Rat gesucht: Extraktion oder Warten?

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29.10.09
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Hallo,
ich suche in diesem Forum Rat wegen folgender Probleme:

Ich habe seit einigen Wochen immer mal wieder Schmerzen im Bereich eines Frontzahnes im Oberkiefer (Schneidezahn). Ich war bis dato immer der Meinung, das ist eine hartnäckige Zahnschleimhautgeschichte. Letzte Woche bin ich dann mit einer Schranke kollidiert (ich weiss, das ist peinlich) und sie hat meinen Oberkiefer gestreift. Die Schmerzen wurden stärker und ich suchte einen Zahnarzt auf.

Der hat nun festgestellt, dass am eigentlich schmerzenden Zahn wohl "nichts" ist, der Zahn daneben aber eine Entzündung an der Wurzel hat. Das kann man auch im Röntgenbild gut erkennen. Dieser Zahn ist aber weder aufbissempfindlich, noch habe ich irgendein Problem damit. Der Zahnarzt meinte aber, das könnte ausstrahlen und er würde eine WSR dieses Zahnes empfehlen.

Da ich mit diesem vorschlag aus gutem Grunde (der andere Zahn schmerzt und ist aufbissempfindlich) nicht zufrieden war, holte ich eine zweite Meinung bei einem ganzheitlichen Zahnarzt ein, der mir sagte, das wäre wohl schon was am Zahnfleisch, er würde aber wohl tendentiell empfehlen, beide Zähne zu ziehen, weil sie laut kinesiologischer diagnostik ein Störfeld sind. Dazu muss man sagen, dass beide Zähne seit 20 Jahren Stiftzähne sind und ein Ersatz rechts und links gut in einen bestehenden Zahnersatz eingeklinkt werden könnte.

Ich sitz nun zuhause und fühle mich mit der Entscheidung überfordert, zumal ich noch eine frisch diagnostizierte Absorptionsstörung im Darm mit ausstehender dringender Darmsanierung, eine histaminintoleranz und Clostridien habe.

Meine Fragen wären nun:
Kann es sein, dass eine tiefe Zahntaschenentzündung Schmerzen und einen Aufbissschmerz verursacht? Kann es vielleicht gar durch den Schlag eine Wurzelkontraktur sein? Interessanterweise ist nachts immer Ruhe und tagsüber mal so, mal so. Das Spülen beim Zahnarzt ist erst schmerzhaft, dann später kommen die Schmerzen zum Erliegen, um am nächsten Tag wieder da zu sein. Selber krieg ich das wohl nicht so gut hin.

Wenn ich mich selbst spüle und das Zahnfleisch mit der stumpfen Kanüle pieke, kann ich diese Schmerzen hervorrufen, auch dieses seltsame dumpfe Klopfen.

Ich würde sehr gerne ein wenig Zeit haben, um wenigstens etwas auf die Füße zu kommen mit meinem Immunsystem, zumal ich kein AB nehmen darf wegen der Clostridien. Auch habe ich Angst, ich lasse die Zähne ziehen und triggere eine Entzündung dann erst richtig.

Es ist sicherlich schwierig, eine Ferneinschätzung zu geben, aber was soll ich tun? Die Schmerzen sind schon da, es ist mal besser, mal schlechter. Der entzündete Zahn tut definitiv nicht weh (und ich hab schon einige wurzelentzündete Zähne gehabt), besonders der Aufbisschmerz fehlt völlig.

Aber der andere Zahn...

Was würdet Ihr tun, habt Ihr noch eine Idee, wie ich der vielleicht den Schmerz auslösenden Zahntaschenentzündung (kann sowas eigentlich auch "höher" rutschen, unten am Saum ist wieder alles "gut") entgegen treten kann? Ich spüle derzeit mit Chlorhexamed und habe eine salbei-myrrhe-Tinktur vom Arzt bekommen.

Danke im Voraus und Entschuldigen für den langen Text.

Grüsse
kittikatz
 
Hallo Kittikatz,

erst einmal herzlich willkommen, schön, dass Du zu uns gefunden hast! :)

Vielleicht ist Dir möglich, das Röntgenbild hier einzustellen? Dann können vielleicht andere etwas dazu sagen. Am besten ist es, das ganze OPG-Bild hier einzustellen.

Das Thema Zähne ist leider eine sehr schwierige Geschichte und es gibt keine optimale Lösung. Ich kenne diese Zahnschmerzen und vor allem diese Hilflosigkeit. Ich beschäftige mich nun seit fast 3 Jahren mit diesem Thema und merke immer wieder, dass es die unterschiedlichsten Meinungen dazu gibt.

Ob Du Deine Zähne ziehen sollst oder nicht, kann ich Dir nicht sagen.
Wichtig ist vor allen Dingen erst einmal, die Schmerzen zu lindern, um einen klaren Kopf für eine Entscheidung zu haben bzw. nicht übereilt zu handeln. Aber ob man das so ohne weiteres schafft, ist eine andere Frage.

Mit Zahntaschenentzündungen kenn ich mich nicht aus. Aber meiner Meinung nach ist Chlorhexamed absolut schädlich für die Mundflora.

