Johanniskraut, SSRI und anderer Medikamente, die in Serotoninhaus

Datura

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Vorsicht bitte mit Johanniskraut. Es kann mit einigen Medikamenten schwerstwiegende Wechselwirkungen geben, das Ergebnis ist dann ein Serotoninsyndrom (kann zu plötzlichem, "unerklärlichen" Tod führen). Ob Johanniskraut alleine ein Serotoninsyndrom auslösen kann, ist umstritten. Seht Euch bitte mal die Symptome durch, auch bei Wikipedia steht einiges. Es wird nur selten richtig erkannt, weil man es für selten hält. Bitte informiert Euch sehr sehr gut!

PharmaWiki - Serotoninsyndrom

Später schreibe ich mehr dazu.

Liebe Grüße, passt bitte guuuut auf Euch auf!

Datura
 
Johanniskraut, SSRI und anderer Medikamente, die in Serotonin

Die Wirkung von Johanniskraut ist noch nicht wirklich klar. Es enthält viele einzelne Stoffe, die an der Wirkung beteiligt sein dürften. DAs Hypericin alleine ist es wohl nicht.

Mehr Informationen zu Johanniskraut enthält dieser Artikel:

Johanniskraut

Zitate:
Manchmal wird angesichts dieser Schwierigkeiten auch zu einem Kompromiss gegriffen, der keiner ist: die Kombination von Johanniskraut mit einem synthetischen Antidepressivum. So etwas hat nur Sinn, wenn man vom Pflanzenmittel zum chemischen Präparat übergehen muss und beim Ausschleichen des einen und Aufdosieren des anderen beides eine Weile parallel laufen lässt (s. später). Die bewusste Kombination aus Johanniskraut und synthetischem Antidepressivum - aus welchen Gründen auch immer - ist nach dem bisherigen Erkenntnisstand weder zweckmäßig noch erfolgreich (von den Kosten und sogar möglicherweise verstärkten Nebenwirkungen ganz zu schweigen). Sollten dann noch beide Substanzen nicht ausreichend hoch dosiert werden, muss man sich ohnehin fragen, wo der Vorteil liegen soll (außer vielleicht in der Beruhigung des auf Pflanzenmittel fixierten Patienten und seiner Angehörigen).

Kurz: Der bewusste Doppel-Einsatz von Johanniskraut und synthetischem Antidepressivum bringt keinen Therapiegewinn, sondern nur vermehrt Kosten, unerwünschte Wechselwirkungen und eine Pseudo-Argumentation auf der einen und Schein-Beruhigung auf der anderen Seite.

Andererseits soll nicht verschwiegen werden, dass auch dies schon in Einzelfällen mit Erfolg versucht wurde, allerdings grundsätzlich unter fachärztlicher Kontrolle. Meist handelt es sich um so genannte therapieresistente Fälle, die auf keine Behandlungsmaßnahme befriedigend ansprechen. In solchen Situationen versucht man es mit einer Kombination verschiedener Therapieverfahren, in der Hoffnung, dass das eine das andere anstößt oder gar verstärkt (z. B. zusätzlich Lithiumsalze, das Schilddrüsenmittel Thyroxin oder auf nicht-medikamentöser Ebene der Schlafentzug). Am häufigsten aber ist die Kombination von zwei Antidepressiva. Und hier wird bei erfolgloser Johanniskraut-Behandlung in Einzelfällen schließlich doch noch von einer Zustandsbesserung berichtet, nachdem man einerseits die Dosierung von Johanniskraut von 900 auf 1.200 mg erhöhte, zum anderen bestimmte Antidepressiva hinzugab, allerdings grundsätzlich unter fachärztlicher Behandlung, meist in einer Fachklinik.
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Zwar ist dasselbe für Johanniskraut nicht nachgewiesen und auch nicht wahrscheinlich; doch empfiehlt sich schon aus Gründen einer effektiven Stabilisierungsphase nur langsam, d. h. über mehrere Wochen hinweg auszuschleichen. Sollte der Patient plötzlich den Eindruck entwickeln, "wieder auf dünnem Eis zu stehen", dann ist die Dosis sofort wieder anzuheben und das Ausschleichen nach einer individuellen Zeit der Beruhigung erneut zu versuchen.
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Auch Johanniskraut kann unerwünschte Begleiterscheinungen auslösen. Dabei ist diejenige, die am häufigsten genannt wird, eher selten: die so genannte Lichtempfindlichkeit oder Photosensibilisierung.

