Stärkung der emotionalen Intelligenz

Hallo Abigail
Herzlichen Dank für deine Antworten. Ich habe dich gelesen. Leider weiss ich noch nicht, wann ich antworten kann.
Gute Woche
fauna
 
Guten Abend Abigail

Ich habe eben noch alles aufgeräumt von einem Gruppencoaching, das ich heute Abend geleitet habe. Zum Debriefen tut es gut jetzt noch eine Antwort zu schreiben.

Hmm, mit dem Vater den Kontakt abzubrechen braucht sicher eine Menge Mut. Ich gehe davon aus, dass es das kleiner Übel war... - Aber das ist nur eine Vorstellung von mir, könnte ja auch sein, dass es einfach sehr befreiend und entlastend war.
Mein Vater hat sich das Leben genommen. Hmmm... so ein wenig machte er mir dadurch auch einiges einfacher.

Ja, Narzissmus kenne ich zur Genüge. Bei meinem Pflegesohn erkenne ich es aber mittlerweile als Stresssymptom, wenn er von etwas sehr gefangen. Bei ihm durfte ich erleben, dass sich eine Beziehung tatsächlich wandeln kann.

Gedemütigt wurde bei uns eigentlich "nur" die Mutter. - Ich überlege gerade, ob ich auch runtergemacht wurde. - Nein, eigentlich wirklich nicht. Ich existierte einfach nicht und nachts war Krawall, nicht immer, aber sehr oft und ich wusste nie, wie ich mein Zuhause antreffen würde... Einfach Dauerspannung. Ich existierte insofern nicht, dass ich mich als "Sonnenschein" für alle Bedürfnisse zuständig fühlte (sie zu erfüllen). Ich spürte, wie viel Liebe und Anerkennung allen fehlte, aber ich war ein Kind, das jüngste. Ich unternahm alles, damit mein Vater nicht weg ging und alkoholisiert heim kam und dass meine Mutter nicht traurig sein muss. Meinen beiden älteren Schwestern versuchte ich Wärme und Geborgenheit zu geben und meinem Bruder auch Liebe und Anerkennung. - Nichts half... die Dynamik ging weiter...

Angst durfte ich auch nicht zeigen, aber verboten war sie nicht, nur ganz sicher unerwünscht. Ich stelle mir grad mal vor, ich hätte meinem Vater Angst gezeigt... - Unmöglich. Dann stelle ich mir vor, ich hätte meiner Mutter Angst gezeigt... - Schwierig, denn sie hat regelmässig sehr hilflos reagiert... Das war dann noch schwieriger für mich.

Ab der 5. Klasse hatte ich Panikattacken. Davon erzählte ich meiner Mutter. Sie meinte nur, entweder hören die auf - oder du musst zum Arzt. - Ich hörte auf von den Attacken zu erzählen...
In der Schule bekam ich Ohnmachtsanfälle. Nach dem dritten lernte ich, mir die Dinge nicht mehr so genau vorzustellen. Sonst fühlte ich es ... und bei den Beschreibungen von Verletzungen mit Messern und Schwertern wurde ich vor Schmerz ohnmächtig.

Scham ist da oft mit dabei, der Hinweisgeber, dass ich dabei bin verinnerlichte Regeln zu missachten.
- Gratuliere, da hast du ja grosse Schritte gemacht! - Ich glaube, dass die Scham noch sehr schmerzhaft und vernichtend ist, doch wenn sie dir zeigt, dass du da innerlich dabei bist dir mehr Freiheit zu schaffen, kann ich dir nur gratulieren! - Kannst du mit offenem Herzen der Scham Zuwendung geben und alles, was sie braucht?

... vielleicht ist aber durch die Angst hindurchgehen richtiger ausgedrückt. Jedes Mal, wenn ich es schaffe, durch die Angst hindurchzugehen, trotzdem Grenzen zu setzen, trotzdem mich zu zeigen (auch davor Angst - wahrscheinlich war ich auch deshalb hier so lange nur stiller Mitleser ... inzwischen habe ich in anderen Foren geübt ...), trotzdem meine Bedürfnisse zu äußern, wird die Angst weniger.
Ja, da übe ich auch sehr. Der Angst Zuwendung geben, aber nicht darin versinken und mich erinnern, dass das ein Gefühl, aber keine Tatsache ist... - Gerade heute habe ich geübt, heute Abend.
Ich habe auch unsägliche Angst vor Kritik. Aber die ist kleiner geworden. Ich konnte die Teilnehmenden ermutigen, mir Tipps zu geben, was ich unbedingt beim nächsten Coaching ändern soll - und ich bekam welche.. - und ich konnte sie annehmen und mich sogar freuen darüber, denn die Tipps sind gut. -

Mit dem Thema Grenzen setzen fing ich vor etwa drei Jahren damit an und da merke ich die Fortschritte inzwischen auch am meisten. :) Auch das mich zeigen wird langsam besser ... :wave: "Hallo, hier bin ICH und so bin ICH ..."
Boah... das liest sich für mich gut! Ehrlich, ich weiss nicht, ob ich Grenzen setzen kann. - Doch, ich weiss es, ich bin eine absolute Niete darin! :D :):) - Ich versuche den Schmerz der Grenzüberschreitenden zu verstehen, bevor ich mir selber Empathie gegeben habe. - Wenn es gar zu arg ist und ich mir eingebildet habe, es seien Freunde, suche ich den Fehler nur bei mir. Ich beginne alles zu verdrehen, um den Auslöser bei mir zu erkennen. - Schliesslich habe ICH ja dann Kontrolle: Ich könnte den Fehler verbessern! Dann würden die anderen anständig sein zu mir.
Ist nicht so. Punkt. - Mittlerweile kann ich oft freundlich, klar und respektvoll meine Grenzen definieren. Aber nur dann, wenn ich sicher bin, dass der andere sich getäuscht oder daneben benommen hat... - Da ist bei mir noch viel Luft nach oben da.

Ja, ich sehe meine Angst trotzdem als Freund und Ratgeber.
Ja, das kenne ich, auch die Überreaktionen bei normalem Verhalten von mir selber.... Aber ich weiss auch, dass wir in guter Gesellschaft sind... grmpff...

Entsprechend laufen die inneren Dialoge dann ab ... alte Erfahrung versus "ist für normales Sozialverhalten aber notwendig und hilft mir, wenn ich das kann" ...
Hast du schon mal versucht, nicht den Inhalt, sondern die Stimme des inneren Dialogs zu verändern. Also mit einer Stimme, einem Tonfall, der dich wirklich aufbaut den Inhalt der alten Erfahrung sprechen lassen.... - Bei vielen Menschen wirkt das Wunder. - Vielleicht magst du es mal ausprobieren...
Mir helfen auch sehr die vier Fragen von The Work:
1. Ist das wahr? (ja, nein)
2. Nur bei ja von 1. Ist das mit 100%iger Sicherheit wahr?
3. Wie geht es mir, wenn ich das wirklich als wahr akzeptiere? Wie reagier ich, wenn ich es als wahr ansehe? (Bilder, Gefühle, Erinnerungen, Ängste etc.)
4. Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?

Oft geht es mir dann schon viel besser.

Manchmal hilft mir noch ein weiterer Schritt: Die Umkehrung des ersten, hinderlichen Gedankens. Zum Beispiel: Anstatt "ich habe alles falsch gemacht" - "Ich habe nichts falsch gemacht, alles sind Erfahrungen." - Ich versuche dann drei verschiedene Umkehrungen zu finden - und für jede Umkehrung drei echte Situationen, welche sie belegen. (Nach Katie Byron)

Was du über die Grundbedürfnissen schreibst, nimmt mir fast den Atem. Das erlebe ich wirklich als krass, wie du das erlebt hast.
So vernachlässigt wurde ich nicht. Bei uns war alles einfach sehr doppelbödig, so dass ich meiner Wahrnehmung niemals trauen konnte, alles wurde auch sehr verdreht. Geld war bei uns knapp, aber an regelmässigen Mahlzeiten, dem Wetter entsprechende Kleidung haben mir nicht gefehlt, nur Sicherheit, nächtliche Ruhe und Integrität.

