Epikutantest dem LTT als Zahnmaterial-Allergietest überlegen?

Kate

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Hallo zusammen,

eben auf einer Recherche gefunden:

Ja, zunehmend werden auch andere allergologische/immunologische Tests für die Bestimmung einer Unverträglichkeit bei Patienten gegenüber Zahnmaterialien herangezogen, so der sogenannte Lymphozyten-Transformationstest (LTT). (...), dennoch zeigt dieser Test auch Nachteile: (...) Auffällig ist aber, dass nach der Testung des im LTT für gut befundenen Materials dennoch bei Patienten häufig und zunehmend Unverträglichkeiten beobachtet werden, (...).
Diese Mängel im LTT erklären sich aus den Ergebnissen eigener Untersuchungen, die gezeigt haben, dass viele Substanzen nur sehr langsam und oft erst während des Kauvorgangs aus Zahnmaterialien freigesetzt werden. Diese Substanzen können im LTT nicht erfasst werden. Es ist deshalb nicht möglich, nur allein aus den LTT-Ergebnissen das für den Patienten verträglichste Material zu ermitteln. Interessanterweise konnten solche Mängel/Fehler nicht in dieser Häufigkeit beim Epikutantest beobachtet werden.
Quelle: Die Zahnarzt Woche DZW: *artikel

Das finde ich interessant, habe allerdings Zweifel an der Erklärung des Phänomens, denn ich denke, dass dies beim Epikutantest genauso passieren müsste bzw. verstehe nicht, warum dies angeblich nicht der Fall ist.

Zudem gibt es auch eine andere mögliche Erklärung für später doch auftretende Unverträglichkeiten: Sie haben sich erst nach Einsetzen des Materials gebildet. Auch hier würde der Epikutantest aber keinen Vorteil bieten - im Gegenteil: Die Testung selbst könnte eine Sensibilisierung auslösen, die sich dann nach dem Einsetzen des Materials zeigt.

Gruß
Kate
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo, Kate

eine andere Erklärung ist, daß der LTT soweit ich weiß nur Typ IV-Reaktionen erfaßt. Es gibt aber viele andere Möglichkeiten, wie das Immunsystem reagieren kann.

LG

ChriB
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Das ist ein interessantes Interview.

Die Häufigkeit der bekannten Allergien gegenüber Inhaltsstoffen in Zahnmaterialien, zum Beispiel Methacrylaten, hat sich bei Zahnärzten und bei zahnärztlichem Personal innerhalb der vergangenen zehn Jahre fast verdoppelt, bei Zahn-Patienten fast verzehnfacht. Insgesamt reagieren in diesen Ländern schon fast 3 Prozent der Bevölkerung allergisch gegenüber Methacrylaten, und es werden immer mehr. Zahnärzte und ihr Personal sind weit häufiger betroffen als die übrige Bevölkerung.

Was viele vielleicht nicht wissen: Methacrylate (Kunststoffe) werden u.a. auch als Zusatzstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet, z. B. im beliebten Zinkorotat - und sogar im Antiallergikum Fenistil.

Vielleicht werden Kunststoff-Allergien auch auf diesem Wege erworben? Gerade bei Zinkorotat, dass ja in Zahnarztpraxen oft als "Gegengift" bei Schwermetallbelastungen empfohlen wird...

An eine Sensibilisierung durch Epikutantests kann ich nicht so recht glauben.

Grüße von Anneke
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

um eine Unverträglichkeit abzuklären, sollte man auf jeden Fall zusätzlich auch einen BDT (Basophilen-Degranulations-Test) durchführen lassen, um zu schauen ob auf eines der Materialien eine Typ I Sofortreaktion besteht.
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

An eine Sensibilisierung durch Epikutantests kann ich nicht so recht glauben.

bei mir wurde mal ein Epicutantest auf Händedesinfektionsmittel durchgeführt. morgens bekam ich die Pflaster auf den Arm. abends zuckte ich vor lauter Schreck regelrecht zusammen, da ich den Geschmack des Händedesinfektionsmittels deutlich in meinem Mund spürte. krasse Sache. zeigt aber, dass alles über die Haut aufgenommen wird und somit evtl. auch eine Allergie entstehen kann.

einige Umweltmediziner sagen, dass Allergietests auf der Haut Körperverletzung darstellen. dies sehe ich mittlerweile genauso.
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Beim LTT-Test muß man meiner Meinung nach unterscheiden zwischen einem Test für Materialien, die bereits länger im Körper/Mund vorhanden sind und Materialien, die evt. als Ersatzmaterialien in Frage kommen, aber noch nicht in den Körper eingebracht worden sind.
Früher hieß es, daß der LTT zuverlässig sei auf geplante Materialien. Heute heißt es, daß er so unzuverlässig ist.

