Sozialer Absturz in D-land generell, aber

Themenstarter
Beitritt
13.03.11
Beiträge
850
Daß mehrfachen Chronikern, die im reichen Deutschland seit über 10 Jahren arbeitslos sind, die blanke finanzielle Grundlage zum Leben langfristig genommen ist durch Hartz IV und die ganzen gesundheitlichen Leistungen, die mittlerweile auf die Privatebene verschoben worden sind, muß wohl nicht extra gesagt werden. Daß es nicht genügend reelle Arbeitsplätze auf dem 1. Arbeitsmarkt, wo auch ein anständiges Gehalt bezahlt wird, gibt, ist auch sattsam bekannt.

Und daß man in den Kreisen der Bevölkerung, wo der Lebensunterhalt insofern noch gesichert ist, als daß man Lebensmittel und andere notwendige Sachen kaufen und alle Streichungen der letzten Jahre durch das Gesundheitssystem auffangen kann, es sich einfach nicht vorstellen kann, daß in diesem Land Menschen unverschuldet sehr drastisch in die Armut getrieben werden, wo sie Monat für Monat allzu oft nur noch einen zweistelligen Eurobetrag im unteren Bereich zur Verfügung haben, nicht selten sogar nur unter 10 Euro, ist zwar keine seltene Erfahrung, leider aber gleichzeitig auch insofern immer eine äußerst frustrierende, als in den Gesprächen, wo es möglich ist, diesen äußerst unwürdigen Zustand zu thematisieren, nicht selten „Ratschläge“ von älteren Menschen erteilt werden, die heute gar nicht mehr befolgbar sind, da sie auf Verhältnissen basieren, die vor 10, 15 oder 20 Jahren in diesem Lande herrschten, die diese noch kannten.

Aber auch jüngere, noch gutbetuchte oder auch nur mit einem normalen, aber sicheren Einkommen gesegnete Menschen denken, wenn sie die so Verarmten auf Einrichtungen und Möglichkeiten aufmerksam machen, wo vollmundig Hilfe für Benachteiligte versprochen wird, daß sie sich doch dahin wenden sollten. Ihnen wird dann mit vollem Recht aus der realistischen Situation dieser Verarmten gekontert, daß man bei diesen sämtlichen Stellen schon seit einer Unzahl von Jahren vorstellig geworden ist, alle offiziellen und vernünftigerweise anzuerkennenden Beweise vorgelegt hat für die aus dem permanent nicht gedeckten Bedarf erwachsene große Not von diesen nicht zu beseitigen ist, weil ihnen entweder auch die Mittel dafür nicht zur Verfügung stehen, sie von Interessengruppen geschmiert und daher dazu nicht in der Lage sind oder ihnen dafür die Kompetenz z. B. auf politischer Ebene entzogen wurde.

Und dann bekommt man von jemand, der durchaus dazu in der Lage, aber einfach nur zu bequem ist zu helfen, zu hören: Tja, dann kann ich dir auch nicht helfen.

Es gibt neben den Langzeitarbeitslosen ja auch sehr viele Kleinstrentner, die sich ebenfalls in dieser ausweglosen Situation befinden.

Daß die vorgenannte Bevölkerungsgruppe dramatisch wächst und keinesfalls lediglich aus Menschen besteht, denen man Unwissenheit darüber unterstellen kann, wie sie zu einem menschenwürdigen Dasein gelangen können, dürfte klar sein.

In anderen europäischen Ländern geht man auf die Straße --- ob es hilft?
Auf welche Weise gedenkt man in Deutschland zu gewährleisten, daß es nicht nur auf dem Papier steht, daß die Menschenwürde unantastbar ist?????

Und wie können sich Betroffene da wirksam wehren, die doch immer mehr werden?
 
Hi Philia,

es gibt viele Gruppen und Initiativen in größeren Städten, die diese Themen behandeln. Wie gut oder schlecht jene sind, muss man immer abchecken. Selbst wenn Du irgendwann was eigenes gründen willst, solltest Du dich dort umschauen, um genügend Leute rekrutieren zu können! Viel Glück!
 
