Schlimmste Erbkrankheiten

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Als schlimmste Erbkrankheiten sehe ich bestimmte psychische Erkrankungen an, wie: Manie, Schizophrenie, Depressionen. Besonders unangenehm für die Angehörigen sind die beiden erstgenannten, da sowohl für Maniker als auch für Schizophrene im Gegensatz zu den Depressiven fehlendes Krankheits- und Unrechtsbewußtsein kennzeichnend sind: Es sind immer die anderen, die alles falsch machen und einem mißverstehen.

Sofern sich eine Manie bzw. Schizophrenie über Jahrzehnte schleichend entwickelt - es gibt auch andere Verlaufsformen -, bemerken die Angehörigen im Regelfall nicht, daß hier eine psychische Erkrankung vorliegt. Durch ihr Verhalten irritieren die daran Erkrankten ihre Mitmenschen nicht nur, sondern bereiten diesen oft auch Angst. Tatsächlich werden Maniker und Schizophrene im Sinne des StGB als unzurechnungsfähig angesehen. Darum seid auf der Hut, mit wem Ihr Euch einlaßt, da die Anlage hierfür mit etwa 15 Prozent Wahrscheinlichkeit auf die Kinder übertragen wird.
 
In psychiatrischen Krankenhäusern stehen Patienten mit der Diagnose S. an zweiter Stelle der Erstaufnahme. Die Ursachen der S. sind bis jetzt ungeklärt. Früher hatte man angenommen, daß S. eine Erbkrankheit (s. Vererbung) ist; diese These wurde verworfen. Die neueren Forschungen sprechen für eine Reihe ursächlicher Faktoren wie z.B. genetische (s. Genetik), biochemische, psychodynamische und soziale Faktoren.
Psychologie-Fachgebrdenlexikon: Schizophrenie

Es gibt also offensichtlich eine genetische Veranlagung, durch die die Möglichkeit, an Schizophrenie zu erkranken, größer ist als bei jemand, der diese genetische Veranlagung nicht hat.
Das scheint mir das gleiche zu sein wie bei der genetischen Veranlagung zu allergischen Erkrankungen: kann ausbrechen, muß aber nicht.

Gruss,
Uta
 
Ich glaube weniger an genetische Vererbung als an Weitergabe von Nervengiften.

Und selbst wenn finde ich die Berzeichnung "schlimmste Krankheit" unglücklich gewählt, jede Krankheit ist schlimm. Was ist der Zweck dieses Threads?
 
Als schlimmste Erbkrankheiten sehe ich bestimmte psychische Erkrankungen an, wie: Manie, Schizophrenie, Depressionen
Außer beim M. Wilson, wo diese Erkrankungen häufiger vorkommen, ist mir nicht bekannt, dass diese 3 Krankheiten erblich sein sollten und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie als eigenständige Erbkrankheiten gelten.
Es müßte dann dafür nachgewiesene Gendefekte geben, d.h. genau bezifferbare Lokalisationen des Gendefektes auf einem genau (d. h. mit Nummer) anzugebenden Chromosom, z. B. Chromosom 13, auf dem sich das Wilson-Gen aber auch die Gene für Brustkrebs, Troyer-Syndrom, etc. befinden.

Treten die 3 psychiatrischen Krankheiten beim M. Wilson auf, ist aber der M. Wilson die Erbkrankheit und diese 3 psychiatrischen Krankheiten sind eines der vielen möglichen Symptome des M. Wilsons.

Depressionen sind oft eine Begleiterkrankung bei vielen organischen Erkrankungen und Schizophrenie ist bei M. Wilson offenbar auch häufiger. Wahrscheinlich ist, dass bei Schizophrenie-Patienten der M. Wilson erst gar nicht gefunden (Dunkelziffer bei MW 66 %) wird und wenn Bruder oder Schwester eines Schizophrenie-Patienten daran auch erkranken, spricht man von einer angeblich genetischen Verursachung der Schizophrenie. Leider kennen sich die Neurologen und Psychiater mit MW am allerwenigsten aus nach meiner Erfahrung.



Gruß
margie
 
Hallo gerold

Ich sehe das absolut wie Carrie.

Die Theorie das z.B. Schizophrenie zum grössten Teil vererbt ist, belegt uns die Schulmedizin.

