Was ist eigentlich Stress?

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Hallo, einen Gruß an alle,

der Begriff an sich stammt, wie bekannt, aus dem Englischen und bedeutet "Druck" bzw. "Anspannung". Er leitet sich vom lateinischen "stringere" ab, was "anspannen" heißt.

Kurz kann man formulieren, dass bestimmte äußere Reize (Stressoren) psychische und/oder physische Reaktionen bei Lebewesen hervorrufen.

... Eigentlich ist Stress eine selbstverständliche körperliche Reaktion auf eine Herausforderung. Der Mensch braucht für eine normale körperliche und seelische Entwicklung angemessene Belastungen, die zum Handeln, zur Anpassung zwingen....
Stress

Wirkung von Stress

Leistungssteigerung
....Die Stressreaktion des Körpers ist an sich nicht gesundheitsschädigend und der phasenhafte Verlauf wird manchmal eher als angenehm und leistungssteigernd erlebt. ....
Stress und wie er wirkt

Die körperliche Stressreaktion hat hier also die Funkion, besondere Anforderungssituationen bewältigen zu können.

Belastung
Die gesundheitsschädigenden Auswirkungen werden allerdings durch folgenden Aspekte hervorgerufen:

* Ständige Erregung des Sympathikus Herz-Kreislauf-Erkrankungen
* Erhöhter Zuckerspiegel Leber- und andere Organerkrankungen
* Erhöhter Cholesterinspiegel Schlaganfallrisiko
* Verminderte Darmtätigkeit Magen-Darmerkrankungen
* Erhöhter Muskeltonus Verspannungen, Haltungs- und Gelenksschäden, Spannungskopfschmerz
* Chronische Belastung Organismus in ständiger Widerstandsbereitschaft Erschöpfung, Leistungsverlust
* Geschwächte Immunkompetenz lange Belastung Abschwächung der Parameter
* Gesundheitliches Risikoverhalten Teil der behavioralen Stressreaktion verstärken Risiko
Stress und wie er wirkt

Ein Schlüssel scheint hier die "Dauer" zu sein, fortgesetzte Stressreaktionen werden als Belastung empfunden und können gesundheitliche Schädigungen zur Folge haben.
 
wundermittel
Wenn das hier so ist, dann scheint die Stress-"Bereitschaft" bei Menschen und Menschlein von Anfang an verschieden:

Der IgE-Anteil war selbst bei den Kindern erhöht, die mit Sicherheit noch nicht mit Allergenen wie mit Hausstaubmilden in Kontakt gekommen waren. „Dieses Ergebnis unterstützt die Wahrnehmung, dass Stress wie eine Art sozialer Schadstoff ist, der quasi ‚eingeatmet’ die Immunantwort der Körper beeinflusst – ähnlich, wie das echte Allergene tun“, sagt Rosalind Wright von der Harvard Medical School.
Asthma: Risikofaktor Mutterleib - News - FOCUS Online

Gruss,
Uta
 
Hallo,

ich bin seit Jahren schon sehr angespannt und irgendwie wird alles viel schlimmer. ich weiß nicht was ich noch dagegen tun soll. Ich habe schon sehr viel dagegen unternommen.

Viele Grüße
Mausi88
 
naturheilkunde
der Begriff an sich stammt, wie bekannt, aus dem Englischen und bedeutet "Druck" bzw. "Anspannung". Er leitet sich vom lateinischen "stringere" ab, was "anspannen" heißt.....

also wenn ich lese, was so alles allgemein bekannt sein sollte, und ich dann andererseits feststelle was mir so allgemein alles unbekannt ist, dann löst meine unwissenheit bei mir sofort höchstgradigen stress aus.




ich kann dir nur zu deinem thread gratulieren, lieber Leon.

anschaulicher hättest du mir dieses thema nicht näherbringen können.





schöne grüße
rudi
 
Hallo Zusammen

Ist es nicht so, dass man, wie auch beim Sport, in Stressituationen einen viel höheren Verbrauch an Mineralstoffen und Spurenelementen hat?
Könnte es eventuell helfen, Stresssymptome mit dem Einnehmen von Mineralstoffen und Spurenelementen zu bekämpfen?
Hab mal so was gelesen.