Aber ich bin sehr beeindruckt, wie du dich vorwärts gebracht hast mit dem Erkennen, Legitimieren und Erfüllen von Bedürfnissen. Du hast meine ganze Achtung und meinen ganzen Respekt!

Rosenberg fasziniert mich auch, ich übe gerne damit.

Was "Freunde" angeht, auch da sehe ich Ähnlichkeiten. Auch ich erkenne ja erst nach und nach, wo ich in "Freundschaften" gar nicht wirklich gehört und respektiert werde.
Ich spürte oft schlechte Gefühle oder eine enorme Spannung in mir, weil etwas nicht stimmt. - Aber ich konnte es nicht ausdrücken, weil ich dann von den Gefühlen übermannt worden wäre... - nicht kontrolliert halt... - und da begannen dann halt die Regeln der Herkunftsfamilie zu wirken. Blöd war einfach, dass die Männer aggressiv sein durften, laut etc. - Dass ich aber meine Gefühle immer kontrollieren musste, "damit es nicht schlimmer würde"... - Wenn ich also mal etwas sagte, wurde ich mit schlechtem Gewissen bestraft...

Ja, mein Lernprozess fühlt sich oft wie "Gehirnwäsche rückwärts" an... :) :D :p) :cool:

Ja, danke Dir auch für Dein Teilen. Der Austausch tut mir gut.

Eine gute neue Woche, wünsche ich Dir!
Danke gleichfalls!

Liebe Grüsse
fauna
 
Auch da waren Angst und Scham Helfer. Zuerst fühlte ich Angst und Scham.
Dein Umgang mit Angst und Scham gefällt mir ausserordentlich! - Ich mache es ähnlich mit Angst, Wut, Scham, Schuld, Hilflosigkeit, Verletzung etc. - Ich habe aber noch keine so klaren Zuordnungen wie du, ich guck einfach, was mir das Gefühl sagen möchte. - Aber ich werde das mal genauer prüfen mit den Regeln und Gesetzen der Herkunftsfamilie...
Bei der Angst ist es klarer, bei mir ist es die Angst vor Unsicherheit und ich übe, mich unsicher zu fühlen und die Unsicherheit auszuhalten... - Zur Zeit hilft mir Zuwendung zu geben und Verständnis, weil ich weiss, woher die Unsicherheit kommt. Ich beginne dieses Mädchen zu verstehen, und anzuerkennen, das sie halt wirklich unsicher war und dass das sehr gut nachfühlbar ist... - So beginne ich mir mehr "Fehler" zu verzeihen und meine Ansprüche an mich runterzuschrauben auf ein angemessenes Mass...

So, jetzt gehe ich schlafen. Gute Nacht
fauna
 
Seit ich mich echt meinen Gefühlen geöffnet hat, wird mein Leben reich und reicher. Es ist nicht immer schön, was ich erlebe, aber ich habe ein Grundgefühl der Sicherheit, dass ich mit den Gefühlen zurecht komme. Ich kann ihnen geben, was sie brauchen und ich kann mich den Sehnsüchten dahinter öffnen, die Bilder, in denen sich die Sehnsüchte zeigen, anerkennen. -
Manchmal gelingt es mir sogar innerlich in die Bilder einzutreten und die Gefühle, nach denen ich mich so sehr sehne zu fühlen und zu geniessen. Wer weiss, vielleicht gelingt mir auch, sie zu pflegen und wachsen zu lassen.

Heute habe ich viel Schönes erlebt: ein Spaziergang an der Sonne, den schnurrenden Kater streicheln, Couscous kochen, meinen Mann überzeugen, dass die Freundin unseres Sohnes auch bei uns einzieht (sie lebt in ganz schlimmen Umständen), ein erfreuliches, langes Telefongespräch, der Besuch eines Nachbarkindes, das mit meinen Mäusen spielen und nachher auch mit mir ein Tischspiel machen wollte, ein Gespräch mit Mann und Sohn, das gemeinsame Reinziehen eines Portraits über Churchill auf Arte, das Gestalten von drei Plakaten für Veranstaltungen ...
Das Schönste: Ich brauchte die guten und angenehmen Gefühle nicht festzuhalten. Es genügte mich, ihnen zu öffnen und offen zu bleiben... - Das funktioniert auch bei weniger schönen Gefühlen. Es kommt gar nicht so sehr drauf an, welche Qualitäten die Gefühle haben, so lange ich sie fühle und ihnen gebe, was sie brauchen. - Das Allerbeste daran: Daraus entsteht ein gutes Selbstwertgefühl. - Und wenn das schlecht ist, kann ich mich dem auch öffnen... - Auch das ist nicht mehr so schlimm.
 
Heute morgen bin ich etwas verkatert: Mein Nacken schmerzt, weil ich gestern zu viel am PC war. Und es kommen mir auch viel mehr "Sorgen-Gedanken" hoch bezüglich des Wohnen der Freundin unseres Sohnes bei uns. (Es wurde schon kommuniziert und ich werde klar zu meinem Wort stehen...) Nun habe ich die Gelegenheit, das was ich gestern geschrieben habe auf die Authentizität zu überprüfen...

Vielleicht beschreibt diese Geschichte, die Grinder und Bandler als Illustration für "Reframing" in einem ihrer Bücher veröffentlichen, wie es mir geht:

Reframing – die Geschichte

„Eine sehr alte chinesische Taogeschichte erzählt von einem Bauern in einer armen Dorfgemeinschaft. Man hielt ihn für gut gestellt, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte. Eines Tages lief sein Pferd davon. Alle seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur, »vielleicht«. Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer sagte nur, »vielleicht«. Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten; das Pferd warf ihn ab und er brach sich ein Bein. Die Nachbarn übermittelten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber der Bauer sagte wieder »vielleicht«. Am nächsten Tag kamen die Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um alle jungen Männer zur Armee zu holen. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht mehr, weil sein Bein gebrochen war. Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer, »vielleicht«...“ (Bandler/Grinder 2000,)

Vielleicht ist mein häufiges "mal sehen" ein solches "Vielleicht"... - Wär schön!

Mein absolut klares Ziel ist so viel Gelassenheit, dass ich meine Gefühle, die ja meistens durch irgend einen Gedanken oder ein Zukunfts- oder Vergangenheistbild aktiviert werden und somit in Tat und Wahrheit "Urteile" sind, annehmen kann, als Gefühle und nicht als Tatsachen aus dem Hier und Jetzt. - Fühlen, aber nicht Sklavin meiner Gefühle sein, trotzdem aber fühlen und die Gefühle nicht abspalten oder verdrängen. - So gut ich es nur kann. - Ich glaube fest daran, dass mich das frei macht - und glücklich und zufrieden. - Ich glaube fest daran, dass mein inneres Glück nichts mit den äusseren Umständen zu tun hat, sondern mit dem, wie ich mit mir selbst umgehen kann, wenn ich auf die äusseren Umstände reagiere... - Trotzdem ist es wichtig, zu erkennen, WIE ich reagiere, denn nur so lerne ich damit umzugehen und dem was ich reagiere, die "angemessene" Aufmerksamkeit zu geben. - *lach* - ganz schön schwierig, etwas auszudrücken, das ich fast nur emotional wahrnehmen kann.
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Hierin liegt manchmal eine Schwierigkeit für mich in energetischen Methoden: Ich versuch(t)e schmerzhafte Gefühle damit "wegzumachen", verstärkte also mein Muster von Gefühlskontrolle und Abspaltung von Gefühlen. Das führte am Anfang meiner Therapie mit viel EFT dazu, dass es mir "schlechter" ging, denn ich wurde von meinen Gefühlen nur so "überschwemmt". Ich brauche also gleichzeitig zur Anwendung von EFT etc. auch viel Bewusstwerdensprozess (grins, was für ein Wort!) - Anerkennen, dass meine Gefühle angemessen waren, Verständnis für mich und meine Reaktionen, Erlauben von diesen Gefühlen, Rehabilitieren etc. - "ACHTSAMKEIT"
Ich braucht seeeeeeeehhhhhr lange, bis ich mit EFT so weit war, dass ich emotional näher bei mir sein durfte... - Lange war mir nicht bewusst, warum das sooo lange dauerte. Da waren unheimlich viele, ganz dicke und hohe Staudämme, die alles zurück hielten, bis ich mich bewusst öffnen konnte. - Und.... wie der Prozess weiter geht, was noch kommt, davon habe ich keine Ahnung! - Nur... - was mich zuversichtlich macht: Mehr und mehr traue ich mi zu, dass ich auch in Zukunft, mit dem, was in meinem Leben passiert zurecht kommen werde. - Mehr und mehr...
Es geht mir nicht mehr so sehr (oft oder manchmal schon noch...) darum, mein Lebns zu "steuern", sondern mich ihm zu öffnen...
 