Ich glaube weniger an genetische Vererbung als an Weitergabe von Nervengiften.

Ich kam vor einiger Zeit mit einer Person in Kontakt, der über 25 Jahre seines wertvollen Lebens an Schizophrenie litt. Von Seiten der Schulmediziner, beruhte die Ursache allein auf seiner Psyche. Er war seit er im Berufsleben stand Schiffsmann.
(Wobei er von dieser Zeit über ein knappes Viertel, mit Medikamenten vollgebumpt in psychatrischen Kliniken verbrachte.)
Die Dimension der ihn damals umgebenden giftigen Stoffe war ihn nicht bewusst. Hinzu kam, dass es aus seiner Gegend ein gängiger Beruf war.

Letzten Endes kam er mehr durch Zufall zu einem guten Umweltmediziner-/Toxikologen und zu einer guten Heilpraktikerin, die sich ebenfalls mit Umweltmedizin befasste. Er leitete schlussendlich sehr lang und intensiv Quecksilber aus. Auch die vielen Schiffslacke hatten ihn in seiner Berufszeit stark zugesetzt.

Er ist seit einigen Jahren Beschwerdefrei!
Seelisch prägte ihn die Zeit aber noch viele Jahre später, auch partnerschaftlich.

Und selbst wenn finde ich die Berzeichnung "schlimmste Krankheit" unglücklich gewählt, jede Krankheit ist schlimm.

Ich denke auch, Krankheiten sollte man nicht komplett nach ihrer Schwere beurteilen.


Liebe Grüsse NellyK
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ich sehe, habe ich hier ganz schön etwas angestoßen. Gestattet noch eine Korrektur: In meinem Einleitungsbeitrag sollte es besser heißen, daß für Manie und Schizophrenie "fehlende Krankheitseinsicht und fehlendes Krankheitsbewußtsein" kennzeichnend sind.

Alles Gute!

Gerold
 
daß für Manie und Schizophrenie "fehlende Krankheitseinsicht und fehlendes Krankheitsbewußtsein" kennzeichnend sind.

Ja, das stimmt. Und das macht es sehr, sehr schwer bis unmöglich, etwas für die Erkrankten zu tun. Eher im Gegenteil: das kann das Leben mit ihnen schwierig bis schlimm machen.
Und das hat nun nichts damit zu tun, ob diese Krankheiten genetisch bedingt sind oder nicht.

Gruss,
Uta
 
Hallo Gerold, hallo Zusammen,

Carrie schrieb:
Was ist der Zweck dieses Threads?
und das frage ich mich eigentlich auch.

Wenn es um Erblichkeit geht, denke ich, wie in ganz vielen Fällen das der Faktor "Erblichkeit" beim Krankheitsentstehen "ziemlich", also eher weit, überschätzt wird. Eine sog. "Genetische Disposition" ist nochmal etwas ganz ganz anderes als eine wirkliche Genetische Krankheit.

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Gerold,
danke für Deinen Beitrag. Bitte gestatte mir ein paar Anmerkungen aus quasi fachlicher Perspektive.

Keine der von Dir benannten "Krankheiten", oder sagen wir besser Syndrome bzw. Symptombilder, sind Erbkrankheiten! (Pita, danke für Deinen Verweis auf diesen Thread https://www.symptome.ch/threads/schizophrenie-genetische-disposition.15101/) Es wird lediglich - und zwar als ein möglicher Faktor - die Beteiligung einer genetischen Disposition angenommen! Sämtliche psychischen "Erkrankungen" gelten nach meinem Wissen als multifaktorell bedingt.
https://www.symptome.ch/threads/schizophrenie-verschiedene-ausloeser.14916/

Als schlimmste Erbkrankheiten sehe ich bestimmte psychische Erkrankungen an, wie: Manie, Schizophrenie, Depressionen.

Mir ist nicht ganz klar, was genau Du mit "Manie" meinst. Sollte es sich dabei um die früher so genannte "Manische Depression" - heute Bipolare Störung handeln? Bipolare Störung - Wikipedia

Dazu gibt es hier https://www.symptome.ch/threads/manische-depression-bipolare-stoerung.10163/ bereits einen regen Austausch.

