Stärkung der emotionalen Intelligenz

Gestern Morgen durfte ich meine Enkelin wenige Minuten nach ihrer Geburt in die Arme nehmen.

Ein wunderbares Erlebnis. Ich bin sehr dankbar dafür.
 
Das ist wunderbar - Gratuliere den Eltern und der frischen kleinen Erdenbewohnerin....:freu::freu::fans:

mondvogel
 
:freu::freu::freu: :glueckwunsch:
Da wird mir ganz warm ums Herz vor lauter Freude. Meinen allerliebsten
Glückwunsch Deiner lieben kleinen Enkelin und ihrer Mama und dem Papa.
Hoffe, daß es der Mama gut geht. Und auch Dir meinen allerliebsten Glückwunsch.

alles Liebe
flower4O
 
Herzlichen Dank!

Ja, es ist schon etwas Wunderbares, ein so junges Wesen halten zu dürfen...

Im vergangenen März der letzte Atemzug meiner Mutter, nun die ersten meiner Enkelin. Zwei so tiefgehende Erfahrungen innerhalb eines Jahres. - Grosse Geschenke!
 
Ich bin noch immer tief berührt von der Geburt und von dem kleinen Wesen, das seit ein paar Tagen existiert. Wenn ich die Fotos ansehen, kommt noch immer Wasser in die Augen, - es sind Tränen des berührt seins und des Gefühls beglückt worden zu sein.

Seit ein paar Tagen und Wochen gebe ich mich der "körperzentrierten Herzensarbeit" hin. Dabei merke ich, dass ich das eigentlich schon lange, schon Jahrzehnte lange praktiziere, dass ich aber wohl Fortschritte gemacht habe und halt die emotionalen Tsunamis mehr oder weniger vorbei sind.

Dabei habe ich die wunderbare Erkenntnis gewonnen, dass ich tatsächlich NICHTS erreichen muss oder kann. Das Leben kann NICHT erreicht werden, es ist schon immer da. Es ist ein sich immer erneuernder Prozess, dem ich mich hingeben kann - oder verschliessen. Je mehr ich mich diesem Prozess des Lebens öffne, desto glücklicher bin ich in mir selbst. Und desto tiefer und beglückender und berührender, auch ehrlicher werden die Begegnungen mit anderen Menschen.

Ich brauche eigentlich keine Angst zu haben, vor dem was kommt, denn ich kann nichts anderes tun, als mich dem Augenblick zu öffnen. Wenn ich es nicht kann, kann ich mich dem öffnen, dass ich es nicht kann. - Wenn ich Widerstände in mir dagegen spüre, kann ich mich den Widerständen öffnen.

Wenn es mir gelingt, mein Leben wirklich so zu leben, lebe ich ein reiches und glückliches Leben. - Und ich übe, mich tatsächlich dem zu öffnen, was ist. - Ein schöner Nebeneffekt davon: Ich brauche kaum mehr einer so erlebten Situation nachzuhängen, denn sie ist vorbei, wenn sie vorbei ist.

Wenn jetzt auch Zweifel auftauchen oder eigentlich viel mehr die Frage, ob ich das wohl "immer" kann, dann kann ich mich diesen Fragen und den dazugehörenden Gefühlen öffnen...

Für mich war dieses "Öffnen des Herzens" der Weg aus der Depression, aber auch der Sinn der Depressionen, mich so zu öffnen. - Aus der Rückschau fühle ich Zustimmung, eigentlich sogar Dankbarkeit für den Weg, den das Leben für mich gewählt hat, in dem es mich in die Depressionen und in die PTBS geführt hat. - Bitte richtig verstehen, beides sind nicht das, was ich mir wünsche. Aber beides wurde zu "Lehrmeistern".

Mal sehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen!

Gestern fühlte ich pures Glück und Zufriedenheit mit meinem Dasein oder Sosein. - Die Herausforderung besteht für mich darin, offen zu bleiben, wenn es "Alltag" wird, wenn die Routine kommt. Offen bleiben für das kleine Glück im Jetzt, wenn es nicht spektakulär ist.

Letzte Nacht habe ich miserabel geschlafen. Meiner Verdauung und meinem ganzen Organismus geht es nicht gut. Es kommt gerade viel zusammen. DIE Gelegenheit meinen Weg weiter zu gehen! :S

Welches Gefühl gehört zu meinen Körperwahrnehmungen? - Langeweile und vielleicht etwas Ekel. - Keine spektakulären Gefühle und ich spüre Widerstände, mich ihnen zu öffnen... Aber ich habe mich entschieden. Und nicht nur das, ich habe wunderbare Erfahrungen gemacht, die mich motivieren auch diesen Gefühlen / Themen wirklich auf den Grund zu gehen.

Der Kopfschmerz drückt ganz arg und auch Unsicherheit. - Meinem Ekel "das Herz zu öffnen" und ihn zu fragen, was er braucht, ist eine absolut neue Erfahrung. Ekel ist ein Gefühl, das mich tatsächlich ekelt.... - Wenn ich mich aber öffne, kommt tatsächlich auch hier ein kleines Mädchen hervor, das sich alleingelassen fühlt ihn einer Welt von Menschen, die sich einfach nur gegenseitig weh tun, weil sie sich selber nicht verstanden fühlen. - Unter Abscheu und Ekel stecken tatsächlich auch Trauer und Einsamkeit, aber auch das Gefühl von Unvermögen, anderen zu helfen. Dieses Unvermögen ist aber gekoppelt mit dem Wunsch zu helfen.

Und urplötzlich entdecke ich meinen Irrtum: Tief in mir drin meine ich, nicht glücklich sein zu dürfen, bevor es nicht allen Menschen gut geht und ebenso urplötzlich spüre ich, dass es ganz anders rum läuft: Ich DARF glücklich sein (muss nicht!!!) - und je glücklicher ich mich fühle, desto sicherer und verbundener mit mir selber fühle ich mich, wenn ich mich anderen öffne und sie auch unterstütze.) Vom Kopf her war mir das schon lange klar .... nur das Gefühl war noch nicht so weit, das als Wahrheit zu spüren und sicher zu sein, nicht für alles auf der Welt verantwortlich zu sein... - Wieder bin ich froh, mich als Teil des Lebens wahrnehmen zu können und nicht den Anspruch haben zu müssen, dass ich für alles zuständig bin.

