Der Hörsturz / Morbus Menière

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Viele Menschen erleiden einen Hörsturz, der das Leben sehr verändern kann. Vor allem dann, wenn sich das Gehör dadurch stark verschlechtert, ein bleibender Tinnitus entsteht und Hörgerät nötig werden.

Über die Ursachen weiß man noch nicht wirklich Bescheid.

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Ursachen eines Hörsturzes

Bei den Ursachen eines Hörsturzes sind vermutlich Durchblutungsstörungen der kleinsten Gefäße (Mikrozirkulation) im Innenohr verantwortlich. Das Wissen darüber, warum ein Hörsturz auftritt ist nur begrenzt vorhanden. Es wird aber allgemein von folgenden begünstigende Faktoren ausgegangen:

- Stress
- Virusinfektionen oder –reaktivierungen (z.B. Herpes oder Windpocken)
- Arteriosklerose und daraus folgende Durchblutungsstörungen
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder hohe Cholesterinspiegel
- Ruptur des runden oder ovalen Fensters
- Halswirbelsäulenerkrankungen (z.B. Schleudertrauma)
- Erhöhte Thrombozytenaggregation (Verklumpen des Blutes)
- Verschluss (Thrombose) der Innenohrgefäße
- Autoimmunerkrankungen
- vorangegangene akute Mittelohrentzündung

Es kann davon ausgegangen werden, dass es noch weitere Ursachen für die Entstehung eines Hörsturzes gibt. Welcher Art diese Ursachen sind, wird von Fachärzten und Experten in unterschiedlichen Theorien vielfältig diskutiert.
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https://www.audibene.de/hoersturz/?t=1072

Hier im Forum werden immer wieder Schwermetallbelastungen u.a. durch Amalgamfüllungen als mögliche Ursache genannt. Die werden in diesem Artikel bei den Differentialdiagnosen genannt:

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Differenzialdiagnosen

Die Differenzialdiagnostik ist aufwendig und kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern. Folgende Ursachen für eine akute Innenohrschwerhörigkeit werden diskutiert (die Reihenfolge entspricht nicht der Häufigkeit des Auftretens):

o Virale Infektion (z.B. Adenoviren, Zoster, Mumps)
o Encephalitis disseminata (multiple Sklerose)
o Autoimmunvasculitis
o Toxische Einflüsse (z.B. Arzneimittel, Drogen, Gewerbegifte) o Dialysepflichtige Niereninsuffizienz
o Tumoren (z.B. Vestibularisschwannom, Hirnstamm- und Felsenbeingeschwülste) o Perilymphfistel
o Traumata (Baro-, Schall- und Schädeltrauma)
o Labyrinthitis (z.B. bei Mittelohrentzündung, Borreliose, Lues)
o Liquorverlust-Syndrom, (z.B. nach Liquorpunktion) o Meningitis
o Genetisch bedingte Syndrome
o Hämatologische Erkrankungen
o Herz-Kreislauferkrankungen, (Blutdruckregulationsstörung) o Psychogene Hörstörungen
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https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-010l_S1_Hoersturz_2014-02.pdf

In dieser Leitlinie der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie von 1/2014 werden auch verschiedene Therapie-Möglichkeiten besprochen:
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1. Glukokortikoide
2. Rheologische Therapie (u.a. Hämodilution, Volumeneffekt, Verbesserung der Fluidität,
Senkung der Plasmaviskosität/Fibrinogen)
3. Hyperbare Oxygenierung
4. Antivirale Therapie

Die Krankheit Morbus Menière zeigt teilweise gleiche Symptome, ist aber wohl anders einzuordnen. Mehr dazu hier:

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Morbus Menière: Symptome

Die drei typischen Symptome des Morbus Menière sind unterschiedlich starke Schwerhörigkeit, Tinnitus und ungefähr drei Stunden andauernde Schwindelanfälle. Ärzte sprechen hier auch von einer sogenannten Symptomtrias.
Vor und auch während des „Anfalls“ kann sich die Stärke des Hörverlustes und des Tinnitus ändern. Meist wird das Gehör schlechter und das Ohrgeräusch lauter. Gleichgewichtsbeschwerden bleiben meist noch länger nach der Attacke bestehen, bis sie sich schließlich zurückbilden.
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https://www.audibene.de/morbus-meniere/

Grüsse,
Oregano
 
Tinnitus mit Homöopathie behandeln

Hier wird über die mögliche homöopathische Behandlung von Hörsturz und Tinnitus berichtet.
Man kann sich das durchlesen und überlegen, ob dieser Ansatz, u.a. diese Fragen einen anderen als schulmedizinischen Ansatz bieten:

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Mit die wichtigsten Fragen, die sich ein Tinnitus-Betroffener stellen sollte, sind:

