2, 3 Mio Opiatsüchtige in Deutschland (Schmerzmittel)

Mara, soll Wissen in die Tonne getreten werden, weil Pharmariesen und manche Ärzte verantwortungslos Profit machen möchten?
Wenn du chronischer Schmerzpatient bist, bist du froh um jedes Fitzelchen neue Erkenntnis.
Differenzierte Sicht des Themas ist nötig.

MaxJoy formuliert das gut Felis zum Verständnis und dann wurde die Theorie mit dem "Schmerzgedächtnis" entwickelt.
Was aus meiner persönlichen Sicht lediglich einen Gewinn für die Pharmaindustrie darstellt. Kann denn einer überprüfen ob das genau stimmt wie das Gehirn aufs Schmerzempfinden reagiert? Das kann niemand, das beruht auf einer Annahme.

Vor 35 Jahren wussten die Ärzte noch, dass Opiate süchtig machen, schließlich ist das seit Jahrtausenden bekannt. Dann hat ein US-Pharmakonzern, der in finanziellen Schwierigkeiten war, in den 1990ern einen Doppelblindtest finanziert, bei dem überraschend herauskam, dass die kontrollierte Einnahme von Opiaten und Opioiden ungefährlich sei und keine Sucht erzeuge. Das war der Auslöser für die heutige Suchtepidemie, denn ab diesem Zeitpunkt wurden die Mittel, allen voran Fentanyl, bedenkenlos auch bei nicht-chronischen Schmerzen (z. B. bei einem Hexenschuss) verschrieben.

Durch meinen Erfahrungswert und auch den meiner Langzeit-Mitpatienten vor 35 Jahren weiß ich, dass wir kein Schmerzgedächtnis entwickelten sondern durch unseren Erfahrungswert gestärkt wurden.

Felis, wenn deine Therorie richtig wäre, dürfte es per heute keine chronischen Schmerzpatienten mehr geben, da sie ja überhäuft werden mit Schmerzmitteln, doch es gibt heute so viele wie nie.

Mara
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast keinen einzigen meiner gesetzten Links gelesen, Mara.
Sei es drum. Andere lesen ihn vielleicht.
Ich spreche dir deine Erfahrungen nicht ab, andere haben andere.
Die gelten ebenso.
Es geht mir nicht ums Recht haben, dir doch auch nicht, oder? ;-)

Das war es von mir zum Thema.
Lese die Links, dann bezeichnest du Neurobiologische Erkenntnisse nicht mehr als bloße Annahmen.


Liebe Grüße von Felis
 
Du hast keinen einzigen meiner gesetzten Links gelesen, Mara.
Sei es drum. Andere lesen ihn vielleicht.
Ich spreche dir deine Erfahrungen nicht ab, andere haben andere.
Die gelten ebenso.
Es geht mir nicht ums Recht haben, dir doch auch nicht, oder? ;-)

Das war es von mir zum Thema.
Lese die Links, dann bezeichnest du Neurobiologische Erkenntnisse nicht mehr als bloße Annahmen.


Liebe Grüße von Felis

Ich habe deine links gelesen Felis.
Mir gehts nicht ums Recht Haben!
Mir geht es darum eine bessere Versorgung für Schmerzpatienten zu finden und ihnen Mut zu machen, sie zu unterstützen, Möglichkeiten zu finden mit dem schlimmen Schmerz umgehen zu lernen ohne sie süchtig zu machen.
Dazu gibts leider keine Ärzteblattartikel oder Uniklinikartikel.
(Warum nur? --> kein Verdienst)

Es gibt so viel zu lesen und jeder pickt sich das raus was für einen passt und für mich passt das Geschreibsel mit dem Schmerzgedächtnis überhaupt nicht, eine Annahme.

Felis, bis du Schmerzpatientin?

Beste Grüße
Mara
 
..aber sicher gäbe es Dinge, die ohne Schmerzmittel lindern können. Und dann gibt es Schmerzen, die nicht anders als mit in den Griff zu bekommen sind.
Natürlich gäbe es auch da Links, Interessantes etc.
Nur nutzt das nichts und mache ich auch nicht ab dem Moment, da jemand Äpfel mit Birnen vermostet und alles jenseits seiner Sicht abtut als Geschreibsel.(übrigens ganz schön abwertend, nicht schön für ein Forum)

Es gibt so viel zu lesen und jeder pickt sich das raus was für einen passt und für mich passt das Geschreibsel mit dem Schmerzgedächtnis überhaupt nicht, eine Annahme.