Mittlerweile war ich wieder im interdisziplinären Zentrum. Was wir dort rauskriegten, gibt sehr viel Sinn für mich:

- ein schnelles "Umkippen", auch bei einem sanften Windstoss. Dazu gehört für mich auch ein "Überbehüten" resp. "Verhätscheln", wenn andere halt mal mit etwas von mir nicht einverstanden sind... - ok. hin und da enttäusche ich einen anderen Menschen. Ich bin nicht dazu auf der Welt, die Erwartungen aller anderen zu erfüllen.... ist eh nicht möglich und nicht sinnvoll
- Nachher als positive Seite, die Fähigkeit auch ziemlich rasch wieder aufzustehen. - Diese Fähigkeit ist super, doch es genügt bei einem Sturm flach zu liegen... :)
- eine Abhängigkeit, unter "Gleichgesinnten" leben zu müssen. - Da habe ich mich immer angepasst und zu verrenken versucht, Empathie heraufgeholt, wo sie nicht unbedingt angemessen ist.

Mein Leben ist dadurch und auch durch das Fühlen von schwierigen Gefühlen sehr viel reicher geworden! Very Happy Mehr und mehr merke ich, mit welchen Menschen ich mich wohl fühle. - Das ist für mich schön und auch traurig. Denn ich mag die Menschen als "Ganzes" - und wenn ich merke:"ups... da fühle ich mich mit jemandem nicht gut, wir haben nicht wirklich die gleiche Wellenlänge", muss ich halt Abschied nehmen. Sonst habe ich keine Zeit, keine Energie und keinen Raum für die Menschen, die offen sind für mich. -
Aber da gibt es auch eine neue Seite von dem: Plötzlich gibt es neue Kontakte. - Ich kriegte vor über 25 Jahren mal eine Rückmeldung von einer Freundin (die leider mit mir gebrochen hat... ), dass ich die Wertschätzung einer anderen Frau überhaupt nicht wahrgenommen habe... -
Da habe ich ein nächstes Thema, das ich ansehen möchte: Wertschätzung annehmen, gemeinsame Freude und Spass geniessen. Diese Gefühle pflegen und wachsen und mehren lassen... :) - Da fühle ich noch ein Gefühl von "nicht gewohnt sein" oder von "neu und ungewohnt"... - Ich glaube mit diesem Gefühl möchte ich mich anfreunden... :)

Manchmal erlebe ich auch Langeweile, da die vielen inneren Kämpfe wegfallen. - *lach* :) :) :)- na, wenn das nicht ein schönes Problem ist, dem ich mich stellen darf! :) - Da habe ich eine neue Vision: mich neuen Abenteuern und Projekten öffnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe fauna,

nur ein kurzer Zwischenruf. Seit Anfang März habe ich eben erst die erste Meldung bekommen, dass hier im Thread wieder etwas geschrieben wurde ... das spinnt also weiterhin ... schade ...

Es tut mir leid, dass ich Dir dadurch nicht mehr geantwortet habe.

Ich werde mich nun erstmal durch die Einträge seit Anfang März hindurchlesen ... Tut mir echt leid, dass dadurch unsere Kommunikation abgebrochen ist.
Vielleicht kann ich das anders organisieren und von selber immer mal wieder schauen ...

Ganz liebe Grüße

Abigail
 
Guten Morgen Abigail
Na, dann freue ich mich auf eine Antwort von dir! - Wünsch dir schöne Ostern.
fauna
 
Zur Zeit geht es bei mir um ein neues Thema, das ich noch nie so bewusst angegangen bin: um meine Gefühle des "Genervtseins", und denen ich mal für eine Zeit meine Aufmerksamkeit geben möchte. Es gibt da einige Menschen in meinem Leben, die haben ein fast perfektes Bild von mir und wenn ich dem nicht entspreche, werde ich ziemlich angegriffen und beschuldigt. - Mit dem möchte ich mich anfreunden. - Es ist der Preis meiner Freiheit und ich werde da sicher gute Schritte machen und ehrlichere Beziehungen pflegen können.

Ich spüre in meinem Alltagsleben, dass ich ungeduldiger bin, wenn andere zum xten Mal reagieren, wie sie halt reagieren...

Nun frage ich mich, ob ich einfach einen Bogen um sie herum mache, ob ich mir mal eine Weile Pause gönnen möchte, ob ich mich in Geduld und Vertrauen üben möchte oder halt was ganz anderes. Erstmal werde ich mal gut "auf mein Herz hören", um Klarheit über meine ersten neuen Schritte im Umgang mit diesem Gefühl zu üben. :)

Irgendwie möchte ich dieses Gefühl des "Genervt seins" als Helfer erfahren können. Und ich glaube, es zeigt tatsächlich, wo meine Grenzen sind.
Dass ich dieses Gefühl bisher möglichst unterdrückt habe, hat wohl mit einem anderen Bedürfnis zu tun, mit dem nach Beziehung und Nähe... - Also ist wohl meine nächste Frage: Wie kann ich in nahen Beziehungen für mich befriedigender mit meinen Grenzen umgehen.

Grad gestern Abend habe ich frischfröhlich mein Genervtsein ausgedrückt - und kriegte als Antwort einen Extremreaktion meiner Tochter. Very Happy - Ich glaube, ich bin auf einem guten Weg! - Das liest sich vielleicht seltsam, aber ich glaube es tatsächlich. Ich habe mich nämlich schon lange über einige Verhaltensweisen von ihr genervt. Jetzt ist ganz sicher Neues möglich. - Und ich werde ihr Raum geben ... und mir selber auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe schon mal rausgekriegt, dass es sich um "Besserwisserei" handelt... und meinen Umgang mit besser Wissenden Menschen...
 
Hallo fauna,

ich bin mal sehr gespannt wie es Dir mit dem Äußern des "Genervtseins" weiter ergeht.

Das fällt ja auch unter das Thema Grenzen Setzen ... mein eigenes großes Thema. Ich neige auch dazu das Gefühl des "Genervtseins" wegzudrücken. Bis sich das Gefühl irgendwann zu richtiger Wut ausgewachsen hat ... "Genervtsein" als "Mini-Ärger" oder "Mini-Wut" gehörte ja lange zu den Gefühlen, die ich gar nicht wahrgenommen habe ... Aber wenn ich nicht rechtzeitig Grenzen setze, gewöhnt der oder die Gegenüber sich daran, dass das bei mir geht, dass man das mit mir so machen kann ...

Der erste Schritt ist, die Emotionen bei mir selbst wahrzunehmen und anzuerkennen. Meine Emotionen auch offen anzusprechen ist bei mir nochmal ein schwieriger Extraschritt, der mich immer (noch?) eine ordentliche Portion Überwindung kostet.

Ich selber bin aktuell immer wieder an den Emotionen Schmerz und Trauer dran. Die zuzulassen, anzuerkennen und auch auszudrücken, als nächsten Schritt. Das mit dem Ausdrücken ist schwierig. Oft kommen statt Mitgefühl und Trost besserwisserische ;) Ratschläge. Dann fühle ich mich wie "du machst das falsch, du gibst dir nicht genug Mühe, du bist dumm". Und statt gesehen, ausgehalten und getrösten fühle ich mich genervt, verärgert und schlecht.

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Mich würde in diesem Zusammenhang auch interessieren, wie Du das meinst:
Kannst du mit offenem Herzen der Scham Zuwendung geben und alles, was sie braucht?
Was verstehst Du darunter, den Gefühlen Zuwendung zu geben und das was sie brauchen? Wie machst Du das?

Was ich tue, ist, mich zu bemühen die Gefühle wahrzunehmen, sie anzuerkennen und auf ihre Botschaft an mich hin zu befragen (Wut nach Grenzverletzungen und gestörtem Bedürfniserfüllungs-Gleichgewicht in Beziehungen, Scham nach verinnerlichten Regeln, die ich missachte, Angst danach ob es sich um eine aktuell reale Angst handelt oder um eine "Kindheitsangst" ... so etwa).