Gruss, Sidonie
 
hallo, es gibt ( z.B. nach dem Psychologen K. Lewin die hapernde Unterteilung in positiven u. negativen Stress. Nun macht stress (positiver, negativer stress) manche Menschen krank oder übergewichtig, andere menschen dagegen nicht.

(Grundsätzlich ist Stress nur eine verstärkte Aktivität der neuronalen Verbindungen)

Jedenfalls ist vielleicht die Einnahme von Magnesium, siehe sport, zu empfehlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soll man ein Magnesiumpräparat (isoliertes Magnesium) nehmen oder doch besser eine Mineralstoffmischung mit einer etwas natürlicheren Zusammensetzung?

Gibt es sowas?
 
naturheilkunde
Streß ist ein Engel,
weil er uns motiviert und herausfordert.
Streß ist ein Teufel,
weil er uns verleitet,
ihn als Ausrede zu benutzen.
 
(Grundsätzlich ist Stress nur eine verstärkte Aktivität der neuronalen Verbindungen)

nö, nicht nur dort :eek:)

Molekulare Veränderungen bei psychischer Belastung nachgewiesen

Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg ist es erstmals gelungen, molekulare Veränderungen an Körperzellen, die durch Stress ausgelöst wurden, beim Menschen nachzuweisen. Das Forscherteam von Prof. Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, hat festgestellt, dass Menschen in einer Stress-Situation ein bestimmtes Protein in ihren Körperzellen aktivieren, das Entzündungen und Abbauprozesse auslöst und in Gang hält.

Schlüsselmolekül der Stressreaktion ist der Transkriptionsfaktor NF-kappaB, der eine wichtige Rolle bei chronischen Erkrankungen und beim Altern spielt. Denn er wird nicht nur durch Stresshormone wie Adrenalin oder Noradrenalin aktiviert, sondern auch durch Verletzungen der Zelloberfläche oder molekulare Veränderungen bei der Zuckerkrankheit.

"Dass erhöhte Konzentrationen von Adrenalin oder Noradrenalin im Blut langfristig Schäden an Blutgefässen verursachen können, ist schon lange bekannt. Wir konnten jetzt erstmals die komplette Kettenreaktion von der psychischen Belastung über die Ausschüttung von Hormonen bis zu molekularen Veränderungen im Zellkern aufzeigen", erklärt Prof. Nawroth.

lg
minon
 
Danke Minon, für diesen Beitrag.

Ja, Glück, Kummer und Stress schlägt sich nieder in Veränderungen der Zellen, des Stoffwechsels, der Immunlage, da bin ich schon lange von überzeugt, aber dass es dazu jetzt einen Nachweis gibt, ist großartig.

Liebe Grüße
Datura
 
Es ist doch auch bekannt, daß Stress zu einer verstärkten Cortisol- und Adrenalin- aber auch Histaminausschüttung mit allen Folgen führt.

Auf welchem Weg das funktioniert, weiß ich jetzt nicht. Aber das ganze ist meß- und spürbar, und auf Dauer führt das durch die ständige Inanspruchnahme der Nebennieren zur Nebennierenschwäche oder -insuffizienz.

Grüsse,
Oregano
 
darf ich hier noch was eintragen? vielleicht interessiert es ja jemanden. :p)

Stress wirkt sich auf kleinster Zellebene aus: Neuer Steuermechanismus in P-Bodies entdeckt

In den Zellen ist die Boten-RNA dafür zuständig, die Bauanleitung für die einzelnen Proteine von der DNA im Zellkern zu den Ribosomen ins Zytoplasma zu transportieren, wo die Proteinsynthese stattfindet. Auf dem Weg vom Zellkern ins Zytoplasma kann die Boten-RNA durch sehr kleine RNA-Moleküle, sogenannte microRNAs, gebunden werden mit der Folge, dass die Proteinsynthese verhindert wird. "Wir haben bisher geglaubt, dass die Boten-RNA praktisch komplett ausgeschaltet wird und sozusagen stirbt, wenn microRNAs an sie bindet", erläutert Prof. Dr. med. Ellen Closs vom Institut für Pharmakologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die Mainzer Zellforscher haben nun zusammen mit Kollegen aus Basel herausgefunden, dass dieser Prozess wider Erwarten umkehrbar ist und die Boten-RNA beispielsweise unter Stress wieder freigesetzt wird. Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift Cell publiziert (Cell 125, 1111-1124, 2006).