„In welcher Lebenssituation begann es?“
„Wie gehe ich mit Pflicht, Gewissenhaftigkeit, Perfektion, Erwartungsdruck (der eigene an mich selbst und der anderer an mich!), Herausforderungen, Belastungen und Stress in meinem Leben um?“
„Ist es besser oder möglich, Belastungen und negativem Stress eher aus dem Weg zu gehen oder ist es für mich förderlicher, Bewusstsein über die Stressoren zu schaffen, damit selbstachtender umgehen zu lernen und wenn ja, wie?“
„Welche für mich förderlichen Gegengewichte kann ich zu Belastungssituationen schaffen? Welche Rückzugs- oder Ruheräume kreieren? Welche mich nährenden Handlungen vollziehen?“
„Was kann ich dazu konkret und realistisch in meinem Alltag verändern? Was abwählen und was neu einbauen?“
„Gibt es Menschen im nahen Umfeld, die mich darin unterstützen könnten?“

Die hier genannten homöopathischen MIttel mögen passend sein oder nicht. Zur Behandlung würde ich zu einem ausgebildeten Homöopathen mit viel Erfahrung gehen. Denn der Name eines Mittel ist ja nicht alles: wichtig sind auch die angewandten Potenzen, deren Reihenfolge usw.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo,

ich habe einen atypischen Morbus Menière erlitten. Bei mir war der Hörverlust nicht sehr stark, der Tinnitus so, dass er noch heute nach über 20 Jahren gut hörbar aber adaptiert ist. Dafür waren die Schwindelattacken sehr stark (bis zur Bewusstlosigkeit) und lang anhaltend. Durch die Erkrankung kam es bei mir zur Berufsunfähigkeit, die Lebensqualität war =0.
Letztlich landete ich weil in meiner Umgebung mir nicht geholfen werden konnte durch die freundliche Vermittlung des NDR in der HNO-Klinik der MHH. Dort wurde mir durch eine Saccotomie Erleichterung verschafft. Einfach erklärt verschafft eine Saccotomie der angestauten Lympfflüssigkeit im Innenohr, die einen erhöhten Druck erzeugt einen Abfluss. Knochenmaterial hinter der Ohrmuschel wird entfernt und zusätzlich ein Goldröhrchen gesetzt, sodass der Druck ausgeglichen werden kann. Das Röhrchen fällt nach einiger Zeit heraus, das Loch schließt sich aber die Flüssigkeit behält die Möglichkeit durch die Haut hinter der Ohrmuschel zu diffundieren. Seit der OP gab es nur noch kleinere Anfälle, die Abstände dazwischen wurden mit der Zeit immer größer. Geblieben ist eine leichte Gangunsicherheit, Schwerhörigkeit und der Tinitus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo James,

danke für Deinen Bericht, den ich gleich an eine Betroffene weiter geben werde.

Grüsse,
Oregano
 
Nichts zu danken:).
Falls Fragen auftauchen...gern!
Heute wird diese Methode in vielen HNO-Kliniken praktiziert. Damals kam ich in die Hände von Prof. Lenarz, der als "Pabst" der HNO-Ärzte angesehen wurde und zur gleichen Zeit das Cochlea-Implantat entwickelte, welches gehörlosen Menschen das Hören ermöglichte. Ich erinnere mich noch gut an an die Reaktionen eins Kleinkindes, welches plötzlich die Stimme seiner Mutter und andere Geräusche hörte und an ähnliche Geschichten. Mir wurde dort meine Lebensqualität wieder gegeben. Diese Schwindelanfälle sind viel schlimmer als eine starke Seekrankheit. Die Erschöpfung nach so einem Anfall ist gewaltig und bei mir wurde sogar Teile des Langzeitgedächtnis ausgelöscht.
Ich drücke der Patientin beide Daumen, dass dieser bösartige Zustand bald ein Ende findet.
 
Falls Fragen auftauchen...gern!
Hallo James und alle anderen! Es soll einen Zusammenhang zwischen Meniere und CCSVi geben. Jedenfalls habe ich Fachartikel von italienischen Wissenschaftlern hierzu gesehen. Weiß da jemand von Euch Bescheid?? Nachdem die Schulmedizin sich seit Jahren weigert, bei mir eine greifbare Diagnose zu stellen, hat nun erstmals eine begabte HP diesen Verdacht geäußert. Danke für Eure Antworten.:wave:
 
Abkürzungen sind wunderbar, - wenn man sie kennt :eek:);):

... Die chronisch cerebrovaskuläre venöse Insuffizienz (CCSVI) ist nicht mit dem Auftreten einer Multiplen Sklerose (MS) assoziiert. Dies ist das Ergebnis der sogenannten CoSMo-Studie, deren Abschluss von MS-Experten mit Spannung erwartet wurde. ...
CCSVI ist definitiv nicht für MS verantwortlich | Biermann Medizin Newsportal

Chronisch-venöse Insuffizienz : définition de Chronisch-venöse Insuffizienz et synonymes de Chronisch-venöse Insuffizienz (allemand)
Chronische Cerebro-Spinale Venöse Insuffizienz : définition de Chronische Cerebro-Spinale Venöse Insuffizienz et synonymes de Chronische Cerebro-Spinale Venöse Insuffizienz (allemand)
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Hallo ewigeroptimist,

kannst Du eine Quelle für einen Zusammenhang zwischen Morbus Meniere und CCSVI angeben?