Ansonsten tendiere ich eher zur allgemeinen Meinung von ganzheitlichen Zahnärzten als zu der von "normalen" Zahnärzten. Ich sage das aber bewusst sehr vorsichtig, da auch bei den ganzheitlichen Zähnärzten Humbug erzählt werden kann. Es ist halt schwierig, als Laie da durchzublicken und für sich das Beste rauszusuchen.

Ich kann Dir nur den Tipp geben, informiere Dich immer sehr gut, bevor Du etwas unternimmst - sofern Du das aufgrund von Schmerzen überhaupt machen kannst.
Und vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Deinem Darmproblem und Deinen Zähnen. Zumindest kaut man ja erst recht als Zahngeschädigter nicht ordentlich, sodass der Darm überfordert wird.

Tut mir leid, dass ich nicht konkreter auf Deinen Fall eingehen kann, ich bin mir aber sicher, das können bestimmt andere hier aus dem Forum.

Liebe Grüße, Katrin
 
Hallo, da bin ich wieder, mit einem Röntgenbild im Gepäck. Meine Lage ist im Grunde unverändert, wobei sich der Zustand des Zahnes etwas verbessert hatte. Leider habe ich mir ganz fest draufgebissen und das Trauma hat die Entzündung wieder getriggert, ich habe ziemliche Schmerzen. Ich habe nun einen dritten Zahnarzt auf Anraten meiner behandelnden Ärztin konsultiert. Der laserte mir erst die Zahntaschen des eines Zahnes und gestern noch einmal die des anderen Zahnes. Besonders tief sind sie nicht, sagt er. Allerdings ist am Zahn tatsächlich was, es hat sich nämlich eine kleine Fistel gebildet und auch minimal entleert. Das sei - so sagt er - etwas beruhigend, der Körper hilft sich anscheinend selber. Für eine größere Entleerung wäre die entzündung nicht akut genug.

Fakt ist aber, dass da noch mehr dran ist. Am mittleren Zahn ist ein herd zu erkennen, dieser Zahn ist aber symptomlos und nicht aufbissempfindlich. Der rechte Zahn ist das Problem :mad: Dort ist auch die Fistel. Das Röntgenbild ist eine Woche alt, die Fistel war da noch nicht vorhanden.

Das große Problem ist, dass der neue Zahnarzt sich besser kümmert, aber den Zahn/die Zähne nicht extrahieren möchte. Ihm ist das zu gefährlich ohne Antibiose, dazu ist der Zahn zu akut, sagt er. Ich schleppe mich nun von Tag zu Tag und nehme seit gestern auf Verordnung meiner Ärztin Omacur, das sind hochdosierte Omega-3-Fettsäuren. Sie meint, das wäre eine Art natürliches Antibiotikum.

Meine Frag ist: Gibt es hier Erfahrungswerte von Extraktionen mit so akuten Herden? Irgendwas muss ja jetzt passieren, das kann ja nicht ewig so weitergehen. Chronifiziert das mal irgendwann oder muss ich jetzt das Ende meiner Darmsanierung in 4 oder 5 Monaten abwarten? Zur Erinnerung: Ich habe einen Clostridienbefall und eine Dysbiose, ich muss erst eine Sanierung machen. Ein Antibiotikum birgt die sehr realistische Gefahr, dass das fragile Gleichgewicht kippt und ich eine Clostridieninfektion bekomme.

Kann ich mir die beiden Zähne ziehen lassen, soll ich erstmal den einen schmerzhaften ziehen lassen? Wie hoch ist das Risiko einer Infektion durch Streuung? Ich las heute, die antibiotische Endokarditisprophylaxe ist mittlerweile umstritten. Laut neuester Studien ist der Akt des Zähneputzens nicht sehr viel weniger "gefährlich". Allerdings gilt das vermutlich nicht für beherdete Zähne bzw. Zähne, die grad einen "akuten Schub" haben.

Ach, ich weiss echt nicht weiter. Ich sitze hier und weiss, dass es so nicht weitergehen kann (die Schmerzen) und bekomme Angst gemacht, dass der Zahn auch nicht rauskann. Und bald ist Weihnachten, die vielen Feiertage...

So. Sorry für die vielen Worte. Hier kommt das Röntgenbild. Der Zahn ganz rechts ist der akute, der Herd des mittleren Zahnes ist ein Zufallsbefund.

emrntgenbild41209j

https://img526.imageshack.us/i/rntgenbild41209.jpg/

edit: Leider kann ich kein Bild einfügen, daher nur der Link.

LG kittikatz
 
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Hallo Kittikatz,

deine Störungen im Darmbereich können sehr wohl auch von den beherdeten Zähnen und den Wurzelfüllungen kommen.

Die wurzelgefüllten Zähne sehen für mich allesamt nicht gut aus.

Wenn Du nachts keine Schmerzen hast, schließt das für mich mehr auf neurologische Auswirkungen der Zahnherde.
Bei vorangingen akuten entzündlichen Prozessen würden die Schmerzen durch die Wärme in der Nacht noch verstärkt werden.