Besonders unangenehm für die Angehörigen sind die beiden erstgenannten, da sowohl für Maniker als auch für Schizophrene im Gegensatz zu den Depressiven fehlendes Krankheits- und Unrechtsbewußtsein kennzeichnend sind:

Die bipolare Störung gilt als affektive Störung und die Betroffenen sind zwischen den "Schüben" durchaus gut ansprechbar und einsichtsfähig, so dass in vielen Fällen sogar die Möglichkeit besteht, dass sie vor Eintritt in die "Manische Phase" dies merken und dann Schutzmaßnahmen für sich selbst treffen können.
Auch für das Symptombild der Schizophrenien https://www.symptome.ch/threads/psychose-versuch-einer-systematik.16932/ gilt dies nicht so rigoros, wie zum Beispiel die Geschichte des Nobelpreisträgers John Nash https://www.symptome.ch/threads/john-f-nash-schizophrenie-therapie.21009/ zeigt.

Es sind immer die anderen, die alles falsch machen und einem mißverstehen. ...
Das ist meiner Ansicht nach kein Phänomen, das sich auf psychische Auffälligkeiten beschränkt, sondern ist ganz allgemein menschlich. Und man muss, so denke ich, schon sehr reflektiert sein, um nicht spontan die Verantwortung beim jeweils Anderen zu suchen!

Durch ihr Verhalten irritieren die daran Erkrankten ihre Mitmenschen nicht nur, sondern bereiten diesen oft auch Angst.
Bzw. beängstigen die Symptome jene Menschen, die darüber nicht ausreichend informiert sind. Deshalb sind Aufklärungskampagnen und Angehörigengruppen, meiner Meinung nach sehr wichtig. Auch online - Präsenzen wie zum Beispiel diese hier das-beratungsnetz.de - psychosoziale Onlineberatung durch Experten /institut/listfirms.php können meines Erachtens hilfreich sein!

Tatsächlich werden Maniker und Schizophrene im Sinne des StGB als unzurechnungsfähig angesehen. Darum seid auf der Hut, mit wem Ihr Euch einlaßt, da die Anlage hierfür mit etwa 15 Prozent Wahrscheinlichkeit auf die Kinder übertragen wird.
Hmmm, und spätestens hier frage ich mich auch mit Carrie "Was ist der Zweck dieses Threads"? Soll sanft ausgedrückt werden, dass psychisch auffällige Personen kein Recht auf Sexualität und Nachkommen haben? Welcher Gedanke steckt dahinter? Und was heißt das für andere erblich mitbeeinflusste Auffälligkeiten, wie zum Beispiel die von Uta angesprochenen Allergien und Intoleranzen?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zitat Leon:
[Es sind immer die anderen, die alles falsch machen und einem mißverstehen. ...]

Das ist meiner Ansicht nach kein Phänomen, das sich auf psychische Auffälligkeiten beschränkt, sondern ist ganz allgemein menschlich. Und man muss, so denke ich, schon sehr reflektiert sein, um nicht spontan die Verantwortung beim jeweils Anderen zu suchen!

Jein. Es ist zwar allgemein menschlich, daß man ganz gerne die eigenen Fehler übersieht und dafür andere mit Fehlern belastet.
Bei Kranken in Richtung Schizophrenie u.a. ist es aber nach meinen wenigen Erfahrungen so krass, daß eben nie das eigene Verhalten Ursache von Folgen ist sondern wirklich immer das Verhalten von anderen Personen.
Das macht das Leben mit dem Kranken sehr schwierig, weil dessen Verhalten damit oft verletzend ist, z.T. sogar rufmörderisch (sie schlägt mich, sie bestiehlt mich...). Versucht man dann, darauf hinzuweisen, daß der Kranke selbst etwas tun müßte, z.B. Therapie, Medikamente, dann wird das nicht angenommen und die Beschuldigungen (Du willst mich ins Irrenhaus bringen; jaja, Ihr wollt mich los werden - was dann letzten Endes auch stimmt) verschärften sich.

Ich glaube, daß Gerold darauf hinaus will.

