überschneidungen vorkommen. In der Psychiatrie und Klinischen Psychologie wurden verschiedene Typologien bzw. Klassifikationssysteme entwickelt, wie ICD-10 und DSM-IV.


Paranoide Persönlichkeitsstörung

Die paranoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.0) ist gekennzeichnet durch Misstrauen (bis hin zur häufigen Annahme von Verschwörungen, um Ereignisse zu erklären), Streitsucht, dauernden Groll und starke Selbstbezogenheit. Handlungen bzw. Äußerungen anderer Personen werden häufig als feindlich missgedeutet.

Schizoide Persönlichkeitsstörung

Im ICD-10 wird die schizoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.1) (nicht zu verwechseln mit der schizotypischen Persönlichkeitsstörung) so beschrieben: "Eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben."

In der wissenschaftlichen Diskussion wird auch der Begriff der "Secret Schizoid" (Heimlich Schizoide) behandelt. "Es gibt viele fundamental schizoide Personen, die (nach außen) einen verbindlichen, interaktiven Persönlichkeitsstil zeigen. Diese Patienten gehören zur Kategorie, die ich als 'heimlich schizoid' bezeichne", schreibt Ralph Klein in "Disorders of the self".

Dissoziale Persönlichkeitsstörung

Typisch für die dissoziale Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.2) sind Verantwortungslosigkeit und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen, fehlendes Schuldbewusstsein sowie geringes Einfühlungsvermögen in andere. Oft besteht eine niedrige Schwelle für aggressives bzw. gewalttätiges Verhalten, eine geringe Frustrationstoleranz sowie mangelnde Lernfähigkeit aufgrund von Erfahrung. Beziehungen zu anderen Menschen werden eingegangen, sind jedoch nicht stabil.

Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung kommen häufig mit dem Gesetz in Konflikt. Der ältere Begriff "Psychopathie" für diese Störung wird in der aktuellen deutschen Literatur nicht mehr verwendet.

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

Die wesentlichen Merkmale der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.3) sind impulsives Handeln ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, ständig wechselnde, oft unvorhersehbare und launenhafte Stimmungslagen, Unfähigkeit zur Vorausplanung, heftige Zornesausbrüche mit teilweise gewalttätigem Verhalten und mangelnde Impulskontrolle welche ein überdauerndes Erlebens- und Verhaltensmuster darstellen. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle, und der Borderline-Typus der auch als Borderline-Persönlichkeitsstörung bekannt ist.

Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (F60.31) ist eine schwere Persönlichkeitsstörung, die sich durch sehr wechselhafte Stimmungen, gestörte zwischenmenschliche Beziehungen, mangelndes Selbstvertrauen und autoaggressive Verhaltensweisen äußert. Entsprechenden Personen mangelt es an der Fähigkeit sich selbst "wahrzunehmen" bzw. selbstbezogen zu fühlen. Borderline-Persönlichkeiten neigen darüber hinaus zum Substanzmissbrauch und zur Promiskuität. Äußere Anzeichen sind häufig Schnitt- u. Brandwunden an den Extremitäten, welche von autoaggressivem Verhalten herrühren. Diese Störung wird häufiger bei Frauen diagnostiziert. Diese Instabilitäten ziehen oft das persönliche Umfeld in Mitleidenschaft und beeinträchtigen so Alltag, langfristige Lebensplanung und das Selbstbild.

Während der Merkmalskatalog der American Psychiatric Association (DSM-IV) von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (Diagnose-Nr. 301.83) spricht, benennt der Katalog der WHO (ICD-10) die "emotional instabile Persönlichkeitsstörung" (F60.3), von der der Borderline-Typus (F60.31) eine Unterform darstellt.

Histrionische Persönlichkeitsstörung

Kennzeichnend für die histrionische Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.4), früher als hysterische Persönlichkeitsstörung bezeichnet, sind Übertreibung, theatralisches Verhalten, Tendenz zur Dramatisierung, Oberflächlichkeit, labile Stimmungslage, gesteigerte Beeinflussbarkeit, dauerndes Verlangen nach Anerkennung und der Wunsch, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, erhöhte Kränkbarkeit, sowie ein übermäßiges Interesse an körperlicher Attraktivität.

Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung

Die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.5), ist gekennzeichnet durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebene Gewissenhaftigkeit, ständige Kontrollen, allgemein große Vorsicht und Starrheit in Denken und Handeln, die sich als Unflexibilität, Pedanterie und Steifheit zeigt.

Typisch ist des Weiteren die übermäßige Beschäftigung mit Details und Regeln, so dass die eigentliche Aktivität oftmals in den Hintergrund tritt. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.

Die Fähigkeit zum Ausdruck von Gefühlen ist häufig vermindert. In zwischenmenschlichen Beziehungen wirken Betroffene dementsprechend kühl und rational. Die Anpassungsfähigkeit an die Gewohnheiten und Eigenheiten der Mitmenschen ist eingeschränkt. Vielmehr wird die eigene Prinzipien- und Normentreue auch von anderen erwartet.

Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung sind meist übermäßig leistungsorientiert und perfektionistisch. Daher erweisen sie sich im Arbeitsleben als fleißig, übermäßig gewissenhaft und übergenau, wobei der überstrenge Perfektionismus die Aufgabenerfüllung mitunter verhindert. Ihre Angst vor Fehlern behindert die Entscheidungsfähigkeit der Betroffenen. Etwa 1 Prozent Gesamtbevölkerung sind von einer anankastischen Persönlichkeitsstörung betroffen.

Ängstliche Persönlichkeitsstörung

Die ängstliche Persönlichkeitsstörung (auch: Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung, ICD-10: F60.6) ist gekennzeichnet durch übermäßige Sorge bis hin zur Überzeugung, abgelehnt zu werden, unattraktiv oder minderwertig zu sein. Folgen sind andauernde Angespanntheit und Besorgtsein, der Lebensstil ist wegen des starken Bedürfnisses nach Sicherheit starken Einschränkungen unterworfen. Teilweise sind Betroffene überempfindlich gegenüber Ablehnung oder Kritik.

Abhängige Persönlichkeitsstörung

Die abhängige Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.7) ist geprägt durch mangelnde Fähigkeit zu eigenen Entscheidungen, ständiges Appellieren an die Hilfe anderer, Abhängigkeit von und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber anderen, Angst, nicht für sich selbst sorgen zu können und der Angst, von einer nahestehenden Person verlassen zu werden und hilflos zu sein.

Schizotypische Persönlichkeitsstörung

Die Schizotypische Persönlichkeitsstörung oder schizotype Störung (nicht zu verwechseln mit der schizoiden Persönlichkeitsstörung) zeichnet sich aus durch ein tiefgreifendes Verhaltensdefizit im zwischenmenschlichen bzw. psychosozialen Bereich. Das äußert sich in Verhaltens-Eigentümlichkeiten, mangelnder Fähigkeit zu engen persönlichen Beziehungen und Verzerrungen in Denken und Wahrnehmung. Das Auftreten ist oft schrullig und exzentrisch. Im ICD-10 wird diese Störung den "schizophrenen und wahnhaften Störungen" (F2x) zugeordnet, im DSM-IV den Persönlichkeitsstörungen, wo sie zusammen mit der schizoiden und der paranoiden Persönlichkeitsstörung dem "schizophrenen Spektrum" zugeordnet wird.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich aus durch mangelndes Selbstbewusstsein und Ablehnung der eigenen Person nach innen, wechselnd mit übertriebenem und sehr ausgeprägtem Selbstbewusstsein nach außen, sie zeigen also ein durchgreifendes Muster von Grandiosität. Daher sind diese Personen immer auf der Suche nach Bewunderung und Anerkennung, wobei sie anderen Menschen wenig echte Aufmerksamkeit schenken. Sie haben ein übertriebenes Gefühl von Wichtigkeit, meinen eine Sonderstellung einzunehmen und auch zu verdienen. Sie zeigen ausbeutendes Verhalten und einen Mangel an Empathie. Es können wahnhafte Störungen mit Größenideen auftreten. Zudem zeigen Betroffene eine auffällige Empfindlichkeit gegenüber Kritik, die sie nicht selten global verstehen, was in ihnen Gefühle der Wut, Scham oder Demütigung hervorruft.

