Fragen zu "Was wird in Zielfindung diskutiert?"

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- Was bedeutet Herzensziele und eigentliche Mission?
- Kann "Stagnation" nicht auch eine Ruhephase sein, in der sich etwas entwickelt? Oft geschieht doch gerade nach solchen Phasen plötzlich etwas Neues, Dinge sind in Fluß gekommen...
- Folglich ist es enorm wichtig, dass man ganz genau weiss, wo man hinmöchte: Was aber, wenn man zwar selbst genau weiß, wo man hinmöchte, das aber durch die äußeren Umstände so nicht möglich ist? Krasses Beispiel: ich möchte Bundeskanzlerin werden, möchte aber nicht in einer Partei mitarbeiten? Kann es nicht auch krank machen, wenn ich nun um dieses Zieles wegen meinen Widerwillen gegen Parteiarbeit und Parteisumpf überwinde?
Ist nicht ein gewisser Realitätssinn auch wichtig bei der Festlegung von Zielen?

Soweit erst einmal.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

es stimmt was du sagst. Ein Ziel vor Augen zu haben muß auch an Realistischen Maßstäben gemessen werden.
Wenn ich Bundeskanzlerin werden will und mir passt die Partei nicht, dann habe ich mehrere Möglichkeiten. Ich suche mir eine Partei, die meinen Vorstellungen mehr entgegen kommt, oder ich gründe eine neue Partei (aber das kann dauern). Wenn es gar nicht mit meinen Lebensvorstellungen zusammenpasst, dann suche ich mir einen anderen Beruf der besser passt.
Und da kann ich durchaus sagen das dieser Beruf vielleicht gut bezahlt wird, an der frischen Luft ist, ich Nette Kollegen habe, oder ich mit Tieren zusammen arbeite. Und dann heißt es abwarten und gelassen bleiben. Warten was im Leben kommt. Und irgendwann werden einem Menschen begegnen, oder vielleicht Zeitungsartikel oder ein Buch, oder sonstwas in mein Leben treten, was mich meinem Wunschberuf näherbringt.

Ich denke Zielfindung hat eher damit etwas zu tun etwas bestimmtes in mein Leben zu bringen was ich möchte und nicht was andere mir vorschreiben. Für den Weg, der dorthin führt, sollte man jedoch offen sein, sonst verpasst man eventuell seine Chance.

Gewisse Zwänge denen man sich gerade vielleicht in der Jugend und in der Berufsfindung unterwerfen muss, kann man ja hinnehmen und sich später umorientieren.

Grüsse von Juliette
 
Danke, Juliette. So ungefähr sehe ich das auch.

Damit weiß ich aber immer noch nicht, was "Herzensziele" und "eigentliche Mission" sind?
Bei "Herzensziele" habe ich noch eine gewisse Vorstellung: z.B. Dinge, die mir Spass machen, die mich befriedigen usw. Wobei ich allerdings denke, daß solche "Herzensziele" sich stark verändern können, also immer wieder hinterfragt werden müssen oder sich von selbst erledigen.

"Eigentliche Mission": Wer oder was sagt denn, was eine "eigentliche Mission" ist? Für mich klingt das fast religiös-esoterisch. Oder ich verstehe den Begriff eben einfach nicht.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ich will einen Versuch wagen, was mit "Mission" gemeint ist.
An einem praktischen Beispiel aus dem Forum.
Für mich spricht einiges dafür, dass Marcel mit dem Forum eine Art "Mission" erfüllt, während du viel pragmatischer herangehst. Du warst krank und hast nach Lösungen gesucht. Dein daraus erwachsenes Engagement ist ebenfalls ungewöhnlich, aber hat nicht den Charakter einer "Mission".
Nicht jeder Mensch verspürt so eine "Mission". Ich glaube, meine gut zu kennen (die hat mit dem Forum oder Gesundheit gar nichts zu tun) und ich hoffe, meine Kraft reicht aus, um sie erfüllen zu können.

Viele Grüße, Horaz
 
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Was ist ein Herzensziel?

Vielleicht: Wenn man mit sich selbst zufrieden geworden ist und damit sein eigenes Ziel erreicht hat, reift da nicht der Wunsch heran, dass auch andere Menschen dieses schöne Ziel erreichen mögen?

Manch' einer fühlt sich in diesem Zustand vielleicht berufen und macht dieses Herzensziel zum Beruf. Das fällt dann wohl eher in das Missionarische...

Ich denke, dass wir Menschen allesamt nur Wegbegleiter und manchmal auch Wegbereiter sind - alle mit dem selben Ziel. Mir scheint, mit dieser Einsicht fügt sich vieles, man beginnt jeden Menschen als einen Wanderer auf seinem eigenen Weg zu betrachten, man schließt auf diesem Weg Freundschaften, vielleicht geht man ein kleines oder gößeres Stück Weg gemeinsam...Auf schweren Wegen begegnen wir Leidensgenossen oder, wenn wir aufmerksam sind, auch Helfern, die das Ziel bereits kennen und die nicht mehr auf der Suche sind. So stelle ich mir das vor :).

