Anne B.
Hier habe ich etwas total Interessantes zu Parodontitis und Immunsystem gefunden. Es scheint ganz offensichtlich dasselbe Prinzip wie bei der Herderkrankung zu sein (ein Merkmal ist das schubweise Auftreten). Besonders gefreut hat mich der fettgedruckte Satz.
Viele Grüße, Anne
Als gesichertes Wissen gilt, dass bei Zahnfleischerkrankungen der körpereigenen Abwehr und dem lymphatischen System eine zentrale Bedeutung zukommen; die früher vertretene Auffassung, dass die Zahnbeläge und deren Entfernung allein für die Schwere einer Erkrankung verantwortlich sind, wurde zugunsten eines multifaktorellen Geschehens relativiert.
Der Abbau des Zahnhalteapparates ("Zahnfleischschwund", Zahnlockerung usw.) wird als eine "überschießende" Reaktion des Körpers auf die Bakterienangriffe gewertet:
Durch komplexe Abläufe innerhalb des Immunsystems wurden gewisse Toleranzmechanismen entwickelt um einerseits in der Mundhöhle natürlich vorkommende (und nützliche) Bakterien nicht anzugreifen, dagegen aber für den Organismus bedrohliche zu bekämpfen, andererseits dafür zu sorgen, dass die Immunreaktionen zunächst "in geregelten Bahnen" verlaufen.
Bei tiefen Zahnfleischtaschen und einer damit verbundenen großen Menge von schädlichen Mikroorganismen kann es nun zu massiven Überreaktionen kommen, welche - in Schüben ablaufend - schließlich zum Zahnverlust führen.
Daneben können bei einer Fehlfunktion der Immunabwehr auch zahlreiche Infektionsgeschehen auf andere Organsysteme übergreifen und entsprechende negative Reaktionen auslösen bzw. "schlummernde" Prozesse zum Ausbruch bringen.
Zahnfleischerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen werden relativ selten beobachtet:
Am häufigsten sind diese auf eine mangelnde Mundhygiene zurückzuführen; schwerere Formen deuten auf systemische Erkrankungen, Medikamenteneinnahme und Immundefekte hin.
Wenn auch auf dieser Seite eine Vielzahl von möglichen Zahnfleischerkrankungen und deren Ursachen aufgeführt sind, so hat es der Zahnarzt in seiner täglichen Praxis zu über 90 Prozent mit der "normalen" Erwachsenen-Parodontitis - hauptsächlich bedingt durch eine mit Bakterien reichlich versehene Plaque - zu tun. Mit einem frühzeitigeren Eingreifen durch den Zahnarzt, der Motivation und Anleitung des Patienten zu gründlicherer Mundhygiene und einer langfristigen Betreuung durch das zahnärztliche Team können Folgeerscheinungen der P. wie Gewebeschäden, Knochenabbau und Zahnverlust in den meisten Fällen verhindert werden.
Quelle: Zahnwissen]Zahnwissen. de - Spezialthemen - Startseite
Viele Grüße, Anne