Ich halte Emotionen schon für "Tatsachen", subjektiv, wie der Rest jeglicher Wahrnehmung auch, aber eben subjektive "Tatsachen". Mein Gefühl ist mein Gefühl. Jemand anderes würde in derselben Situation vielleicht anders fühlen, sie anders wahrnehmen. Das macht mein Gefühl aber nicht weniger real. Es sind meine und es gibt keine richtigen oder falschen Gefühle. Auf der Basis versuche ich meine eigenen Gefühle wahrzunehmen, anzuerkennen und ihnen zu sagen, dass sie bei mir willkommen sind und ich sie "hören" möchte. ... und dann eben sie ernst zu nehmen und nach ihren Botschaften an mich zu fragen ... Sie sind ja sowas wie Boten aus meinem Emotionalen Nervensystem ... und ich bin ihr Gegenüber, nicht ihnen ausgeliefert ... so sehe ich das ...

Würdest Du das unter "Zuwendung geben" verstehen?

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Ab der 5. Klasse hatte ich Panikattacken. Davon erzählte ich meiner Mutter. Sie meinte nur, entweder hören die auf - oder du musst zum Arzt. - Ich hörte auf von den Attacken zu erzählen...

Ja, genau so funktioniert das. So lernt man nicht über eigenes zu sprechen. Ich erzählte meiner Mutter, dass meine Sportlehrerin festgestellt hatte, dass es bei mir eine Versteifung in der Lendenwirbelsäule gibt und ich zum Arzt gehen sollte. Meine Mutter meinte eine Versteifung habe sie da auch. Damit war das Thema für sie erledigt. ... Und ich hatte gelernt, nicht über meine gesundheitlichen Beschwerden zu sprechen und sie nicht ernst zu nehmen sondern wegzudrücken statt rechtzeitig zum Arzt zu gehen.
Als das passierte, war ich dreizehn. Später hatte ich öfter Schmerzen (Rücken, Hüfte, Knie, Fußgelenk). Meinen Eltern erzählte ich davon nichts, überhaupt niemand erfuhr davon. Erst mit Mitte zwanzig ging ich zum Orthopäden und erst mit Anfang dreißig wurde erkannt, dass mein Becken-Kreuzbeingelenk ausgerenkt war ... zwei Handgriffe des Chiropraktikers und meine Absatzerhöhung, die ich inzwischen hatte, hatte ausgedient ... aber mein Rücken bleibt krumm ... Danke Mama! :mad:

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Ich beginne alles zu verdrehen, um den Auslöser bei mir zu erkennen. - Schliesslich habe ICH ja dann Kontrolle: Ich könnte den Fehler verbessern! Dann würden die anderen anständig sein zu mir.

Ja, anzuerkennen, dass das eine Illusion ist, das man eben keine Kontrolle über andere hat ist schwer, sauschwer. Ich neige auch immer noch dazu, das Verhalten anderer zu entschuldigen und die Schuld bei mir zu suchen. Obwohl ich inzwischen verstehe, woher das bei mir kommt.

Ich jedenfalls wurde in meiner Kindheit und Jugend für alles schuldig gemacht. Ich war immer schuld. Und heute erkenne ich, dass mir für tausend Dinge die Schuld und damit die Verantwortung gegeben wurde, auf die ich real gar keinen oder nur absolut minimalen Einfluss hatte und damit auch keinerlei Kontrolle. Die Botschaft war aber ich müsse die Kontrolle haben ... Eine der vielen Familienbotschaften meiner Herkunftsfamilie, die schlichtweg falsch sind!

Manchmal habe ich falsche Verantwortung zugewiesen bekommen (emotionaler Inzest, Parentifizierung: so etwa, dass ich Ratgeber und Gesprächspartner meines Vaters sein sollte), manchmal (Zuhörerin, Mutterersatz meines Bruders) war es teils Zuweisung, aber auch, dass ich wie Du bei Deinen Geschwistern, die Defizite sah und versuchte Aufgaben (meist emotionaler Art) zu übernehmen, die eigentlich die Verantwortung meiner Eltern gewesen wären.

Was ich über Kontrolle und Verantwortung in meiner Herkunftsfamilie lernte war jedenfalls hinten und vorne, durch und durch, verkehrt ...

Ich unterbreche hier gerade mal ... schreibe nachher weiter ...

Dir noch schöne Ostern!

Liebe Grüße

Abigail
 
Hallo fauna,

jetzt geht es weiter ...

Hast du schon mal versucht, nicht den Inhalt, sondern die Stimme des inneren Dialogs zu verändern. Also mit einer Stimme, einem Tonfall, der dich wirklich aufbaut den Inhalt der alten Erfahrung sprechen lassen....

Eine Idee aus einem anderen Austausch über den inneren Kritiker hat mir da geholfen. Den inneren Kritiker zu bitten, seine Anmerkungen auf nicht abwertende, demütigende Weise und in freundlichem Ton zu machen. Das war seeehr hilfreich. Ich muss ihn manchmal noch daran erinnern "Bitte einen anderen Ton ...", aber dadurch hat sich das deutlich verändert. (Mein innerer Kritiker hatte ja die absolut abwertende und demütigende Art und Weise meiner Eltern übernommen ...) Wichtig war dabei auch, anzuerkennen, dass der innere Kritiker mich nicht fertigmachen sondern schützen will. Nur greift er dabei häufig auf Dinge/Strategien zurück, die in meiner Herkunftsfamilie Schutz bedeuteten, in normalem Umfeld aber zu mehr Problemen führen und mich behindern.

Mit "The work" habe ich so meine Probleme ... das liegt aber wohl daran, dass es, wie ich es zuerst kennenlernte, falsch angewandt wurde. Später wurde mir erklärt, dass "The work" tatsächlich dazu dient, mit beeinträchtigenden Gedanken umzugehen und nicht dazu, Gefühle zu analysieren oder in Frage zu stellen.

Gedankeneinschub: EFT sehe ich in dieser Hinsicht auch kritisch. Obwohl ich es nützlich finde, diese Technik anzuwenden, wenn Gefühle einen überrollen (bei Panik und Totstellreflex um die Intensität der Angst zu reduzieren und wieder handlungsfähig zu werden - betrifft meine Panikreaktion auf Kritik vor allem berufliche Kritik ...), sehe ich eine große Verlockung, Gefühle ganz wegzudrücken, statt nur ihre Intensität zu reduzieren.

Ja, auch ich habe Angst vor Kritik. In meiner Herkunftsfamilie war Kritik immer "Person vernichtend", nie helfend oder Wachstum fördernd, wie das wohl in gesunden Familien der Fall ist (und Du es nach den Coaching erfahren durftest ... :)). Kritik, vor allem von Höhergestellten, wirkt bei mir als Trauma-Trigger. Sofort fühle ich mich wie als Kind in meiner Herkunftsfamilie in meiner Daseinsberechtigung als Person existentiell bedroht ... Panik, Totstellreflex, kann nicht mehr klar denken und schon gar nicht angemessen reagieren ...

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Was den Kontaktabbruch zu meinen Eltern betrifft, war es einerseits Erleichterung, andererseits ein Gefühl, als würde ich mir selber den Boden unter den Füßen wegziehen. (Ich war ja erst Mitte 20 und noch in der Ausbildung, als ich diese Entscheidung traf, zunächst vorläufig, den Kontakt abzubrechen.) Es war eher eine "aus dem Bauch heraus" Entscheidung aufgrund dessen, dass ich mich von meinen Eltern nicht gesehen fühlte, die Beziehung zu ihnen als Last und Druck erlebte und selbst der inzwischen räumlich sehr große Abstand daran nichts änderte. Aber als ich den Schritt gemacht hatte, fühlte ich mich als hätte ich mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war absolut beängstigend. Und oft fühle ich mich wie eine Vollwaise ... bis heute ...
... und leider muss(te) ich diesen Schritt sehr oft verteidigen, bin deswegen sehr oft angegriffen worden "Wie kannst Du nur ...?"
Aber niemand fragt die Eltern: "Wie konnten sie ihrer Tochter das alles antun?" Heute sehe ich, dass der Kontaktabbruch absolut richtig war und ein notwendiger Schritt mich selber zu schützen. Heute, nach einer Psychotherapie und viel eigener Recherche, kann ich erklären, was in dieser Familie abgelaufen ist (Narzissmus und Folgen, emotionaler Inzest und Folgen ...), damals konnte ich das nicht, ich hatte keine Worte, keine Begriffe, nur das Gefühl von "schlimm", dem ich keine Worte oder Begriffe zuordnen konnte ...

