Die Wunderfrage - eine Methode zur Zielfindung

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Die Wunderfrage

Ich möchte an dieser Stelle gerne eine einfache und leicht erlern- und handhabbare Methode zur Zielfindung vorstellen. Es handelt sich um die "Wunderfrage" nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg.

Insoo Kim Berg – Wikipedia
Steve de Shazer – Wikipedia

Man kann sie meiner Überzeugung nach probieren, sie als schriftliche Übung für sich selbst durchführen. Möglicher Weise eignet sie sich auch als "Partnerarbeit" zu Zweien. Am Besten ist es sicher, diese Übung mit Hilfe eines, in der Methode erfahrenen Therapeuten, anzuwenden.

Insoo Kim Berg sagte mir 1998 dazu: "Damit kannst Du dem Klienten eine Möglichkeit geben, sich vorzustellen, was er erreichen möchte, wie er leben will und wie das aussehen soll! Und außerdem wird er angeleitet, die einzelnen Schritte, die dafür nötig sind, vorzubereiten!"

Die Methode


Bei dieser Methode geht es darum, gewünschte Zustände und die notwendigen Handlungsschritte zu visualisieren und festzuhalten.

Es ist wichtig, sich bei dieser Methode Zeit zu nehmen. Sicherlich 1 - 2 Stunden. Dann sollen die Schritte langsam und sehr sorgfältig durchgegangen, die Fragen sehr ausführlich, differenziert und detailliert, beantwortet werden. Wenn man diese Methode als "Interview" durchführt, ist es wichtig, die Antworten verschriftlicht und differenziert festzuhalten.

Vorgehen


Zunächst einmal stellt man sich vor, wie es ist, wenn ein "Wunder" geschehen und die Situation eine andere ist. Wie gesagt: dies soll, sehr präzise, schriftlich fixiert werden.

Dann wird festgestellt, was genau in der neuen Situation anders ist. Auch dies ist wieder mit großer Genauigkeit schriftlich ausformuliert festzuhalten.

Dann wird danach gesehen, was die neuen Verhaltensweisen sind, von sich selbst und von anderen Personen. Auch dies muss wieder genau protokolliert werden.

Im nächsten Schritt wird erarbeitet, wie sich das Denken und Fühlen verändert hat. Auch dies ist wieder präzise zu erfassen.

Dann wird eruiert, woran erkennbar ist, dass diese Veränderungen stattgefunden haben. Auch dies wird schriftlich festgehalten.

Dann wendet man sich der Frage zu, in welcher Art und Weise, sich "Vorboten" dieses Wunders, Teile davon, in letzter Zeit bereits gezeigt haben.

Anschließend wird schriftlich eine Skala von 1 - 10 erstellt, auf der zunächst der Anfangsstand und dann die jetzige Position markiert und genau beschrieben wird, woran man dies erkennt. Veränderungen werden genau beschrieben.

Dann wird festgestellt, woran man erkennt, dass man einen Schritt weiter gekommen ist.

Im Weiteren sieht man danach, wann es schon einmal ähnlich war, in der Vergangenheit. Wann man bereits Elemente des "Wunders" erlebt hat. Auch dies ist genau festzuhalten.

Schließlich wird noch eine Außensicht - Position erfragt: Woran erkennen andere, wo Du gerade stehst Dies dient der erweiterten Selbstreflexion und ist sehr wichtig.

Zum Schluss werden Diskrepanzen in den Sichtweisen besprochen und ebenfalls verschriftlicht.

Ergebnis

Wenn man sich die notwendige Zeit nimmt, um die Fragen ausführlich durchzugehen - durchzudenken, durchzufühlen, ja - ein Stück weit "durchzuleben", hat man ein Zielkonzept, mitsamt den notwendigen Handlungsschritten, erarbeitet.

Was bleibt, ist diese Schritte auch umzusetzen.

Im Anhang findet sich ein Leitfaden, zur praktischen Anwendung dieser Methode.

Herzliche Grüße von
Leòn
 

Anhänge

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Danke Leòn,:)

klingt interessant.
Ich vergleiche es mit einem Drehbuch, das man für sich selbst schreibt. Man ist der Schauspieler und versucht sich in die gewünschte Situation einzudenken und zu fühlen, möglichst real.
Und anschließend schaut man sich die Szene an, vergleicht, und zieht Bilanz, was hat sich geändert zur vorherigen Szene.

Grüsse von Juliette
 
Hallo Juliette,

ich sehe schon, Du kennst dich aus ;). In der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie wird tatsächlich vom Entwickeln bzw. Konstruieren, von Drehbüchern gesprochen! www.erfolgsschritte.de/ilp_philosophie.htm

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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