Grüsse,
Oregano
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Diese Mängel im LTT erklären sich aus den Ergebnissen eigener Untersuchungen, die gezeigt haben, dass viele Substanzen nur sehr langsam und oft erst während des Kauvorgangs aus Zahnmaterialien freigesetzt werden. Diese Substanzen können im LTT nicht erfasst werden. Es ist deshalb nicht möglich, nur allein aus den LTT-Ergebnissen das für den Patienten verträglichste Material zu ermitteln. Interessanterweise konnten solche Mängel/Fehler nicht in dieser Häufigkeit beim Epikutantest beobachtet werden.

Vielleicht heißt das übersetzt, dass die zu testenden Materialien während des LTT nicht wirklich alle Allergene freigeben. Erst beim Kauvorgang oder bei Kontakt auf der Haut werden die aneinander gebundenen Substanzen gelöst. Möglicherweise ist das eine Frage der Zeit oder aber chemischer oder biochemischer Einflüsse....


@macpilzi

einige Umweltmediziner sagen, dass Allergietests auf der Haut Körperverletzung darstellen. dies sehe ich mittlerweile genauso.

In Beitrag 7 eine passende Antwort darauf ;)
https://www.symptome.ch/vbboard/ges...epikutantests-gefaehrlich-meinung-arztes.html

Grüße von Anneke
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo Anneke

Was viele vielleicht nicht wissen: Methacrylate (Kunststoffe) werden u.a. auch als Zusatzstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet, z. B. im beliebten Zinkorotat - und sogar im Antiallergikum Fenistil.
Hast Du zu Methacrylat in Zinkorotat genauere Infos? Soll dies in der Zinkverbindung selbst stecken als Verunreinigung? Oder handelt es sich nur um einen Zusatzstoff, der dann entsprechend nur die Produkte betrifft, die diesen enthalten? Hast Du eine Quelle für diese Aussage?

An eine Sensibilisierung durch Epikutantests kann ich nicht so recht glauben
Das wird allerdings durch sehr viele Quellen (nicht nur Umweltmediziner) bestätigt, eine hast Du selbst verlinkt.

Weitere:
Bei der Indikationsstellung und Durchführung des Epikutantests, insbesondere aber bei Testwiederholungen, sind die Risiken unerwünschter Wirkungen, wie z.B. eine iatrogene Sensibilisierung oder ein erneuter Ekzemschub („flare-up“), zu bedenken (vgl. [6]).
www.agz-rnk.de/agz/download/3/leitlinien_epikutantest_ddg.pdf

Professor Gottfried Schmalz (Regensburg) warnt vor prophetischen Testungen (4). Dies ist im Bereich der Epikutantestungen gerechtfertigt, da die Gefahr der iatrogenen Sensibilisierung durchaus gegeben ist.
https://www.zahnarzt-hoehne.de/publikationen/zirkondioxid.pdf

CSN Blog » Vorsicht: Duftstoffallergie durch Patchtest ausgelöst

Gruß :)
Kate
 
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Hallo Kate

Zitat Kate: Hast Du zu Methacrylat in Zinkorotat genauere Infos? Soll dies in der Zinkverbindung selbst stecken als Verunreinigung? Oder handelt es sich nur um einen Zusatzstoff, der dann entsprechend nur die Produkte betrifft, die diesen enthalten? Hast Du eine Quelle für diese Aussage?

Beipackzettel Zinkorotat https://www.ursapharm.de/wp-content/uploads/2009/03/Beipackzettel-Zink-POS.pdf

z. B. Methacrylsäure-Metacrylat-Copolymer (1:1)...