Hallo Philia,

du sprichst ein großes Problem an, das nach wie vor auf die von dir beschriebene Weise negiert wird - "es wird einem in D immer geholfen, wenn man sich nur an die richtigen Stellen wendet", "bei uns verhungert keiner" etc.

Ich denke das Problem ist, die Leute die auf diese Weise verarmt sind sich aus mehrerlei Gründen nicht wehren (können):

1. Sie finden keine Solidarität (Ignoranz und siehe oben)
2. Sie haben keine Kraft mehr, weil sie oft bis zum Letzten um ihre Existenz oder ihre Gesundheit gekämpft haben
3. Sie haben nicht die finanziellen Mittel um sich zu wehren, zu organisieren, etc., oft reicht es nicht mal mehr für eine zusätzliche Busfahrt oder eine Briefmarke.
4. Wer es schafft, auf seine Situation aufmerksam zu machen wird mit den o.g. und den von dir bereits dargelegten "es wird einem hier immer geholfen" - Phrasen quasi Lügen gestraft und mundtot gemacht.
5. Existenzangst (vor allem begründete) lähmt.

Heute früh hörte ich in den Nachrichten, immer mehr Selbständige würden aufstockend HartzIV beziehen. Es wird hier von Sozialbetrug ausgegangen, weil Selbständige angeblich besonders gut ihre Einnahmen "kleinrechnen" könnten. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung: Das Gegenteil ist der Fall. Ich rede hier nicht von Rechtsanwälten, Immobilienmaklern und Steuerberatern, etc. "Kleine" Selbständige, besonders wenn sie im Dienstleistungsbereich tätig sind, verdienen oft weniger als ihre festangestellten Kollegen und müssen von dem Wenigen die gesamten Kosten für Sozialversicherung, Fahrtkosten, evtl. Lager- und Werkstattkosten, Behandlungsräume etc. selbst bezahlen und dann noch Steuern abführen. Dabei hat sich gezeigt, dass sogar tatsächliche Kosten von den FÄ nur teilweise anerkannt werden. Ich kann das aus meiner Erfahrung nur bestätigen. Gerade in den Bereichen wo Dienstleistungen ausgelagert und an Subunternehmer vergeben werden ist das besonders ausgeprägt. Hier wird die gesamte Last und das Risiko auf den Selbständigen abgewälzt und durch den großen Konkurrenzdruck werden die Preise auf Niedrigstniveau gedrückt. Ich habe selbst erfahren, wie -beinahe schon erpresserisch- Großkonzerne entgegen aller Verträge Preise drücken und die Beteiligten vor vollendete Tatsachen stellen.

Ein Teil der gerade so bejubelten "beinahe Vollbeschäftigung" und der rechnerische Rückgang der Arbeitslosenzahlen ist solchen, überaus prekären Selbständigkeiten geschuldet, die in den letzten Jahren zugenommen haben. Diese Menschen erscheinen in keiner Arbeitslosenstatistik, ebensowenig wie die HartzIV-Empfänger und die Arbeitsunfähigen mit Kleinstrenten.

Und die Gewinnsteigerungen der Großen zugunsten ihrer Aktionäre durch "Einsparungen" gehen oft zulasten solcher Selbständigen, denn sparen heißt hier oftmals nichts anderes als für dieselbe Leistung dem Dienstleister immer weniger zu geben. Diese können sich oft nicht einmal mehr adäquat versichern und sind im Falle einer Krankheit oder im Rentenalter mittellos.

Wie das langfristig weitergehen soll - nicht nur für die Betroffenen sondern auch für die Gesellschaft, darauf dürfen wir gespannt sein.

LG Lealee
 
Sorry, auch ich würde keinem helfen!