Einige Tiefenpsychologen meinen, dass bei Betroffenen die ideale Vorstellung von sich selbst mit dem realen Selbst in gewisser Weise verschmolzen ist. Weiter ist das Selbst gespalten in Ideal-Selbst und entwertetes Selbst. Diese Selbstrepräsentanzen werden dann auf äußere Objekte projiziert.

Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung: ca. 1,0 %, wobei beachtet werden muss, dass verschiedene Klassifizierungsverfahren und unterschiedliche Diagnosen diesen Wert zwischen 0,5% und 2,5% schwanken lassen.

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unter der Rubrik "Andere spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8)" aufgeführt, jedoch nur im Anhang I der Ausgabe "Forschungskriterien" weiter charakterisiert, obwohl sie als Persönlichkeitsdiagnose häufig gebraucht wird. Im anderen großen, multiaxialen Klassifikationssystem, dem DSM-IV der American Psychatric Association, wird die narzisstische Persönlichkeitsstörung auf Achse-II verortet, genauer im Cluster B, der die "launisch, dramatisch, emotionalen" Persönlichkeitsstörungen beinhaltet, so auch zum Beispiel unter anderem die Borderline- Persönlichkeitsstörung.

Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung

Die Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes Muster negativistischer Einstellungen und passiven Widerstandes gegenüber Anregungen und Leistungsanforderungen, die von anderen Menschen kommen. Sie fällt insbesondere durch passive Widerstände gegenüber Anforderungen im sozialen und beruflichen Bereich auf und durch die häufig ungerechtfertigte Annahme, missverstanden, ungerecht behandelt oder übermäßig in die Pflicht genommen zu werden. Ein eigener DSM-Code existiert nicht und in der ICD-10 und ihren Vorläuferinnen wird die Störung nur in F60.8 aufgeführt, aber nur in der Ausgabe "Forschungskriterien" im Anhang I durch Kriterien genauer beschrieben.

Kombinierte Persönlichkeitsstörung

Eine kombinierte Persönlichkeitsstörung wird diagnostiziert, wenn den Symptomen der Betroffenen keine bestimmten Persönlichkeitsstörungen zuzuordnen sind, sondern die Symptome sich aus verschiedenen Symptomen unterschiedlicher Persönlichkeitsstörungen zusammensetzen. So kann die betroffene Person z.B. paranoide, schizoide und emotional-instabile Verhaltensweisen gleichzeitig aufweisen, ohne aber in eines der Schemen zu passen.

Persönlichkeitsentwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kinder und Jugendlichen finden sich in seltenen Fällen Vorformen oder Risikokonstellationen von Persönlichkeitsstörungen. Da die Entwicklung der Persönlichkeit noch nicht vollendet ist, spricht man hier eher von einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung.
Persönlichkeitsstörung - Wikipedia

Psychische Störung:



Psychische Störungen sind erhebliche Abweichungen vom Erleben oder Verhalten psychisch (seelisch) gesunder Menschen; konkret betroffen sind die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns. Als weiteres Kriterium für eine Diagnose psychischer Störungen wird heute neben der Abweichung von der Norm häufig auch psychisches Leid auf Seiten der Betroffenen vorausgesetzt. Die Wissenschaften, die sich primär mit Störungen der Psyche beschäftigen, sind die Klinische Psychologie und die Psychiatrie.