In diesem Dokument der EU https://register.consilium.europa.eu/pdf/de/11/st13/st13059.de11.pdf steht Folgendes:

(18) Die Behörde bewertete die Unterlagen über die Verwendung von basischem Methacrylat-Copolymer als Überzugmittel in festen Nahrungsergänzungsmitteln. In ihrem Gutachten vom 10. Februar 2010 kam die Behörde zu dem Schluss, dass diese Verwendung sicher ist, da basisches Methacrylat-Copolymer nach der oralen Verabreichung vom Magen-Darm-Trakt praktisch nicht aufgenommen wird. Der Zusatzstoff soll als technisches Hilfsmittel eingesetzt werden, um die Feuchtigkeit verschiedener Nährstoffe zu schützen und ihren Geschmack zu maskieren und gleichzeitig für die rasche Freisetzung des Nährstoffs im Magen zu sorgen. Es ist daher angezeigt, die Verwendung von basischem Methacrylat-Copolymer als Überzugmittel in festen Nahrungsergänzungsmitteln nach Artikel 2 der Richtlinie 2002/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates bis zu einem Wert von 100 000 mg/kg zuzulassen. Diesem neuen Lebensmittelzusatzstoff wird die E-Nummer E 1205 zugewiesen.


Bislang habe ich leider keine wissenschaftliche Studie gefunden, wo beschrieben ist, dass Epikutantests schädlich sind und vor allem warum und warum nicht für jeden. Welchen Link meinst du? Meinst du den Link zum Thread?


Das kenne ich bereits und habe mir natürlich auch dazu meine Gedanken dazu gemacht :).

Ein Epikutantest auf Duftstoffe kann also zur iatrogenen Sensibilisierung führen. Nun gut. Das ist erstmal der beste Beweis, dass Duftstoffe schon nach kurzer Zeit zu Allergien führen können. Ob als Test auf die Haut oder täglich als Creme bzw. Parfüm aufgetragen... führt doch zu dem selben Ergebnis - nämlich einer Sensibilisierung, oder?

Ich denke nicht, dass die Studie dazu da war, um zu beweisen, dass Epikutantests schädlich sind - sondern eher dass bei bestimmten Duftstoffen Vorsicht geboten ist.
Wenn ich mir den Absender anschaue "CSN – Chemical Sensitivity Network" dann ist mir schon klar, dass diese reißerische Überschrift sein muss ;).

Jeder chemische Stoff der über die Haut, im Mund, Magen, Luft augenommen wird kann Allergien auslösen. Nicht alle Stoffe haben jedoch so ein hohes Allergiepotential wie Duftstoffe. Darauf haben die nämlich die meisten Menschen statistisch gesehen eine Allergie.

Grüße von Anneke :)
 
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Hallo Anneke,

vielen Dank für Deine Antwort :)

Dann war das ein klassisches Missverständnis ;): Ich meinte die Stoffverbindung Zinkorotat und Du einen Produkt-Eigennamen. (In dem Präparat sind weitere Stoffe, von denen man womöglich besser Abstand nimmt.)

Bislang habe ich leider keine wissenschaftliche Studie gefunden, wo beschrieben ist, dass Epikutantests schädlich sind und vor allem warum und warum nicht für jeden. Welchen Link meinst du? Meinst du den Link zum Thread?
Ich meinte Deinen Link zum Thread, ja. Da äußert ein Arzt seine Meinung, ebenso wie in meinem Link zu dem Dokument von Dr. Hoehne. Dass dessen Meinung dazu als "Umweltzahnarzt" sich mit der offziellen Lehrmeinung der "Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) zur
Durchführung des Epikutantests mit Kontaktallergenen" deckt, finde ich schon ein vergleichsweise starkes Indiz, dass etwas dran sein könnte. Eine Studie ist es natürlich nicht, ich kenne auch keine (habe nie danach gesucht) und bin nicht sicher, dass es eine gibt. Es reichen womöglich mehrere beschriebene (vielleicht schwere) Einzelfälle, um davor zu warnen.

Ein Epikutantest auf Duftstoffe kann also zur iatrogenen Sensibilisierung führen. Nun gut. Das ist erstmal der beste Beweis, dass Duftstoffe schon nach kurzer Zeit zu Allergien führen können. Ob als Test auf die Haut oder täglich als Creme bzw. Parfüm aufgetragen... führt doch zu dem selben Ergebnis - nämlich einer Sensibilisierung, oder?
Das ist für mich nicht die entscheidende (rhetorische ;)) Frage.
Ich sehe einen Unterschied, ob man unwissentlich ein allergisierendes Produkt benutzt, oder durch einen Epikutantest wissentlich das Risiko einer Sensibilisierung gegen Stoffe (z.B. bei einem Screening) inkauf nimmt, mit denen man sonst noch nicht in hinreichender Intensität in Kontakt war, um eine Typ IV-Sensibilisierung entwickeln zu können. Zumal es Alternativen gibt.