Es gibt Menschen die darauf angesetzt werden,
mit Tricks Leute anzubetteln und gezielt ausrauben.

Hinter die Stirn seines Nächsten, kann man halt nicht schauen.

Ich schicke alle zur Tafel, deren Gründungsmitglied ich bin
und trotz eigener Situation, auch noch ehrenamtlich mithelfe.

@...lealee, Sozialbetrug war schon immer ein Delikt.

Ich befürchte nur, dass dies in Zukunft noch mehr ausgehebelt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
@...lealee, Sozialbetrug war schon immer ein Delikt.

Hallo Dora,

keine Frage - was ich meinte ist, dass es tatsächlich bei Selbständigen nicht selten vorkommt, dass die Einkommenssituation HartzIV Bezug notwendig macht und es gar nichts mehr kleinzurechnen gibt.

Diejenigen, die durch Kleinrechnen ihres Einkommens sich Sozialleistungen erschleichen will ich keinesfalls in Schutz nehmen.

Mir geht es eher darum, dass z.B. arbeitenden Menschen geholfen werden müsste, auf den Füßen zu bleiben oder wieder auf die Füße zu kommen noch bevor sie zum Sozialfall werden, wenn die Situation es erfordert.

LG Lealee
 
Mir geht es eher darum, dass z.B. arbeitenden Menschen geholfen werden müsste, auf den Füßen zu bleiben oder wieder auf die Füße zu kommen noch bevor sie zum Sozialfall werden, wenn die Situation es erfordert.

LG Lealee[/QUOTE]


Die Situation ist schon drastisch, da gebe ich dir vollkommen Recht,
die Meisten Bürgern bekommen ja immer wieder noch einen drauf.

Ich bekomme ja durch die Tafel und einem Verein Alt-Arm-Allein sehr viel mit.


lg Dora
 
Hallo,

auch ich empfinde die Lage in Deutschland mittlerweile als eine gewaltige Schieflage im gesamten sozialen Bereich.

Ich möchte auch nicht behaupten wollen, dass die Betroffenen an ihrem Schicksal selber schuld sind, abr mögliche Veränderungen werden hier und da doch zu zaghaft unterstützt.

Ich kenne genug Menschen aus dem genannten Personenkreis, die es nicht mal fertig bringen, alle 4 Jahre mal schnell ins Wahllokal um die Ecke zu gehen, um wenigstens das kleinere Übel ( was für die sozial Schwachen aber schon eine große Hilfe wäre ) zu wählen.

Wenn Menschen sich über ihre finanzielle Notlage beschweren, aber die Partei welche die massiven Umverteilungen von Arm nach Reich der letzten Jahre rückgängig machen würde nicht wählen, habe ich kein Verständnis dafür.

Genausowenig wie für Menschen, die sich lautstark aufregen, dass man als Kassenpatient fast alles selber zahlen muss, aber dann Parteien wählen, die in 100 Jahren die Zweiklassenmedizin nicht abschaffen werden.

Grüßle

Eric
 
Das Rad läßt sich zwar nicht zurückdrehen,
aber warum ist es eigentlich so schwer,
den Finanzstarken soziale Verantwortung abzuverlangen,
im Gesundheitswesen nicht mehr auf die Gesundheit des Geldbeutels der darin Berufstätigen als auf die körperliche, geistige und seelische Gesundheit der Bevölkerung zu setzen,
bevor man die Not in anderen Ländern mit hiesigem Geld ja offenkundig nicht zu lindern vermag, einfach dieses Geld hierzulande gegen die Not einzusetzen,
…?
? ? ? ? ?


Die Lobby läßt schön grüßen
Tritt andrer Recht mit Füßen
Doch selber sich versüßen
Das Leben und – GENIESSEN

Auf Kosten...? - Klar: Der Kranken!
Die kriegen endlos Schranken
Soll'n sich auch noch bedanken?
NEIN – wetzt jetzt eure Pranken!
(fiel mir gerade ein, vielleicht paßt's...)


