Lichttherapie

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[FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]Vor allem die SAD (saisonabhängige Depression, Winterdepression) kann sehr erfolgreich mit hellem Licht behandelt werden. Aber auch Depressionen mit anderer Ursache sowie gesunde Menschen profitieren deutlich von einer Lichttherapie. Dabei wird das Sonnenlicht oder das Licht heller Therapielampen über das Auge des Patienten aufgenommen und über den Sehnerv zur Inneren Uhr im Gehirn, dem SCN (nucleus suprachiasmaticus), geleitet, wo dann verschiedene Gehirnbotenstoffe ausgeschüttet werden. Nach etwa vier Tagen geht es dem Patienten deutlich besser. Schlaf, Stimmung und Antrieb werden normalisiert, die depressiven Symptome nehmen deutlich ab oder verschwinden.[/SIZE][/FONT]

[FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]Wie wirkt Licht?[/SIZE][/FONT]
[FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]Lichttherapie beeinflusst die innere Uhr und damit das Leben von Mensch und Tier. Fortpflanzung, Winterschlaf, Appetit, Wohlbefinden, Schlaf) werden durch eine innere Uhr gesteuert. Diese wiederum wird u.a. durch die Tageslänge eingestellt. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, bewirkt der Lichtmangel eine höhere Melatoninproduktion im Körper. Melatonin ist ein Hormon, das für den Schlafbedarf zuständig ist. Dieser sinnvolle Mechanismus bewirkt, dass wir im allgemeinen müde werden, wenn es dunkel wird. Ein erhöhter Melatoninspiegel kann jedoch zur Depression (Winterdepression, SAD) führen. Das helle Licht bringt bei richtiger Anwendung die innere Uhr wieder in ihren Takt und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Neurotransmitter Serotonin wieder in höherer Konzentration vorliegt. Serotoninmangel ist Ursache jeder Depression. Dieser Gehirnbotenstoff sorgt für die Informationsübermittlung von Gehirnzelle zu Gehirnzelle. Wenn diese Informationsübermittlung wieder gut funktioniert, kann man wieder besser denken, besser fühlen, besser schlafen, das Leben wieder intensiver genießen. Denkhemmung, Gefühlshemmung, Konzentrations- Schlaf- und auch Verhaltensstörungen wie z.B. Angst- zustände lassen deutlich nach oder verschwinden ganz. Der Überschuss des festgestellten positiven Effektes einer Studie über die bloße Placebowirkung beträgt mindestens 42 Prozent. Lichttherapie findet inzwischen ebenso sehr erfolgreich Anwendung bei Schlafstörungen, Jet-lag (Zeitzonenwechsel), Altersdepression und Störungen der inneren Uhr durch Schichtarbeit. Auch Gesunde können ihr gesamtes Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit durch Licht nachweislich erhöhen.[/SIZE][/FONT]
[FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]Bei welchen depressiven Erkrankungen ist die Anwendung von Licht sinnvoll?[/SIZE][/FONT]
[FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]Lichttherapie hilft und heilt bei SAD (Seasonal Affective Disorder oder Saisonal Abhängige Depression). Treten die Symptome abhängig von der Jahreszeit auf? Die drei typischen SAD-Merkmale (Auftreten der Symptome im Herbst und Winter, deutliche Besserung im Frühjahr/Sommer, Krankheitsepisoden in mindestens zwei Jahren hintereinander) sollten vorhanden sein. Hat eine Depression eine andere Ursache, hat Lichttherapie ebenso eine positive Wirkung, jedoch nicht immer mit dem gleichen Erfolg. Wie bei der SAD liegt auch bei der "normalen Depression" vor allem ein Mangel an den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin (verantwortlich für Stimmung, Antrieb, Denken, Fühlen, Schlaf etc.,) im Gehirn vor. Daher wirkt helles Licht auch hier. Auch bei Gesunden wirkt Licht grundsätzlich leistungssteigernd und erhöht das Wohlbefinden. Neuerdings wird die Lichttherapie auch bei Essstörungen erfolgreich eingesetzt .[/SIZE][/FONT]
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Für die Lichttherapie ist das natürliche Sonnenlicht oder das dem Sonnenlicht nachempfundene helle Licht einer Lampe am besten geeignet. Mindestens 2.000 Lux sind vonnöten, damit das Licht seine physiologische Wirkung erzielen kann. So viel nimmt man auf, wenn man an einem Frühlingstag aus dem Fenster sieht. Ein Sommertag bei uns bietet 10.000 Lux, am Äquator sind es rund 80.000 Lux. Die Innenbeleuchtung bietet dagegen nur etwa 300 bis 800 Lux. UV-Licht-Anteile schädigen das Auge.! Daher niemals direkt in die Sonne schauen, bei einer Vollspektrum-Therapielampe verwendet man eine Glasscheibe als UV-Filter. Bitte nicht das Solarium als Lichttherapie anwenden! Die Strahlung des Solarium zeichnet sich durch hohe Anteile an UV-Strahlung aus, vor allem an UV-A, was zur Bräunung der Haut führt, aber das Auge schädigt. Also Augen am besten zu oder Schutzbrille tragen! Bei der Lichttherapie jedoch wird das Licht (Vollspektrumlicht ohne UV-Strahlung) vorwiegend über das Auge (Sehnerv, Mittelhirn) aufgenommen. Da jedoch Licht auch über die Haut aufgenommen werden kann, gibt es insofern gibt es doch auch hier einen positiven Effekt auf die Neurotransmitter im Gehirn, jedoch mit geringerer Wirkung.
Fazit: Solariumlicht ist nicht effektiv, jedoch hilfreich. Aber bitte Augen zu!!
Lichttherapie

Uta
 
Hier symptome.ch/v(b)board/licht-and-farbe/ wurden schon viele Informationen über die Wirkung von Licht zusammengetragen.

Grüsse,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Uta,

gerade im Winter erfahre ich persönlich immer wieder, wie "lichtabhängig" ich bin! ;)
Darum habe vielen Dank für diese Hinweise. Ich werde mich weiter damit beschäftigen!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Danke auch von mir.
Voriges Jahr im tiefsten Winter fand ich ein Buch über Lichttherapie, ich las das Buch und wusste sofort: Das ist es. Ich kaufte mir so eine Lampe incl. Ersatzleuchtmittel, und wandte sie, obwohl zuerst skeptisch, an. Und: Es half - hilft immer noch.

Allerdings wende ich sie im Winterhalbjahr weitaus mehr als eine halbe Stunde täglich an, morgens ca eine halbe Stunde zum wachwerden und abends nach Bedarf bis 2 Stunden.
10.000 Lux sollten es aber sein.
Ich bin stark saisonal depressiv, meine Stimmung geht im Jahreszyklus ab September in den Keller, mit einem Tief im Dezember/Januar, erst ab März geht es langsam wieder rauf. Die Lampe hat ganz klar meine Lebensqualität verbessert. Ich kann nur dazu raten.

gruß MariaG
 
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