Wenn ich mir den Absender anschaue "CSN – Chemical Sensitivity Network" dann ist mir schon klar, dass diese reißerische Überschrift sein muss ;).
Ich finde diese nicht so reißerisch. Es gibt (auch hier im Forum) viele Menschen, die von MCS betroffen sind, was nach meinem Eindruck kein lustiges Schicksal ist und ein bisschen "dick auftragen" verständlich macht.

Gruß
Kate
 
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Hallo ChriB und macpilzi

eine andere Erklärung ist, daß der LTT soweit ich weiß nur Typ IV-Reaktionen erfaßt. Es gibt aber viele andere Möglichkeiten, wie das Immunsystem reagieren kann.

um eine Unverträglichkeit abzuklären, sollte man auf jeden Fall zusätzlich auch einen BDT (Basophilen-Degranulations-Test) durchführen lassen, um zu schauen ob auf eines der Materialien eine Typ I Sofortreaktion besteht.

Eure Aussagen stimmen mit meinem Kenntnisstand überein :)

Sie erklären aber dennoch nicht die Aussage meines einleitenden Zitates im letzten Satz, nach der der LTT-Test eine Fehlquote habe, die der Epikutantest (testet ebenfalls Typ IV-Allergie) nicht in gleichem Ausmaß hat. Es könnte - sofern nur Einzelfälle betrachtet wurden - aber wohl dennoch eine Erklärung sein, warum in einigen LTT-getesteten Fällen Unverträglichkeiten auftraten, die - womöglich zufällig - bei den Epikutan-Getesten nicht auftraten.

Meines Wissens sind Typ IV-Allergien bei Dentalmaterialien am Häufigsten und viele (Umwelt-/Zahn-/)Ärzte gehen davon aus, dass dieser Test reicht, evtl. ergänzt durch ein Zytokinprofil. Aber es scheint, dass Typ I-Allergien zunehmen:

Insbesondere auf Methacrylate und methacrylathaltige Zemente werden neben den Typ IVAllergien immer häufiger auch allergische Soforttypreaktionen beschrieben. Typ I-Allergien werden nicht mit dem LTT, sondern mit dem Basophilen-Degranulationstest (BDT) analysiert.
Quelle: https://www.zahnarzt-hoehne.de/publikationen/zirkondioxid.pdf

Insofern sicher gut, auch das zu testen. In punkto Umweltschadstoffe bekam ich von einem Umweltmediziner auch schon mal einen Hinweis auf die Relevanz der BDT, allerdings war er der Meinung (langjährige Erfahrung), dass ca. 90% der Allergiefälle durch den LTT erfasst werden.

Gruß
Kate
 
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Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hi, leider halte ich von den ganzen Testmethoden nicht mehr viel, weil nicht wirklich was rausgekommen ist - trotzdem eindeutige Probleme mit neuen Füllmaterialien bestehen.

Dabei sollte man sich immer im Kopf halten, dass die Kleber oder auch Kunststoffe bestimmte chemische Zusammensetzungen haben. Werden Kleber oder Kunsstoffe nicht lange genug ausgehärtet dann gelangen die feinen poly- unc copolymere in das Zahninnere (wenn es nervnahe war) und dringt dann auch in den Kieferknochen ein.
Dort sind dann entsprechende Reaktionen wie chemische Verhärtung im Knochen schon mal möglich. Dann können Symptome wie Druck im Knochen, Ziehen am Nerv dazu kommen.

Ob man das einfach so ohne Eingriff wieder rauskriegt, frag ich mich :(

Mir kommt eh nur mehr vor, alles Kostet Geld und bringt nichts... die Medizin, Wirtschaft und Politik scheinen sich da gut zu bereichern.

lg
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo, Kate,

Es kann sein, daß LTT und BDT unauffällig sind und das Material trotzdem nicht vertragen wird.
Denkbare Erklärung: allergische Reaktion des angeborenen Immunsystems auf Partikel.