Letzthin hat mir ein Mann eine Geschichte erzählt, die dazu passt, dass "kleiner werden" eine Ressource ist:

Lycopodium ist ein Farn, das es schon zur Zeit der Dynosaurier gab. Damals war es riesengross wie heutige Bäume. Die Saurier starben aus. Einige vermuten, weil sie zu gross waren, um zu überleben. - Im Gegensatz dazu passte sich Lycopodium an, in dem es klein wurde, überlebte - und kann heute noch bewundert werden. -

... auch "kleiner werden" kann eine Stärke, eine Qualität, eine Ressource sein...
 
Liebe Fauna
kann nicht immer alles mitlesen, aber der letzte Text trifft sehr drauf zu, was ich gestern am Telefon mit meiner Mutter erlebte. Mir kamen die Tränen als ich den Text von Dir las - Danke dass Du das so schön formulierst und hier aufschreibst.

Zum Minifarn, kannte den Bärlapp wusste aber nicht dass der so alt ist, mir gefallen ja Moose und Farne sehr..
Hier etwas interessantes dazu, denn ich bin ja der Meinung, dass sich auch im Aeussern bei den Pflanzen das zeigt was wir brauchen können um unseren Seelenweg zu unterstützen.
Herzlichen Dank und einen schönen Tag
Béatrice
Heilpflanzen: Bärlapp - Lycopodium clavatum
Lycopodium / Einzelmittel - Similasan
 
Hallo liebe Karde
Ich freue mich, wenn du mitliest und dass dich die Geschichte auch berühren durfte! :)
Eigentlich wollte ich heute Morgen ein Bild vom Bärlapp reinstellen, aber ich schaffte es nicht! Danke, dass du das für mich gemacht hast! (*lach über mich selbst* - ... ein Link hätte ja genügt! :))

Ich hatte einen sehr schönen Tag bis jetzt. Diese Woche gehe ich jeden Tag zu meiner Tochter, die seit Dienstag mit ihrem Baby zu Hause ist. Sie hatte einen Kaiserschnitt am Freitag. Deshalb koche ich bei ihr und leiste ihr etwas Gesellschaft und sorge dafür, dass der Haushalt nicht völlig verkommt. :):):) - Die arbeitslose Freundin meines Sohnes begleitet mich. Ihr macht es sehr Spass in unserer Familie. Sie geniesst es, da es bei ihr zu Hause ganz viel Konflikt und verletzenden Streit gibt. - Morgen kommt noch mein Nachbarskind mit, das auch sehnsüchtig auf das Baby gewartet hat. - Was für ein reiches Leben ich doch habe!

Alles Gute wünsche ich dir! Hmm.... wie wohnst du jetzt?
fauna
 
Liebe Fauna
das Leben ist ein Geschenk, schön wie Du am Wachsen des Wesens so intensiv teilnehmen darfst. Meine Freundin hat auch am 8.1. ein Büebli geboren, leider sah ich sie aber mit ihrer Tochter schon sehr lange nicht mehr, aber freuen tue ich mich trotzdem immer sehr von ihr zu lesen.

Ich wohne "provisorisch" und habe grossen Amtstress, die Fürsorge ziehen mir ja seit Okt. Fr. 400 am monatlichen Lebensunterhalt für die hohe Miete ab etc. ein Anwalt schaut nun was wir machen können. Auch war ich auf der Vormundschaftsbehörde, da die frühere Sozialarbeiterin da Meldung machte... alles sehr sehr belastende Sachen. Hoffe so sehr, dass die Aemter mich nun in Ruhe lassen und akzeptieren, dass ich in erster Linie ein körperliches und nicht Psychiatrisches Krankheitsbild habe.
Du siehst, ich bin an sehr belastenden Themen und übe mich sehr im Hier und Jetzt und in der Liebe zu sein... und sonst alles "vorbeiziehenlassen" und nicht festhalten, denn dann wird alles immer noch schlimmer.
Meine Tiere helfen mir sehr, ich bin so dankbar sie an meiner Seite zu haben
Herzliche Grüsse
Béatrice
 
Hallo Karde
Ich wünsch dir alles Gute mit deinen Tieren in deinem neuen Heim.
Liebe Grüsse
fauna
 
Das Thema hat mich hart dran genommen.... uff! - Immer wieder Wut und vor allem lästig war das Drehen im Kopf: mentale Diskussionen mit dem Paar, dem eine Wohnung im Haus gehört! - Dann war es mal besser .... - und ging irgendwann in der Nacht wieder los. -

Immer wieder habe ich mir Zeit genommen und mit der Methode nach Safi Nidiaye zu arbeiten: einfach das Herz dem Körpergefühl zu öffnen, dann dem Gefühl, dann der Sehnsucht, dann ...

Es brauchte ganz viel Runden ... und hörte nicht auf... - Klar, immer wieder Erkenntnisse dazwischen... - Immer wieder Aussprachen mit meinem Mann, der langsam wirklich einfach den Nerv nicht mehr hatte, schlechte Nächte ab der zweiten Hälfte der Nacht... etc.

Gestern merkte ich, dass da etwas in mir Respekt und Achtung wollte, sonst nichts!