So etwas kennt man vor allem aus der Landwirtschaft, wenn Weidetiere, insbesondere Schafe und Rinder, große Mengen von Johanniskraut gefressen haben und der ungeschützten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind ("Hypericismus"). Das soll sogar bis zum Tode führen, ist aber wohl extremen "Überdosierungen" anzulasten. Hierfür spricht auch die Erkenntnis, dass eigentlich wesentlich mehr Tiere betroffen sein müssten, denn eine gewisse Menge Johanniskraut findet sich oft im Futter.

Für den Menschen ist zwar eine solche Lichtempfindlichkeit nicht auszuschließen, insbesondere bei sehr hellhäutigen und damit lichtempfindlichen Hauttypen (z. B. entzündliche Rötung oder Jucken der Haut). Ernstere Fälle von Photosensibilisierung, die noch am ehesten Berufe mit viel Tätigkeit im freien treffen (Seeleute, Land- und Forstwirtschaft, Straßenbau), sind aber bisher nicht berichtet worden (mit Ausnahme von extremen Überdosierungen).

Im Übrigen empfiehlt man bei entsprechender Lichtempfindlichkeit einerseits die Dosis anzupassen, andererseits stärkere Lichtexposition (Berge, Strand im Sommer, Solarien) zu meiden und für entsprechenden Lichtschutz zu sorgen.

Ansonsten wird in früheren Schriften kaum von speziellen Nebenwirkungen berichtet, was einerseits mit den niedrigen Dosierungen, andererseits mit wissenschaftlich weniger ergiebigen Erfahrungsberichten zusammenhängt.

Allerdings können auch bei Johanniskraut unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Brechreiz, "Bauch"- oder Magenschmerzen, Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Druckgefühl in der Magengegend usw. Ferner allergische Reaktionen, z. B. mit Hautjucken oder Ausschlag. Gelegentlich Müdigkeit bis zur Schläfrigkeit, aber auch das Gegenteil: innere Unruhe. Schließlich Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, in seltenen Fällen Angst, Verstopfung oder Durchfall, Schlafstörungen, Herzsensationen unterschiedlichster Art (Herzdruck, Herzrasen usw.), Schwächegefühl, Zittern, Hitzewallungen, vermehrtes Schwitzen, Beschwerden beim Wasserlassen u. a.

In einzelnen Fällen wird übrigens auch berichtet, dass bei der Behandlung depressiver Episoden im Rahmen einer manisch-depressiven Erkrankung durch Johanniskraut eine Manie ausgelöst worden sei.

Die häufigsten Symptome sind offenbar Magen-Darm-Beschwerden, insbesondere leichte Übelkeit, Appetitlosigkeit und Magendrücken, allergische Reaktionen sowie Müdigkeit, innere Unruhe und Schwindelneigung.

Das Ganze hält sich aber nach Häufigkeit und Ausprägung in engen Grenzen.

Eines der häufig genannten Johanniskraut-Präparate ist JARSIN.
Hier mehr dazu:
Jarsin 300: Wirkung - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Grüsse,
Oregano
 
Johanniskraut, SSRI und anderer Medikamente, die in Serotonin

wenn man sich die dinge in der apotheke kauf dann hatt man ja meistens einen beipackzettel, keine ahnug ob das auch bei johanniskraut so ist.
bei vielen medikamenten von denen ich weiß stehen auf der packungsbeilage serotoninsyndrom und noch 1000 andere sachen, das ist schon normalität.
was mich aber interessiren würde ist wie viele menschen schon dabei umgekommen sind und in welchem zeitraum und bei welcher dosierung?
ich denke wenn man medikamente nimmt sollte man immer wechselwirkunken im kopf haben.
wenn ich mich richtig erinnere ist es genau das gleiche mit der passionsblume.

lg hador
 
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