Grüsse,
Oregano
 
Dr. Schaaf (Tinnitus-Klinik Hesse in Arolsen) wurde ja hier schon genannt.

Hier ein Vortrag von ihm:

https://www.kimm-ev.de/Was-ist-sinnvoll-bei.schaaf_vortrag.0.html

Daraus:
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Gesicherte Therapien

Gleichgewichtsübungen:
Zwar erholt sich nach einem akuten Menière-Anfall das Gleichgewichtssystem in der Regel "von selbst"; aber nach mehrfach wiederholten Anfällen stellen sich Funktionsverluste des betroffenen Organs ein. Ein Gleichgewichts- und Bewegungstraining hilft, die im Verlauf der Menière-Krankheit häufig festzustellenden Ausfälle im Gleichgewichtsnetzwerk wieder auszubessern und - nach eventuell nötigen Eingriffen am Gleichgewichtsapparat - die Kompensationszeit zu verkürzen. Die meisten Gleichgewichtsübungen bauen auf den "klassischen" Übungsablauf von Cawthorne u. Friedmann (1969) und Cooksey (1946) (s. www.drhschaaf.de/Gleichgewichtsuebungen bei Schwindel.pdf)
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Chemische Minderung der Gleichgewichtsfunktion Zerstörung des Labyrinths
Gentamyzin in die Paukenhöhle: intratympanale Gentamyzin-Gabe.
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Durchtrennung des Gleichgewichtsnervs – Die Neurektomie
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Medikamente
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natriumarme, kaliumreiche Kost
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Eingriffe am endolymphatischen Sack – die Sakkotomie
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Psychopharmaka
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Die stationäre psychosomatische Behandlung
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Grüsse,
Oregano
 
https://www.aerztezeitung.de/medizi...rfolgreiche-hochdosis-therapie-m-meniere.html
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Patienten mit Morbus Menière profitieren nach den ersten Ergebnissen einer kleinen offenen Studie offenbar besonders von einer Hochdosis-Therapie mit dem Histamin-Antagonisten Betahistin. Innerhalb eines Jahres verschwinden die Schwindel-Attacken fast völlig.

Darüber hat Dr. Vera Carina Zingler vom Uniklinikum München beim Neurologen-Kongreß in Mannheim berichtet. Betahistin blockiert H1- und H3-Histamin-Rezeptoren. Die Arznei wird in Europa häufig bei Morbus Menière verwendet, placebokontrollierte Studien fehlen aber weitgehend.

Bisher gab es Einzelfallberichte, wonach sich die Schwindel-Attacken mit Betahistin deutlich reduzieren lassen, wenn statt der empfohlenen Dosierung von 12 bis 16 mg dreimal täglich auf eine weit höhere Dosis umgestellt wird.

Zingler und ihre Mitarbeiter prüfen die Substanz derzeit in einer Pilotstudie mit 22 Menière-Kranken. Die Patienten bekommen dreimal täglich jeweils 48 mg des Histamin-Antagonisten. Bislang wurden zwölf der Patienten ein Jahr lang behandelt. Von diesen Patienten hat Zingler die Daten vorgestellt.

Das Ergebnis: Vor der Hochdosis-Therapie hatten die Patienten im Schnitt 11,3 Attacken pro Monat. Bereits nach einem Monat mit der Hochdosis-Therapie waren es nur noch halb so viele, nach sechs Monaten lag die Zahl bei etwa vier Attacken pro Monat, nach einem Jahr bei durchschnittlich noch einer Attacke pro Monat.

Die Therapie wurde gut vertragen. Nur bei zwei Patienten trat leichte Übelkeit auf. Jetzt sollen die Ergebnisse in einer größeren Studie überprüft werden.
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https://www.aerztezeitung.de/medizi...rfolgreiche-hochdosis-therapie-m-meniere.html

.. Betahistin wird eingesetzt zur Behandlung funktioneller Störungen des Gleichgewichtsorgans, die mit Schwindel, Ohrgeräuschen und Übelkeit (Übelkeit und Erbrechen) verbunden sind. Ein Anwendungsbeispiel ist die Menière-Krankheit. ...
Betahistin - Onmeda.de

Grüsse,
Oregano
 
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