Erfahrungen mit Prothesenmaterial Polyacetal (Dental-D) gesucht

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Hallo,

hat jemand Erfahrungen mit Polyacetal (=Dental D) als Prothesenmaterial? Ich lese hier im Forum immer nur von Valplast-Prothesen... Eine Valplast-Prothese kommt für mich aber nicht in Frage wegen der Flexibilität.

Ich habe einiges an Informationen zu Acetal gefunden. Wenn ich mir die Bilder anschaue, dann sehen die Prothesen eher dick aus. Insbesondere die Klammern finde ich sehr unschön...

Welche Labore bieten Acetal an? Mich würden auch Erfahrungen mit den Laboren interessieren. Was ist beispielsweise, wenn mir etwas an der Prothese kaputt geht?

Viele Grüße
miss.pitti
 
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Hallo miss.pitti,

ich werde mir bald so eine Acetalprothese anfertigen lassen.

Laut Aussagen von Herrn M. arbeitet er seit 10 Jahren damit und somit hoffe ich, dass er über genügend Erfahrungen verfügt.

So viele Möglichkeiten hat man beim herausnehmbaren Zahnersatz ja leider nicht. Eine normale Prothese mit Metallklammern ist ästhetisch gesehen ja auch nicht besonders ansprechend.

Vielleicht findet sich ja hier noch jemand, der diese Art von Zahnersatz schon trägt und seine Erfahrungen schildern kann. Ich werde Dir gerne berichten, wenn meine Prothese fertig ist.

Soviel ich weiß, bietet das Dentallabor Blank diese Acetalprothesen auch an.

Viele Grüße
 
Hallo Miss Pitti,

wir fertigen zwar Acetalprothesen, haben sie aber mittlerweile fast vollständig durch das Material Polyan der Fa. Polyapress GmbH ersetzt. Dieses ist verträglicher und weniger gesundheitsschädlich zu verarbeiten. Ebenso ist die Passgenauigkeit besser.
Aus Polyan (rosafarben) können Voll- und Teilprothesen aller Art gefertigt werden, außerdem gibt es das auch in zahnfarben (da heißt es dann Dentalos, ist aber dasselbe), daraus können Kronen/Brücken und Teleskope, sowie "Modellgußarbeiten" (konstruiert wie aus Metall, nur eben aus Dentalos) gefertigt werden. Bild hierzu habe ich angehängt:




Ich weiß nicht, welche Versorgung du genau brauchst, wenn du möchtest, kannst du dich gerne direkt an uns wenden mail
Zahntechnik Blank

Ich wünsche dir alles Gute!
 
Hallo Tanja,

danke für deinen Beitrag. Was bedeutet es denn genau, wenn du schreibst, daß Polyan "verträglicher" ist? Kann Polyacetal über die Zeit vielleicht unverträgliche/giftige Stoffe freisetzen? Ich habe Polyacetal im LTT testen lassen und es ist offenbar OK für mich...
Und was bedeutet es konkret, wenn du schreibst, daß die Paßgenauigkeit besser ist? "Wackeln" Polyacetal-Prothesen? Oder saugt sich Polyan besser fest? Oder ist Polyan leichter als Polyacetal?
Dem Bild entnehme ich, daß die Prothese über weiße Kunststoffklammern befestigt wird. Sitzen diese Klammern direkt auf dem Zahn? Sieht man die Klammern dann nicht sehr? Mir kommen sie sehr dick vor. Vielleicht kannst du mal ein Bild einer solchen Prothese "in situ" einstellen. Für mich spielt halt auch der kosmetische Aspekt eine große Rolle, weil die Prothese auf der einen Seite am Zahn 23 und auf der anderen Seite am 14 befestigt werden muß. Und wenn ich spreche oder lache, dann würde man die Klammern sehr sehen...
Wie sieht denn die Befestigung bei einer Polyan-Teleskop-Prothese aus?

