Pharmakogenetik

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Miss Marple

Bei möglicher Medikamentenunverträglichkeit bietet es sich an, einen pharmakogenetischen Test zu machen: Pharmakogenetik ? Wikipedia

Im Rahmen einer genomischen Studie wurde auch bei mir festgestellt, welche Medikamente ich nicht verstoffwechseln kann
(eingeschränkte enzymatische Aktivität bestimmter Metabolisierer).
Dieses ist mir eine wirklich grosse Hilfe und Erleichterung, da ich nun keine diesbezüglichen Schocks mehr erleben bzw. befürchten muss. :)

Gruss
Miss Marple
 
Wäre es nicht aber geschickter eher durch gezielte Zufuhr bestimmter ggf. defizitärer Stoffe (bspw. von Aminosäuren wie SAM, Cystein, usw.), die aber für die Entgiftung nötig sind, die Entgiftungsfähigkeit wieder herzustellen und zu verbessern, anstatt einfach nur mit so einem "Gentest" den momentanen Status Quo festzustellen, der aber nicht zwangläufig schicksalhaft sein muss ?

Heinrich Kremer schreibt u.a. folgendes dazu in seinem Buch "Die stille Revolution der Krebs- und AIDS-Medizin":
Die deterministische Voraussage der individuellen Disposition zur Synthese der Entgiftungsenzyme anhand von Gen-Tests ist aus vielen Gründen kritisch zu beurteilen, da jede tatsächliche Gen-Expression redoxabhängig ist und vorrangig vom jeweiligen bioenergetischen Redox-Zustand bestimmt wird.

Wobei ich Medikamente sowieso generell nur mehr zur Symptombeseitigung, bei wirklich unerträglichen Symptomen, nehmen würde.
 
Hi Binnie :)

selbstredend sollte es therapeutisches Ziel sein, auch die Entgiftungsfähigkeit zu verbessern.
Inwieweit dieses bei mir gelingen wird, weiss ich heute allerdings noch nicht zu sagen.
Und ja klar, mit der Substitution von defizitären Stoffen habe ich zwischenzeitlich auch begonnen.

Der Heilungsweg ist bekanntlich individuell und daher mehr oder weniger lang.
Ich vermag noch nicht zu sagen, wann mein Ziel erreicht sein wird. Bis dahin möchte ich allerdings schon wissen,
welche Medikamente ich nicht vertrage, um die bereits genannten -wirklich gruseligen- Schocks nicht erleben zu müssen.

Leider vertrage ich u.A. bestimmte Medikamente nicht, die z.B. auch in der Notfallmedizin eingesetzt werden.
Und einen Notfall kann ich bis zur Erreichung meines persönlichen, gesundheitlichen Zieles logischer Weise nicht ausschliessen.
Von daher ist es für mich einfach nur sehr beruhigend zu wissen, welche Infos ich und/oder meine Nächsten in einer derartigen Situation
dem Arzt geben können, um mich vor diesen Schocks zu bewahren.

Bei möglichen unerträglichen Symptomen ist es für mich allerdings ebenso gut zu wissen, welche Medis ich nicht vertrage,
sofern sich meine körperliche Entgiftungsfähigkeit noch nicht entscheidend verbessert hat.

Gruss :)
Miss Marple
 
Wäre es nicht aber geschickter eher durch gezielte Zufuhr bestimmter ggf. defizitärer Stoffe (bspw. von Aminosäuren wie SAM, Cystein, usw.), die aber für die Entgiftung nötig sind, die Entgiftungsfähigkeit wieder herzustellen und zu verbessern, anstatt einfach nur mit so einem "Gentest" den momentanen Status Quo festzustellen, der aber nicht zwangläufig schicksalhaft sein muss ?

Zwar habe ich von solchen Tests noch nie etwas gehört (wo kann man diese denn überhaupt machen?), aber wenn ich den Link ansehe, den Miss Marple eingestellt hat, wird es nicht viel nützen, wenn man gegen diesen angeborenen Störungen durch Zufuhr von irgendwelchen Stoffen angehen will.
Gendefekte, aber auch Polymorphismen lassen sich nicht wegtherapieren und haben auch nichts mit der Lebensweise zu tun.
Der Glaube, dass man die Entgiftungsfähigkeit des Körpers sehr beeinflussen kann, stößt meiner Meinung nach schnell an individuelle Grenzen. Die Entgiftungsfähigkeit wird nämlich durch solche Polymorphismen und Gendefekte bei manchen Menschen mehr eingeschränkt als bei anderen.
Aminosäuren haben oft auch negative Wirkungen. Methionin ist oft für den Magen sehr schwer verträglich, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch andere oft eingesetzte "Entgiftungssubstanzen" wie Liponsäure, Glutathion, Vitamin C sind auch schwer verträglich für den Verdauungstrakt. D. h. ob man sich mit solchen Substanzen nur Gutes tut, will ich bezweifeln.