Heute beim Aufstieg mit den Skiern auf den Blässchopf wollte das Drehen im Kopf auch nicht aufhören: Wieder das Herz öffnen, auch diesem inneren Dialog. - Irgendwann plötzlich Klarheit: Nur jemand kann mir helfen - ich selber und zwar, in dem ich meinen Wünsche und meinem Wissen und Können Respekt und Achtung schenke. - Dann bekomme ich, was ich möchte: Ich kann den anderen zuhören, bis ich sie verstanden habe. Nachher brauche ich mich nicht mehr zu ärgern, brauche nicht wütend zu werden (die alten Zeiten sind definitiv vorbei!), nein, ich kann einfach zusammenfassen, was ich gehört habe. Dann kann ich ausdrücken, dass ich das nicht einfach auch so sehe, sondern, dass ich was anderes möchte. Ich brauche mich nicht ablenken zu lassen... - und zwar durch meine innere Stimme, welche mein Gegenüber kritisiert. Vielleicht haben sie es gar nicht so gemeint oder sie können lernen, dass sie das mit mir nicht machen können, dass es auch noch anderes (andere Meinungen, Abmachungen, andere wichtige Argumente etc) gibt. PUNKT. -
Cool! :)

Ich glaube, das kommt gut! - Wenn ich nicht zufrieden bin, werde ich mit der "Herzensarbeit" weiter machen.

Das "Experiment GOTT" fasziniert mich: Mir vorzustellen, dass Gott nicht dieser strafende, harte Mann ist, der alles sieht und alles bestraft und mich sofort kritisiert oder der mich im Stich lässt. - Sondern dass Gott ein Wesen ist, dessen Körper die Universen und alles, was es gibt ist - und ich ein Teil davon! - Wenn ich einen Menschen sehe, kann ich Gott, die Liebe, das Licht oder was auch immer darin sehen. - Muss nicht, kann. - Was immer ich mache, nichts an der Wahrheit wird sich je ändern. -
Ich kann auch hingucken, was ich als Teil von Gott in meinem Leben kreiert habe - und mich freuen daran oder nicht... :) - Schwierig zu beschreiben, aber diese Gedanken lösen viel Gelassenheit aus in mir und Frieden.

Meine Mithausbewohner/innen zeigen Arten wie "Gott denkt" - ich auch! :)
 
Die Tage in den Bergen im Averstal waren mehr als nur wunderschön! - Die verschneite Berglandschaft, die Abgeschiedenheit des Hochtals (Wir schliefen auf über 2'000m!), die Bewegung auf den Skiern in der kalten Winterluft, die Abfahrten im glitzernden Pulverschnee, die entspannte Atmosphäre in unserer kleinen Tourengruppe, das angenehme Hotel, die intensive vom Schnee reflektierte Sonne, das viele Licht, die wunderbare Müdigkeit am Abend...

Es hat gut getan.

Zuhause erste Begegnungen mit den Nachbar/innen. Eine gute Gelegenheit nach den Tagen in den Bergen mal wieder "Hallo!" zu sagen. Freundliche Gespräche nach den vielen inneren Prozessen, bei denen ich ganz viele Gefühle bewusst annehmen konnte und den Anteilen geben, was sie brauchen, viele Erkenntnis...
Die Wohnung tiptop im Schuss (Sohn mit Freundin) und ein schnurrender Kater, der uns mit Freude begrüsst. Eine Pizza mit den Tourenbegleiter/innen zum Abschluss... - Schön!

Ich bin durch die "körperzentrierte Herzensarbeit" näher bei mir selber angekommen. Sicher haben auch die Sitzungen im ZIS geholfen, mich von alten Mustern abzulösen, die mich dabei gehindert haben, mich selber zu leben. - Nicht dass ich jetzt glauben würde, dass ich jetzt "fertig" sei. "Der berühmte Weg ist das Ziel." - Doch wenn ich unterwegs näher bei mir bin, fühlt sich das gut oder besser oder sicherer an und ich bin tatsächlich näher am Weg, der das Ziel ist, näher an "meinem Weg" - oder ich habe einfach das Gefühl, meinen Weg zu gehe und nicht gelebt zu werden.

So richtig finde ich die Worte nicht, aber ich fühle mich geerdeter und doch bei meinen Gefühlen. - Viele Gefühle konnte ich (endlich) annehmen, anerkennen, würdigen, verstehen, ihnen Raum geben, sie rehabilitieren, sie als Gefühle und nicht als Tatsachen anerkennen, die Sehnsucht darunter erkennen, annehmen, schätzen, würdigen etc. - Mein Leben hat sich um vieles verlangsamt. - Ein Stück innerer Sicherheit durfte wachsen. Davon möchte ich aber noch mehr: Sicherheit, damit ich das Leben bewusst leben kann, es wahrnehmen, geniessen, gestalten kann...
 
Mein Erleben ist sich am Verändern. Ich spüre das sehr. - Es fühlt sich seltsam und ungewohnt an.

Mein Abwehrsystem funktioniert nicht mehr auf die Art von früher, sondern ist ruhiger. Dadurch wehre ich mich nicht mehr so sehr gegen schmerzhafte Gefühle. Plötzlich höre ich den Satz in mir: "Bleib bei dir! Steh zu dir! Bleib dir treu! Achte auf deine Gefühle!"

Manchmal fühle ich mich dann ohnmächtiger und verletzter. Aber ich weiss auch, dass das Gefühle sind, die legitim und angemessen sind, die aber auch keine Tatsache sind.

Durch die wenigen (3) systemischen Sitzungen ist das passiert, auch durch das Erkennen, dass meine Reaktion auf die Spannungen bei uns im Haus "hausgemacht" sind, dass ich auch hier neue Muster leben möchte. Ich habe einfach gespürt, dass ich mich nicht mehr so sehr zurück nehmen möchte, aber auch nicht diese geharnischten Konflikte möchte. - Mein neues Verhalten hat sehr viel ausgelöst. Das gehört wohl dazu. - Ich bin nicht mehr einfach pflegeleicht. (Mein Mann behauptet zwar, das sei ich noch nie gewesen.... :)) - Aber ich habe gelernt, mir selber mehr zu trauen, auch meinen Gefühlen des Selbstzweifels. Aber immer - immer - im Wissen: Es sind Gefühle, keine Tatsachen.

Es geht bei mir eher darum, anzuerkennen, dass die inneren Anteile mit den unangenehmen Gefühlen eine sehr gute Absicht für mich haben, dass sie wichtige Bedürfnisse für mich erfüllen wollen. Nur - - - der Weg, den sie wählen, taugt nicht (mehr)!