Lealee, du sprichst mir aus dem Herzen. Zu deinen fünf aufgezählten Gründen käme sicher auch noch diese mehr oder weniger ausgeprägte Scham dazu. Allerdings bin ich in diesem Fall der Meinung, sie ist unberechtigt, denn es gibt ja schließlich die bekannten größenwahnsinnigen Abzocker „im Nadelstreifenanzug“. Denen stünde Scham, möglichst natürlich auf dem TV-Bildschirm zur besten Sendezeit, eigentlich viel besser zu Gesicht. Doch das ist reines Wunschdenken und für sie natürlich ein Fremdwort.

Ich denke aber, daß man darum an diejenigen, die man erreichen möchte, nur schwer herankommt, was auch nachvollziehbar ist.

Es ist natürlich schwer zu organisieren, daß jedem seine Menschenwürde, wo sie ihm nachhaltig von „ganz offizieller“ Seite gestohlen wurde, zurückgegeben wird von woandersher. Schließlich bringt normalerweise kein Dieb freiwillig das Diebesgut zurück, selbst wenn es immateriell ist. Oder eher: gerade WEIL es immateriell ist? Denn das erfordert seitens der Täter Einsicht, Demut, Reue... kennen die das heute noch? Sie verschanzen sich hinter ihren großen und mächtigen Institutionen und Organisationen. Oft sprechen Opfer des Systems deshalb darüber, wie ihnen der Garaus gemacht wurde, eben nicht unbedingt gerne und womöglich auch noch offen und schonungslos. Verständlich, denn womöglich lauert wieder irgendwo unter den Zuhörern ein „schwarzes Schaf“.

Ich weiß aber nicht, ob das „einfach“ als Mentalitätsangelegenheit abgetan werden kann. Deshalb habe ich auch die anderen Länder erwähnt. Hinzu käme hier nun natürlich noch Afrikas Norden, da ist ja auch heftig was los. Und es geht noch weiter ...

Längst pfeifen die Spatzen von den Dächern, daß die Tatsache, daß in Deutschland „endlich“ wieder deutlich mehr Menschen in Arbeit sind, längst nicht bedeutet, daß sie davon auch leben können – was früher definitiv anders war!!! - Aber dürfen die damit verbundenen existentiellen Schwierigkeiten verschwiegen oder schöngeredet werden? Das aber wird zu gern von „denen da oben“ so praktiziert. Wen wundert es da noch, daß deren Glaubwürdigkeit sonstwo gelandet ist? Denn man weiß doch, daß die Löhne derart niedrig sind, daß aufstockendes Hartz IV bezahlt werden muß. Dann der Rausschmiß von festen Arbeitskräften, für die dann deutlich billigere Leihkräfte eingestellt werden etc. pp.



Mir schwebt vor, daß endlich umgesetzt werden sollte:

die Beweislastumkehr bei offenkundigem und durch Lobbyismus aufrecht erhaltenem schweren Unrecht an Schwerkranken, also daß endlich die Schuldigen herangezogen werden (ich denke da z. B. an den berühmten Holzschutzmittelprozeß mit dem damaligen Staatsanwalt Erich Schöndorf; sein Buch dazu „Von Menschen und Ratten“ ist sehr klar und deutlich.) - - - im Prinzip aber auch bei jedem anderen Unrecht, das aus Gründen des Machterhalts oder Wirtschaftsinteressen u. dergl. Gründen Einzelpersonen angetan wird.
Rücknahme von „Reformen“ der letzten Jahre, die zu „Einsparungen“ angeblich hatten führen sollen, was aber offenkundig ja nicht so ist. Das weiß man auch nicht erst seit gestern. Denn sparen tun die Großen, die es sich leisten können, an denen, die nichts mehr haben, aber dafür blechen müssen. Als da wären allein im Gesundheitswesen: Aufgabe der Zuzahlungen zu medizinischen Hilfsmitteln, Brillen, Praxisgebühr, IGEL. - Zuzahlungen, Befreiung davon erst nach Ableistung von 1 bzw. 2%, was bis dahin für viele auch schon ruinös ist. Ausklammern von wirksamen Medikamenten und Therapien aus der Erstattung, während bekannt nebenwirkungsreiche Medikamente und gerne auch nutzlose Therapien von der GKV übernommen werden, z. B. … ich weiß, die Liste könnte noch viel länger werden.

