Mein Freund ist heroinabhängig

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11.01.11
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Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem erfahren, dass mein Freund heroinabhängig ist.
Wir sind noch nicht sehr lange zusammen, aber trotzdem hat er mir von seinen Problemen erzählt. Er ist seit ca. 3 Jahren von Heroin süchtig, angefangen hat er mit Marihuana und ging über zu Heroin und Kokain.
Ich weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll!
Die Droge macht ihn fertig! Er geht noch zur Schule, genau wie ich, aber
auf Abitur hat er keine Lust mehr, verständlich, denn die Droge bestimmt sein Leben. Doch die Klassenkameraden wissen nichts von seiner Sucht.
Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich kann ihm keinen Druck machen und ihn zu einer Therapie drängen, dann würde er sich von mir abwenden und ich würde ihn verlieren. Zudem ist eine Therapie auch nur sinnvoll und zeigt Wirkung, wenn der Süchtige sie auch wirklich will.
Und bei diesem Punkt bin ich mir nicht so sicher, er würde schon gerne mit dem Zeug aufhören, aber er sagt, er habe die nötige Kraft nicht dazu.
Eigentlich würde er sich am liebsten umnbringen, er meinte, er wäre nur
noch auf der Welt wegen anderen (hauptsächlich Famlienmitglieder).
Ich liebe ihn und dieser Gedanke macht mich wahnsinnig!
Vor einigen Tagen, spielte er erneut mit Suizidgedanken und fragte mich, warum ich ihn nicht einfach gehen lassen könnte, er würde nicht mehr wollen.
Ich kann das aber nicht akzeptieren!

Könnt ihr mir vllt sagen, was ich jetzt machen könnte?
Ich weiß nicht mehr weiter und hoffe auf eure Antworten
Danke
 
Hallo Vanny,

die einzige Chance, die ER hat: daß Du Dich von ihm trennst, auf unbestimmte Zeit oder mindestens, bis er sich intensiv auf eine Entzug und Therapie eingelassen hat. Und zwar mit völligem Stop jeglichen Kontakts. Auch für DEIN weiteres Leben ist das die einzige Chance.

Das dürfte sehr hart für Dich sein. Aber Du bist ja mitursächlich für die Aufrechterhaltung seiner Sucht. Man nenn das Co-Abhängigkeit: Du bist abhängig von seiner Sucht. (Auch wenn Dir das völlig unbewußt sein sollte.)

Zugleich tröstlich: ich kenne mehrere Menschen, die aus ihren Süchten aussteigen konnten (zeitstabil), nachdem ihr(e) PartnerIn sich von ihnen konsequent getrennt hatte. Es geht um Leben und Tod (möglicherweise durchaus auch für Dich) - da sind drastische Maßnahmen gerechtfertigt, ja notwendig. Eine Chance gibt es NUR, wenn Du Dich absolut nicht "weich machen" läßt - auch nicht mit Selbsmorddrohungen und Tränenströmen.

Sehr zweckmäßig ist es, daß Du Dich selbst in Therapie (Einzeltherapie!!) begibst, um Deiner Abhängigkeit auf die Schliche zu kommen. (Ist ja verwunderlich, u.a., daß Du nicht viel früher drauf gekommen bist, wie es um ihn steht.)

Liebe kann sehr hart sein. Obwohl wir das nicht mögen. Und Weichheit ist in vielen Fällen eben gerade nicht Liebe.

Ich wünsche Dir allen denkbaren Mut,
Windpferd
 
Hallo Windpferd!
ich habe einige fragen zu dem thema heroin und das leben danach im kopf.
ich selber habe noch nie welches genommen, oder war von i-was anderem abhängig, aber der mann mit dem ich zusammen sein möchte(wir waren etwas über drei jahre zusammen und haben auch schon zusammen gewohnt)...ist heroinabhängig.