Einen etablierten Test gibt es auf Titandioxidpartikel (Titanstimulationstest).
Titandioxid ist in vielen Zahn-Materialien drin und kann von Implantaten freigesetzt werden. Daneben ist es auch in vielen Medikamenten als Füllstoff und Bestandteil von Toner bei Kopierern und Druckern.


LG,
ChriB
 
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Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo Kate,

vielen Dank für Deine Antwort :)


Zitat Kate: Ich meinte Deinen Link zum Thread, ja. Da äußert ein Arzt seine Meinung, ebenso wie in meinem Link zu dem Dokument von Dr. Hoehne. Dass dessen Meinung dazu als "Umweltzahnarzt" sich mit der offziellen Lehrmeinung der "Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) zur
Durchführung des Epikutantests mit Kontaktallergenen" deckt, finde ich schon ein vergleichsweise starkes Indiz, dass etwas dran sein könnte.


Ich habe mir die Leitlinien
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-018_S1_Durchfuehrung_des_Epikutantests_mit_Kontakt-Allergenen_05-2007_04-2011.pdf
genau durchgelesen. Da steht gleich zu Beginn:

Aufbau und Zielsetzung dieser Leitlinien orientieren sich an Empfehlungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung [19, vgl. auch 20-22]. Sie wurden von Mitgliedern der DKG entwickelt, im Plenum der DKG am 14.11.1998 in München in einer Konsensuskonferenz verhandelt, und nach Revision am 4.5.2007 vom Vorstand der DKG erneut verabschiedet.


Die Deutsche Kontaktallergie-Gruppe e.V. (DKG) schreibt wiederum auf ihrer Homepage zur Amalgamallergie:

Jeder Eintrag in einen Allergie-Paß ist hinsichtlich der klinischen Relevanz des Testbefundes zu präzisieren. Sind eindeutige allergische (ekzematöse) Reaktionen auf anorganisches Quecksilber(II)-amidchlorid (1 % Vas.) und/oder Amalgam (5 % Vas.) im Epikutantest nachweisbar, dann ergeben sich hieraus drei mögliche Folgerungen:
Es bestehen keine charakteristischen klinischen Bilder wie Kontaktstomatitis, Gingivitis, Lichen ruber der Mundschleimhaut, rezidivierende aphthöse Veränderungen: die Amalgam-Füllungen können belassen werden. DKG - Deutsche Kontaktallergie-Gruppe e.V.


Sorry, aber da habe ich wirklich Zweifel, ob die Leitlinien im Sinne des Patienten sind. Du nicht?


Zitat Kate: Ich sehe einen Unterschied, ob man unwissentlich ein allergisierendes Produkt benutzt, oder durch einen Epikutantest wissentlich das Risiko einer Sensibilisierung gegen Stoffe (z.B. bei einem Screening) inkauf nimmt, mit denen man sonst noch nicht in hinreichender Intensität in Kontakt war, um eine Typ IV-Sensibilisierung entwickeln zu können.

Mit den allergisierenden Produkten, die man beim Zahnarzt unwissentlich in den Mund bekommt ist man in ständigem Kontakt und nicht nur 24 oder 48 Stunden wie bei einem Epikutantest. Wenn vor einer Typ IV-Sensibilisierung durch Hautteste gewarnt wird, dann bitteschön sollte man in der Zahnarztpraxis auch vor einer möglichen Sensibilisierung warnen und vorbeugend einen Allergietest empfehlen. Paradoxerweise sind die zahnärztlichen Werkstoffe nur im Epikutantest bedenklich, im Mund jedoch nicht.

Das Dilemma ist doch, dass ein Zahnarzt Patienten mit langem Allergietest - ob LTT oder Epikutan - nicht mehr angemessen behandeln kann oder will.

Aber auch dafür lässt man sich eine Lösung einfallen, die im Grunde der obigen Aussage der DKG entspricht:

Bei einer nachgewiesenen Sensibilisierung der betroffenen Patienten muss sorgfältig erwogen werden, ob das jeweilige Problemmaterial entfernt und ersetzt werden sollte. Entscheidend ist dabei die Schwere der Symptomatik, keinesfalls ein positives Testergebnis allein. Andere Expositionsquellen sind primär oder gleichzeitig zu eliminieren. www.imd-berlin.de/kompetenzen-umweltzahnmedizin-ltt.htm

Nur wer entscheidet über die "Schwere der Symptomatik"?