Vor einigen Jahren haben Zellbiologen entdeckt, dass jede Zelle microRNAs enthält, die vermutlich zur Feinregulierung beispielsweise von Wachstumsprozessen dienen. "Die microRNA entscheidet, ob Boten-RNA tatsächlich in Proteine umgebaut wird", erklärt Closs. Die kleinen micro-RNA-Moleküle mit einer Länge von etwa 22 Basenpaaren agieren üblicherweise in "negativer" Form: sie docken an einer bestimmten Stelle der Boten-RNA an und verhindern dadurch den Translationsprozess, bei dem an den Ribosomen die Boten-RNA abgelesen und entsprechend dem genetischen Code die Proteine synthetisiert werden. Eine microRNA kann die Translation von zahlreichen - manchmal über 100 - Boten-RNAs unterdrücken und eine einzige Boten-RNA kann von mehreren micro-RNAs reguliert werden. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass ungefähr ein Drittel der menschlichen Gene der Steuerung durch microRNAs unterliegt - ein erstaunlich hoher Anteil.

Was aber passiert mit der Boten-RNA, wenn sie "ausgeschaltet" wird? Nach bisherigen Erkenntnissen erfolgt ihre Stilllegung in einem bestimmten Bereich des Zytoplasmas, der als P-Body bezeichnet wird. In den P-Bodies - sie wurden vor drei Jahren entdeckt - wird nicht nur Boten-RNA abgebaut, um die Einzelteile später für den Aufbau von neuer Boten-RNA verfügbar zu haben, sondern Boten-RNA wird hier für die spätere Proteinsynthese auch zwischengelagert. Wie die Forschergruppen um Closs und Witold Filipowicz vom Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research herausgefunden haben, sind die P-Bodies nicht Endstation für Boten-RNA, sondern im Gegenteil kann Boten-RNA aus einem P-Body wieder zur "aktiven Translationsgruppe" zurückkehren, wenn ein entsprechender Stimulus ergeht.

Die Untersuchungen dazu erfolgten anhand einer Boten-RNA, die für den Aminosäuretransporter CAT-1 kodiert, also die Struktur für den Aufbau dieses Transporters übermittelt. Diese Boten-RNA (CAT-1 mRNA) wird durch die microRNA miR-122 gesteuert. Die Autoren der Studie fanden heraus, dass die unterdrückte CAT-1 mRNA in P-Bodies gespeichert wird, unter Aminosäuremangel oder oxidativem Stress jedoch wieder entweichen kann. "Das ist eine völlig neue Erkenntnis: microRNA kann die Boten-RNA auch wieder loslassen", so die Mainzer Forscherin Ellen Closs. "Es gibt also einen Mechanismus, der in der Zelle vorliegt und unter bestimmten Situationen wieder reaktiviert werden kann. Das macht die gesamte Regulation durch microRNAs noch interessanter." Sie schließt dabei nicht aus, dass der entdeckte Prozess nicht nur für die CAT-1-Boten-RNA gilt und damit für die Steuerung des Transports der Aminosäure Arginin in die Leber- bzw. andere Körperzellen verantwortlich ist. "Vermutlich gilt der von uns entdeckte Ablauf auch für andere Boten-RNAs", so Closs. Die Hypothese soll später in weiteren Studien mit anderen Botenstoffen untersucht werden.
lg
minon
 
naturheilkunde
hi,

hab noch was gefunden (passt vllt nicht ganz zu 100% hierhin :eek:)):

Zusammenhang zwischen Zellstress und Krebsentstehung

Wachhund in Zellen wittert Krebs – Zusammenhang zwischen Zellstress und Krebsentstehung

Schadstoffe, mutagene Substanzen oder Onkogene versetzen Zellen in Stress, schädigen ihr Erbgut und können so Krebs auslösen. Zellen wehren sich aber vehement gegen ihre Entartung. Wissenschaftler am IMBA haben nun bei zwei der häufigsten Krebsarten, nämlich Lungenkrebs und Brustkrebs, eine äußerst interessante Entdeckung gemacht: Zellen besitzen einen Wachhund, der onkogenen Stress aufspürt und der Krebsentstehung entgegenwirkt.