Deine Wurzelfüllungen sehen alle drei unterbrochen und nicht korrekt gefüllt aus.

Der mittlere Zahn (2er) hat eine apikale Aufhellung.
Die ganze Knochenstruktur um die Zähne sieht insgesamt sehr aufgelöst aus.
Unter der grünen Linie sieht der Knochen durch die Schattenkante zwar insgesamt dunkler aus, aber für mich einfach zu dunkel um noch als gesunder Knochen bezeichnet zu werden.

Zwischen dem 1er und 2er Zahn sieht eigentlich der ganze Bereich entzündet aus.

Dr. med. Schler - Wurzelfüllungen - tote Zähne

Liebe Grüße
Anne S.
 

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Liebe Anne, Danke für Deine Antwort. Ich will die Zähne auch gar nicht mehr erhalten, das sind 20 Jahre alte Stiftzähne, ich möchte nicht wissen, wie die von innen aussehen... Das Röntgenbild ist sehr interessant, jetzt kann ich auch erkennen, was Du meinst. Ja, Du hast vollkommen Recht, das Zahnfleisch ist vor allen Dingen auch entzündet, und Keiner weiss so recht, warum. Der rechte (Schneide-)Zahn ist übrigens schon einmal reseziert.

Das Problem ist nur, dass sie mir Keiner zieht, weil alles darum herum entzündet ist und ich gern wissen will, ob man das trotzdem wagen kann und unter welchen Voraussetzungen.

Es ist sehr interessant, dass Du schreibst, dass es eher neurologische Auswirkungen sein könnten. Kannst Du das etwas näher ausführen?

Ich hoffe, ich bin die Dinger bald los. Aber wie gesagt - ohne Antibiose macht das hier Keiner.

LG kittikatz
 
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Ich bin keine Fachfrau, sehe aber auch in Deinem Röntgenbild Entzündungen und unzureichende Wurzelfüllungen - übrigens auch an dem Zahn (Eckzahn?), den Du gar nicht erwähnst.

Ob für eine Ex unbedingt Antibiotika genommen werden müssen, ist fraglich. Da kenne ich mich zu wenig aus, bei einem sehr akuten Geschehen ist es wohl eher sinnvoll als bei einem chronischen. Schon allein deshalb, um das OP-Gebiet betäubt zu bekommen. Könntest Du denn nicht erst die Zähne ziehen lassen (ggf. auch mit Antibiotikum) und danach neu mit der Darmsanierung und den anderen Behandlungen beginnen? Ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass eine Monate lange Darmsanierung Sinn macht, wenn Du gleichzeitig massive Zahnherde hast?!

LG hanah
 
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Hallo hanah, das sind keine Wurzelfüllungen bei dem rechten und dem mittleren Zahn, das sind Stiftzähne. Oder ist da die Wurzel auch verfüllt *verwirrt bin*

Ich darf generell kein Antibiotikum nehmen, weil die clostridien in meinem Darm durch den massiven Eingriff des Antibiotikums in meine Darmflora eine Clostridieninfektion ausbrechen kann, die unter Umständen lebensbedrohlich ist.

Ich werde morgen etwas unternehmen, ich will die Zähne auch nicht mehr behalten. Wohl ist mir aber nicht dabei, ich habe Angst wegen einer Infektion.

LG kittikatz
 
Hallo kitikatz!

Hallo hanah, das sind keine Wurzelfüllungen bei dem rechten und dem mittleren Zahn, das sind Stiftzähne. Oder ist da die Wurzel auch verfüllt *verwirrt bin*
Ein Stift wird im Wurzelkanal eines wurzelbehandelten und -gefüllten Zahnes verankert, um dem Zahn mehr Stabilität zu geben. Für mich sehen alle 3 Zähne auf Deinem Röntgenbild wurzelgefüllt aus.

Ich darf generell kein Antibiotikum nehmen, weil die clostridien in meinem Darm durch den massiven Eingriff des Antibiotikums in meine Darmflora eine Clostridieninfektion ausbrechen kann, die unter Umständen lebensbedrohlich ist.
Oh, das tut mir leid - dann hatte ich die Tragweite nicht richtig erfasst :confused:

Ich werde morgen etwas unternehmen, ich will die Zähne auch nicht mehr behalten. Wohl ist mir aber nicht dabei, ich habe Angst wegen einer Infektion.
Dann geht es also darum, jemanden zu finden, der Dir die Zähne ohne AB entfernt?! Wichtig ist, dass bei den ZA-Extraktionen die darunter liegenden Entzündungen gründlich entfernt werden.

Drücke Dir die Daumen! LG hanah
 
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Die Zähne sind beide draußen :) Allerdings blutet es nun nach mittlerweile über 5 Stunden immer noch leicht nach. Ich war vor zwei Stunden nochmal eine Tamponade abholen, aber es suppt immer noch.

Hat jemand eine Idee, wie lange man sowas tolerieren kann? Ist ganz leicht, aller 15 minuten mal ein oder zwei Tropfen. Trotzdem summiert sich das ja...

LG kittikatz
 
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