Viele Grüße
miss.pitti
 
Hallo miss.pitti,
Ich meinte damit vor allem die Verarbeitung. In Acetal ist Formaldehyd enthalten, welches beim Pressen frei wird. Ist also für uns als Zahntechniker nicht so gesund.
Der Unterschied zwischen Acetal und Polyan ist die Kunststoffart. Polyan ist ein thermoplastischer Kunststoff, ein reines Polymethylmethacrylat ohne Zusatzstoffe und ohne Restmonomer.
Da Polyan leichter zu verarbeiten ist, ist die Passgenauigkeit höher (was nicht heißt, dass Acetalprothesen wackeln, es ist nur kniffliger, dass die Arbeiten dann gut passen).
Mit einem Bild in situ kann ich aus unserem Bilderschatz leider nicht dienen. Aber ich habe dir hier eine Seite verlinkt, dass ist zwar ein Kunststoff names Flexiplast, aber auch der hat diese weißen Klammern. Unten auf der Seite sind Bilder.

Man muss folgendes sehen: Wenn du am 23 und 14 Metallklammern hättest, wäre das weitaus unästhetischer.
Wenn du überhaupt keine Klammern möchtest, kommt eigentlich nur eine Teleskopprothese in Frage (so das in deinem Fall geht, das entscheidet der behandelnde Arzt). Befestigt wird sie mit Doppelkronen am Restgebiss:


Das sind (z.B.) Zirkoniumdioxid-Käppchen (sog. Primärteile), die auf deinen beschliffenen Zähne befestigt werden.


Das ist die Prothese mit den Dentalos-Sekundärteilen (die zahnfarbenen Käppchen in der Prothese)

img27.imageshack.us/img27/3736/p1010140u.jpg


Warum kommt bei dir kein Valplast in Frage (interessiert mich nur am Rande, denn da wären die Klammern nahezu unsichtbar, s.Bild)?




Ich finde es sehr schwer, in einem Forum solche sehr individuellen Fragen zu beantworten, damit keine Missverständnisse entstehen. Daher möchte ich dich bitten, wenn noch Fragen sind, melde dich doch bitte telefonisch unter 09153 9265-0 und lass dich zu Herrn Weller durchstellen, der kann dir alle deine Fragen genau beantworten.
Er ist zu erreichen Mo-Do, 8.00-16.00 Uhr; Fr, 8.00-12.00 Uhr.
 
Hallo Tanja,

danke für deine Antwort und die Bilder.

Man muss folgendes sehen: Wenn du am 23 und 14 Metallklammern hättest, wäre das weitaus unästhetischer.
Wenn du überhaupt keine Klammern möchtest, kommt eigentlich nur eine Teleskopprothese in Frage (so das in deinem Fall geht, das entscheidet der behandelnde Arzt). Befestigt wird sie mit Doppelkronen am Restgebiss:

Ob Metallklammern oder weiße Klammern, es ist halt nicht so angenehm, wenn man von den Leuten gefragt wird: "Was hast du denn da komisches auf deinem Zahn?" und ich dann sagen muß:"Das sind die Klammern meiner Prothese." Ich bin halt noch ein ganzes Stück weit vom Oma-Alter entfernt...

Von einer Teleskop-Prothese rät mir mein Zahnarzt ab, weil dazu weitere gesunde Zähne beschliffen werden müßten.

Polyan scheint ja dann eine gute Alternative zu Polyacetal zu sein. Wie sieht es denn da mit den Kosten im Vergleich aus? Ich meine, um wieviel teurer/günstiger ist eine Prothese aus Polyan im Vergleich zu Polyacetal?

Achja, da fällt mir noch etwas ein. Was ist, wenn mir so eine Klammer mal abbricht. Kann man das reparieren? Und kann man unterfüttern? Geht das alles sowohl bei Polyan als auch bei Polyacetal?

Warum kommt bei dir kein Valplast in Frage (interessiert mich nur am Rande, denn da wären die Klammern nahezu unsichtbar, s.Bild)?