Krebs zählt zu den häufigsten Todesursachen in den Industrieländern. Bei jeder achten Frau in Europa und Nordamerika wird im Laufe ihres Lebens Brustkrebs diagnostiziert. Die Erkrankungen an Lungenkrebs sind in den letzten Jahren ebenfalls stark angestiegen. Verursacher sind oft sogenannte Mutagene, wie etwa radioaktive Strahlung oder chemische Substanzen in Abgasen und Tabakrauch, der immerhin 90% aller Lungenkrebserkrankungen auslöst.

Glücklicherweise führt nicht jeder Einfluss von Mutagenen sofort zu Krebs. Der Körper besitzt nämlich ein ausgeklügeltes System, um seine Zellen vor Entartung zu schützen. Daniel Schramek, ein Doktorand aus dem Labor von Josef Penninger am IMBA, hat nun einen essenziellen Bestandteil dieses Systems entdeckt:

Das Enzym MKK7, eine Stresskinase, die in der Zelle agiert wie ein Wachhund. Sie registriert Stress, der durch den Einfluss von mutagenen Substanzen oder krebsauslösenden Genen, sogenannten Onkogenen, entsteht und erkennt, dass die Zelle zur Tumorzelle zu werden droht. Sofort schaltet MKK7 einen Signalweg an („JNK-Signalweg“), der den Tumorsuppressor p53 in eine stabile Form überführt und somit aktiv macht. Der aktive Tumorsuppressor stoppt in weiterer Folge die Teilung dieser Zelle solange, bis das Erbgut repariert ist. Kann die DNA nicht mehr repariert werden, wird der Tod der Zelle ausgelöst.

Früher und bösartiger: Tumore bei Abwesenheit von MKK7

Diese Entdeckung machten die Forscher durch die Untersuchung von Mäusen, denen das Enzym MKK7 fehlt. Bei Lungenkrebs und Brustkrebs traten deutlich bösartigere, tödliche Tumoren auf, als in der MKK7-positiven Kontrollgruppe. Die Erklärung: Zellen ohne MKK7 konnten nicht mehr erkennen, dass sie zu Krebszellen werden – und somit auch keine Gegenmaßnahmen ergreifen, wie die Aktivierung der Tumorsuppressoren. Ähnliche Ergebnisse konnten auch in humanen Zelllinien nachvollzogen werden. Sogar in Gewebeproben von Lungenkrebspatienten wurde der Zusammenhang zwischen MKK7 und der Bösartigkeit des Tumors nachgewiesen.

"Es war seit längerem bekannt, dass aktivierte Onkogene Stress in Zellen auslösen", erläutert Daniel Schramek, Erstautor der Studie. "Nur kannte man das System nicht, das diesen Stress erkennt und dadurch die Zellen – und somit uns – vor Krebs schützt.“ Dasselbe System MKK7 erkennt auch von außen verursachten Zellstress, wie etwa sich verändernde Umwelteinflüsse oder radioaktive Strahlung. Josef Penninger, Letztautor der Arbeit, findet: „Das wirklich interessante an der Arbeit ist, dass wir damit eine Tür geöffnet haben, die es uns nun erlaubt, Zusammenhänge zwischen Stress, Umwelt und Krebsentstehung auf der molekularen Ebene zu verstehen. Denn wenn eine Zelle onkogenen Stress nicht mehr erkennt, kann sie auch nichts gegen die unkontrollierte Teilung unternehmen.“

Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit publizieren die IMBA-Wissenschaftler am 13. Februar 2011 im wissenschaftlichen Fachmagazin Nature Genetics. Kooperationspartner dieser Arbeit sind Kollegen aus Athen, Sydney, Madrid, Turin und des Otto Wagner Krankenhauses in Wien.

Die Originalpublikation “The stress kinase MKK7 couples oncogenic stress to p53 stability and tumor suppression” (Schramek et al.) erscheint am 13.02.2011 in der Zeitschrift Nature Genetics (advanced online).

lg
minon
 
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