Grüße von Anneke
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo Anneke,

jetzt hast Du Dich aber recht weit vom Thread-Thema entfernt und wir sollten wohl etwas on-topic zurückkehren :)

Teilweise ist meine Argumentation bei Dir auch nicht ganz richtig angekommen - Du schneidest ganz andere Aspekte an, als ich in diesem Zusammenhang meinte. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, aber ich werde ganz kurz versuchen, es zu erklären:

Sorry, aber da habe ich wirklich Zweifel, ob die Leitlinien im Sinne des Patienten sind. Du nicht?
Darum ging es mir nicht. Sondern um eine inhaltliche Übereinstimmung in einem ganz bestimmten Punkt zwischen zwei medizinischen Richtungen, die sonst wenig Schnittpunkte haben (Umwelt-/"Schul"-Medizin). Dies widerum sah ich als mögliches Indiz dafür, dass inhaltlich etwas dran sein könnte. Ich gehe nicht davon aus, dass alle Aussagen der "Schul"medizin falsch sind, das ist natürlich Voraussetzung für diese Sichtweise/diesen Gedanken.

Wenn vor einer Typ IV-Sensibilisierung durch Hautteste gewarnt wird, dann bitteschön sollte man in der Zahnarztpraxis auch vor einer möglichen Sensibilisierung warnen und vorbeugend einen Allergietest empfehlen.
Das stimmt sicherlich, ist allerdings kein Argument gegen die Warnung vor Epikutantests (in bestimmten Fällen).

Alles andere, was Du schreibst, kann ich schon nachvollziehen - ist aber wie gesagt eher was für ein extra Thema.

Grüße
Kate
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo Kate

Teilweise ist meine Argumentation bei Dir auch nicht ganz richtig angekommen - Du schneidest ganz andere Aspekte an, als ich in diesem Zusammenhang meinte. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, aber ich werde ganz kurz versuchen, es zu erklären:

ganz ehrlich, das finde ich nicht besonders nett :).

So sehr am Thema finde ich es eigentlich nicht vorbei. Für mich macht es bei diesem Thema Sinn, die Dinge von allen Seiten zu beleuchten. Es freut mich, dass ich trotzdem von dir eine Antwort erhalten habe. Es stand und steht dir natürlich immernoch frei auf mein Posting Nr. 7 https://www.symptome.ch/vbboard/zah...-trotz-negativem-ltt-ergebnis.html#post736805 zu antworten. Paßt definitiv zum Thema.

Darum ging es mir nicht. Sondern um eine inhaltliche Übereinstimmung in einem ganz bestimmten Punkt zwischen zwei medizinischen Richtungen, die sonst wenig Schnittpunkte haben (Umwelt-/"Schul"-Medizin).

Welchen Punkt meinst du genau?

Ich sehe auch in einem ganz bestimmten Punkt inhaltliche Übereinstimmungen - insbesondere zwischen "Umweltzahnärzten" und Schulmedizin (Allergologie). Und das ist ganz offensichtlich ein wunder Punkt ;).

Grüße von Anneke
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo,:)

mein Gedanke dazu ist, dass beim LTT-Test nur das erfasst wird, was an Information in der Zelle gespeichert ist. Die Abwehrreaktion auf irgendwelche Materialien die schon länger im Körper sind und welche die in ihrer Struktur dazu passen.
Hat die Zelle eine solche Abwehrreaktion nicht in sich, dann reagiert der LTT-Test negativ, obwohl die Körperreaktionen auf die Materialien vorhanden sind, weil schlichtweg zuviel negative Stoffe sich im Körper befinden, oder aber der LTT-Test einfach nicht jede Abwehrreaktion erfassen kann.

Das war jetzt nur so ein Gedanke.

Grüsse von Juliette
 
Unverträglichkeiten trotz negativem LTT-Ergebnis

Hallo Anneke

ganz ehrlich, das finde ich nicht besonders nett :).
Tut mir leid :eek:) Ich habe da wohl eine Schwachstelle, wenn ich das Gefühl von Aneinander-Vorbei-Reden habe, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Damit meine ich übrigens nicht(!), dass Du daran "schuld" seist. Verzeihst Du mir?