Und nein:ich bin keine Schmerzpatientin.
Und ja, ich kannte einen Bein-amputierten Mann im Rollstuhl sitzend.
Gute Nacht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der übrigens liess seine Beinprothese wegen Schmerzen in der Ecke stehen.
Sein grösster Wunsch, mit Prothese wieder laufen zu können erfüllte sich nicht mehr.
Er hat sich vollends zu Tode gesoffen.
Was uns nicht umbringt macht uns nur härter. Und was uns nicht härter macht (oder unsensibel??) bringt uns um.
Ich bin selten zynisch. Aber heute Abend gönne ich mir das hier.
 
Natürlich gäbe es auch da Links, Interessantes etc.
Nur nutzt das nichts und mache ich auch nicht ab dem Moment, da jemand Äpfel mit Birnen vermostet und alles jenseits seiner Sicht abtut als Geschreibsel.(übrigens ganz schön abwertend, nicht schön für ein Forum)

Tut mir leid Felis, ich wollte dich nicht verärgern mit "Geschreibsel". Äpfel mit Birnen habe ich aber nicht verglichen.

Hast du dir denn MaxJoys links alle angesehn?

Gute Nacht,
Mara
 
Also...

ich bin Schmerzpatient mit ausgeprägtem Phantomschmerz. Da man mich mit resistenten MRSA-Bakterien während einer OP ansteckte, dann das durch Eiter zerfressene Gewebe scheibchenweise entfernte war ausreichend Zeit auch ein Schmerzgedächtnis zu entwickeln. Letztlich habe ich mir auf eigenen Wunsch den Unterschenkel amputieren lassen um wenigstens die Bakterien, welche schon den Knochen befallen hatten los zu werden. Die Schmerzen wurden dadurch nicht weniger, aber ich war für meine Mitmenschen nicht mehr eine tickende Zeitbombe. Das alles ist über 10 Jahre her. Heute bin ich MRSA-frei.
Gleichzeitg behandelte man mich in einer Schmerzambulanz. Ehe die Entscheidung gefällt wurde, dass für mich ein Opiatauszug den dauerhaften Grundschmerz in erträgliche Bahnen gebracht werden kann wurden auch weniger heftige Mittel getestet...ein Vorgang über mehrere Monate. Das transdermale Pflaster (Transtc pro 52,5 µg/h) verhindert lediglich den Dauerschmerz, die Spitzen kommen trotzdem voll durch. Sie können so stark sein, dass ich zu nichts fähig bin und im wahrsten Sinne des Wortes Blut pinkle. Ein Zustand, den ich nicht meinen ärgsten Feinden wünsche und der durchaus Suizidgedanken erzeugt. Im Gegensatz zu Eurer Meinung brauchte ich die Dosis auch nach dieser langen Einnahmezeit nicht erhöhen. "Vergessen" kann man auch nicht das Pflaster zu erneuern. Zuerst kommt der Schmerz und erst danach ein Zittern, wie ich es von Unterzucker her kenne. Das sind dann Entzugserscheinungen. Sie sind rein körperlich und nicht psychisch!
Kurz und knapp...wer selbst betroffen ist sieht die Sache anders. Es ging bei mir auch nicht um einen relativ kurzen Krankenhausaufenthalt (obwohl ich über 6 Monate dort zubrachte) sondern um eine Leidenszeit von über 2 Jahren ohne entsprechende Behandlung. Für mich ein Glücksfall und mir ist es völlig egal wie andere das bewerten.
 
. Äpfel mit Birnen habe ich aber nicht verglichen.

Hast du dir denn MaxJoys links alle angesehn?

Gute Nacht,
Mara

Hallo Mara.
Ja sicher habe ich sie mir vorher angesehen.
Äpfel mit Birnen vermosten: Du behauptest es gebe kein Schmerzgedächtnis. Das sei entworfen worden als Theorie um Märkte zu erschaffen und zu vergrößern.
Das ist für mich Äpfel mit Birnen verwurstelt.:)
Es gibt das Schmerzgedächtnis.
Und es gibt illegale, teilweise auch legal verordneten Missbrauch von Schmerzmitteln.
Das sind zwei paar verschiedene Schuhe.
Hustensaft mit Codein verschreiben oder bei Unfall/Amputationspatienten Opiate früh genug zu geben um Schmerzen zu lindern und das Schmerzgedächtnis klein zu halten sind Dinge die differenziert zu betrachten sind.
So, mein endgültig letzter Link hier ;)
Dort findet man auch alternative Therapieformen.