bzw hat er früher vor vielen jahren mal welches genommen und kam eine lange zeit nicht davon los..i-wann dann doch und war dann clean....bis ich mich von ihm getrennt habe!!..:(
wir sind jetzt seit zwei jahren getrennt und er ist auch wieder clean.
wir hatten zwischendurch mal kontakt ..anfangs hat er mir erzählt wie schlecht es ihm geht und auch umbringen wollte er sich ..ich bin aber nicht zurückgekommen.
wie du schon zu vanny gesagt hast , hätte ich ihm damit keinen gefallen getan.
nu denn ...er ist wieder clean, hat seine arbeit und freunde um sich herum und ist glücklich. ich möchte eigentlich wieder zurück zu ihm ...habe mich nicht von ihm getrennt weil es an liebe fehlte, es lag gar nicht an ihm!(wärend unserer beziehung hat er nie welches genommen...nur nal gekifft oder etwas getrunken)
oki ..und jetzt hab ich halt angst. kann es sein das unsere kinder behindert werden könnten?...fängt er wieder an heroin zu nehmen, wenn etwas schlimmes passiert (z.B. der Tod von einem ihm wichtigen menschen), sollte ich mit ihm darüber sprechen, oder erinnere ich ihn zu sehr an die drogen und er hat es schwerer nein zu sagen, weil er wieder daran erinnert wurde?
ich kenne mich damit gar nicht aus! ich war nie von irgendwas abhängig oder dergleichen ( ok ich rauche..:)..)
er liebt mich und ich ihn, obwohl wir zwei jahre getrennt sind..ich hab mitlerweile eine ausbildung begonnen die echt mehr als gut läuft und in einigen tagen meinen führerschein.... wenn ich mich für ihn und mich (ein uns) entscheiden würde, müsste ich in ein anderes land gehen und hier in deutschland alles aufgeben... meine mutter z.B würde das gar nicht verstehen, wenn ich mein sicheres leben aufgeben würde und zu einem mann ziehe der jederzeit wieder ´blödsinn´ machen könnte!
aber jeder mensch hat eine chance verdient und wenn man sich liebt, sollte man durch dick und dünn gehen ..oder??

sry für die lange mail..falls i-was unklar ist, kannst du mich gerne fragen

ich bin jetzt gerade 20 geworden und er wird in diesem jahr noch 27

oki ich hoffe du kannst mir helfen...
alles liebe

funny
 
Liebe Funny,

erst mal herzlichen Glückwunsch zu Deinem 20. Geburstag. Ist's nicht toll, so jung zu sein?

Ich muß Dich leider enttäuschen: bin nicht der Heroin-Experte, für den Du mich offenbar hältst. Und: ich hab im Augenblick sehr wenig Zeit, so daß ich Dir erst später mehr schreiben kann.

Hast Du Dir die vier Links von Oregano (#3 in diesem Thread) angesehen?

Genetische Störungen durch Heroin? Ich weiß es nicht und weiß nicht, ob man's weiß. Könnte man recherchieren. Oder noch besser einen kompetenten Genetiker fragen. Es ist jedenfalls denkbar. (Gibt eine genetische Variante namens SHOX, wenn ich mich richtig erinnere - aber ich kenne mich damit nicht aus.)

Du rauchst. (Und setzt charmant ein Smiley dazu ...) Auch dies könnte allerlei mit Deinen Nachkommen machen. Jedenfalls ist das Geburtsgewicht der Neugeborenen von Raucherinnen im Durchschnitt um 300 g geringer (auch wenn dies nichts mit Genetik zu tun hat). Und Du verkürzt Dein Leben - statistisch mit jeder Zigarette um 5 Minuten. - Nebenbei: wenn Du rauchst, ist Dir Abhängigkeit erlebnismäßig durchaus bekannt.

Mich frappiert die Leichtigkeit, mit der Du von "lieben" redest. Dieses Wort wird so oft verwendet, um Forderungen zu begründen, Verhalten zu rechtfertigen, die Logik mattzusetzen usw. Ich würde an Deiner Stelle täglich die zwei Fragen (in einem der berühmten "Fragebögen" von Max Frisch) reflektieren: "Lieben Sie jemanden?" - "Und woraus schließen Sie das.?" Schau genau hin, was da im Erleben los ist: vielleicht Begehren, Sehnsucht, Faszination, Gewohnheit, Angst vor dem Alleinsein, Angst den anderen zu verlieren, Fantasien (da besonders genau schauen!). Wechselnde Mischungen dieser Art heißen oft Liebe. Oder woraus schließt Du, daß Du Liebe erlebst und nicht was anderes?

Ich würde mich an Deiner Stelle einer psychoanalytischen Kurztherapie (keiner Gesprächstherapie!) unterziehen (die man vielleicht auch verlängern würde), damit Dir klarer wird, was Du mit Liebe genau meinst. Und auch, warum Du ausgerechnet ihn "liebst". Seine zeitweilige Heroinabhängigkeit hat möglicherweise viel mit Dir zu tun, ohne daß Du's weißt. Eine derartige Behandlung macht Liebe nicht kaputt, wenn sie denn echt ist.

Du hast ja noch sehr viel Zeit.