Das Umlernen und Neuentdecken, was ich möchte und wie ich es erreichen möchte, ist nicht nur einfach für mich, aber sehr bereichernd. Mein Leben fühlt sich mehr als mein eigenes an, wenn auch noch nicht ganz.

Und ich trauere viel: Um meine früheren Gefühle, mit Freunden unter einem Dach zu wohnen. Neu: Es sind gute Nachbarn, aber nicht meine Freunde.
Manchmal fühle ich auch Trauer, dass ich über vieles von dem, was ich jetzt weiss und erfahren habe, nicht früher schon verfügen konnte. - Dabei spüre ich aber, dass sich das ergeben wird. Ich brauche noch etwas mehr Zeit und Prozess. - Was ich aber kann: JETZT mit meinen Kindern und mit meinem Mann - auch mit den Nachbarn und anderen Menschen anders umgehen. -

Nun frage ich mich natürlich sofort, was denn anders ist: Ich kann mehr zwischen ihren und meinen Gefühlen, Ansichten, Gedanken, Bedürfnissen etc. unterscheiden. Das gibt eine grössere Offenheit, mehr Nähe und mehr Verbundenheit auf einer anderen Ebene. Auf jeden Fall auch mehr Entspannung.

Jetzt frage ich mich, wie es den früher war: Ich bemühte mich und bemühte mich .... - und kam nicht vom Fleck... - Es gab in mir sehr rigide Vorgaben, die ich erfüllen musste. Konnte ich eine nicht erfüllen, wurde ich erbarmungslos runtergemacht, kritisiert und fertig gemacht. - Und... die Ansprüche waren unerfüllbar: Ich hätte alle Menschen glücklich machen müssen, alle Ansprüche von aussen erfüllen plus meine eigenen... :cool: - Wer sich mal unter Dauerstress und Dauerverzweiflung fühlen möchte: Einfach jeden Anspruch, verdeckt und offen, von jedem Menschen, jeden Gedanken von jedem Sachbuch als Vorgabe für das eigene Leben nehmen.... :)

Worauf ich unterwegs bin: Zu mehr Freiheit! -
  • Zur Freiheit, sein zu dürfen, wie ich bin - die anderen dürfen es auch!
  • Zur Freiheit, Fehler machen zu dürfen - ich übe noch, den anderen auch Fehler zuzugestehen... (*grins* - aber den Fehler, dass ich es noch nicht 100% kann, gestehe ich mir zu...) - Ich habe mehr Geduld mit mir selber! :) *freu*
  • Zur Freiheit, "negative Gefühle und Gedanken" haben zu dürfen - auch andere dürfen das mehr oder weniger (*nochmals lach über mich*)

Zwei Freiheiten möchte ich noch sehr viel vertiefter entwickeln:
  • Die Freiheit, mehr zu wollen, überhaupt etwas zu wollen.
  • Die Freiheit, nein zu sagen (klar krieg ich nicht immer meinen Willen, aber "nein"-Sagen ist erlaubt und von mir selber erwünscht). - Anderen kann ich dieses Recht sehr gut zusprechen...

Die Quelle für die fünf Freiheiten: John Grey, "Kinder sind vom Himmel...."

Allen ein wunderbares Wochenende
fauna
 
Liebe Fauna,

vielen Dank für das was Du über Dein Verändern, Umlernen, Neulernen schreibst.
Ich stecke ebenfalls mitten in diesem Prozess des Einübens, Lernens, Veränderns. Seit geraumer Zeit schon lese ich sporadisch hier mit. (Leider bekomme ich keineswegs immer eine Mail, wenn hier etwas geschrieben wird, sondern aus irgendeinem unerfindlichen Grund nur gelegentlich ...)

Nun frage ich mich natürlich sofort, was denn anders ist: Ich kann mehr zwischen ihren und meinen Gefühlen, Ansichten, Gedanken, Bedürfnissen etc. unterscheiden. Das gibt eine grössere Offenheit, mehr Nähe und mehr Verbundenheit auf einer anderen Ebene. Auf jeden Fall auch mehr Entspannung.

Das macht mir Mut! Mut dranzubleiben an diesem Prozess. Dranzubleiben meine Gefühle ernstzunehmen, auch die "negativen", weiter zu üben, dass ich Fehler machen darf und nicht perfekt sein muss. Mut immer wieder meine Ängste zu überwinden. Mut dranzubleiben, das "nein"-Sagen und Grenzen setzen zu üben ... (Botschaften meiner Herkunftsfamilie: Fehler machen ist gefährlich, ich muss perfekt sein und bin für alles verantwortlich, weil an allem schuld ... ich darf keine Gefühle und Bedürfnisse äußern - am besten gar nicht haben ...) Wenn das Ergebnis dieser Veränderungen tatsächlich mehr Nähe ist, dann ist das genau das, was ich mir wünsche ...

Liebe Grüße

Abigail
 
Hallo Abigail

Ich freue mich, dass du ab und zu mitliest und auch, dass du an diesem Lern-, Umlern-, Neulern- und Veränderungsprozess, der sich "Leben" nennt, teil nimmst. - Ich freue mich auch, wenn ich Erfahrungen von dir lesen darf, falls du Lust hast, davon zu schreiben.

Mir persönlich geht es so, dass ich mich, wenn ich mir selber mein Herz für meine Gefühle öffne, mich plötzlich viel lebendiger fühle, auch "lebensfreudiger"

Das macht mir Mut! Mut dranzubleiben an diesem Prozess. Dranzubleiben meine Gefühle ernstzunehmen, auch die "negativen", weiter zu üben,...
Cool, freut mich und gratuliere! :) -

dass ich Fehler machen darf und nicht perfekt sein muss.
Ich habe da in den letzten Tagen übrigens eine neue Vorstellung kreiert. Vielleicht magst du sie lesen: Es gibt "Annäherungswerte", die uns motivieren, vorwärts zu gehen. Sie verleiten viele zu Perfektionismus und unerfüllbaren Ansprüchen (*grins* - Ich könnte mehrere Bücher darüber schreiben, wie ich damit quälen kann.... *ächz*). Mir hilft es, mir die Schweizer Notenskala in der Schule vor die Augen zu führen. "Gut genug" genügt eigentlich. Und eine Vier ist bei uns "genügend". Das bedeutet 60% gekonnt. UND DAS IST GENÜGEND!!!! - Ganze 60%! - 80% gekonnt gibt bei uns eine Fünf! Das bedeutet GUT. - In der Regel kämpfe ich mit 0.5 - 5% nicht gekonnt! - Das bedeutet eine 5.75 !!! - In der Schule wäre ich mit einer 5.00 mehr als zufrieden. - Wenn ich meinen Perfektionismus so ansehe, kriege ich sofort mehr Luft...