Zu den psychischen Störungen zählen alle körperlich nicht begründbaren psychischen Erkrankungen; auch solche als Folge von körperlichen Erkrankungen (z. B. Hirnhautentzündungen oder Hirnverletzungen) - die eine Bedeutung mit Eigenwert haben (organische psychotische Störung). Heute wird der Begriff der "Störung" von den meisten Autoren gegenüber dem der "psychischen Krankheit" bevorzugt, um eine Stigmatisierung zu erschweren: Störung ist neutraler und entzieht sich eher einer – in diesen Fällen regelhaft negativen – Bewertung, als "...Krankheit". Kostenträger (Krankenkassen, Rentenversicherungen), die in ihrem Leistungskatalog den Krankheitsbegriff als elementare Voraussetzung eines Leistungsanspruches haben, führen die Bezeichnung „Krankheit“ durch die Hintertüre allerdings wieder ein, indem sie von "Störung mit Krankheitswert" sprechen. Gerade bei psychischen Störungen als vorübergehenden Beeinträchtigungen mag diese Unterscheidung sinnvoll sein, um übermäßige und ungerechtfertigte Leistungsforderungen abzuwehren. Letztlich dient die Verwendung des Begriffs „Störung“ somit dem Zweck, den Paradigmenwechsel in der Beurteilung psychischer Probleme aus ärztlicher/therapeutischer Sicht auch im Sprachgebrauch zu dokumentieren.

Klassifikation

Die Klassifikation psychischer Störungen war lange Zeit länderspezifisch sehr unterschiedlich und hing auch von psychologischen oder medizinischen Schulen ab. Inzwischen haben sich jedoch zwei gängige Diagnose- und Klassifikationsschemata weitgehend durchgesetzt:

* das weltweit verbreitete ICD-10 der WHO
* das besonders in der psychologischen Forschung gebräuchliche DSM IV.

Traditionell war eine Einteilung in neurotische und psychotische Störungen üblich. Psychotische Störungen sind immer noch eine wichtige Störungskategorie, anstelle der Neurose haben sich jedoch meist konkretere Störungsbegriffe durchgesetzt. Dafür haben die Persönlichkeitsstörungen, die im DSM IV in einer eigenen "Achse" zusammengefasst sind, an Bedeutung gewonnen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon,
Vielen Dank für diese Zusammenstellung. Meines Erachtens zeigen alle diese verschiedenen "Persönlichkeitsstörungen" typische, menschliche Verhaltensweisen, die sich eben auch als Symptome einer Psychose äussern. Als krankhaft werden diese Verhaltensweisen nur bezeichnet, wenn eine Psychose, z.B. ein "Realitätsverlust", dahintersteckt, womit die eigentliche Erkrankung nicht die Persönlichkeit der betroffenen Person ist, sondern die Psychose.
 
Hallo ratio,

ich seh das dann doch wieder etwas anderes, aber eher wohl, wie Leon schon sagte aus spzialpädagogischer Sicht:)
Wenn du mit einer Gruppe von Menschen arbeiten willst, sagen wir mal, davon sind 5 Psychotiker, aber mit Medis und 2 mit PS unterschiedlicher Ausrichtungen... die 2 mit der PS stören den Ablauf ungemein.. Menschen mit PS können sich kaum, selten oder nie anpassen, aktuell bin ich mit einem Menschen beschäftigt, der ständig glaubt, alles und jedes ist auf ihn bezogen.
z.B. wenn ich im Raum stehe, mit den Händen in den Hüften( weil ich Kreuszweh habe), denkt er, ich stehe da so, damit er nicht so viel sehen kann...
Soviel also zu Persönlichkeitsstörungen( bei der oben genannten Ps handelt es sich übrigens um eine paranoide Persönlichkeitsstörung)
Gruß Urmel
 
Hallo Urmel,
Paranoide Personen beziehen alles auf sich selbst. Psychotiker sind häufig paranoid. Daher ist Schizophrenie mittlerweile zu einer der häufigsten Diagnosen geworden. Das paranoide Verhalten eines Psychotikers ist offensichtlicherweise durch einen Realitätsverlust ausgelöst. Dies versucht er ja auch dauernd zu erklären. Ich verstehe nicht in welcher Weise du mir zu widersprechen versuchst. Ich erkenne keine Logik.
 
Heute gab es mal wieder eine sehr interessante Ausgabe von "Nachtcafé" ;)!

Leider konnte ich nur ein kurzes Stück gucken. Einer der Teilnehmer war das "Opfer" einer überbehüteten Kindheit.
Auch die Mutter von Dennis Riehle wollte nur das Beste für ihr lang ersehntes Wunschkind. Nach einer kritischen Frühgeburt kränkelte er lange, die Ärzte rieten zu besonderer Zuwendung, die sie und ihr Mann dem Sohn im Übermaß gaben.

