Suchtstop - Vom "richtigen" Zeitpunkt

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15.10.06
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2.937
Liebe Leser.
Wir haben in verschiedenen Threads von Menschen gelesen, die den Ausstieg aus einer Sucht geschafft haben. Haben sie den " richtigen " Zeitpunkt dazu erwischt?
In anderen Beiträgen heisst es, dass für den Schreiber der " richtige " Zeitpunkt zum Aufhören noch nicht gekommen ist.
Meine Frage:
Was braucht es denn, damit der Zeitpunkt " richtig " ist?
Aus meiner Erfahrung ist es ein Leidensdruck, der sich bis zur Unerträglichkeit aufbauen muss.
Wie war es bei euch?
Oder worauf warten die, die einen Suchtstop in naher oder ferner Zukunft in Betracht ziehen?
Ich bin gespannt auf eure Beiträge zum " richtigen " Zeitpunkt!
Sine
 
Suchtstop - Vom " richtigen " Zeitpunkt

Ich denke, daß zwar Leidensdruck oder auch Druck von außen eine große Rolle spielen, wenn man eine Sucht beenden will. - Nicht ohne Grund gibt es oft Ko-Abhängige, die die Sucht unterstützen statt sie offenzulegen und den Süchtigen dazu zu zwingen, dafür selbst einzustehen.

Aber: es muss einfach der Kopf auch mitspielen und mit Bewußtsein dafür stehen, daß nun die Kraft und Konsequenz und List aufgebracht wird, um der Sucht den Garaus zu machen.
Es ist eine Entscheidung , sich von einer Sucht zu verabschieden, genauso wie es eine Entscheidung ist, z.B. auf Gluten zu verzichten, weil es nicht gut tut.

Gruss,
Uta
 
Suchtstop - Vom " richtigen " Zeitpunkt

Der "richtige" Zeitpunkt - eines Tages wird er für mich da sein...

Leidensdruck ist bestimmt ein wichtiges Stichwort! Ich leide bisher nicht darunter, dass ich rauche. Viele Jahre habe ich darauf Rücksicht genommen, dass meine Kinder möglichst nicht dem Rauch ausgesetzt sind. Auch rauche ich zuhause nur in einem Raum und nur bei offenem Fenster, oder gleich draussen.

Der Druck von aussen nimmt zu - in Zügen darf nicht mehr geraucht werden, in vielen Restaurants auch nicht.

Eine Beschränkung habe ich mir kürzlich selbst auferlegt: neues Auto - rauchfreie Zone :) !

Liebe Grüsse
pita
 
Suchtstop - Vom " richtigen " Zeitpunkt

Was braucht es denn, damit der Zeitpunkt " richtig " ist?
Aus meiner Erfahrung ist es ein Leidensdruck, der sich bis zur Unerträglichkeit aufbauen muss.

Da hast Du ins Schwarze getroffen. Sehr gute und berechtigte Frage, die nicht einfach zu beantworten ist.

Es gibt immer wieder kehrende Parallelen und Ähnlichkeiten beim Thema Suchtvollzug und Suchtstopp. Das Problem: Jede Sucht ist individuell. Die Ausübung ist gleich: Das Konsumieren der Droge bis zur persönlichen Befriedigung. Abhängigkeit ist nie statisch: In der Regel wird zunehmend mehr Suchtstoff benötigt, um die Gier zu befriedigen. Das trifft auf sämtliche Süchte zu.

Kein Süchtiger ist gerne süchtig. Jeder weiß tief im Inneren, dass sie/ihn die Sucht aushöhlt und perspektivisch unglücklich macht. Das die Sucht das Wesen verändert und gefährdet. Mindestens unterbewusst ist vergegenwärtigt, dass man sich auf eine destruktive Reise begeben hat.

Jetzt müssen Emotion und Ratio eine Verbindung eingehen, welche das Beenden des auf die Sucht konditionierten Fehlverhaltens ermöglicht.

Das als angenehm Empfundene ist die leider (falsch)befriedigende Wirkung des Suchtstoffes. Je länger eine Abhängigkeit besteht, umso schwerer wird es, den Teufelskreis zwischen Nüchternheit und neuer Begierde zu durchbrechen.

Von Außen kann nur bedingt eingewirkt werden. Zwingend notwendig ist die Erkenntnis des Fehlverhaltens und der feste Wille, sich diesem zu widersetzen.

Nicht umsonst heißt es:"Der Teufel hat den Schnaps gemacht."

Der richtige Zeitpunkt kann eine glückliche Verbindung zwischen eigenem Wunsch nach Abkehr und ernst genommenem Appell von Außen sein.

Liebe hilft manchmal, Ketten zu sprengen. Wenn ein geliebter Mensch droht, sich abzukehren, es dann gar vollzieht, kann dies zu einem bösen aber heilsamen Erwachen führen. Hier wird das interessante Thema der Co-Abhängigkeit berührt, welches aber zu weit führt und entsprechend separat behandelt werden sollte.

Bodo
 
Hallo

Für mich spielt der Leidensdruck eine nicht untergeordnete Rolle.
Schwierig jedoch wird es, wenn die Leidensfähigkeit stark trainiert ist.

Wer will sich schon absichtlich so starkem Leiden aussetzen.

Ohne durch entstandenes Leid auf etwas zu verzichten, (quasi aus Voraussicht und Verstand), setzt einen starken Willen voraus.

Sich darüber bewusst zu sein, dass es den "richtigen Moment" gibt, erleichtert die Sache zumindest soweit, dass der Wille immerhin gestärkt wird.

Für mich gibt es ihn, den "richtigen Moment".
Der fühlt sich ungefähr so an:
Ich wache morgens auf, und weiß ganau, heute besitze ich die Kraft, mich für dieses oder jenes mehr oder weniger zu interessieren.
Habe mich sozusagen voll im Griff.
Dann ist es mehr oder weniger eine Leichtigkeit, meinen Willen bezüglich verschiedener Dinge durchzusetzen, es fluscht praktisch wie von selber, ohne größere Anstrengung. Sozusagen, ich weiß. was ich will.

Nur... diesen Zustand bewusst herbeizuführen, das weiß ich noch nicht, wie das geht.
Vielleicht ist das Zauberwort: Achtsamkeit?

Jedenfalls interessant, liebe Sine, womit Du Dich so beschäftigst...
bin mal gespannt, auf weitere Beiträge

Kaba
 
Hallo Sine,

besonders auf Grund deines Verweises im Rauchstopp-Thread, der Thema des Monat Oktober war, möchte ich hier sagen, dass ich als Ex-Raucher es nicht schaffe, ein fremdes Datum anzunehmen und dann das Rauchen zu stoppen. Es müssen gewisse Rahmenbedingungen stimmen, diese spielen sich ausschließlich im Kopf ab. Kennst du deinen Feind, dann kannst du auch gegen ihn kämpfen.
Das schöne, beim Rauchen: Wenn du dich mit dem Zeug auseinander setzt,d ann musst du nicht kömpfen!
Du brauchst einfach nicht wieder damit anzufangen! Vielleciht liegt es an meiner Willensstärke, die mglweise geringer ist, als Die Anderer, vielleicht ist es bei vielen genauso wie bei mir. Ich hätte es nie geschafft, einfach mir fest vorzunehmen aufzuhören. Nur Willenskraft reicht bei mir nicht. Auch meine Exfreundin hatte mir schon häufiger gesagt: Ich mag dich nciht küssen, wenn du so stinkst! Auch das hat leider keine positive Änderung angestoßen. Also schaffte es nur, durch Aufdeckung der Lügen (Das es gut schmeckt und so...)

Bastian
 
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