Mut immer wieder meine Ängste zu überwinden. Mut dranzubleiben, das "nein"-Sagen und Grenzen setzen zu üben ... (Botschaften meiner Herkunftsfamilie: Fehler machen ist gefährlich, ich muss perfekt sein und bin für alles verantwortlich, weil an allem schuld ... ich darf keine Gefühle und Bedürfnisse äußern - am besten gar nicht haben ...)
Hey, da hast du ja sehr viel Mut! - Und nur wer viel Angst hat, kann überhaupt viel Mut entwickeln!

ich darf keine Gefühle und Bedürfnisse äußern - am besten gar nicht haben ...
Ja, das kenne ich sehr gut... - Mir hat übrigens das Erkennen, dass ich eine Neun im Enneagramm bin, sehr geholfen, vor allem auch, dass das eine ÜBERLEBENSSTRATEGIE war - und mir auch geholfen hat in der Herkunftsfamilie zu überleben...
Ebenfalls hat mir die Beschäftigung mit dem Enneagrammstil der Neun auch geholfen zu erkennen, dass es tatsächlich höchste Zeit, ist, meine Wut zu erkennen und "NEIN" sagen zu lernen und mir Zeit für meine Gefühle und die darunterliegenden Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse zu nehmen. Aber auch, den anderen auch Fehler zu erlauben und Gefühle, die nicht soooooooooooo angenehm sind... :D

Wenn das Ergebnis dieser Veränderungen tatsächlich mehr Nähe ist, dann ist das genau das, was ich mir wünsche .
Ja, ich glaube fest daran, dass durch Nähe zu sich selber ("den eigenen Gefühlen das Herz öffnen", ihnen geben, was sie brauchen: Wahrnehmen, Fühlen, Erlaubnis, Zuwendung, Verständnis, Rehabilitation etc.), auch mehr Nähe zu anderen möglich ist. - Bei mir ist es aber auch so, dass ich erkenne, wo ich halt wirklich nicht mit Nähe und Respekt und Verstanden werden rechnen muss. Aber diese Enttäuschungen bringen mir mehr Freiheit, denn ich kann mich jetzt dorthin wenden, wo ich Nähe leben kann...

Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende
fauna
 
Hallo fauna,

das mit der Notenskala gefällt mir sehr, auch wenn ich das umdenken muss. In Deutschland würde "gut genug" dann wohl dem "befriedigend" entsprechen (einer 3, die deutsche Notenskala läuft von 1 = sehr gut bis 6 als schlechteste Note, also offensichtlich genau anders herum). Also wäre ein "gut" (2) bei 80% und ein "befriedigend" (3) bei 60%. 60% perfekt, das ist etwas mehr als die Hälfte, mehr nicht ...

Ja, befriedigend reicht und perfekt ist absolut unrealistisch, genauso wie es absolut unrealistisch ist, keine Fehler zu machen. Mein Kopf weiß das theoretisch. Aber die alten Botschaften haben extrem viel Macht. Immer wieder machen sie mir Angst, gegen die ich ankämpfen muss.

Früher hatte ich deshalb sogar Probleme irgendwo Fremdes anzurufen. Ich könnte ja etwas Falsches sagen, mich blöd ausdrücken, eben nicht perfekt sein ... das wirkte sich auch im Arbeitsleben aus. Ich versuchte entsprechende Aufgaben zu vermeiden ...

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Ich habe schon als Kind/Jugendliche gemerkt, dass ich mich bemühen muss im Umfeld meiner Herkunftsfamilie mir meine Gefühle zu bewahren. Leider musste ich viel später feststellen, dass trotz meiner Bemühungen, der Zugang zu meinen Gefühlen viel stärker beeinträchtigt worden ist, als ich es erwartet hatte. Ich konnte nur noch sehr starke Gefühle bewusst wahrnehmen, die normalen, alltäglichen aber nicht. Ärger hat sich unbewusst aufgestaut um irgendwann, Monate später zu explodieren ... für mich erschreckend, für den oder die Betroffene oft nicht nachvollziehbar ...

Heute weiß ich als Lernresultat der letzten acht Jahre, Gefühle weisen mich auf meine Bedürfnisse hin. Wut zeigt mir beispielsweise wo meine Grenze verletzt wird. Das ist für mich gar nichts Negatives (mehr). Wenn ich auch die kleine Wut, den kleinen Ärger in mir merke, kann ich frühzeitig gegensteuern und Grenzen setzen (auch angstbesetzt und schwierig bei mir, Übungsfeld ...) ... Und es gibt keine "Explosionen" mehr, wenn alles schon verfahren ist, weil ich ja monatelang die nötigen Grenzen eben nicht gesetzt hatte ...

Ich bin inzwischen so dankbar für meine Gefühle, auch die sogenannten "negativen": Ratgeber, Kompass ... Hinweisgeber auf Bedürfnisse verschiedenster Art (Grenzen setzen, Trost, Schutz ..., Scham als Hinweis die auslösenden alten Regeln in meinem Kopf zu überprüfen ...)

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Da bin ich noch extrem dran, rauszufinden, mitzubekommen, wo ich Respekt, verstanden Werden, ja überhaupt als ICH gesehen Werden nicht erwarten kann. Und solche Menschen zu meiden und andere zu suchen ... Ich war das nicht wirklich respektiert Werden jahrzehntelang so gewöhnt, ich kannte es fast nicht anders ...