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und somit in Tat und Wahrheit "Urteile" sind
Ja, das ist für mich kein Widerspruch dazu, Gefühle als (subjektive-Wahrnehmungs-) Tatsachen zu sehen. Ganz neurologisch gesehen sind Gefühle Urteile meines Emotionalen Nervensystems über meine Gedanken oder aber auch über die aktuelle Situation. Und ich weiß, dass das Emotionale Nervensysthem seine Urteile aufgrund meiner Vorerfahrungen fällt. Ich darf also auch fragen, aufgrund welcher Vorerfahrung die Gefühle zustande kommen.

mein Lernprozess fühlt sich oft wie "Gehirnwäsche rückwärts" an...

Das finde ich ein sehr treffendes Bild, ja so fühlt es sich an, auch für mich und genauso mühsam ...

Schön ist aber, was Du über Deine Fortschritte schreibst. Das ermutigt mich nicht aufzugeben, weiterzumachen ...
Mehr Gelassenheit, mehr Selbstsicherheit, mehr Freude ... Mehr Freude, einfach weil ich nun auch kleinere Freude bewusst wahrnehmen kann, das erlebe ich schon ... besser wahrnehmen zu können, welche Menschen mir gut tun, Zuwendung annehmen können, das wünsche ich mir ...

Ganz liebe Ostergrüße

Abigail
 
Hallo Abigail

ich bin mal sehr gespannt wie es Dir mit dem Äußern des "Genervtseins" weiter ergeht.
:) Ja, bin ich auch... :p) :cool:

Das fällt ja auch unter das Thema Grenzen Setzen ... mein eigenes großes Thema. Ich neige auch dazu das Gefühl des "Genervtseins" wegzudrücken. Bis sich das Gefühl irgendwann zu richtiger Wut ausgewachsen
Bei mir grent die Wut dann wirklich an hilflose Wut, der ich ziemlich ausgeliefert bin... auch nicht sehr schön...:) hat ...

Ja, bei mir hat es eben schon mit einem Tanz um die Grenzen zu tun. Jedes Ärgerchen muss ja auch nicht als grosse Sache angesehen werden. Ich möchte eigentlich nur merken, wann es mir wirklich zuviel wird und das dann auch ausdrücken...

Ja, und dann ist das Gegenüber halt auch schnell mal sehr irritiert und fühlt sich wohl ungerecht behandelt. - Doch ich glaube, es zeigt sich dann in Beziehungen, was sie wirklich taugen. In freundschaftlichen Beziehungen ist das ja relativ einfach (wirklich nur relativ einfach, es kann doch emotional ziemlich schütteln...), aber wenn es um familiäre Beziehungen geht wird es halt doch etwas ambivalenter...

Ja, wer hat es schon gern zu hören, dass sich jemand anders über ihn/sie nervt....? Ich habe auch gemerkt, dass spontanes Äussern bei vielen Menschen sehr viel besser ist, als vorsichtiges Äussern, aber auch das ist nicht generalsierbar... - Es kommt meinstens drauf an, wie sehr ich Frieden geschlossen habe mit dem Genervtsein.

Ja, Schmerz und Trauer müssen halt für viele Menschen sofort weg.... - Und sehr viele Menschen möchten auch Retter sein, vielleicht weil sie selber ihren Schmerz nicht anerkennen.
Das nervt mich auch. Meist ist der Schmerz und die Trauer für mich gar nicht so schlimm, wie sie meinen. Resp. es ist besser für mich, einfach mal zu trauern und den Schmerz zu spüren. Meist geht er dann selber weg...

Mich würde in diesem Zusammenhang auch interessieren, wie Du das meinst:
Was verstehst Du darunter, den Gefühlen Zuwendung zu geben und das was sie brauchen? Wie machst Du das?
Da mache ich "körperzentrierte Herzensarbeit nach Safi Nidiaye".
Ich kann dir die Zusammenfassung mal per PN schicken, wenn du Interesse hast. Vielleicht kannst du etwas damit anfangen oder aber du kannst mich konkreter fragen. Ok?

Was ich tue, ist, mich zu bemühen die Gefühle wahrzunehmen, sie anzuerkennen und auf ihre Botschaft an mich hin zu befragen
- Ja, schon, nur manchmal ist die Botschaft nur noch in der Vergangenheit angemessen, auch das Gefühl. Manchmal beruhen sich Gefühle auch auf Irrtümern oder Projektionen...

Ich halte Emotionen schon für "Tatsachen", subjektiv, wie der Rest jeglicher Wahrnehmung auch, aber eben subjektive "Tatsachen".
Ja, schon, klar fühle ich meine Gefühle als subjektive Tatsachen. Nur ist ev. das Gefühl, absolut alleingelassen und verletzt worden zu sein wirklich keine Tatsache. Ev. beruht mein Gefühl auch auf einem alten Muster. Vielleicht bin ich auch gar nicht so hilflos, wie ich mich fühle oder ich bin nur JETZT allein, aber nicht generell... usw.

Wenn ich für mich meine, dass Gefühle nicht unbedingt Tatsachen, sondern meine Reaktionen auf Tatsachen sind, meine ich damit auch nicht, dass es richtige oder falsche Gefühle gibt. - Und trotzdem bin ich der Meinung, dass es auch ab zu eine Regression ist, wie wir Menschen emotional reagieren. Dass die Reaktionen nicht mehr angemessen sind. Nochmals, das heisst nicht, dass die Gefühle für mich falsch sind nur nicht mehr angemessen. - Wenn ich jedes Gefühl als "wichtig" nehme, bin ich bald ein Sklave meiner eigenen Gefühle und derer meiner Mitmenschen (falls ich diesen Glaubenssatz auch auf sie anwende). Und trotzdem finde ich es wichtig, achtsam zu sein, und meine Gefühle nicht zu werten.
Würdest Du das unter "Zuwendung geben" verstehen?
Ja, ich mache es ziemlich genau auch so.

Ja, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht mit Schmerz abspalten. - Jetzt mache ich überraschenderweise die umgekehrte Erfahrung, dass ich merke, hey, ich habe ja einen entspannten Rücken und fühle WIRKLICH keinen Schmerz... :):):)

Ja, die Entstehung eines Musters zu kennen, heisst noch nicht, umgelernt zu haben.... seufz...
Umlernen ist für mich auch zukunftsbezogen und mit einem anderen Selbstbild in Zusammenhang. - Die Zeit des Umlernens ist auch nicht mehr so schlimm, wie ich sie früher erlebt habe (mit viel Angst und Zweifel). Jetzt bin ich wirklich gefordert, in Vertrauen auf die Beziehung zu meiner Pflegetochter zu warten, bis sie sich wieder meldet. - Ich finde wirklich, sie hat überreagiert... massivstens... - Klar war ihr Gefühl nicht falsch, nur hat sie es nicht gefühlt, sondern ausagiert. Das hat mich brutal genervt.... - Eine riesige Show hat sie abgezogen, nur weil ich ihr gesagt habe, ich könne ja nichts dafür, dass sie ein Wort verwechselt hat und die ganze Bedeutung von etwas, das sie gesagt hat, wirklich anders war, als sie mir Schuld gab...

Mir wurde in der Kindheit nicht oft Schuld gegeben, aber ich wurde mit Schuldgefühlen manipuliert. Beispiel von meiner Mutter: "Dein Vater ist so schwierig, dein Bruder ist so schwierig und jetzt willst du auch noch etwas von mir, anstatt lieb zu mir zu sein." :p)

Ja, ich war auch die Zuhörerin und Sorgenabnehmerin meiner Mutter etc. - Überhaupt der Sonnenschein aller in der Familie. Denn alle haben ja so gelitten und waren die grössten Opfer der anderen - und nur ich, der kleine Sonnenschein hat alle verstanden.... grmpffff und brrrrr...