Wenn man mit so einem Test tatsächlich eine individuelle Aussage betreffend einzelne Medikamente bekommt, wäre er sicher sinnvoll.
Ich kann mir aber vorstellen, dass der Test teuer ist und dass er von den Kassen nicht bezahlt wird?
Falls jemand eine Adresse hat, die so einen Test anbietet, würde ich mich dafür interessieren.

Gruß
margie
 
Hallo margie,

mein Arzt ist Allgemein-/Umweltmediziner in Hannover, und bietet die "genomische Studie" in Zusammenarbeit mit
zwei Genetikern (ich glaube die sind in Nizza und Toronto) an.
Meine Entgiftungsschwierigkeiten hinsichtlich bestimmter Medikamente sind lediglich ein Aspekt
einer sehr umfangreichen Genomanalyse (Buch, 81 Seiten).
Diese Leistung ist keine Kassenleistung, und muss entsprechend privat bezahlt werden.

Vielleicht lohnt es sich auch mal in der Charite, Berlin anzufragen, da die im Wikipedia erwähnte Dissertation zum Thema
in Berlin eingereicht wurde https://edoc.hu-berlin.de/habilitationen/kirchheiner-julia-2004-06-21/PDF/Kirchheiner.pdf

Gruss :wave:
Miss Marple
 
Ich möchte zum Thema noch eben erwähnen, daß sich bei meiner Analyse herausstellte,
daß ich z.B. für eine sog. Hormonersatztherapie aufgrund meiner genetischen Disposition garnicht geeignet bin.

Ferner langt für mich bei starken Kopfschmerzen lediglich 1/3 Tbl. Kopfschmerzmittel.
D.h. von den für mich "verträglichen" Medikamenten benötige ich höchstens 1/3 oder 1/4 der sog. "Standartdosis",
um nicht in einen "Überdosierungszustand" zu geraten.

.... so individuell kann demnach sogar die Kopfschmerztabletten-Einnahme sein :rolleyes:

Gruss
Miss Marple
 
Das erinnert mich an den Rat eines sehr erfahrenen Homöopathen:
Er empfahl, bei starken Kopfschmerzen, bei denen auch die Homöopathie nichts half, eine Kopfschmerztablette in ein Glas Wasser zu geben, aufzulösen und dann alle 10 Minuten einen Schluck zu trinken. In dem Moment, wo die Wirkung eintrat, konnte man aufhören.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

.... eine nachvollziehbare Empfehlung :idee: sofern man sich dann auch sicher sein kann, ein "verträgliches" Medikament zu sich zu nehmen.

Gruss
Miss Marple
 
Hallo Gebieter, Bote oder einfach Bodo! :zaehneputz:

Jep! Mir helfen diese Erkenntnisse tatsächlich - und ja, es geht dabei "eigentlich / lediglich" um mehr Lebensqualität und Lebensfreude :freu:

Gruss
Miss "Mabbel" :lolli:
 
So wie ich es bisher verstehe, scheinen Menschen mit entsprechender Genvariation im Bereich CYP2B6-Isoenzym
(kleiner, jedoch bedeutender Teil der Cytochrom P450 Enzyme)
bestimmte Medikamente, Quecksilber, Thiomersal, Methylchlor, Pflanzenschutzmittel etc.
mehr oder weniger "ungünstig" zu metabolisieren (zu langsam/zu schnell), was zu entsprechenden Beeinträchtigungen führen kann.

Für mich die derzeit nachvollziehbarste Erklärung zur unterschiedlichen Entgiftungsfähigkeit o.g. Stoffe.

Gruss
Miss Marple

PS: Hier zwei Auszüge einer deutschsprachigen Dissertation zum Thema:
CYP2B6 metabolisiert eine Reihe von Medikamenten, aber auch in der Umwelt
vorkommende chemische Substanzen, die in Bezug auf neurotoxische Wirkungen relevant sein können.