Zunächst aber erst einmal findet man das:

Schmerzgedächtnis


Schmerzgedächtnis


Wie kommt es dazu, daß Schmerzen chronisch werden? Aus Erfahrungen und klinischen Untersuchungen ist seit langem bekannt, daß akute Schmerzen sich dann zu chronischen Schmerzen entwickeln, wenn sie nicht ausreichend gelindert werden.


Auch Nervenzellen können lernen. Im Zentrum der Chronifizierung steht das Schmerzgedächtnis. Die sensible Nervenzellen sind genauso lernfähig wie das Großhirn. Wenn sie immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind, verändern sie ihre Aktivität. Jetzt reicht schon ein leichter, sensibler Reiz, wie eine Berührung, Wärme oder Dehnung aus, um als Schmerzimpuls registriert und als unangenehm empfunden zu werden. Aus dem akuten Schmerz ist ein chronischer Schmerz geworden. Das bedeutet: Der eigentliche Auslöser fehlt und es bleibt der Schmerz.


Die Nervenzelle verändert sich. Inzwischen kennen Neurowissenschaftler im wesentlichen die molekularen und zellbiologischen Zusammenhänge. Die Veränderungen in den Nervenzellen sind nicht nur biochemisch nachweisbar sondern hinterlassen sogar ihre Spuren im Aufbau der Zellen. Eine Schlüsselposition nimmt dabei die Aktivierung von IE-Genen ein (IE = Immunitätseinheit, von denen es über 100 gibt.


Veränderungen bei der Übertragung von Schmerzreizen.


Eine Arbeitsgruppe um Zieglgänsberger hat herausgefunden, daß es eine Wechselbeziehung gibt zwischen der Menge der IE-Gen-kodierten Eiweißmoleküle, die von Nervenzellen des Gehirns produziert werden, und dem Ausmaß der synaptischen Erregung nach einem akuten Schmerzreiz. Eine Synapse hat die Aufgabe, Erregungspotentiale von einer Nervenzelle auf die andere oder auf ein Zielorgan zu übertragen. Die Übertragung erfolgt mit Hilfe von Botenstoffen. Je nach Menge der aktivierten IE-Gene wird diese Übertragung gefördert oder gebremst, weil ein entsprechender Einfluß auf den Botenstoff ausgeübt wird.


Vorausschauende Schmerztherapie ist notwendig. Die therapeutische Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist die präventive Schmerzbetäubung (Analgesie). Ein Schmerzgedächtnis darf erst gar nicht entstehen. Eine vorausschauende Schmerztherapie könnte die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses verhindern.
Top

Die nachfolgenden Grafiken zeigen Entstehung und Mechanismus des Schmerzgedächtnisses:

Nur weil du, Mara, und Mitpatienten glücklich ohne chronischen Schmerz hernach davongekommen seid, heißt es noch lange nicht, dass profundes Wissen nicht existiert.

Liebe Grüße von Felis
 
@ James,
es tut mir leid, dass du so sehr viel hast mitmachen müssen und ich wünsche dir, dass die Zeit kommen wird, wo du wieder ohne Schmerzen dein Leben genießen kannst!

@Felis,
siehst du einen Zusammenhang mit dem Schmerzgedächtnis und den 2,3 Mio Opiatsüchtigen in Deutschland?

Schönen Sonntag wünsche ich allerseits, bei uns ist alles verschneit,
Mara
 
Zuletzt bearbeitet:
Mara, wenn es Ärzte geben sollte, die Hustensaft (als Beispiel) weiter verschreiben mit dem Hinweis auf das Schmerzgedächtnis, dann gehört ihnen die Zulassung entzogen.
Das Wissen um die adäquate Behandlung chronischer, starker Schmerzen wiederum ist in manchen Praxen bis heute noch nicht richtig angekommen. Ebenso nicht, welche möglichen Alternativen es gibt.
Hier sind wahrscheinlich Schmerzambulanzen die richtigen Anlaufstellen, nicht aber Hausärzte und Ableger aus manchen Fachrichtungen.
Ein verantwortungsvoller Arzt wird dann auch dahin weiter verweisen.
Ich persönlich sehe einen Zusammenhang zwischen leichtfertiger Verschreibung besagter Medikamente und Abhängigkeit.
Das ist bei anderen Substanzen, die letzten Endes auf die Emotionen wirken genauso. (Benzodiazepine etc.)
Hauptsächlich aber dürfte die Grundursache für Abhängigkeit in den "Konsumenten" liegen. Auch darin, dass man ihnen keine Alternativen vermittelt.

Was bringt Menschen dazu, Hustensaft weiter zu nehmen?
Ihn sich in verschiedenen Praxen oder über das Internet illegal zu besorgen?

