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Heutzutage werden häufig Kompositfüllungen gelegt. Es ist wichtig, sie richtig zu machen, damit sich danach keine Probleme einstellen:

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Komposite bestehen also aus einer organischen Matrix (= Kunststoff) und anorganischen Füllstoffen. Eine Verbundphase aus Silanen sorgt für einen innigen Verbund von Kunststoffmatrix (Harz) und den Füllern (Quarze und Gläser). Je nach Fabrikat liegt derzeit der Füllstoffgehalt zwischen 65 und 85 Gew.-% bzw. 55 bis 75 Vol.-%.
Bei dem verwendeten Kunststoff (organische Matrix) handelt es sich fast ausschließlich um das "Bowen-Harz" Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat (Bis-GMA).
Die Komposite lassen sich je nach Größe der Füllkörper einteilen.

Ein Vorteil der Komposite liegt in ihrer Ästhetik (zahnfarben), Nachteile in der Polymerisationsschrumpfung (Randspaltbildung) und der relativ aufwändigen Verarbeitung.
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Schmelzbonding
Das Schmelzbonding besteht einfach aus dünnflüssigem, ungefülltem Kunststoff (Bis-GMA).
Der Verbund und damit der Halt zwischen Komposit und Zahn sind nur möglich durch eine Anätzung von Schmelz (oder Schmelz und Dentin bei der Verwendung von Dentinadhäsiv).
Durch die Behandlung mit Phosphorsäuregel wird der Schmelz mikroskopisch aufgeraut. Durch die Aushärtung des Schmelzbondings "schrumpft" der Kunststoff auf diese aufgeraute Oberfläche auf und "hält" sich so fest.

Polymerisation
Die Aushärtung der Kunststoffe erfolgt durch die Beleuchtung mit einem speziellen Blaulicht aus der Polymerisationslampe. Die Polymerisationslampe besteht aus einer Halogenleuchte mit Blaufilter. Neu auf dem Markt sind blaue LED-Leuchten.
Das zur Polymerisation notwendige Blaulicht kann die Augen schädigen. Daher sollte man nie direkt in das Licht der Polymerisationslampe schauen, sondern die Augen schließen oder den Kopf wegdrehen. Der Bereich, der gerade polymerisiert wird, kann zusätzlich mit einem Mundspiegel abgedeckt werden (dabei zeigt die Spiegelfläche zum Zahn). So wird Streulicht der Polymerisationslampe abgedeckt und zum Zahn zurück reflektiert. Licht aus der Behandlungsleuchte (aber auch Tages- bzw. Deckenlicht) führen zu einer Polymerisation des Komposits. Daher muss die Behandlungsleuchte beim Legen einer Kompositfüllung weggedreht oder ein Orangefilter (Produktbeispiel: TrollShade) montiert werden.

Die geätzte Schmelz- und/oder Dentinoberfläche ist sehr empfindlich gegen Verunreinigungen durch Blut, Speichel und Sulkusflüssigkeiten. Schon die Atemluft des Patienten kann die geätzte Zahnoberfläche negativ beeinflussen, so dass es nur zu einem mangelhaften Verbund von Zahn zu Kunststoff kommt. Auch sind Kunststoffe "hydrophob" (wasserabweisend), während Zahnhartsubstanz "hydrophil" (wasserliebend) ist.
Daher ist eine absolute - oder kontrollierte - Trockenlegung mit Kofferdam erforderlich.


Legen einer Kompositfüllung
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Kompositfüllung

Wie da schon steht: so eine Kompositfüllung zu legen, ist sehr aufwändig (s. Link). Ich könnte mir vorstellen, daß es in der Eile des Gefechts durchaus vorkommt, daß nicht alle Maßnahmen korrekt durchgeführt haben und dann die Kompositfüllung nicht verträglich ist. Zumal ja auch das Material nicht unbedingt verträglich sein muß.

Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat: Bisphenol A in Zahnfüllungen

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/komposite-zahnfuellungen-ia.html
Welche Zahnfüllungen gibt es?

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
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Komposit ist ein weisses Füllungsmaterial aus 80% Glas und 20% Kunststoff.
Es wird mit einem Leim ( Syntac ) so fest am Zahn angeklebt, dass bei einem Abreissversuch der Zahn reisst. Mit Komposit kann man praktisch jeden Zahnschaden reparieren, die Zähne verbreitern oder sogar Brücken herstellen. Die Preise sind entsprechend patientenfreundlich!
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Sind grosse Komposits ein "Gebastel"?
Viele Kollegen sagen, grosse Kompositfüllungen seien ein "Gebastel". Sie ersetzen einen schwer beschädigten Zahn oft durch ein Implantat. Wurzelbehandlungen und grosse Komposits sind ihnen suspekt. Weil sie selber Schwierigkeiten haben bei grösseren Arbeiten im Mund. Ihnen fehlt zum Beispiel die Geduld. Meine Erfahrungen sind jedoch durchwegs positiv! Man muss nur sorgfältig arbeiten!

Wie lange hält Komposit?
Am meisten interessiert die Frage, wie lange die Kompositfüllungen halten. Wenn Sie gesund sind (keine Mundtrockenheit oder Parodontitis), die Zähne gut putzen und mit Süssigkeiten zurückhalten, dann gibt es keine Karies und halten alle Füllungen gut. Um dies genauer nachzuprüfen, habe ich hier begonnen, 20 Jahre alte Komposits zu fotografieren.
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https://www.zahnarztweilenmann.ch/?Ordner=Praxis&SO=Komposit

Es gibt verschiedene Arten von Kompositen:

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- Makrofüllerkomposite
- Mikrofüllerkomposite
- Hybridkomposite
- Flowkomposite
- Nanofüllerkomposite

... Um so wichtiger ist bei zunehmender Füllungsgröße die Herstellerangaben zur Anwendung des Adhäsivsystems und der Applikation des Komposites strengstens zu befolgen, da sonst eher mit postoperativen Beschwerden, Randablösungen und insuffizient gehärtetem Kompositmaterial zu rechnen ist. Mit wachsender Füllungsgröße kommen auch die physikalischen Eigenschaften wie Polymerisationsschrumpfung, Bruchfestigkeit, Ermüdung und Abrasion mehr zum Tragen. Insgesamt muss man festzuhalten, je größer eine Restauration ist, desto sorgfältiger und genauer muss der Behandler arbeiten. Aber auch die Compliance des Patienten hinsichtlich intensiver Mundhygiene ist von entscheidender Bedeutung, so ist die Verwendung von Zahnseide bzw. Interdentalbürstchen bei jeder nicht schmelzbegrenzten Approximalläsion eine Conditio sine qua non. Besonders auch weil gesichert ist, dass das relativ häufige Auftreten von Sekundärkaries an Kompositfüllungen u.a. auf eine signifikant höhere Anzahl von Bakterien der Spezies Streptococcus mutans an den Füllungsrändern im Vergleich zu Amalgam- oder Glasionomerzementfüllungen zurückzuführen ist.
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Was können moderne Komposite leisten? | ZWP online - Das Nachrichtenportal für die Dentalbranche

Grüsse,
Oregano
 
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