Bis bald,
alles Liebe
Windpferd
 
Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem erfahren, dass mein Freund heroinabhängig ist.
Wir sind noch nicht sehr lange zusammen, aber trotzdem hat er mir von seinen Problemen erzählt. Er ist seit ca. 3 Jahren von Heroin süchtig, angefangen hat er mit Marihuana und ging über zu Heroin und Kokain.
Ich weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll!
Die Droge macht ihn fertig! Er geht noch zur Schule, genau wie ich, aber
auf Abitur hat er keine Lust mehr, verständlich, denn die Droge bestimmt sein Leben. Doch die Klassenkameraden wissen nichts von seiner Sucht.
Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich kann ihm keinen Druck machen und ihn zu einer Therapie drängen, dann würde er sich von mir abwenden und ich würde ihn verlieren. Zudem ist eine Therapie auch nur sinnvoll und zeigt Wirkung, wenn der Süchtige sie auch wirklich will.
Und bei diesem Punkt bin ich mir nicht so sicher, er würde schon gerne mit dem Zeug aufhören, aber er sagt, er habe die nötige Kraft nicht dazu.
Eigentlich würde er sich am liebsten umnbringen, er meinte, er wäre nur
noch auf der Welt wegen anderen (hauptsächlich Famlienmitglieder).
Ich liebe ihn und dieser Gedanke macht mich wahnsinnig!
Vor einigen Tagen, spielte er erneut mit Suizidgedanken und fragte mich, warum ich ihn nicht einfach gehen lassen könnte, er würde nicht mehr wollen.
Ich kann das aber nicht akzeptieren!

Könnt ihr mir vllt sagen, was ich jetzt machen könnte?
Ich weiß nicht mehr weiter und hoffe auf eure Antworten
Danke

Wow das ist wirklich hart, aber ich weiß nicht wie du ihm helfen kannst. Wichtig finde ich aber, dass du dich in nichts reinziehen lässt.
 
Liebe Vanny,

in diesem Thread steht - finde ich - schon eine Menge von dem, was Du brauchst.

Dein Freund ist abhängig von Heroin und Du bist abhängig von ihm (eben auch von Deiner Sucht). Das ist heillos.

Zuallererst mußt Du selber heil werden - d.h. getrennt und unabhängig von ihm leben und Deine Zukunft gestalten. Ohne alle Versprechungen für die Zukunft. Wenn Du nicht selber auf eigenen Beinen stehst (das tust Du offenkundig nicht), kannst Du unmöglich jemanden helfen.

Selbstmorddrohungen soll man schon sehr ernst nehmen. Aber es geht nicht, daß Du Dich dadurch unter Druck setzen läßt. Das wird ihn nur ermutigen, so weiterzumachen. Und Du kannst ihn letzlich nicht vom Selbstmord abhalten. Am Besten es es für ihn, wenn Du ganz klare Grenzen ziehst. Genau das, was ihm fehlt.

Du befürchtest ja ausdrücklich, ihn zu "verlieren". (Das ist nicht Liebe sondern Sucht. Liebe läßt den anderen los, wenn der das will.) Das ist gut möglich - aber dringender ist es, dafür zu sorgen, daß Du Dich nicht selber verlierst.

Du "liebst" ihn, schreibst Du. Ich bezweifle Deine Aufrichtigkeit nicht. Aber schau: Liebe ist ein Wort mit einem ungeheuer weiten Bedeutungsspektrum. (Vom Wunsch, mit jemandem einfach zum Spaß mal zu schlafen, bis zu seelisch, geistig, körperlich sehr weitreichenden Verhaltenweisen sehr.) Liebe hat mit Reife zu tun - aber sind wir denn wirklich so weit? Du verwendest das Wort für seelische Zustände, die sicher komplex, unübersichtlich, drängend und auch wechselhaft sind. Schau einfach genauer hin (spürend, nicht nur denkend), was da an Gefühlen ist. Wahrscheinlich brauchst Du dazu mindestens eine gute Freundin, vielleicht einen Therapeuten. Da gibt es viel zu entdecken. Das heißt auch: auf die Erde kommen.

Zieh Dich zurück und kümmere Dich um die Menschen, die Dinge, die den Sinn Deines Lebens ausmachen. Du hast nur dies einzige Leben. Es gibt sehr viel zu tun auf der Welt. Und er muß nicht der letzte Mann sein, den Du liebst. Mißversteh das nicht als Zynismus - ist einfach wahr. Denk ich.

Dir viel Mut, Entschlossenheit, Härte -
und einen glücklichen Frühling!

Herzlich
Windpferd


PS: Es ist schon gefährlich, so ein großes, dabei aber schwer definierbares Wort wie "Liebe" als Grund für irgendwas (eigenes Handeln z.B.) zu verwenden.
 
Es ist schon falsch Marihuana, Kokain und Heroin in einem Satz zu nennen. Jedes dieser Drogen hat ganz unterschiedliche Wirkungen und mit hat mit den anderen Nichts zu tun und wer von einem ins nächste abrutscht hat in Wiklichkleit ganz andere Probleme.

Ich kenne ein Mädel, die mit einem Heroinabhängigen zusammen war. Man kann Nichts machen, du bist immer der Verlierer. Du machst dich fertig oder du trennst dich von ihm aber du wirst ihm nicht helfen können.

Meine Freundin (es ist mehr ne alte Arbeitskollegin) hat jetzt einen Freund, der noch nicht mal Alkohol trinkt und sie ist glücklich und trauert der Vergangenheit keine Träne nach. Du solltest auch glücklich sein und die Vorraussetzung dafür ist es sich zu trennen.
 
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