Ja, die Klammern sind bei Valplast toll. Aber ich habe im OK und UK nur Freiendsituationen. Und dafür ist mir das Material zu flexibel. Ich finde, daß die Flexibilität ein großer Nachteil ist, obwohl sie immer wieder als Vorteil herausgestellt wird. Mein Zahnarzt und auch ein Zahntechniker haben mir ganz dringend davon abgeraten, insbesondere bei Freiendsituationen. Durch die Flexibilität verteilt sich der Kaudruck auf die Prothese ja kaum noch gleichmäßig, sondern der Kieferkamm wird punktuell sehr stark belastet, weil sich die Prothese verwinden kann. Im günstigsten Fall soll das nur zu starkem Knochenabbau führen. Ich habe darüber hinaus aber auch von einer Studie in den USA gehört, wo diese punktuelle Überbelastung bei Valplastprothesen sogar zu bösartigen Veränderungen geführt hat. Und ganz abgesehen davon habe ich jetzt mit meiner provisorischen Prothese aus Methacrylat schon genug Schwierigkeiten festere Speisen zu kauen...

Viele Grüße
miss.pitti
 
Ich finde es sehr schwer, in einem Forum solche sehr individuellen Fragen zu beantworten, damit keine Missverständnisse entstehen. Daher möchte ich dich bitten, wenn noch Fragen sind, melde dich doch bitte telefonisch unter 09153 9265-0 und lass dich zu Herrn Weller durchstellen, der kann dir alle deine Fragen genau beantworten.
Er ist zu erreichen Mo-Do, 8.00-16.00 Uhr; Fr, 8.00-12.00 Uhr.

Hi miss.pitti,
ich kann mich nur wiederholen, du findest schneller Antworten auf deine Fragen, wenn du kurz bei uns anrufst, das geht bedeutend schneller als hier im Forum.
Wünsche dir alles Gute! :)
 
Aber es wäre einfach sehr hilfreich, wenn ALLE was davon hätten.............

LG hanah
 
Hi Hanah,
ist aber in jedem Fall auch total individuell. Und ich finds halt schwer, jemanden zu etwas zu raten (oder abzuraten) wenn ich weder die Situation kenne, noch, was überhaupt gemacht wird.
In der Zahnmedizin und -technik gibts soviele Lösungsansätze, Materialien und Konstruktionen wie man etwas lösen kann, das ist echt schwer, dass alles in ein paar Sätzen zu schreiben. In einem pers. Gespräch ist es eben leichter.

@miss.pitti:

Polyan scheint ja dann eine gute Alternative zu Polyacetal zu sein. Wie sieht es denn da mit den Kosten im Vergleich aus? Ich meine, um wieviel teurer/günstiger ist eine Prothese aus Polyan im Vergleich zu Polyacetal?
Wie das andre handhaben, weiß ich nicht, bei uns ist das so, dass sind beides Thermoplasten ("Sonderkunststoff") und da kostet der gleiche Fall (also die selbe Arbeit) genau gleich, egal ob aus Acetal oder Polyan. Diese ganzen Sonderkunststoffe werden leider von der Kasse nicht (mehr) bezahlt, ist also alles Privatleistung.

Achja, da fällt mir noch etwas ein. Was ist, wenn mir so eine Klammer mal abbricht. Kann man das reparieren? Und kann man unterfüttern? Geht das alles sowohl bei Polyan als auch bei Polyacetal?
Also, auch hier mehrere Lösungsansätze:

REPARATUR:
1) Acetal: Du hast einen sog. "Modellguß" (also das Teil mit den Klammern, dem Bügel, und den Retentionen, an dem später die Prothesenzähne befestigt werden), der ist in diesem zahnfarbenen Acetal.
Dann kommts drauf an, aus was die Sättel (also der rosafarbene Anteil) gemacht sind:
a) aus Acetal: Da kann nix repariert werden, muss neu gemacht werden.
b) aus Polyan: Da kann die Klammer neu gepresst werden und mit einem speziellen PMMA-Kunststoff (der aber deutlich weniger Restmonomer enthält als die üblichen und zum Polyansystem passt) wieder in die Prothese eingearbeitet werden.
c) aus einem PMMA-Kunststoff: auch hier kann die Klammer neu gepresst und eingearbeitet werden.