Liebe Grüße und auch Dir ein wunderschönes Wochenende

Abigail
 
Liebe Abigail

Herzlichen Dank für deine Antwort! :)

Ja, ich wusste, dass in Deutschland die Notenskala anders ist, aber nicht, was welche Zahl bedeutet. Es scheint wirklich einfach spiegelbildlich zu sein. Mir hilft nur schon die gefühlsmässige %-Zahl zu ermitteln, wie viel in meinem Leben oder in einem bestimmten Bereich stimmt... - meist ist es über 90%, eher sogar über 95%, eigentlich immer 80%, ganz sicher 60% - also genügend... :) (oder wie ihr sagt "befriedigend".

Aber die alten Botschaften haben extrem viel Macht. Immer wieder machen sie mir Angst, gegen die ich ankämpfen muss.
Wenn ich das lese, vermute ich, dass für dich die "Skala" eher etwas für den Intellekt ist. - Ok. - das ist mal ein Schritt. - Klar verstehe ich auch, dass da eben auch noch Herz und/oder Bauch da sind.
Was mich beim Lesen "hellhörig" macht ist das:
Angst, gegen die ich ankämpfen muss
Machst du die Erfahrung, dass dir das hilft? (Das Ankämpfen gegen die Angst meine ich.) - Bei mir erhöht sich auf die Dauer die Angst, wenn ich "gegen" sie bin. Aber ich lasse mich gerne belehren, dass es bei anderen Menschen anders ist.
Mir hilft eher auf die Länge das Annehmen der Angst, das Öffnen des Herzens (sorry, ich weiss, ich wiederhole mich...:rolleyes:) und der Seite, die sich fürchtet, das geben, was sie braucht: Oft Zeit, Raum, Anerkennen etc.
Mir hilft auch die Überzeugung, dass ich mir die Angst zum Freund machen möchte und mich ihm zuwenden. Dieser Freund möchte etwas Gutes für mich, weil ich es nicht höre, macht er auf eine "blöde" oder hinderliche Art auf sich aufmerksam. Wenn ich mich der Angst zuwende offen, dann bekomme ich oft Antworten auf Fragen: Wovor möchtest du mich schützen? Was brauchst du? (Bei dieser Frage kann ich auch Verschiedenes anbieten)

Früher hatte ich deshalb sogar Probleme irgendwo Fremdes anzurufen. Ich könnte ja etwas Falsches sagen, mich blöd ausdrücken, eben nicht perfekt sein ... das wirkte sich auch im Arbeitsleben aus. Ich versuchte entsprechende Aufgaben zu vermeiden ...
Ja, das kenne ich sehr gut. Bei mir war es so, dass ich beim Telefonieren ja persönliche Bedürfnisse formulieren musste.... igittigitt... - Für andere konnte ich besser telefonieren und meine Widerstände überwinden (hier kämpfte ich oft gegen mich selber, bestimmt ab und zu immer noch. Ankämpfen ist ja auch eine gute Lösung, die eine gute Absicht hat...)

Ich habe schon als Kind/Jugendliche gemerkt, dass ich mich bemühen muss im Umfeld meiner Herkunftsfamilie mir meine Gefühle zu bewahren. Leider musste ich viel später feststellen, dass trotz meiner Bemühungen, der Zugang zu meinen Gefühlen viel stärker beeinträchtigt worden ist, als ich es erwartet hatte. Ich konnte nur noch sehr starke Gefühle bewusst wahrnehmen, die normalen, alltäglichen aber nicht. Ärger hat sich unbewusst aufgestaut um irgendwann, Monate später zu explodieren ... für mich erschreckend, für den oder die Betroffene oft nicht nachvollziehbar ...
Ja, auch das ist leicht nachvollziehbar und verständlich. Hast du rausgekriegt, was diese Seite von dir, die sich die eigenen Gefühle und Bedürfniss nicht erlaubt (um zu überleben!) braucht von dir als Erwachsene? (um dir zu zeigen, welche Bedürfnisse du wirklich hast?)

Heute weiß ich als Lernresultat der letzten acht Jahre, Gefühle weisen mich auf meine Bedürfnisse hin.
Ja, mein Verstand weiss haarscharf, dass Bedürfnisse normal und legitim sind, dass ich Bedürfnisse nicht erklären muss, Bedürfnisse sind ja eben Bedürfnisse. - In mir ist noch eine zumindest leicht bis mittel verunsicherte Seite, die das noch nicht ganz bis in jede Zelle weiss... - Aber ich bin dran! :)

Wut zeigt mir beispielsweise wo meine Grenze verletzt wird. Das ist für mich gar nichts Negatives (mehr). Wenn ich auch die kleine Wut, den kleinen Ärger in mir merke, kann ich frühzeitig gegensteuern und Grenzen setzen (auch angstbesetzt und schwierig bei mir, Übungsfeld ...) ... Und es gibt keine "Explosionen" mehr, wenn alles schon verfahren ist, weil ich ja monatelang die nötigen Grenzen eben nicht gesetzt hatte ...
Diesen Abschnitt zu lesen, tut mir gerade sehr gut. Mit Wut habe ich noch immer meine Mühe, da ich in meiner Herkunftsfamilie sehr Widersprüchliches darüber gelernt habe: Einerseits wurde mir Wut klar verboten, nicht mal Wut spüren war erlaubt, geschweige sie denn auszudrücken. Andererseits lebten mein Vater und mein Bruder Wut und Aggression sehr gewalttätig (vor allem verbal, mit Aufwecken nachts und im kaputt Schlagen von Mobiliar) und emotional sehr verletzend aus. Meine Mutter strafte jegliche Wutäusserung (auch den Ausdruck anderer Gefühle) mit schlechtem Gewissen und Moralin und manipulativen Äusserungen wie "ich habe es doch schon mit Vati und deinem Bruder so schwer, jetzt sagt du auch noch das...". Es tut gut auch das mal aufzuschreiben, so kann ich den Rest der Gefühle, die es in mir auslöst noch wahrnehmen und weiter loslassen und mich den Bedürfnissen dahinter öffnen!