Mit dieser Einstellung erfährt man sicher auch die nötige Gelassenheit und vor allem die Gewissheit, "unterwegs" ganz persönliche Ziele zu erreichen, die man sich entweder selbst gesteckt hat oder die sich vielleicht auch neu ergeben. Es müssen ja nicht immer sofort die ganz großen Ziele sein, eins nach dem andern.

Viele Grüße
Anne
 
Hallo Horaz,
das wäre dann ja schon fast eine Art "Berufung" - Missio?

Ja, die ist an mir anscheinend vorbeigegangen und deshalb kann ich mit diesem Begriff auch so wenig anfangen.

Gruss,
Uta
 
Genau, eine Art Berufung ist gemeint Uta, heutzutage aber mit meist außerreligiösen Zielen.
Ich hatte mal einen Nachbarn, der Zeit seines Lebens EON - Mitarbeiter war und der in seiner Rente eine Mini-Windkraftwerk baute, um sich und EON zu beweisen, dass die Versorgung über Großkraftwerke nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Eine Mini-Windkraftwerk für jedes Haus war sein Ziel. Leider musste ich umziehen, so weiß ich nicht, was aus seinem Projekt geworden ist.

Im übrigen wird häufig darüber diskutiert, dass es sich bei solchen "Missionen" um männliche Phänomene handelt, da die meisten Frauen über biologische Projekte :) ihre "Mission" erfüllt sehen. Während Männer sich erst beweisen müssen, dass sie auch für etwas gut sind :D

Viele Grüße, Horaz
 
Im übrigen wird häufig darüber diskutiert, dass es sich bei solchen "Missionen" um männliche Phänomene handelt, da die meisten Frauen über biologische Projekte ihre "Mission" erfüllt sehen. Während Männer sich erst beweisen müssen, dass sie auch für etwas gut sind

Ich kann mir gut vorstellen, daß da etwas dran ist. Allerdings nur, was die Verteilung auf Männer und Frauen angeht und aus anderen Gründen. Ich kenne keine Zahlen, wieviele Männer resp. Frauen nun "Missionen" haben.
Aber mir scheint es einen Zusammenhang zu geben zwischen dem Kinderkriegen und der Flexibilität (Gelassenheit, Resignation?), die Frauen wegen der Kinder entwickeln müssen. Dazu kommt teilweise noch die Pflege der Eltern dazu. Manchmal reicht dann die Kraft wohl nicht mehr aus, auch noch zielstrebig Karriere zu machen bzw. Ziele zu verwirklichen.
Ein Mann, der eine Frau hinter sich hat, die ihm den Alltagskram abnimmt, dürfte es da meiner Meinung nach leichter haben.

mh - jetzt geht das Thema in Richtung "Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein" :rolleyes:.

Gruss,
Uta
 
Nein, nein Uta,
ich finde es sehr wichtig darüber zu reden, dass Frauen und Männer aus guten Gründen andere Zielvorstellungen und "Missionen" entwickeln! Sonst entsteht hier gleich vom Anfang an ein Mißverständnis!
Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Uta,

ich fange nochmal mit der Bundeskanzlerin an. Die Bundeskanzlerin ist ein Stellvertreter für den Herzenswunsch. Will sagen: wenn ich in einem Land leben würde, wo es diesen Posten nicht gibt, würde sich mein Herzens-Berufswunsch auf einen anderen Posten fixieren. Es gilt also herauszufinden, wofür die "Bundeskanzlerin" steht. Das könnte sein: der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen. Der Wunsch, Einfluss auf bestimmten Ebenen zu haben, um Veränderungen zu bewirken. Aber evtl. auch der Wunsch, endlich von der Familie respektiert zu werden, weil man es "zu was gebracht" hat > das geht in Richtung Stärkung des Selbstbewusstseins, sich große Aufgaben zuzutrauen.

Also eine ganze Menge möglicher Motive, die es sich zu analysieren lohnt. Wenn man dann herausgefunden hat, was die "Bundeskanzlerin" tatsächlich vertritt, kommen evtl. ganz andere Ideen ins Spiel, in denen die Herzenswünsche genausogut und einfacher in die Tat umgesetzt werden können.

Ich persönlich habe seit meinem Studium gespürt, was ich beruflich will, hatte aber aus gesundheitlichen Gründen und durch große Angstblockaden viele Jahre keine Chance, es zu leben. Da mich dieser Herzenswunsch aber niemals losgelassen hat, fing eine rückblickend sehr logische Kette an: Der größte Wunsch wurde für lange Zeit, so gesund und angstfrei zu werden, dass ich endlich meine anderen Wünsche realisieren kann.
Mitterlweile lebe ich beruflich tatsächlich meine "Berufung". Es ist wunderbar. Je mehr Kraft ich hineingebe, um so mehr schöpfe ich wieder daraus. Daran merke ich, dass es stimmt. Ich denke daran erkennt man auch die wahren Ziele: dass man immer wieder auf sie zurückkommt, egal wie weit man durch das Leben von ihnen abgelenkt wurde.

Gruß
mezzadiva
 
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