Sein überbehütetes Leben verlief bis zum 13. Lebensjahr vollkommen unselbständig, Riehle wurde nie mit Problemen konfrontiert. Als dann in der Folge zunehmend eine Zwangserkrankung deutlich wurde, verfielen die Eltern erneut in extreme Fürsorge.

Heute lebt der 22-Jährige größtenteils fremdbestimmt und fühlt sich "wie in einem Hamsterrad und kann nicht darüber hinausschauen."
www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198

Herzliche Grüße von
Leòn
 
... bei all diesen Störungen stört es mich dass der Gestörte als gestört betrachtet werd ;), weil er auf grund sehr realer Erfahrungen, ein "Gestörtes Bild der Welt hat". Wass ist dan wohl gestört? Die Betrachtung der Realität? Die Welt, die Gesellschaft? Wie denn wenn eine Person im Leben so oft Negatives erlebt hat, Vergewaltigung, Psychoterror, Unfälle, Verfolgung, Bedrohung, Vertrauensbruch, Körperverletzung mehrfach, "Stalking", Betrug, Betrug durch Vertrauenspersonen, Erschöpft durch ein Fehlendes Rechtssystem... Wass ist dann wirklich los? Persönlichkeitsstörung oder gestörte Gesellschaft? Ein praktisches Beispiel dass ich kenne aus nächster Nahe.
Als erstes werd oft geglaubt sowas kann gar nicht war sein in nur ein ziemlich Kurzes leben, (der Person werd von zu lebendige Phantasie beschuldigt) oder man denkt, da muss sicherlich wass nicht stimmen mit dieser Person wenn der so viel Negatives erlebt hat.

Oder just "Bad Luck". So was gibt es natürlich auch.

Ich finde bei Psychologie und Psychiatrie das Problem dass der Betroffene allzu oft ein Aufkleberchen bekommt und damit eine art "Schuld" bei der Person gelegt werd... Wie werd sich so einer fühlen wenn ein Psychiater ihm einstuft als Paranoide? Dass wäre dann der regelrechte Beweis für gestörte wahrnehmung beim Psychiater/Psychologe... Der kann sich offenbar nicht vorstellen dass die Gesellschaft teilweise so gestört ist, oder will es nicht Warhaben. Fragt sich, wer von beiden hier Gestört ist. ;)
Der sog. gestörte fühlt sich dadurch unverstanden, werd depressiv, und voila, da da haben wir eine zweite Diagnose. :) Oder statt depressiv zu werden, werd er böse, da eröffnet sich dann ein ganzes Skala an weitere Diagnosen. ;)

Irgendwo in dieses Forum schrieb der Pius W. etwas zur Fähigkeit vom Gehirn zu Vergessen, dass das manchmal wichtiger wäre oder so. Es würde bestimmt das Leben für manche erleichtern, wenn wir aber da sind um zu lieben, zu lernen und zu entwickeln, kann vergessen doch nicht die Antwort sein oder? Zugegeben, die möglichkeit könnte sehr Attraktiv sein, völlige Amnesie und neu anfangen. Dass kann man aber auch ohne zu vergessen, nur braucht es dazu mehr Mut.

Ich bin froh dass ich kein Psychiater oder Psychologe bin, mir wäre es zu abstrakt (sehe nur wieviele interpretationen es gibt, und bei der "objektiven" interpretation ist ja immer der Person der interpretiert subjektiv beteiligt, also gibt es gar keine objektive interpretation)... Ausserdem mag ich dass (be-)urteilen nicht.

Liebe grüsse,
Kim

... ich denke was in unsere Gesellschaft fehlt sind "Dorfsältesten", :greis:, "Medizinmänner", "Alte Weisen", "Lehrmeister"...
na ja, dass sind vielleicht in unsere Gesellschaft die Psychologen und Psychiater, und ist es nur Sache einen zu Finden die so was Verkörperlicht, oder zu Emigrieren ;)
 
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