Ich bin inzwischen so dankbar für meine Gefühle, auch die sogenannten "negativen": Ratgeber, Kompass ... Hinweisgeber auf Bedürfnisse verschiedenster Art (Grenzen setzen, Trost, Schutz ..., Scham als Hinweis die auslösenden alten Regeln in meinem Kopf zu überprüfen ...)
Ja, genau! - :) - Und ich fühle mich sehr lebendig, wenn ich mehr und mehr unterwegs bin, meine Gefühle und Bedürfnisse, auch Wünsche zu entdecken. - So erlebe ich "Leben" als lebenswert... - Früher wollte ich immer (wieder) tot sein, sterben - nur nicht mehr so weiter leben. Alles war ein Müssen...

Da bin ich noch extrem dran, rauszufinden, mitzubekommen, wo ich Respekt, verstanden Werden, ja überhaupt als ICH gesehen Werden nicht erwarten kann. Und solche Menschen zu meiden und andere zu suchen ... Ich war das nicht wirklich respektiert Werden jahrzehntelang so gewöhnt, ich kannte es fast nicht anders ...
Mit meinem Bruder musste ich brechen. ich war absolut überfordert mit seinen Grenzüberschreitungen umzugehen. Ich wurde nicht wahrgenommen als eigenständiger Mensch, sozusagen als "du". Ich fühlte mich wie ein Ding behandelt, wie ein "es" ohne eigenen Wert. Mittlerweile kann ich meine Fühler etwas ausstrecken und mich mal fragen: Wie wäre es, wenn...

Gerade jetzt lerne ich auch in unserem Haus neu, dass ich mich getäuscht habe, dass nicht alles so war, wie ich es mir eingebildet habe. Es befreit mich, meine Gefühle wahrzunehmen und zu merken, da stimmen ja einige Dinge überhaupt nicht für mich - und angehört werde ich nicht, wenn ich mich äussere, auch nicht, wenn ich mich bemühe, den Standpunkt der anderen nachzuvollziehen. Das wird mir ausgelegt als Übereinstimmung... - Da erlebte ich ähnliche Verdrehungen wie als Kind. - Nur... heute bin ich kein Kind mehr. Ich kann lernen mich klarer auszudrücken, nein, nicht nur klarer, sondern klar und verständlich. Und ich kann üben, das sehr respektvoll zu machen, vor allem in dem ich mich erinnere, dass wir alle "gleichwürdig" (gleich viel Würde) verdienen. - Nur, dieser Lernprozess hat es in sich... :cool:

Ou.... das ist jetzt aber lang geworden... :D :D :D :eek:) :) :) :)

Danke, dass du deine Erfahrungen geteilt hat, liebe Abigail und weiterhin ein wunderbares Wochenende.
fauna
 
Hallo fauna,

ich finde Euer "genügend" schöner ... :)
Ja, erstmal versteht der Intellekt, bis das in meinem Bauch landet, dauert ...

...das macht gar nichts, dass es lang geworden ist. Ich lese da vieles, wo ich Ähnlichkeiten zu meiner Geschichte sehe. Auch ich habe den Kontakt abgebrochen zu meinem Bruder und zu meinem (narzisstischen) Vater (schon länger her). Ich wollte und will mich nicht länger verletzen lassen, nicht länger Grenzüberschreitungen zulassen ... Familie hin oder her ...

Demütigungen, verbale und emotionale Gewalt, das sind Grundzüge meiner von Narzissmus geprägten Herkunftsfamilie. Graduell gibt es Unterschiede zu Deiner Situation. Bei mir war Wut die "erlaubteste" Emotion, sie durfte auch gezeigt werden von allen in der Familie (aber real Grenzen zu setzen war mir trotzdem verboten und gefährlich ...). Und vermutlich war Angst die verbotenste (jede Äußerung von Angst wurde verbal abgestraft und lächerlich gemacht) ... die letzte, zu der ich wieder Zugang fand. Darum merke ich die "kleinen", alltäglichen Ängste erst seit etwa drei Jahren wieder.

Und ankämpfen gegen die Angst ... ja es fühlt sich oft wie ein inneres ankämpfen, anreden gegen die alten, für das reale Leben unbrauchbaren, Familienregeln an, stundenlang, tagelang immer wieder ... (ich war immer Rebell in meiner Herkunftsfamilie, aber diese Regeln zu missachten war eben gefährlich, denn es sind innerfamiliäre Überlebensregeln, das sehe ich auch so). Scham ist da oft mit dabei, der Hinweisgeber, dass ich dabei bin verinnerlichte Regeln zu missachten.
... vielleicht ist aber durch die Angst hindurchgehen richtiger ausgedrückt. Jedes Mal, wenn ich es schaffe, durch die Angst hindurchzugehen, trotzdem Grenzen zu setzen, trotzdem mich zu zeigen (auch davor Angst - wahrscheinlich war ich auch deshalb hier so lange nur stiller Mitleser ... inzwischen habe ich in anderen Foren geübt ...), trotzdem meine Bedürfnisse zu äußern, wird die Angst weniger.
Mit dem Thema Grenzen setzen fing ich vor etwa drei Jahren damit an und da merke ich die Fortschritte inzwischen auch am meisten. :) Auch das mich zeigen wird langsam besser ... :wave: "Hallo, hier bin ICH und so bin ICH ..."

Ja, ich sehe meine Angst trotzdem als Freund und Ratgeber. Sie will mich schützen, aufgrund der Erfahrungen in meiner Herkunftsfamilie. Aber sie reagiert auf Verhalten, das normal und notwendig ist für das Leben in der Gesellschaft außerhalb meiner verkorksten Herkunftsfamilie (Grenzen setzen, mich zeigen, um Unterstützung/Hilfe bitten, Bedürfnisse und Gefühle äußern, selber bestimmen mit wem ich Kontakt haben möchte und mit wem nicht, Fehler machen ... war alles für mich gefährlich in meiner Herkunftsfamilie).
Entsprechend laufen die inneren Dialoge dann ab ... alte Erfahrung versus "ist für normales Sozialverhalten aber notwendig und hilft mir, wenn ich das kann" ...