2)Flexiplast/Polyan: Dabei wird der "Modellguß" aus Flexiplast hergestellt. Flexiplast ist nicht so flexibel wie Valplast, ist auch zahnfarben und für solche Arbeiten gut geeignet, weil da die Klammern nur in Extremfällen brechen können -> i.d.R. keine Rep nötig, wenn doch, sind ja die Sättel aus Polyan und man kann die neue Klammer mit ein wenig von o.g. PMMA-KS einarbeiten.

3)Polyan/Flexiplast: Der "Modellguß" wird aus dem rosa Material gefertigt und NUR die Klammern sind aus Flexiplast, können also nicht brechen und wenn doch -> s.o.


UNTERFÜTTERUNG:
1) Acetal ist nicht unterfütterbar
2) Polyan ist, ich sag mal, bedingt unterfütterbar. Man kann es eben mit o.g. PMMA-KS unterfüttern. Da sollte man vorher abklären, ob das der Patient verträgt. Es gibt ja Menschen, die vertragen überhaupt keinen PMMA-KS, bei anderen wiederum machts die Menge, d.h. wenn es nur kleine Flächen sind, ist es noch ok. Viele reagieren ja auch überhaupt nicht negativ auf PMMA (nur brauchen diese Menschen meist auch keine Thermoplasten). Der menschliche Körper ist da ja von Fall zu Fall unterschiedlich.

Prinzipiell muss man sagen: ALLE Thermoplasten (egal ob Valplast, Polyan, Acetal oder was auch sonst noch) sind i.d.R. schwer oder gar nicht zu unterfüttern, bzw. zu erweitern (also wenn neue Zähne gezogen werden, diese dann auch ersetzen).

Ich habe darüber hinaus aber auch von einer Studie in den USA gehört, wo diese punktuelle Überbelastung bei Valplastprothesen sogar zu bösartigen Veränderungen geführt hat.
Wäre schön, wenn du mir dazu mehr Infos geben könntest, am liebsten die direkte Quelle (Internet?).

Hoffe, das war jetzt hilfreich....:)
 
Hallo Schokoschnute/Tanja!

Ja, das war jetzt sehr hilfreich - herzlichen Dank!!! :)

Ich kann schon nachvollziehen, dass jeder Fall individuell ist und deshalb auch eine individuelle Beratung erfordert.

Da ich mich auch mit dem Thema Zahnersatz beschäftige, ist es natürlich schon sehr hilfreich, wenn ich mich hier zumindest über die grundlegenden Dinge gut informieren kann. Und wer könnte das besser als eine Fachfrau aus dem Dentallabor wie Du es bist?! Das erleichtert und verkürzt dann evtl. auch das Telefonat mit Euch?!

Aber klar, eine persönliche Beratung am Telefon macht noch ganz anderes möglich....

Liebe Grüße von hanah
 
Hallo,

ich habe inzwischen mal mit Herrn Weller vom Labor Blank telefoniert. Er sich viel Zeit genommen, mich zu beraten und alle meine Fragen zu beantworten. Toll!

Er hat mir zu Polyan geraten, weil es besser zu verarbeiten ist. Während der Verarbeitung entsteht kein Formaldehyd und Reparaturen oder Unterfütterungen sind möglich. Bei Polyacetal können im Labor Blank weder Unterfütterungen noch Reparaturen gemacht werden. Ich habe dann auch einen Kostenvoranschlag für meine spezielle Versorgung mit Polyan bekommen.

ABER: Ich habe daraufhin nochmal recherchiert und festgestellt, daß Polyan ein Restmonomer enthält, was ich gerade nicht will.

Ich habe mich nun also für eine Polyacetalprothese entschieden.

@schokoschnute: bei der erwähnten Studie handelt es sich um eine skandinvische Studie aus den sechziger Jahren. Ich habe die genauen Quellenangaben nachgefragt, mein "Informant" schaut nach, weiß aber nicht, ob er die Studie noch hat.