Es stand und steht dir natürlich immernoch frei auf mein Posting Nr. 7 https://www.symptome.ch/vbboard/zah...-trotz-negativem-ltt-ergebnis.html#post736805 zu antworten. Paßt definitiv zum Thema.
Ich habe da nicht direkt eine Frage gesehen - was meinst Du?

Welchen Punkt meinst du genau?
Es geht um das Risiko der iatrogenen Sensibilisierung durch Epikutantests - schau mal hier: https://www.symptome.ch/vbboard/zah...-trotz-negativem-ltt-ergebnis.html#post737239 #8

Grüße
Kate
 
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Unverträglichkeit trotz Allergietest: Epikutan dem LTT überle

Hallo Kate,

keine Sorge, ich bin nicht so empfindlich :).

Ich habe da nicht direkt eine Frage gesehen - was meinst Du?

Schau' es dir doch einfach noch mal an ;) https://www.symptome.ch/vbboard/zah...etest-epikutan-ltt-ueberlegen.html#post736805 - aber wie gesagt, du musst nicht darauf eingehen, wenn du es nicht möchtest.

Es geht um das Risiko der iatrogenen Sensibilisierung durch Epikutantests - schau mal hier: www.symptome.ch/vbboard/zahnmedizin-zahnprobleme-allgemein/zahnm...tml#post737239 #8

Das habe ich gelesen, auch den Link von Dr. Höhne. Er schreibt:

Es ist wichtig zu betonen, dass es selten toxikologisch bedenkliche Konzentrationen sind, die zahnärztliche Werkstoffe für Patienten problematisch werden lassen - die korrekte Auswahl und Verarbeitung der Werkstoffe vorausgesetzt - es sind die über Jahre provozierten Sensibilisierungs- und Immunreaktionen, die Patienten erschöpfen und erkranken lassen. Bei sensibilisierenden und immunologischen Unverträglichkeitsreaktionen gibt es keine
werkstoffbezogene Dosis – Wirkungsbeziehung!

Tut mir leid Kate, aber da wären wir ja wieder beim Thema, dass hier nicht rein soll ;). Wie soll ich denn das Fettgedruckte verstehen?
Nur nebenbei, von 61 getesteten Substanzen bei mir, waren 50 postiv, davon über 30 (!) Stoffe, die in der Zahnmedizin verwendet werden und die bis auf einen einzigen Stoff noch nie zuvor epikutan getestet wurden. Auf die meisten Zahnfüllstoffe war die Reaktion ++ und nicht wenige +++. Da war für mich klar, dass eine Allergisierung auch noch andere Ursachen haben muss und solange die nicht beseitigt war, hätte man mir einsetzen können was man wolle....ich hätte eh früher oder später allergisch darauf reagiert - wenn es denn überhaupt eine Füllung mit einem Bestandteil gegeben hätte, der nicht im Allergiepass stand.
Und um weitere Diskussionen zu vermeiden:
Nein, die Testreaktion war keine toxische Reaktion.

Grüße von Anneke :)
 
Hallo zusammen,

ich habe den Thread-Titel inzwischen etwas verändern lassen, da ich ihn nicht optimal gewählt hatte. Danke dafür an den Rubriken-Moderator :)

Ich versuche im Sinne des Thread-Titels mal eine Zusammenfassung.

Ausgangspunkt war eine Aussage aus einem Interview mit Prof. Dr. Franz-Xaver Reichl, LMU München, siehe www.dzw.de/zahnmedizin/artikel/archive/2009/september/article/allergien-gegen-fuellungsmaterialien-nehmen-zu.html:

Nach Verwendung von im LTT für gut befundenen Zahnersatzmaterialien würden "dennoch bei Patienten häufig und zunehmend Unverträglichkeiten beobachtet". Erklärt wird dies "aus den Ergebnissen eigener Untersuchungen, die gezeigt haben, dass viele Substanzen nur sehr langsam und oft erst während des Kauvorgangs aus Zahnmaterialien freigesetzt werden". Diese Substanzen könnten im LTT nicht erfasst werden. Beim Epikutantest könne dies nicht in dieser Häufigkeit beobachtet werden.

Ich drückte aus, dass mir nicht klar ist, warum dies beim Epikutantest nicht ebenso beobachtet werden könne. Denn dieser simuliert ja auch keinen Kauvorgang und hat keine sehr lange Zeitdauer (normal 2-3 Tage).