Bedürfnisse haben dürfen war in meiner Herkunftsfamilie sehr verboten, jedenfalls mir. (Lebennotwendige) Bedürfnisse (beispielsweise Kleidung) wurden zu (Luxus-)Wünschen umgedeutet, um deren Erfüllung man betteln und dann dankbar sein musste. So lernte ich mir statt meinen Bedürfnissen meine Wünsche zu erfüllen und meine wirklichen Bedürfnisse zu ignorieren. Das mit dem Herausfinden, was meine Bedürfnisse sind, fällt mir daher immer noch nicht leicht. So gut gelernt sie wegzudrücken und zu ignorieren. Und dann sind da auch noch die alten unerfüllten Bedürfnisse meines inneren Kindes, nicht nur die heute aktuellen.

Listen mit Grundbedürfnissen haben mir anfangs sehr geholfen. Zuerst zu sehen, dass in meiner nach außen hin scheinbar normalen Herkunftsfamilie tatsächlich auch Grundbedürfnisse keineswegs immer erfüllt wurden (angemessene Kleidung, regelmäßige Mahlzeiten, angemessene medizinische Versorgung ... emotionale Zuwendung - praktisch gar nicht -, körperliche Zuwendung wie in den Arm nehmen - praktisch gar nicht - ...). Und dann habe ich mir selber Listen gemacht und jedesmal einen Punkt gegeben, wenn ich mich um ein Grundbedürfnis gekümmert habe ... Da gibt es immer noch viel Lern- und Übungsarbeit ... Ganz schwierig sind Bedürfnisse, für die man andere braucht und um "Hilfe" bitten muss (war auch gefährlich und ist daher heute mit Angst verbunden) ...

Ja, Gefühle daraufhin zu befragen, auf welche Bedürfnisse sie mich hinweisen wollen, ist glaube ich auch noch ein Lern- und Übungsgebiet für mich, diesbezüglich. Habe mich schon mal angefangen mit der Gewaltfreien Kommunikation zu beschäftigen ... da gehört das auch dazu, dass Gefühle auf Bedürfnisse hinweisen ...

Irgendwie dieselben Themen aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten ...

Ja, das kenne ich sehr gut. Bei mir war es so, dass ich beim Telefonieren ja persönliche Bedürfnisse formulieren musste.... igittigitt... - Für andere konnte ich besser telefonieren und meine Widerstände überwinden
:rolleyes: Ja, die Angst Fehler zu machen, stand da bei mir im Vordergrund, deshalb war es wohl egal, ob ich für mich oder arbeitsmäßig für andere irgendwo anrufen musste. Für mich selber war eher die Motivation größer ... Für mich eine Auslandsreise zu organisieren, an der mir viel lag, x Jugendherbergen anrufen, Fremdenverkehrsbüros ... das hat mir geholfen, hatte Übungseffekt ... das mir dabei klar war, die hörst oder siehst du eher nie, mit denen du da telefonierst, hat mir zusätzlich geholfen ...
Aber, die Ängste Bedürfnisse zu äußern und um Hilfe zu bitten sind auch bei mir mit dabei. Wenn es darum geht, jemanden Fremdes um etwas zu bitten, muss ich auch noch gegen innere Widerstände an ...

Was "Freunde" angeht, auch da sehe ich Ähnlichkeiten. Auch ich erkenne ja erst nach und nach, wo ich in "Freundschaften" gar nicht wirklich gehört und respektiert werde.
Das wird mir ausgelegt als Übereinstimmung... - Da erlebte ich ähnliche Verdrehungen wie als Kind.
Dieses "Umdeuten" des von mir Gesagten und mich gar nicht real sehen/hören, ist mir nur viel zu sehr vertraut. (... wenn man es erstmal merkt, fühlt es sich sowas von irreal an ... finde ich ...) Es war so sehr vertraut, dass ich Jahrzehntelang nicht gemerkt habe, dass diese "Freunde/innen" mich nur als Zuhörerin, Ratgeberin und Bestätigerin benutzten, aber wehe, ich wollte über etwas reden, was nicht deren Thema war ... wurde sofort unterbrochen, abgebogen, auf einmal hatte man anderes zu tun, als weiterzutelefonieren ... Inzwischen, über die letzten drei Jahre, sind die meisten "Freundinnen und Freunde" aus meinem Leben rausgeflogen. Ich musste schmerzlich erkennen, dass sie keine waren, sondern nur das Ausnutzen und Grenzverletzen meiner Herkunftsfamilie fortgesetzt haben. Andere haben sich sogar gewundert: "Wie kannst Du mit der/dem befreundet sein?" Ich konnte es nicht erkennen, war es so gewöhnt ...

Ja, danke Dir auch für Dein Teilen. Der Austausch tut mir gut.

Eine gute neue Woche, wünsche ich Dir!

Liebe Grüße

Abigail
 
Hallo fauna,

was mir noch einfiel bezüglich Widerständen: So lange ich nur sehr starke Angst, aber noch nicht die kleinen alltäglichen Ängste bewusst wahrnehmen konnte, waren da nur ganz viele unterschwellige Widerstände in meinem Leben, die mich irgendwie behinderten.

Dass das Angst war und auf alten Familienregeln/Überlebensregeln beruhte, dass habe ich erst in den letzten drei Jahren fühlen und verstehen gelernt. Auch da waren Angst und Scham Helfer. Zuerst fühlte ich Angst und Scham. Von der Scham wusste ich, dass sie dann anspringt, wenn man verinnerlichte Regeln verletzt. Also suchte ich nach den Regeln ... Nach und nach fand ich eine ganze Menge dieser "Verboten weil gefährlich"-Regeln, die ich in meiner Herkunftsfamilie lernen musste um zu überleben. Möglicherweise gibt es immer noch welche, die ich nur noch nicht herausgefunden habe ... Die Angst zu befragen, wovor sie einen schützen möchte, führt da wohl auch hin, diese Regeln zu finden ...

Nochmal ganz liebe Grüße

Abigail
 
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