Viele Grüße
miss.pitti
 
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Hallo Miss.pitti, hallo tajati,

könnt Ihr schon Erfahrungen zu Euren Polyacetalprothesen weitergeben?
bei mir werden nach Extraktion erhaltungsunwürdiger Zähne Leerstellen jeweils hinter den Dreiern beginnen, es sind also nur noch die Eck- und Schneidezähne vorhanden.
Handelt es sich bei Euren Prothesen um "einfache" Klammerprothesen oder um Teleskop- oder Geschiebeprothesen?
Wie seid Ihr mit dem Tragekomfort zufrieden? Wackelt die Prothese oder drückt sie irgendwo? Wie fühlt sie sich an? Wie lässt sich damit beißen? Gibt es gesundheitliche Probleme durch das Polyacetal? Wie ist die Optik? Läßt sich die Prothese tatsächlich nachträglich unterfüttern (mit welchem Material und wie oft kann man das machen?)?
Die neue Prothese werde - quasi auch als Wundverschluss - schon bald nach der Extraktion eingebracht und später, nachdem sich alles "gesetzt" hat, unterfüttert. Welche Erfahrungen habt Ihr da gemacht?
Würdet Ihr wieder so eine Prothese wählen oder würdet Ihr Euch in vergleichbarer Situation mit den Erkenntnissen von heute für eine andere Prothese entscheiden?
Für eine Beantwortung - gerne auch als PN - wäre ich Euch dankbar.

Schöne Grüsse, Vegetarier :wave:
 
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Hallo Vegetarier,

bei meiner Prothese handelt es sich um eine einfache Klammerprothese. Da für Teleskop- bzw. Geschiebeprothesen gesunde Zähne beschliffen werden müssen, hat mein Zahnarzt mir davon dringend abgeraten.

Verstehe ich dich richtig, dass du dann keine Backenzähne mehr hast, also wirklich nur noch die Schneide- und Eckzähne vorhanden sein werden? Geht es bei Dir um den Oberkiefer und/oder Unterkiefer? Wenn keine "hinteren" Backenzähne mehr vorhanden sind, dann ist das mit dem Halt und der Stabilität einer Prothese (egal aus welchem Material) problematisch (Freiend-Prothese)

>Wie seid Ihr mit dem Tragekomfort zufrieden?
Ich habe viele Monate gebraucht, um mich daran zu gewöhnen. Man kann damit nicht essen wie mit eigenen Zähnen. Man muss sehr vorsichtig beissen und kauen und harte Sachen wie Nüsse oder rohe Karotten sind tabu... Während des Essens setzt sich ständig etwas zwischen Gaumen und Prothese, was natürlich beim Kauen dann weiter drückt. Auch daran muss man sich gewöhnen und selbiges tolerieren lernen. Mit der Zeit entwickelt man aber Geschick und es geht besser. Allerdings habe ich während der "Lernphase" zweimal einen Prothesenbruch (Oberkiefer) geschafft, weil ich nocht nicht genug Geschick und Vorsicht entwickelt hatte... (Zu der Zeit hatte ich noch eine Standardprothese)

>Wackelt die Prothese oder drückt sie irgendwo?
Eine Prothese liegt halt auf der Schleimhaut auf, und Schleimhaut ist kein Knochen. Sie sitzt also nicht wirklich fest. Die Haltezähne (bei dir ja wohl die Eckzähne) werden stark belastet, je nachdem wie "fest" dir der Zahnarzt die Prothese anpasst. Meine Klammern habe ich inzwischen recht locker einstellen lassen, so dass ich die Prothese mit der Zunge rausdrücken kann. Das soll laut Zahnarzt zwar nicht so sein, hat aber den Vorteil, dass meine Eckzähne nicht mehr wackeln, und außerdem kann ich so mit einem Schluck Wasser während der Mahlzeiten die drückenden Speisereste zwischen Prothese und Kiefer herausspülen.
Ansonsten macht der Zahnarzt Druckstellen weg (wenn er geschickt ist, dann ist das kein Problem).

>Wie fühlt sie sich an?
Meine Acetalprothese fühlt sich genau so an wie vorher meine "Standard"-prothese. Kannst du dir so vorstellen wie eine Zahnspange nur ohne Drähte vor den Zähnen.

>Wie lässt sich damit beißen?
s.o.

