Dankbarkeit und Vergebung

Je mehr ihr darüber anchdenkt, desto weniger Erfolg werdet ihr beim Glücklichsein haben.
Glück kommt aus der unbelastenten Seele, nicht aus einem vollen Kopf.


LGB
 
Werter Bergeversetzer,

Du machst's Dir ja sehr einfach. Auch eine Möglichkeit.

Freilich: ganz ohne Nachdenken kannst Du ja diese Entscheidung auch nicht getroffen haben.

Und bist Du immer ganz sicher, genau welche Berge Du genau wohin versetzt? Ist ja Schwerarbeit - stell ich mir vor.

Aber gut - ganz ohne Deine vielen kleinen grauen Zellen - wenn es Dich glücklich macht, zu meinen, das gehe ... (Übrigens kommt ja Dein selbstgewählter Name aus einer ganz bestimmten Tradition. Aus einer, die Denken gewiß nicht tabuisiert hat.)

Ich weiß, viele sagen, sie handelten "einfach aus dem Bauch". Ich hab den Verdacht, das ist Code für "Ich mag weder mir selber und erst recht schon niemand anderem Rechenschaft über meine Gedanken ablegen." Ist das nicht das Modell Panzer? der halt niederwalzt, was ihm unter die Ketten gerät?

Hab's gut.
Windpferd
 
Liebes Windpferd,


ich redete nicht von "aus dem Bauch raus Handeln".
Ich redete von weniger Gedankentum ums Glücklichsein.

Ach ja, und natürlich weiß ich manchmal nicht welcher Berg wohin gehört, aber das ist unwichtig. Viel interessanter ist doch einen Berg zu versetzen, von dem ich nicht weiß wo der herkam.

Zum Berge versetzen braucht man übrigens nur kräftig Muskelmasse;)


LGB
 
Hallo Windpferd,

zuerst sollten wir definieren, was man vergeben kann.
Ich weiß nicht, von was Du redest, aber ich rede hier nicht nur von dem Partner, der mich betrog, von der 2. Frau, die mir den Vater wegnahm oder von der Schwester, die aus Eifersucht versucht, meine Freunde zu übernehmen, sondern auch vom Chef, der mich kündigt, vom Kollegen, der mich aus Selbstzweck hintergeht, vom Nachbarn, der über mich redet, ohne etwas zu wissen, von allen kleinen und großen Dingen, die uns "angetan werden.
Größe zeige ich, indem ich verarbeite, versuche zu verstehen, was die Menschen zu dem treibt, was sie tun und ihnen das zu verzeihen.
Hat das mit Moral zu tun, mit Mauern, die ich einreiße?
Hm, vielleicht die Mauer, mich selbst zu überwinden, den Anderen nicht einfach ewig die Schuld für etwas zuzuschieben, was ich nicht verstehe und unter dem ich leide? Versuchen ihn zu verstehen? Ja, das schon, aber ich muss es trotzdem nicht gutheißen und immer wieder verzeihen und auf ihn zu gehen. Dafür ist mir das Leben zu kurz.


es ist alles empirisch. Einfach die Frage: was macht Dich glücklich? (Wirklich glücklich, nicht bloß "zufrieden".) Nur Du kannst das herausfinden.

Glück - was ist das?
Glück ist ein flüchtiger Moment, kein Zustand, den man dauerhaft aufrecht erhalten kann, denn das ist die Zufriedenheit.

Ich kann nicht unablässig glücklich sein, denn mein Hirn schüttet nicht unablässig Endorphine aus.
Deshalb heißt es ja auch, man ist auf der Jagd nach Glück,
man möchte den Moment erleben, wenn das Gehirn das tut.

Ich kann sagen, ich bin in dem Moment glücklich, wenn mein Partner mich in den Arm nimmt, glücklich, wenn ich den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, glücklich, wenn ich ein gestecktes Ziel erreicht habe, aber ständig zufrieden damit, wie ich mein Leben lebe.

Was ich gelernt habe: gerade weil ich zufrieden bin, bin ich erfolgreich.
Ich habe dadurch immer eine positive Ausstrahlung, was bei meinen Mitmenschen gut ankommt.
Das wirkt sich auch in der Arbeit aus, hat aber den Nachteil, das man, wenn man beliebt ist, auch Neider hat.
Und so dreht sich das im Kreis.....
 
Windpferd, es gibt nicht nur schwarz und weiss. Was lebst du, was lässt du zu in deinem Leben? Glück, Liebe, Demut, Frieden, das nächste wäre jetzt Vergebung, aber das weiss ich ja schon, dass es das in deinem Leben nicht wirklich gibt. Du klingst verbittert, so nach lange vergessener Kartoffel. Nimm das nicht persönlich, ich bin auch froh, dass ich noch nicht in der Biotonne gelandet bin.

Ich bin katholisch, als Kind sehr, als Jugendliche weniger und jetzt lebe ich meinem Glauben. Als ich erwachsen war, hatte ich viele Jahre keinen Kontakt zu meinem Vater und zwangsläufig auch nicht zu meiner Mutter. Ich habe das Thema Vater jahrelang mit mir rumgetragen und irgendwann dachte ich, das schaffe ich in diesem Leben nicht mehr meinem Vater zu vergeben. Ich wollte aber gerne, aber die Angst vor ihm war immer noch gross. Ich gab mein Problem dann an den himmlischen Vater ab und sagte, mach mal. Ich träumte jede Nacht von meiner Mutter, es war kein wirklicher Traum, sondern während ich aufwachte, dachte ich immer noch, ich wäre das Kind und meine Mutter würde an meinem Bett stehen. Als ich dann richtig wach war, verschwand sie wieder wortlos.

Eines Tages, ich war im Garten, ging ich ins Haus und rief meine Eltern an. Ich wusste ja nicht, wer ans Telefon gehen würde, hatte aber keine Angst mehr vor meinem Vater. Meine Mutter ging ans Telefon, mit den wenigen Emotionen die sie hat, freute sie sich. Ich hatte 11 Jahre garkeine Infos über meine Eltern. Mein Vater leidet seit vielen Jahren an Demenz, er spricht mit mir und lacht mit mir am Telefon. Er ist nicht mehr der von damals, ich habe dem von damals vergeben und den von heute finde ich so lieb. Bin ich froh, dass ich Hilfe habe, wenn ich sie brauche und bin ich froh, dass ich die stinkende Kartoffel nicht weggeworfen habe. Mir geht es gesundheitlich sehr viel besser, seit ich vergeben konnte.

Die stinkende Kartoffel ist ein gutes Symbol für etwas, das man nicht mehr haben möchte, das man nicht mehr anfassen möchte, ja das man nicht mehr riechen kann, aber wenn man sie lange genug liegen lässt wird sie wieder.......

answer
 
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