Anneke versteht das so, dass die zu testenden Materialien während des LTT nicht alle Allergene freigeben, im Gegensatz zum Kauvorgang oder bei Kontakt auf der Haut. Dabei könnte die Zeitdauer eine Rolle spielen oder chemische/biochemische Einflüsse, die zur Lösung der aneinander gebundenen Substanzen führen. Ich denke, das könnte schon sein. Andererseits kann ich es mir schwer vorstellen, denn das Material wird beim Epikutantest ja nur mit einer Seite fest auf die Haut geklebt, so dass nur ein Teil mit der Haut in Kontakt ist und keine oder wenig Reibung entsteht. Die Zeitdauer des normalen Epikutantests ist soweit ich weiß genauso lang wie die des LTT. Meines Wissens wird das Material für den LTT sogar aufgeschlüsselt, indem Speichel simuliert wird (--> muss ich noch recherchieren).

Generell und unabhängig von der Thread-Frage gibt es mehrere Möglichkeiten, warum Unverträglichkeiten auftreten können, obwohl ein LTT (und nur dieser) negativ war. Hier sind einige Punkte genannt worden:

  • Bildung einer Typ IV-Sensibilisierung erst nach Einsetzen des Materials (Kate). Dies könnte allerdings beim Epikutantest genauso passieren, evtl. mit höherer Wahrscheinlichkeit, da es ein gewisses Risiko einer iatrogenen Sensibilisierung durch den Test gibt (macpilzi erwähnt hier die Aussage einiger Umweltmediziner, dass Allergietests auf der Haut Körperverletzung darstellen würden). Hier zweigte sich ein Seitenthema Risiko der iatrogenen Sensibilisierung durch den Epikutantest ab. Anneke weist auch darauf hin, dass viele beim Zahnarzt unwissentlich allergisierende Materialien eingesetzt bekommen, wovor im Gegensatz zu den möglichen Sensibilisierungen durch Epikutantests nicht gewarnt würde. Ich schlage vor, dies bei Bedarf in einem neuen Thread zu diskutieren.
  • Ein LTT auf Materialien, die noch nicht in den Körper eingebracht worden sind, wird heute als unzuverlässig angesehen (Oregano). Warum? Vielleicht, weil dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch noch keine Möglichkeit gegeben war, eine Sensibilisierung zu entwickeln. (Der Umweltzahnartz Lutz Höhne schlägt - passend dazu - vor, bei geplanter Gesamtversorgung hochallergischer Menschen zunächst einen Zahn zu versorgen und die Verträglichkeit nach einigen Monaten erneut zu prüfen. Nach erneutem negativem Testausgang sei eine definitive Gesamtversorgung vertretbar. Quelle: https://www.zahnarzt-hoehne.de/publikationen/zirkondioxid.pdf)
  • Durch den LTT werden nur Typ IV-Reaktionen erfasst und es gibt viele andere Möglichkeiten von Immunreaktionen (ChriB). Z.B. Typ I-Allergien bzw. "Sofortreaktionen", die man durch einen Basophilen-Degranulations-Test (BDT) abklären kann (macpilzi).
  • Andere verwendete und vorher nicht getestete Materialien wie z.B. Kleber oder Kunststoffe könnten eine Rolle spielen. Allerdings sollte man vorher eigentlich alles testen, was verwendet wird und ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Reichl dies nicht berücksichtigt hat. Bei Klebern oder Kunststoffen könnte aber auch eine nicht ausreichende Aushärtung eine Rolle spielen (Ozzelot).
  • Falls das Material trotz unauffälligem LTT und BDT nicht vertragen wird, könnte eine Erklärung eine allergische Reaktion des angeborenen Immunsystems auf Partikel sein. Auf Titandioxidpartikel gibt es einen etablierten Test, den Titanstimulationstest (ChriB). Davon höre ich zum ersten Mal - was ist denn da (immunologisch) genau der Unterschied zu den anderen Tests (Partikel heißt "kleiner Festkörper")?
  • Der LTT-Test könnte nur das erfassen, was an Information in der Zelle gespeichert ist. Er könnte auch negativ reagieren, weil sich zuviele negative Stoffe im Körper befinden (Juliette).

Gruß
Kate
 
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