Grüsse
fauna
 
dallo Abigail zum zweiten... :)

Mit "The work" habe ich so meine Probleme ... das liegt aber wohl daran, dass es, wie ich es zuerst kennenlernte, falsch angewandt wurde. Später wurde mir erklärt, dass "The work" tatsächlich dazu dient, mit beeinträchtigenden Gedanken umzugehen und nicht dazu, Gefühle zu analysieren oder in Frage zu stellen.
Also ich brauchte selber lange, um den Zugang zu finden. Ein Interview, das ich auf einem Video führte von einer Frau, die damit arbeitet hat mir dann die Augen geöffnet, dass es für mich etwas sein könnte... - Aber da hat wohl jede/r seine eigenen Vorlieben. Es brauchen ja nicht alle alle Wege zu nutzen... :)

EFT hat mir einfach geholfen, sozusagen "nichts" zu tun... - Ich glaube, jede Methode kann für oder gegen sich selber genutzt werden. Das hat wohl weniger mit der Methode als mit unbewussten Programmen zu tun. (Selbstverständlich nur meine Meinung)

Hmmm... Kritik habe ich noch selten konstruktiv erlebt. -

... und leider muss(te) ich diesen Schritt sehr oft verteidigen, bin deswegen sehr oft angegriffen worden "Wie kannst Du nur ...?"
Hmmm... Bist du sicher? - Also, ich habe ja mit meinem Bruder gebrochen und ich erzähle kaum jemandem darüber und auch dann sehr vorsichtig...- Ok. Mit Eltern ist es etwas anderes.

Aber konntest du dich wirklich ganz von den Mustern lösen? - Dass es in bestimmten Situationen wichtig ist, mal äusserlich den Kontakt abzubrechen, sozusagen, um zu sich selber zu kommen, verstehe ich. -

Selber habe ich aber eigentlich den Anspruch mit jedem, der mich nicht körperlich oder sonstwie bedroht mich in einem Zimmer aufhalten zu können.-

Ich habe aber auch erlebt, dass ich wieder völlig ist Kleinkindmuster verfallen bin, wenn ich jemanden aus der Herkunftsfamilie getroffen habe. So lange ich so reagiere, halte ich mich auch lieber auf Abstand, auch wenn das andere mein klares Ziel ist (dass ich selber über mich bestimme und wie ich mich verhalte. Dass ich Wahlfreiheit habe.)

Konkret: Ich möchte mich, wenn es nötig ist schützen, aber ich habe keine Lust meiner Herkunftsfamilie alle Verantwortung für meine Probleme in der Gegenwart geben. Das ist eine Sackgasse. Meine Eltern haben ja auch Eltern und die auch und die auch und ... -

Ok. das spricht nicht dagegen, sich zu schützen und mal Abstand zu wahren, wenn es das Beste ist.

Also die "Gehirnwäsche rückwärts" ist für mich auch sehr befreiend und motivierend, mehr und mehr und mehr, das zu tun, was sich für mich gut anfühlt und was mir gut tun - UND OHNE SCHULDGEFÜHLE, zufrieden zu sein. :):):)

besser wahrnehmen zu können, welche Menschen mir gut tun, Zuwendung annehmen können, das wünsche ich mir ...
Ja, davon kann man wohl nie zu viel haben! :):):)
 
Hallo fauna,

ja, sicher bin ich da sicher ... leider ... und das zu vermeiden ging nicht. Überall wird man bei neuen Kontakten auch nach Eltern gefragt. Dann sage ich: " Kein Kontakt!" Und prompt kommt "Wie kannst Du nur ..." oder etwas Ähnliches. Vor allem in christlichen Kreisen ... das ist absolut tabu.

Die zwei oder drei Menschen, die in all den Jahren gesagt haben: "Oh, solch einen Schritt tut man nicht ohne triftige Gründe.", die waren die absoluten Ausnahmen.

Erst als ich vor wenigen Jahren das Forum "Töchter narzisstischer Mütter" fand, dass es leider nur ein halbes Jahr lang gab, "traf" ich viele, die ebenso wie ich den Kontakt abgebrochen hatten um sich zu schützen oder mit dieser Entscheidung rangen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich mit dieser Entscheidung wirklich und wahrhaftig verstanden.

Narzissten werden einen immer weiter emotional verletzen, werden immer weiter Grenzen missachten, da hilft kein Grenzen setzen, da hilft einfach gar nichts ... außer eben kein Kontakt. Heute weiß ich darum und bin mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben zum Schutz meiner eigenen emotionalen Gesundheit. Damals, wie geschrieben, habe ich das aus dem Bauch entschieden und war jedesmal wieder verunsichert, wenn dieses "Wie kannst Du nur ..." kam.

Ich bin mit Dir ganz einer Meinung, dass das ein extremer Schritt ist, den man nur tun sollte, wenn man sich anders nicht schützen kann.

der mich nicht körperlich oder sonstwie bedroht
Narzissten bedrohen einen vor allem unsichtbar emotional. Das ist aber ebenso real, wie eine körperliche Bedrohung ...

Während der Psychotherapie hatte ich, viele Jahre nach dem Kontaktabbruch, die heftigsten Träume bezüglich meines Vaters. In einem wollte er mich vergiften und ich konnte gerade noch entkommen. In einem anderen Traum warfen mein Vater und mein Bruder riesige Felsbrocken nach mir, auch da entkam ich nur um Haaresbreite ...

Aber konntest du dich wirklich ganz von den Mustern lösen? - Dass es in bestimmten Situationen wichtig ist, mal äusserlich den Kontakt abzubrechen, sozusagen, um zu sich selber zu kommen, verstehe ich. -

Nein, der Kontaktabbruch hat mich zwar vor weiteren Verletzungen durch meine Eltern geschützt, aber alle anderen Probleme bestanden weiterhin.
Und erst einmal hatte ich für lange Zeit überhaupt keine Ahnung, was das für Probleme sind, wo ich suchen sollte. Ich merkte, dass ich Schwierigkeiten hatte, sozial, im Zusammenleben im Wohnheim während der Ausbildung, im Beruf. Aber ich bekam den Finger nicht darauf, es war alles diffus :confused: ...

Der Auslöser war so, Druck und Belastung loswerden, zu mir selber kommen ... und zuerst sagte ich mir (und meinen Eltern), das sei ein zeitlich befristeter Kontaktabbruch ...

Es hat erst einen Nervenzusammenbruch mit darauf folgender Psychotherapie und viele Bücher gebraucht, damit ich so langsam anfing, nach und nach, zu erkennen, was in meiner Herkunftsfamilie abgelaufen war und was meine Probleme waren (beispielsweise der mangelhafte Zugang zu meinen Gefühlen, Co-Abhängigkeit, falscher Maßstab bezüglich Perfektion, soziale Ängste, Ängste vor wichtigen sozialen Fertigkeiten wie Grenzen setzen, mich zeigen, Bedürfnisse äußern ...). Und in diesem Prozess stecke ich immer noch drin, im Erkennen und Umlernen ... :holzhack:

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Doch, mein Eindruck ist wirklich, dass "Genervtsein" wichtig ist. Dass es wichtig ist das frühzeitig wahrzunehmen, beispielsweise, dass ein Ungleichgewicht besteht bezüglich Zuhören und mich selber mitteilen können.

Wenn man das Gefühl des "Genervtseins" jahrelang nicht wahrnimmt, wie ich :mad:, oder es wegdrückt, bleibt man jahrelang in Beziehungen, die einem nicht gut tun, in denen man gibt, aber nichts bekommt ... Nichts verändert sich. Sobald man es anspricht, gibt es die Chance auf Veränderung. Oder es wird klar, dass der oder die Gegenüber nicht bereit ist auch mir zuzuhören, etwas zu verändern ...

... leichter gedacht und gesagt, als getan ...

Das war für mich sehr beängstigend. Das ging nur nach und nach. Und nach und nach brachen die Beziehungen, vormalig langjährigen "Freundschaften", weg. Du hast Recht, genau diese Gefahr des Zerbrechens von Beziehung macht das so beängstigend. Umso mehr, wenn es um Familie oder den Ehepartner geht. Für mich war es ähnlich extrem, weil diese "Freundinnen" mein Familienersatz waren.