Gruss,
Uta

@ Gerold: vielleicht könnte man den Thread umtaufen in "Wie gehe ich mit Schizophrenie im engeren Umfeld um?" - wenn es das trifft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,

Bei Kranken in Richtung Schizophrenie u.a. ist es aber nach meinen wenigen Erfahrungen so krass, daß eben nie das eigene Verhalten Ursache von Folgen ist sondern wirklich immer das Verhalten von anderen Personen.
Das macht das Leben mit dem Kranken sehr schwierig, weil dessen Verhalten damit oft verletzend ist, z.T. sogar rufmörderisch (sie schlägt mich, sie bestiehlt mich...). Versucht man dann, darauf hinzuweisen, daß der Kranke selbst etwas tun müßte, z.B. Therapie, Medikamente, dann wird das nicht angenommen und die Beschuldigungen (Du willst mich ins Irrenhaus bringen; jaja, Ihr wollt mich los werden - was dann letzten Endes auch stimmt) verschärften sich.

ja - da gebe ich Dir vollkommen Recht. Insbesondere wenn (was bei Schizophrenien, anderen Psychosen, der Bipolaren Störung und manchen Depressionen) eine Wahnentwicklung hinzukommt (siehe auch https://www.symptome.ch/threads/zwangserkrankungen-unterschiede-zwischen-neurose-und-psychose.10963/)
kann es sicher für Angehörige sehr, sehr schwer, ja sogagar verzweifelnd werden. Deshalb halte ich auch möglichst viel Wissen um die Krankheitsbilder und ein hilfreiches Unterstützungssystem, für wichtig! Manche Krankenkassen finanzieren eine zeitlich befristete, therapeutische Begleitung von Angehörigen, ansonsten sind Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen für diesen Personenkreis, sicher auch hilfreich.

Herzliche Grüße von
Leònl
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt in der Tat schlimme Erbkrankheiten. Schizophrenie und Bipolare Störung gehört nicht dazu.

Schlimme Erbkrankheiten sind zum Beispiel Chorea Huntington. Ein Todesurteil in Qualen. Bei Depressionen und Bipolaren Störung besteht oft ne gute Heilungschance, bei Huntigton nicht und Huntington ist nunmal sogar auch ne Erbkrankheit. Ne Psychose gibt bei Huntington meist gratis dazu.

NBIA oder stark ausgeprägte Harnstoffzyklusdefekte sind auch Erbkrankheiten die meistens sicher zu einem qualvollen Tod führen und da gibts noch hunderte. Und all das sind wirklich Erbkrankheiten.... nicht so wie Schizophrenie. Natürlich häufen sich auch zB erworbene Erkankungen in einem gewissen Umfel, wie eine Familie. Das liegt aber auch zum grossen an einem ähnlichen Lebenswandel und einer ähnlichen Umwelt. Solang sie nicht als Erbkrankheiten qualifiziert sind, sind es keine.

Ein weniger stark ausgeprägter Harnstoffzyklusdefekt oder Morbus Wilson sind nur gefährlich wenn sie nicht erkannt werden, was wohl häufig Fall ist. Aber dort ist eine Diagnose nicht das Ende, sondern der Anfang....
 
Zuletzt bearbeitet:
Es müßte dann dafür nachgewiesene Gendefekte geben, d.h. genau bezifferbare Lokalisationen des Gendefektes auf einem genau (d. h. mit Nummer) anzugebenden Chromosom, z. B. Chromosom 13, auf dem sich das Wilson-Gen aber auch die Gene für Brustkrebs, Troyer-Syndrom, etc. befinden.
Man kann den genetischen Anteil errechnen indem man die Differenz in der Konkordanzrate zwischen Ein- und Zweiiigen Zwilligen mal zwei nimmt; dann kommt man bei Schizophrenie auf einen genetischen Anteil von ca. 70%.
 
bahn.gif


Kannst Du das auch für nicht so rechnerisch begabte Personen erklären?

Gruss,
Uta
 
wuhu ;-)
Wie kommst du darauf, dass psychische Erkrankungen vererbt werden?

passend zu diesem thread: https://www.symptome.ch/threads/epigenetik-wenn-essen-auf-die-gene-schlaegt.47078/#post-280301
arte.tv schrieb:
... "Epigenetik". Die Folgen daraus können dramatisch sein. Krankheiten wie Krebs, Diabetes Typ 2, Herzinfarkt, Schizophrenie oder Autismus brechen aus. Doch damit nicht genug: Manche dieser tückischen Schalterstellungen sind anscheinend über mehrere Generationen vererbbar...
es kann demnach viel mehr vererbt werden, als bisher angenommen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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