>Gibt es gesundheitliche Probleme durch das Polyacetal?
Keine Ahnung. Bei mir nicht, ich bin aber auch nicht allergisch... Allerdings habe ich das Zeug vorher mittels LTT testen lassen.

>Wie ist die Optik?
Sowohl mit Acetal als auch mit anderen Kunststoffen läßt sich prinzipiell eine sehr gute Optik erzielen. Voraussetzung ist allerdings ein engagierter Zahnarzt, der die Gestaltung mit dem Techniker detailliert klärt. Bei mir sind die Klammern zahnfleischfarben (rosa) und sitzen am oberen Zahnhals fest an und reichen über das Zahnfleisch, ohne am Zahnfleisch aufzuliegen. Das sieht man fast nicht!

Als Wundverschluß würde ich keine Prothese einsetzen. Ich hatte das auch so geplant, und es hat sich gezeigt, dass die Wunden doch so empfindlich sind, dass ich in den ersten Monaten keine Prothese tragen konnte (ca. 6 Monate).

Grundsätzlich würde ich wieder eine Klammerprothese wählen (aus oben genanntem Grund). Auf jeden Fall auch metallfrei. Nachdem es mir inzwischen besser geht (die Ursache meiner schweren Erkrankung habe ich inzwischen gefunden, behoben und eine passende Therapie begonnen. Die Ursache waren definitiv NICHT die Zähne bzw. Herde im Kiefer, selbige waren nur eine Folge) würde ich auch eine Acrylat-Prothese in Betracht ziehen.

Viele Grüße
miss.pitti
 
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Hallo Miss.pitti,

Es ist leider richtig, ich habe keine Backenzähne mehr bis einschließlich der Vierer (Ausnahme: vierter Quadrant. Dort steht zwar noch der Vierer, aber dafür muss der schlecht wurzelbehandelte Dreier `raus). Es geht also um den Ober- und Unterkiefer. So gesehen dürfte der Halt der Prothese(n) noch geringer sein als bei Dir, wenn ich mich für eine Klammerprothese entscheiden sollte.
Daher neige ich mehr zur Teleskopprothese bzw. zur Geschiebeprothese. In jedem Fall soll am Ende der Behandlung kein Metall mehr im Mund sein.
Kennst Du oder jemand hier aus dem Forum weitere Labore, die metallfreie Teleskopprothesen herstellen?

Es gibt Erklärungen, die besagen, es reiche aus, wenn man nur die zwei Eckzähne für die Teleskopaufnahme beschleifen würde. Von anderer Stelle hörte ich, man müsse - im Falle des Oberkiefers - alle sechs Zähne beschleifen. Das ist natürlich teurer und für die anderen vier Zähne schlechter. Vorteil dieser Lösung: Wenn später einer der tragenden Zähne gezogen werden muss, kann dort leicht ein Keramikzahn in die vorhandene Prothese nachgearbeitet werden, ohne dass gleich die ganze Prothese neu gefertigt werden muss.

"Während des Essens setzt sich ständig etwas zwischen Gaumen und Prothese,..."
Unter Forum Dialog ganzheitlicher Zahnersatz und ganzheitliche Zahnmedizin wird eine Oberkiefer-Teleskopprothese ohne Gaumenplatte im Video gezeigt. Die scheint also ausreichend verwindungssteif zu sein. Allerdings ist diese Prothese meiner Erinnerung nach auf 5 Vorderzähnen befestigt, nicht nur an den beiden Eckzähnen.

"Als Wundverschluß würde ich keine Prothese einsetzen. Ich hatte das auch so geplant, und es hat sich gezeigt, dass die Wunden doch so empfindlich sind, dass ich in den ersten Monaten keine Prothese tragen konnte (ca. 6 Monate)."
Was hast Du gemacht? 6 Monate Schnabeltasse, Säfte und Mixer oder eine Interimsprothese? Liegt die nicht auch auf der Wunde auf?

Deine Einwände bzgl. des Beschleifens sind natürlich richtig. Man muss da für sich eine Güterabwägung vornehmen.

