Kunst als Stresslöser

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24.03.10
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27
Hallo allerseits -

es gibt keinen größeren Stresslöser als Kunst - vor allem dann, wenn man sich während der Arbeit komplett selbst vergessen kann und in den so genannten Flow gerät. Das ist ein meditativer Zustand des Nicht-Denkens und inneren Fließens, in dem eine andere Hand die Führung übernimmt und einen wunderbare Dinge tun lässt, für die man hinterher keine rechte Erklärung mehr findet. Man weiß selber nicht, wie man etwas so Schönes erschaffen konnte!

Der zweite Entstresser wichtigster Art ist die Natur. Nichts heilt einen mehr als ein paar Stunden zu wandern oder auf einem See zu rudern, in einer Waldlichtung zu picknicken oder einfach nur den Himmel über dem Meer zu betrachten. Ganz egal, welcher Stressor Dich gepackt hat: geh in die Natur und lass sie lange genug auf Dich wirken, damit sie Dich entspannen kann. Sich täglich Zeit für sich selbst zu nehmen, lässt einen die innere Stimme hören, die einem sagt, wo was zuviel ist. Wir überhören sie gerne und wundern uns dann über Überlastungen aller Art. Wer auf seinen inneren Rythmus achtet und die Natur zu seinem Heiler macht, hat schon viel für sich getan.

Moon
 
Hallo,

das habe ich für mich auch entdeckt. Stress ist für meine chronische Erkrankung eh nicht gut, kann es verschlimmern. Mich entspannt zB.malen. Wenn ich in der Natur draussen war, merke ich danach, dass es mir wirklich besser geht, fühle mich dann ausgeglichener.

LG Kimi
 
Hallo moonmcneill,

danke für das hochinteressante Thema!

Im Grundsatz kann ich das für mich so gut nachempfinden.

Aber wie sieht es denn aus, wenn Kunst zur Erwerbsarbeit wird. Besteht dann nicht auch die Gefahr stressauslösender Momente (Erfolgs-, Zeit-, Konkurrenzdruck)?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Natürlich Leon. Ich selber stecke da mitten drin. Diverse Textjobs halten mich oft vom Malen ab - aber andererseits ernähren sie mich auch. Wenn ich Texte schreibe, empfinde ich Freude, denn es ist an jedem Text ein wunderbarer Wortrausch und mein ganzes Wissen fließt ein, wenn ich es fließen lasse. Es spielt keine Rolle, zu welchem Thema ich texten muss - Worte sind einfach ein unglaubliches Erlebnis. Und was man damit transportieren kann, auch. Ich genieße es, schreiben zu können, egal, worüber. Ich lebe davon.

Zwischen zwei Textsitzungen male ich, wenn es geht - und nachts habe ich manchmal noch einen "Brotjob", weil es sonst nicht reicht. Das kann schon mal stressig werden. Vor allem weil ich irgendwann auch noch Buchhaltung, Werbung, Akquise, Kontaktpflege und Ausstellungsplanung erledigen muss - und der Haushalt ist ja auch noch zu machen. Meine Gesundheit erlaubt mir nicht, über meine Kräfte hinaus zu arbeiten und manchmal geht sogar gar nichts.

Doch die Freude am Tun überwiegt. Ich muss nur offen sein, weil Kunst nur geschehen kann, wenn man offen und wach ist. Stress ist absolut kontraproduktiv. Man tut, was man tut, wenn man es tut - und nichts sonst. Man widmet sich ihm ganz, mit Haut und Haaren. Mein Geheimrezept ist: immer da zu sein, wo ich gerade bin - und nicht dort.

Die meisten Menschen sind nie im Moment und genießen nur selten, was sie tun. Sie leben nicht, sie existieren nur. Im Grunde würden sie gerne ganz andere Dinge tun, wenn sie nur könnten. Mir hat das Leben eine chronische Krankheit in den Weg gestellt, die mich aus dem Arbeitstrott herauskatapultiert und gezwungen hat, ein anderes Leben zu wagen. Ich muss mehr auf mich achten als früher, mir geht es körperlich nur selten gut. Und soll ich Dir was sagen? Ich bin heute trotzdem glücklicher und zufriedener, obwohl ich viel weniger besitze und mich alles viel mehr anstrengt. Doch das, was ich tue, ist herrlich! Ich betrachte Kreativität und Kunst als Geschenk.

Es ist meine Wahl, was ich aus allem mache, was mir gegeben ist, oder? Ich gestalte es. Wer sich das ständig aus der Hand nehmen lässt, hat irgendwann Probleme und empfindet Stress und Druck. ich fühle mich getragen.

Moon
 
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Hallo!
Zu Leon´s Frage: Ich bin momentan mitten in meinem Kunststudium und empfinde dieses selber nie als Druck. Wenn man das was man grade zeichnet, malt oder entwirft aus Herzem gerne tut, ist die Arbeit nicht mehr als arbeit zu verstehen, sondern als insegesamte "Entspannungsphase". Selbst Abgaben die in einen engen Zeitrahmen fallen, lassen mich nicht so sehr aus der Haut fahren, wie Abgaben die ich während meiner Zeit in der Ausbildung machen musste.

Lg Mousse
 
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