Es ist eindeutig, dass CYP2B6 wichtig im Stoffwechsel von vielen potentiell neurotoxischen Substanzen ist und es lag daher nahe,
enzymverändernde Variationen im verantwortlichen Gen zu untersuchen.
deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=990352757&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=990352757.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube trotzdem, dass man einen Teil des Schicksals auf jeden Fall selbst in der Hand hat. Sicherlich, wenn man wirklich eine sehr ungünstige genetische Veranlagung vererbt bekommen hat, dann wird man in diesem Leben wahrscheinlich auch nicht mehr so viel daran ändern können, aber für einen Teil der Gen-Expression ist man auf jeden Fall selber verantwortlich, meine ich (s. auch das Zitat von Dr. Heinrich Kremer). Und diesen Teil kann man durch gezielte Ernährung mit best. Aminosäuren, Heilpilzen, Vitalstoffen, usw. auch gezielt beeinflussen.

Bei mir wurde die Schwermetallentgiftung z.B. schon im Kindesalter durch den gleichzeitigen Paracetamol-Missbrauch behindert. Aber so wie es aussieht, haben meine Gene dieses Muster doch noch nicht dauerhaft gespeichert, und ich kann sehr wohl noch durch gezielte Substitution, besonders auch polyphenolhaltiger Stoffe (-> erhöhen das Glutathion in den Zellen, was sowohl u.a. für die Entgiftung von Schwermetallen als auch von Paracetamol essentiell ist), meine Entgiftungsfähigkeit verbessern.
 
Hi Miss Marple, :)

ich versuche meine Meinung zu dem Thema, mit anderen Worten vielleicht nochmal deutlicher auszudrücken. ;)

Ich glaube, dass die Wirkung von Medikamenten und allgemein Substanzen im Körper primär davon abhängig ist, welche Substanzen dem Körper sonst noch (in ausreichendem Maße!) zur Verfügung stehen, um diese zu verstoffwechseln. Und erst sekundär kommen dann die Gene ins Spiel. Daher halte ich solche Tests auch für eine ziemliche Augenwischerei. Ganz abgesehen davon, dass Medikamente nach meinem Verständnis niemals heilen können (und auch nicht sollen ;)), sonst könnte man sie ja nach einer gewissen Zeit absetzen, sondern eigentlich nur Symptome kaschieren, verschleiern und unterdrücken können.

Meine Erfahrungen mit Medikamenten spiegeln diese Erkenntisse jedenfalls sehr deutlich wider. Ich nahm einige Jahre lang regelmäßig Paspertin und Paracetamol ein. Meine Hausärztin hatte mir das so empfohlen, dass ich sofort, wenn ich einen Migräneanfall im Anzug verspürte, diese beiden Substanzen einnehmen sollte. Das half mir die erste Zeit auch. Aber auf Dauer wurden meine Migräneanfälle immer häufiger und immer heftiger.

Heute weiß ich, dass genau diese beiden Präparate einen entscheidenden Beitrag dazu geliefert haben. Paspertin gehört zu den Medikamenten, die die DAO-Aktivität behindern (können), was zu einem Histaminantieg führt(en kann). Paracetamol greift ganz massiv die Glutathionreserven in den Zellen an. Intrazelluläres Glutathion hat vielfältige Schutzfunktionen, u.a. ist es essentiell für ein intaktes Immunsystem und für die Entgiftung von Schwermetallen.

Meine damalige Ärztin hat mir also genau solche Medikamente zur Symptombekämpfung empfohlen, die genau meine Grundprobleme verstärkt haben (Infektanfälligkeit, Schwermetallbelastung...) :holzhack:. Und dann wunderte sie sich auch noch über eine zunehmende Infektanfälligkeit. :rolleyes: "Ja, was haben denn Sie für einen Job, dass Sie ständig so angeschlagen sind...". Sicherlich hatte ich einen fiesen Chef und auch sonst so meine Probleme. Aber diese hätte ich sicherlich besser meistern können, wenn ich auf der anderen Seite eine robustere Gesundheit gehabt hätte! :schlag:

Klar war das eine stinknormale Kassenärztin, die sicherlich auch keine Ahnung hatte von solchen von pharmakogenetischen oder -kinetischen oder wie auch immer Tests. ;) Aber ich glaube ganz ehrlich auch, dass es kaum ein Medikament gibt, welches wirklich die Ursachen bekämpft und nicht nur einfach Symptome kaschiert!

Die Mutter meiner Freundin liegt derzeit im KH. Sie hat jahrelang Medikamente gegen ihre Rheumabeschwerden eingenommen. Ihr wurden jetzt Teile des Darms herausgeschnitten, weil sie Zysten und alles mögliche hatte. Ihr Magen ist auch stark betroffen. Jetzt bekommt sie noch mehr Schmerzmittel und so geht´s halt dahin...

Wie sagte doch der ältere Herr neulich, bei dem wir eine Kräuterführung mitgemacht hatten: "Es gibt nur 3 große Heiler: der eine ist "der da oben", der andere sind Sie selbst, und der dritte ist die Natur!"
 