Sie spürten erleichternde Wirkungen zum Beispiel auf ihren Stress, körperlich durch Entspannung, wie seelisch durch Euphorie oder Gelassenheit.
Das ist ein weites Feld.

Persönliche Stressoren, wie auch gesellschaftliche Stressoren dürften ins Spiel kommen.
Unmenschlicher Leistungsdruck, Beziehungsfrust, Geldsorgen, unnatürliche Lebensweise, mangelnde Alternativen zum Abbau von Stress, Ängsten.
Dass Kriminelle oder auch nur Verantwortungslose sich das zu Nutze machen war schon immer so.

Bei uns hat es auch geschneit, sogar bis hier herunter. Alles weiß!

Schönen Sonntag!
Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt hier schon einen Thread zum Schmerzgedächtnis, den ich hiermit hochhole:

https://www.symptome.ch/threads/schmerzen-phantomschmerzen-schmerzgedaechtnis.24656/

Ich denke, ein Grund für die steigende Anzahl von Opiat-Abhängigen findet sich darn, daß der Drogenkonsum ganz allgemein ansteigt und u.a. die Opiate als Suchtmittel verwendet werden.

... Vor allem bei einer missbräuchlichen Verwendung, die weniger auf die schmerzstillende als vielmehr auf die euphorisierende Wirkung der Substanzen abzielt, kann sich die abhängigkeitserzeugende Wirkung der Opiate und Opioide bereits nach wenigen Verabreichungen einstellen. Charakteristisch ist eine gleichermaßen starke psychische wie auch körperliche Abhängigkeit. Aufgrund der schnellen Toleranzbildung und Gewöhnung an die Substanz wird nach immer höheren Dosierungen und kürzeren Zeitabständen zwischen den Verabreichungen verlangt, um den sich rasch einstellenden Entzugssymptomen entgegenzuwirken. Diese reichen von verhältnismäßig leichten Symptomen wie Schwitzen, Frieren und Zittern bis hin zu starken Gliederschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Fieber und Schlaflosigkeit. Gleichzeitig treten die als angenehm empfundenen euphorischen Zustände mit zunehmender Gewöhnung immer mehr in den Hintergrund und es kommt nur noch zu Bewusstseinstrübungen.

Hinweis
Die akute wie auch chronische Schmerzbehandlung mit Opiaten oder Opioiden unter kontrollierten therapeutischen Bedingungen führt in der Regel nicht zu einer Suchtentwicklung. Das Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial der Opioide sollte deshalb unter keine Umständen dazu führen, dass Schmerzpatienten die notwendige Schmerztherapie vorenthalten wird.
...
DHS: Schmerzmittel

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke, Oregano, für den thread ;-)
Eines noch ist mir wichtig, dann bin ich für heute endgültig weg:
Es gab Zeiten, da hat man Menschen mit starken Schmerzen Einbildung und mangelnden Willen Dinge einfach mal auszuhalten, angehängt.
Sie litten aber nicht an Einbildungen, sondern an ihrem eingefrästen Schmerzgedächtnis.
Ich glaube, das war der Grund für mich, hier überhaupt zu schreiben.
Denn bei sowas werde ich mittlerweile sehr sauer :)

Felis :wave:
 
Ui ui ui, das war ja jetzt eine richtige Tour durch die Welt des Schmerzes. Aber nicht uninteressant. ;)

Ich verstehe, dass es James ärgert, wenn er mit abgerockten Junkies in einen Topf geworfen wird. Allerdings muss man anmerken, dass Opiate schon lange keine coole Lifestyle-Droge wie in den 1970ern mehr sind. Die Mehrheit der in dem Film gezeigten Abhängigen sind ganz normale Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die über die Schmerzmedikation in die Sucht gerutscht sind. Und es ist ein Massenphänomen, nicht mehr nur das Problem einer kleinen Minderheit, die man leicht ausgrenzen kann.

In Kanada denkt man deswegen ernsthaft darüber nach, Heroin zu legalisieren, um den Verelendungszug der Süchtigen zu stoppen. Ich denke auch, dass Heroin über kurz über lang genauso wie Alkohol 'eingemeindet' werden muss. Alkohol ist spottbillig und überall verfügbar, und Alkoholismus ist eine gesellschaftlich akzeptierte Form des Selbstmords auf Raten. In den Großstädten hat man praktisch in jedem Mietshaus wenigstens einen Schwerstabhängigen, der sich zu Tode trinkt. Solange er seinen Konsum nicht über Diebstähle und Überfälle finanzieren muss, scheint das aber niemanden zu stören ...
 
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