Schöne Grüße, Vegetarier :wave:
 
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Hallo Vegetarier,

tut mir leid, wenn ich dich da völlig desillusioniert habe... Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, wäre ich mit dem Ziehen der erhaltungsunwürdigen (nach HP D. aus S.) Zähne inzwischen sehr viel zurückhaltender. Nicht alle wurzelbehandelten Zähne müssen zwangsläufig stören, d.h. Krankheiten können auch andere Ursachen als die Zähne haben. Und wenn diese Ursachen gefunden und behoben werden, dann ist ein einigermaßen gesunder Körper auch durchaus in der Lage, wenige wurzelbahndelte Zähne zu tolerieren ohne dass das Immunsystem überlastet wird. Ist ein Zahn noch vital, dann können Entzündungen im Kiefer auch durchaus heilen (wenn die Ursache dafür gefunden und behoben wird). Und das kan durchaus die Leber oder Niere sein. Will sagen: Das ist ein Henne-Ei Problem...

Vielleicht überprüfst du nochmal kritisch, ob denn wirklich alle besagten Zähne erhaltungsunwürdig sind...

Aber zurück zu deinen Fragen... Nach Aussage meines Zahnarztes, mit dem ich das Thema Klammer- oder Teleskopprothese auch lang diskutiert habe, ist die Teleskopprothese nicht sehr viel besser. Sie hält zwar fester auf den Stützzähnen, dafür werden diese aber auch sehr viel stärker belastet. Kaukräfte sind erheblich, und wenn so viele Zähne ersetzt werden müssen, dann führt nur das Beschleifen sämtlicher verbleibender Zähne zu einer auf Dauer tragfähigen Lösung, da dann die Belastung auf alle verbleibenden Zähne verteilt wird (wobei das dann immer noch eine heftige Belastung für alle verbleibenden Zähne bleibt - Meiner Kollegin mit identischem Zahnbefund hat der Zahnarzt sogar vorher noch auf jeder Seite auf der Viererposition ein Implantat gesetzt, weil er der Meinung war, dass die Teleskopprothese sonst nicht genug Halt hätte...)

Ich kenne sonst keinen, der metallfreie Teleskopprothese fertigt.

Und ich habe tatsächlich die ersten Monate ohne Prothese ganz vorsichtig und auch nur weiche Sachen gegessen und alles mit den Schneidezähnen gekaut, die dabei aber auch sehr gelitten haben...

Ansonsten denke ich inzwischen darüber nach, es zunächst mal im Unterkiefer mit zwei metallfreien Implantaten zu versuchen. Allerdings fehlt mir dazu noch ein guter Arzt...

Viele Grüße
miss.pitti
 
Hallo,

ich möchte mich auch kurz äußern. Ich habe eine Klammerprothese aus Acetal. Leider bin ich persönlich mit dieser Art der Versorgung nicht zufrieden.

Der Halt der Prothese ist nicht zufriedenstellend. Ich kann ebenfalls wie Miss Pitti die Prothese ganz leicht sowohl im OK als auch im UK mit der Zunge lösen, was mich sehr stört. Auch beim Essen löst sich die Prothese oftmals und es sammeln sich sehr viele Nahrungsreste unter der Prothese. Auch zwischen Prothese und Zähnen sind Lücken, wo sich die Nahrungsreste sammeln. :mad:

Die Optik finde ich auch nicht besonders ansprechend. Im OK liegen die weißen, aber dicken Klammern nicht am Zahnfleischrand, sondern mittig auf den Zähnen, was optisch sehr stört.

Das Sprechen ist auch erschwert, da die Prothese sowohl im UK als auch im OK die Rückseite der Zähne fast komplett bedeckt!!! Dies ist sicherlich im Hinblick auf Kariesentstehung sehr ungünstig.

Was mich aber am meisten stört ist, dass die Kontakte zwischen den Prothesenzähnen im UK und OK unzureichend sind. Die Prothese rutscht aufgrund der Tatsache, dass sie nur Schleimhautgetragen ist, immer weiter ab.