Tja Binnie, es ist schon blöd, wenn man nicht weiss, welche Medikamente man vertragen kann und welche nicht ....

Für Dumme wie mich, gibt es ja den Gentest. Und da das Glück bekanntlich mit den Dummen ist, kann ich nur festhalten:
GLÜCK GEHABT :D

Gruss
Miss Marple
 
Hi Miss Marple, ;)

ich würde da eher sagen "wer zuletzt lacht, lacht am besten..." oder "hinterher ist man immer schlauer..." ;). Ich weiß ja nicht wie lange Du jetzt schon nach dieser Methode behandelt wirst, aber reden wir doch in mindestens einem Jahr wieder. So lange braucht es nämlich meistens bis der Körper ernsthaft auf etwas "Unterschwelliges" reagiert. Unser Körper ist nämlich meist sehr zäh und reagiert daher meist auch erst verzögert richtig grob.

Bei mir ist es jedenfalls gut ein Jahr her, dass ich hoffentlich das letzte Mal einem Arzt blind vertraut habe. Damals habe ich gedacht, entgegen aller Warnungen, dass wöchentliches DMPS gut für mich wäre. :rolleyes: Es hat mir auch eine Weile lang wirklich sehr gut getan. Aber das dicke Ende kam halt erst nach und nach, ein halbes bis ein Jahr später...

Also, nicht dass ich Dir etwas Schlechtes wünschen würde. Das ganz bestimmt nicht! Aber das sind halt nunmal meine Erfahrungswerte...

Also, berichte doch bitte weiter, wie es Dir mit Deiner Behandlung ergeht! Vielleicht hast Du ja wirklich so ein riesen Glück mit Deinen Ärzten. Ich hatte bisher leider nur immer Pech und bin so darauf gekommen, dass ich mich selber möglichst gut informieren muss. Vielleicht ist das ja auch mein Schicksal ? :idee:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Pharmakogenetik ist keine Behandlungs- sondern eine Diagnostikmethode, Binnie.
Du hältst sie für Augenwischerei; für mich ist sie eine tatsächliche Hilfe und Orientierung. So what :popcorn:
ich würde da eher sagen "wer zuletzt lacht, lacht am besten..."
So so. Ich lache lieber über mich selbst :)

Gute Nacht :schlafend:
Miss Marple
 
Zum Thema:

Die Entdeckung pharmakogenetischer Faktoren, die an der Regulation und Expression der CYP450-Enzyme beteiligt sind, erklärt, warum Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten ausgeprägte individuelle Unterschiede zeigen. Die Entwicklung neuer molekularbiologischer Techniken haben einfache Genotypisierungsmethoden ermöglicht. Hiermit kann die individuelle Metabolisierungskapazität für CYP450-Enyzme bezüglich bestimmter Medikamente vorhergesagt werden. Wenngleich noch Forschungsbedarf besteht, sprechen die bereits vorliegenden Erkenntnisse eindeutig dafür, dass durch Anwendung des vorhandenen pharmakogenetischen Wissens gravierende Nebenwirkungen sowie Therapieversager vermieden werden können.
Die flächendeckende und vor allem kostengünstige Verfügbarkeit entsprechender Genotypisierungsverfahren zur Vorhersage des Phänotyps ist dafür eine vordringliche Aufgabe und Voraussetzung. Im Sinne einer verbesserten Arzneimitteltherapie wäre es wünschenswert, wenn die Kosten für eine entsprechende Diagnostik von den Versicherungsträgern übernommen würden. Deshalb sollte es im Rahmen einer optimierten Arzneimitteltherapie vordringliche Aufgabe sein, pharmakogenetische Diagnostik frühzeitig, analog zu anderen Laboruntersuchungen, in der klinischen Routine einzusetzen.

Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Pharmakogenetik der Zytochrom-P-450-Enzyme:
Bedeutung für Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten" (22.02.2002)


Gruss
Miss Marple
 
Zuletzt bearbeitet:
Grapefruit-Medikamenten-Wechselwirkungen

Substanzen aus der Grapefruit können die Metabolisierung einiger Medikamente beeinflussen
und das Risiko für Toxizität und unerwünschte Nebenwirkungen erhöhen.
Dies wird vor allem bei Medikamenten beobachtet, die über das intestinale Enzymsystem Zytochrom P 450 3A4 (CYP 3A4) metabolisiert werden und die eine niedrige Bioverfügbarkeit sowie einen engen therapeutischen Index aufweisen.

https://www.tellmed.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=4057
 
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