Aber andersherum ist es auch nicht witzig. Wenn aus immer wiederkehrendem kleinem "Genervtsein", immer weggedrückt, irgendwann eine explodierende große Wut wird. Für mich haben sich solche Gefühlsexplosionen immer angefühlt wie ein absoluter Kontrollverlust über mich selber. Auch das extrem beängstigend. Und oft musste ich erstmal forschen, was die Wut oder den Schmerz überhaupt ausgelöst hatte ...

Soweit erstmal für heute

Liebe Grüße

Abigail

P. S. Vielleicht weißt Du einen Link, wo man etwas über die "körperzentrierte Herzensarbeit nach Safi Nidiaye" nachlesen kann?
 
So, wieder etwas weiter mit meinem "Genervtsein"...

Es hat wohl mit einer Schattenseite meiner Sensibilität (Hochsensibilität) zu tun. - Sie ist zweischneidig. Zweischneidig ist sowohl mein Umgang mit meiner eigenen Sensibilität als auch mit der Sensibilität anderer (die mich manchmal als Überreaktion nervt oder auch als "Wiederholung von unangemessenem Verhalten").

Einerseits erlebe ich meine eigene Sensibiliätät als echte, grosse Ressource und auf jeden Fall (ohne wenn und aber) als grosse Bereicherung in meinem Leben, die mir Tiefe und auch Erfüllung gibt.

Andererseits übe ich jetzt gerade mit einer Schattenseite der grossen Sensibilität umzugehen, bei mir selber und bei anderen. - Das ist verbunden mit "genervt sein". - Mich nervt es, wenn ich selber oder auch andere (bei Projektionen ist es ja immer einfacher die Schwäche zu sehen und zu benennen - :cool: :cool: :cool: ) Sklaven ihrer Sensibilität werden. Bei mir war es so, dass ich bei jedem "Windhauch" grad umgekippt bin und mich sehr von den Gefühlen anderer abhängig gemacht habe.

Klar bin ich nach dem Umkippen immer wieder aufgestanden. Aber wegen eines Windstosses (im übertragenen Sinne natürlich) sofort zu überreagieren macht mich sehr stressanfällig und burnoutgefährdet. Da ist auch die Depression ein Schutz (ob mehr oder weniger bequem lasse ich mal dahin gestellt). Fact ist aber für mich, dass es mich bei mir selber zu nerven begonnen hat, dass mir die Reaktionen von anderen so sehr zu schaffen machen. Das meiste ist nicht meins... und ich lasse mich von meinen eigenen Zielen zu sehr ablenken und die anderen werden bequem und verlassen sich auf meine" Kooperation" (sprich: "Anpassungsfähigkeit"). - Kein Wunder war ich immer so müde...

Ja, ich war sehr abhängig von den positiven Gefühlen anderer mir gegenüber oder überhaupt... - Jetzt übe ich Verantwortung abzulegen und meine Sensibilität mit einer starken "Erdung" / "Verwurzelung" in mir selbst zu verbinden. Das braucht auch einiges an Vertrauen, dass die anderen schon selber gut für sich sorgen können - und ich selber auch.

Bis ich merkte, dass mir da die Schattenseiten meiner eigenen Sensibiltät entgegen kommen, habe ich mich vor allem im früheren PTBS-Forum öfters mal darüber genervt, wie sehr einige die eigenen "Wunden lecken". - Aber das war nur in meinem Kopf.
Jeder Mensch, ob mit oder ohne PTBS steht an einem anderen Ort im Leben. Und Leben steht für mich für "Erfahrungen machen" / "Lernen". - Jeder Mensch hat das Recht die Erfahrung zu machen, die er/sie gerade macht. - Ist ja eigentlich klar.... - ... also darf ich mich auch mal nerven, wenn ich hier immer wieder die selben (aus meiner Sicht lösbaren) Probleme lese. - Gute Übung für mich, zu vertrauen und in diesem vertrauensvollen Sinne Geduld und Verständnis zu haben.... - für meine eigenen Reaktionen und für die der anderen...
 
Hallo Abigail

Vor allem in christlichen Kreisen ... das ist absolut tabu.
Ich habe auch so meine Erfahrungen mit christlichen und anderen Glaubensgemeinschaften. - Ehrlich geschrieben, sind die für mich nicht sehr relevant.

Wo ich Vorbehalte habe:
Narzissten werden einen immer weiter emotional verletzen, werden immer weiter Grenzen missachten, da hilft kein Grenzen setzen, da hilft einfach gar nichts ... außer eben kein Kontakt
. Das liest sich für mich wie eine "selbsterfüllende Prophezeihung".
Es kommt darauf an, was ich möchte. - (Klar meine persönliche Meinung, absolut kein Anspruch auf "Recht haben" oder "Wahrheit"). Ich glaube, wenn keine "falschen Erwartungen" da sind, resp. wenn akzeptiert ist, dass mein Gegenüber narzisstisch reagiert - halt so ist, wie es ist, werde ich nicht mehr verletzt. Das ist sogar eine meiner wichtigsten Erfahrungen, die ich aber über wirklich sehr viel Trauer, Schmerz und Abschied nehmen von meinen Erwartungen und Vorstellungen, wie ein Mensch zu sein hat, machte.

Aber Achtung, damit meine ich nicht, dass das die allgemeingültige Erfahrung ist und immer stimmt. Es war bei mir so. Ich weiss, wie schwierig es ist mit "Menschen mit narzisstischen Verhaltensmustern" umzugehen. Es gibt da einige in meiner Familie... :p) -

Persönlich glaube ich - (nochmals, ich rede (schreibe) nur für mich und über mich und meine nicht, dass es für alle so ist, es ist nicht mal für mich immer so... :D) - , dass die Lernfähigkeit von uns Menschen fast unbegrenzt ist, wenn wir etwas wirklich möchten. - Das ist mein ganz persönlicher Glaube, zu dem ich niemanden überreden möchte, aber zu dem ich stehe.

Wichtig ist einfach für mich, dass das Ziel für mich bleibt, dass ich mit möglichst jedem Menschen in einem Raum sein kann und dass es mir dabei gut geht. Ganz klar: Ich kann es JETZT NICHT mit jedem und es ist mir wichtig, das zu respektieren. - Das können sicher auch die eigenen Eltern sein, sind es ev. in erster Linie, weil einfach die Beziehung am subtilsten ist und auch die Verletzungen sehr tief gehen, aber auch die Bindung gross ist.

Heute weiß ich darum und bin mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben zum Schutz meiner eigenen emotionalen Gesundheit. Damals, wie geschrieben, habe ich das aus dem Bauch entschieden und war jedesmal wieder verunsichert, wenn dieses "Wie kannst Du nur ..." kam.
Super, ich kann dir nur dazu gratulieren, vor allem, wenn du dadurch freier werden konntest. Und ich bin sicher, dass du immer wieder solche wichtige Schritte hinkriegst. -

Ich hatte auch harte Träume, vor allem KZ-Träume von Folter und Gewalt.

Aber ich bekam den Finger nicht darauf, es war alles diffus :confused: ...
Das ging uns sehr ähnlich...

(beispielsweise der mangelhafte Zugang zu meinen Gefühlen, Co-Abhängigkeit, falscher Maßstab bezüglich Perfektion, soziale Ängste, Ängste vor wichtigen sozialen Fertigkeiten wie Grenzen setzen, mich zeigen, Bedürfnisse äußern ...).
Diese Palette kenne ich bestens auch... :D - Am meisten beim Umlernen hat mir die Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären, lösungsorientierten Team von Systemtherapeuten geholfen (Therapeut, Kinesiologie und Homöopath - alles gemeinsam in jeweils der selben Sitzung). - Da wurden Muster konkret erkannt und mit Hilfe verschiedenster "Werkzeuge" und "Hilfsmittel" abgelöst. Jedes Mal war ich über die Schritte erstaunt, die sich ergeben haben.