Viele Grüße
 
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Vegetarier schrieb:
Kennst Du oder jemand hier aus dem Forum weitere Labore, die metallfreie Teleskopprothesen herstellen?

wir ;) Allergiefrei - Zahntechnik Blank
Da findest du auch Bilder.


Nochmal zu dem Thema Restmonomer in Polyan und Dentalos: der Restmonomeranteil beträgt 0,4%, also sehr gering. Daher raten wir allen Patieten, die bei uns anfragen, dass sie das Material vorher testen (z.B. mit dem LTT oder ITT bei Lab4more in München).

Unterfüttern von Thermoplasten (Valplast, Acetal, ...) ist chemisch nicht möglich. Normaler PMMA Kunststoff enthält Restmonomer. Dieses Restmonomer ist dafür verantwortlich, dass die Molekülketten "offene" Enden haben, damit man sie eben immer wieder unterfüttern/erweitern kann. So kann sich der Kunststoff wieder verbinden.
Themoplaste haben eine andere Struktur und durch das fehlende Restmonomer (und das Monomer überhaupt) können sie keine neuen Bindungen mehr eingehen. Daher ist unseres Wissens ein unterfüttern von Acetal mit Acetal oder von Valplast mit Valplast nicht möglich. Ich fände es interessant, wie man das macht. Evtl hat da ja jemand Erfahrung?

Bei Polyan/Dentalos ist das etwas anders, eben wegen des geringen Restmonomeranteils.

Ach ja, beim Verarbeiten von Acetal wird Formaldehyd frei...kann sich jeder selbst überlegen, wie gesund das ist.

LG Tanja

Ach ja, ich hab noch einen Nachtrag:
Seit einigen Monaten haben wir auch Flexiplast. Aus diesem machen wir "Modellguß"- und "Teleskop"-Arbeiten metallfrei. Es hat den Vorteil, dass es nicht so leicht bricht wie Acetal oder Dentalos. Die Sättel (also das rosane) wird dann entweder in Polyan, herkömmlichem PMMA Kunststoff (wenn es nicht um eine Kunststoff- sondern eine Metallallergie geht) oder mit Valplast hergestellt.
 
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Danke, Tanja, für die Informationen!
Ich bin auch grad am Schauen, was ich mache. Habe alle Quadranten bis 5 erhalten, Freiendsituationen.
Weiß jemand Genaues, was die gesetzliche KK übernimmt, wenn man Metall- und Kunststoffallergie bzw. MCS hat? Habe bei der sog. Zahnhotline (Beratung der ZKV) angerufen, sie meinten, ich falle in eine Systemlücke und muss selbst bezahlen bzw. bei der KK (ich bin bei der TK) direkt einen Antrag stellen. Das hatte ich auch bei meiner Amalgamsanierung gemacht und hatte Geld bekommen.
Wie sieht es bei Euch aus?
Gruß
Maarit
 
Hallo zusammen,
ich bin ein Stück weiter mit der Kostenerstattung.
Ich falle als Allergikerin zwar bei der KZV in Schleswig-Holstein in eine Systemlücke, habe aber von meiner KK (Techniker) die Information, dass die Zahnarztpraxis einen "Andersartigen Heil- und Kostenplan" aufstellen muss, den ich bei der Kasse direkt einreiche. Dort wird dann der Festzuschuss berechnet und bewilligt. Die Rechnung für die Prothese, etc. zahle ich dann erst einmal vollständig selbst und hole mir dann bei der KK den Zuschuss.
Das hat mir aber nicht die Zahnarztpraxis erzählt und auf den Seiten der KK ist dies auch nicht zu finden. Ich hatte einen Antrag mit dem Privatangebot des Zahnarztes bei der KK eingereicht, worauf ich einen Anruf mit dem Hinweis erhalten habe.
Ich hoffe, dass das in anderen Bundesländern auch so geht, fragt doch mal nach!
Gruß
Maarit :D
 
Habe mit Bonusheft jetzt 750 € bewilligt bekommen. Gesamtkosten ca. 930 €! :freu:
Am 11.06. mache ich nun Abdrücke und freue mich darauf, bald wieder gut kauen zu können, hoffentlich!
Gruß
M
 
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