Hierdurch wird, denke ich, vor allem Armut erzeugt. Denn Tafeln, Kleiderkammern, Sozialkaufhäuser usw. helfen keinen Deut, wenn das Gesundheitswesen so ausgelegt ist, daß die Kosten für die bekanntermaßen wirkungsvollen Maßnahmen, Hilfsmittel, Therapien und Medikamente, was man sich zuvor jahrelang leisten konnte, weil man menschenwürdig versorgt war, das Einkommen auf Hartz-IV-Niveau regelmäßig weit übersteigen und „natürlich“ dafür keiner zuständig ist.

In Antragsformularen sollten klare, zielführende Fragen stehen anstatt unterschwellige Unterstellungen, Fangfragen oder daß Druck ausgeübt wird, denn es wird ja schließlich immer darauf bestanden, daß „wahrheitsgemäß und vollständig“geantwortet werden muß, wie es ja immer so schön heißt.

Sicher gibt es da noch weitaus mehr Bereiche, wo es einem mit dem Recht haben und Recht bekommen doch extrem schwer gemacht wird. Wer als Familie oder Paar zusammenhält, steht das sicher besser durch als wer jahre- und jahrzehntelang völlig allein vor diesen sich immer mehr auftürmenden Schwierigkeiten steht und dann womöglich kapituliert oder die Familie sozusagen auf der Gegenseite steht.

Das System ist krank, wenn es auf Profit bei den Falschen setzt, wenn es die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderzerrt, wenn es Korruption begünstigt, wenn es immer mehr Ungerechtigkeiten schafft, wenn es Willkür übt, wenn es Menschen ihre Reputation nicht erarbeiten, sondern ergaunern läßt, wenn es die Falschen fördert und vor allem, wenn Inkompetente es in erster Linie, und zwar möglichst undurchsichtig, steuern.
 
Hallo Eric68,

bitte nich persönlich nehmen, das ist keine Kritik an deinem Beitrag. Aber das vielbemühte Argument, man dürfe nur nicht immer die Falschen wählen, dann wären wir nicht da wo wir sind ist eine dieser Keulen, mit der sich die Menschen von denen gesprochen wurde gerne mundtot gemacht werden.

Dazu muss ich sagen (und da bin ich sicher nicht alleine): Ich gehe immer wählen und ich habe definitiv nicht die Partei gewählt, welche die Gesundheitsreform durchgesetzt hat, und auch nicht die, die von der Pharmaindustrie beraten wird. Trotzdem darf ich die Folgen ausbaden.

Genausowenig habe ich - wie der größte Teil der Wähler auch - nicht die Partei gewählt, die durch die Bildung einer Ampelkoalition als erstes ihrer Lobbyarbeit nachgekommen ist und den ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7% statt 19% für Hotelübernachtungen durchgesetzt hat. Trotzdem: auf meinen Geschäftsreisen bezahle ich nun denselben Bruttopreis für meine Übernachtung, kann aber nur noch 7% Vorsteuerabzug geltend machen. Babynahrung ist nach wie vor mit 19% besteuert.

Welche Partei sollen wir wählen, um das soziale Gleichgewicht wieder herzustellen und der Ungleichverteilung von Werten und Geld Einhalt zu gebieten? Ich habe den Eindruck, egal wie wir wählen, es bleibt sich gleich.

LG Lealee
 
@.....lealee ein wahres Wort.