Doch, mein Eindruck ist wirklich, dass "Genervtsein" wichtig ist. Dass es wichtig ist das frühzeitig wahrzunehmen, beispielsweise, dass ein Ungleichgewicht besteht bezüglich Zuhören und mich selber mitteilen können.
Ich sehe für mich einen anderen Zusammenhang: wenn ich genervt bin, sehe ich im anderen einen Aspekt des eigenen Musters..., von dem ich mich befreien möchte, das mir aber noch nicht ganz bewusst ist.
Aber auch für mich ist das Anerkennen des "Genervtseins" sehr wichtig... - In der Regel sind die Menschen, die mich nerven mit ihrem Verhalten ebenfalls zu einer Veränderung bereit, wenn auch meistens unbewusst... :p), deshalb die starken Reaktionen. Das freut mich trotzdem sehr. -

Ja, es kann sehr Angst machen.... :p)

Wenn aus immer wiederkehrendem kleinem "Genervtsein", immer weggedrückt, irgendwann eine explodierende große Wut wird. Für mich haben sich solche Gefühlsexplosionen immer angefühlt wie ein absoluter Kontrollverlust über mich selber. Auch das extrem beängstigend.
Ja, klar.... und wenn man/frau lange kein "genervtsein" ausgedrückt hat, kennen die anderen auch einiges nicht von dem, wer man ist. - Das hast dann noch viel Überraschendes auch noch an sich...

Nein über körperzentrierte Herzensarbeit habe ich keinen Link, aber vielleicht findest du etwas, wenn du googelst.

Liebe Grüsse
fauna
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Fauna,

Ich glaube, wenn keine "falschen Erwartungen" da sind, resp. wenn akzeptiert ist, dass mein Gegenüber narzisstisch reagiert - halt so ist, wie es ist, werde ich nicht mehr verletzt.

Das entspricht nicht meiner Erfahrung. Blöderweise habe ich mir bislang immer wieder narzisstische Menschen (heißt, nicht nur ein bisschen egoistisch oder egozentrisch und auch nicht nur als Stressreaktion, sondern den medizinischen Kriterien für die Störung Narzissmus entsprechend) in mein Leben gezogen.

Die Verletzungen waren genauso verletzend, nachdem mir die Narzisstische Störung nach und nach bei mehreren langjährigen "Freundinnen" bewusst wurde (erst durch und nach dem Forum "Töchter narzisstischer Mütter") ... Entschuldigungen gab es keine, nur Verantwortungsverschiebung zu mir und damit eben auch keine Bereitschaft etwas zu verändern. Beleidigungen, Abwertung, Demütigung, Schuldzuweisung, Ignorieren, Grenzverletzungen, nicht zuhören ... all das bleibt verletzend.

Sicher kommt es darauf an, wie gut ich mich selber abgrenzen kann. Je nach dem, wie nah ich das an mich heranlasse, ist es mehr oder weniger verletzend. Aber Menschen mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung sind - wie mein Vater - oft sehr geschickt darin, persönliche Informationen gegen einen zu verwenden und einem damit weh zu tun, einen damit zu demütigen.

Meiner Psychotherapeutin blieb da schon mal die Luft weg, wenn ich von solchen Situationen berichtete - damals noch ohne den zugehörigen Schmerz selber wirklich zu spüren ...

Dadurch, dass persönliche Vorlieben und persönliche Informationen dazu benutzt wurden, mich zu demütigen, zu verletzen und zu erpressen, habe ich auch gelernt zu verstummen, so wenig wie möglich von mir preiszugeben, mich nicht zu zeigen ...

Ich hatte auch harte Träume, vor allem KZ-Träume von Folter und Gewalt.

Du kennst das auch? Bis zur Psychotherapie hatte ich solche Träume ständig, versuchte mich zu retten, zu flüchten, meine Mutter und meinen Bruder zu retten, zu schützen ... aber am häufigsten waren Träume von Verfolgung und Flucht, fast jede Nacht ...

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Bei mir ist weiter Schmerz und Trauer dran. Gestern eine aktuelle Jugendserie angesehen. Da war soviel Berührung und in den Arm nehmen ... das stand im schmerzlichen Gegensatz zum Fehlen von liebevoller Berührung und Umarmung in meinem eigenen Leben schon in der Kindheit und Jugend. ... Schmerz ... Da braucht mein inneres Kind erstmal Zuwendung und Trost, wenigstens von mir selber.

Liebe Grüße

Abigail
 
Hallo Abigail

Das entspricht nicht meiner Erfahrung. Blöderweise habe ich mir bislang immer wieder narzisstische Menschen (heißt, nicht nur ein bisschen egoistisch oder egozentrisch und auch nicht nur als Stressreaktion, sondern den medizinischen Kriterien für die Störung Narzissmus entsprechend) in mein Leben gezogen.
Das überrascht mich nicht.

Und auch alles andere.

Wenn ich das lese:
und damit eben auch keine Bereitschaft etwas zu verändern. Beleidigungen, Abwertung, Demütigung, Schuldzuweisung, Ignorieren, Grenzverletzungen, nicht zuhören ...
bin ich sicher, dass du etwas anderes erwartest. - Und ich versichere dir, dass ich das als verständlich erlebe. Ich glaube sogar, dass du dem, von Menschen mit narzisstischer PS eine empathische Reaktion oder eine erfüllende Beziehung einfach nicht mehr zu erwarten, näher gekommen bist, als du die Beziehungen abgebrochen hast. -

Sicher kommt es darauf an, wie gut ich mich selber abgrenzen kann.
Also an Abgrenzung glaube ich nicht unbedingt.

Da braucht mein inneres Kind erstmal Zuwendung und Trost, wenigstens von mir selber.
Ja, gut für sich selber sorgen und das kleine innere Kind liebevoll "erziehen". Mit "Erziehen" meine ich nicht mit Lob und Strafe zur Anpassung zwingen oder den eigenen Willenaufziehen, sondern liebevolle Ermutigung auf Augenhöhe: Gleichwürdigkeit, Integrität, Authentizität, Verantwortung... (nach Jesper Juul)

Liebe Grüße
fauna
 
Ich staune über mich selber. Tatsächlich habe ich gelernt klar Stellung zu beziehen und mich nicht von den Ansprüchen anderen ins Bockshorn jagen zu lassen. - Selbstverständlich nicht flächendeckend, aber doch für mich in gutem Mass, denn ich war hypersensibel und habe auf jeden Windstoss reagiert.

Es gibt Menschen, die Ansprüche an eine Beziehung und an die Kommunikation haben, die unerfüllbar ist. - Jedes Wort wird nach Grenzüberschreitungen gescannt oder auch nach "Untertönen". - Ich war sozusagen perfekt darin... :D

Nun bin ich gespannt, ob sich meine Gefühle des Genervtseins verändern, denn meine Hypothese ist folgende: Mich nerven Menschen, die mir mein Verhalten als Spiegel zeigen... *lach über mich selber* - und auch *seufz* darüber, wie das Leben halt eingerichtet ist.

Meine Gefühle finden in mir selber statt. - Ok. es gibt Auslöser aussen, doch bekomme ich regelmässig sofort Rückmeldungen über meine Reaktionen und meine Möglichkeiten. Nur wenn ich es nicht als zwingend ansehe, wie sich andere Menschen verhalten müssen, sondern die ganze Sache sportlich angehe, kann ich mich an meinem Leben freuen.

Zum sportlichen Angehen gehört auch, dass gewissen Spielpartner sich zurück ziehen oder auch ich selber, wenn das gemeinsame Spiel keinen Spass macht.Es gibt aber auch Spielpartner, bei denen ich mal eine Niederlage einstecke oder aber einen Sieg erringe. - Dies sind niemals Siege oder Niederlagen gegen eine/n Gegner/in, sondern es geht um ein Spiel, das beiden Freude macht und mich, nein beide, vorwärts bringt, weil wir auch mal an Gefühle kommen, die uns nicht so behagen, die uns unsere Schatten zeigen.

Eine "Niederlage" kann so ein grosser Gewinn sein, fortlaufende "Siege" können ein Muster aufzeigen oder aber die Lebenshaltung: Alles hat immer ein gutes Ende...

Kurz: Ich kann mit genervten und ärgerlichen, auch von mir enttäuschten Menschen ohne schlechtes Gewissen oder anderen selbstzerfleischenden Gefühlen umgehen. - Das habe ich in den letzten Tagen mehrfach erlebt. - Das tut mir gut und zeigt mir neue Möglichkeiten.
 
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