@...Eric in keinem anderen EU Land sind die Medikamenten so teuer, wie bei uns.
Das ist aber noch lange nicht alles, die Regierung bekommt ja den Rachen nicht voll genug und kassiert auch noch 19% Mehrwertsteuer.

Geld wo man als Selbstzahler gut gebrauchen könnte.

lg
 
Zuletzt bearbeitet:
"Kleine" Selbständige, besonders wenn sie im Dienstleistungsbereich tätig sind, verdienen oft weniger als ihre festangestellten Kollegen

Und arbeiten nicht selten doppelt so viel, wenn nicht noch mehr!

Welche Partei sollen wir wählen, um das soziale Gleichgewicht wieder herzustellen und der Ungleichverteilung von Werten und Geld Einhalt zu gebieten? Ich habe den Eindruck, egal wie wir wählen, es bleibt sich gleich.

Die Befürchtung habe ich auch! Vielleicht einfach sympathische Kleinstparteien wählen und die Großen, die ja jetzt langsam alle mal dran waren, außen vor lassen...

lg, laudanum
 
Thema Leiharbeiter und Lohndumping

Gerade diese Woche war wieder ein großer Autokonzern in BW in der Kritik.
Ein Facharbeiter hat 19.50 Euro, ein Leiharbeiter bekommt
für die gleiche Arbeit aber nur 10.00 Euro beziehungsweise nach
Abzug für die Vermittlung nur noch 7.50 Euro.
Wie soll mit diesem Betrag noch irgendjemand existieren können?

Um sonst sind die Jobcenter nicht wie Pilze aus dem Boden geschossen.
Meiner Meinung nach gehören die alle abgeschafft.

Da frage ich mich, warum wir überhaupt noch Arbeitsämter haben?


Selbständige


Das Unangenehme wird ja leider oft übersehen.


lg
 
Hallo!
Meine Tochter ist "scheinselbständig", sie macht derzeit Promotion usw. Selbst wenn sie genug Aufträge hat (nie regelmäßig), bleibt jeden Monat die Angst im Nacken: Schaff ich es, diesen Monat meine Miete (und andere Kosten) zu bezahlen?
Neuerdings hat sie sich doch durchgerungen, mit Arbeitslosengeld aufzustocken (ich hasse dieses andere Wort dafür), nimmt dafür end-endlosen bürokratischen Nerv auf sich.
Da sie gerne ein Studium anfangen möchte, kommt nochmal eine doppelte Dosis Bürokratie obendrauf, monatelanges Ackern an der Finanzierung, teils täglich unterwegs wegen Sammelns von "Papieren".
Summa sumarum: Sie ist völlig überarbeitet und abgenervt, kracht gerade ziemlich zusammen, hat Telefon und Klingel abgestellt, kann niemanden mehr sehen, will nur noch ihre Ruhe.
So sieht das "Leben" ganz junger Menschen heutzutage oftmals aus. Steine, Brocken, Felsen im Weg, wo nur möglich. Damit es ja nur keinen Spaß macht!

Ich könnt auf die Barrikaden gehen!

Scheint Methode zu sein.

Gysi hat mal eine Äußerung gemacht, bei der ich dachte: Genial!
Er sagte, daß man das ganze Bürokratieverfahren umkehren müsse: Man stellt einen Antrag, und wenn binnen sechs Wochen keine Ablehnung erfolgt, ist der Antrag durch. Fertig. :freu:
Ich glaube, er sagte, das sei in Spanien so.

Zum Wählen. Dominik Storr, der Bürgeranwalt aus München, war in einer Talksendung im letzten Jahr. Den haben sie tatsächlich reden lassen. Er sagte ganz eindeutig, daß es egal ist, wen man wählt, daß sämtliche Parteien an die Wirtschaft geknüpft sind, und daß Politiker nur Marionetten sind. Er wählt nicht.
Wenn im Parlament abgestimmt wird, wissen die wenigsten, die dort sitzen, worum es eigentlich wirklich geht.
Es liegt z. B. ein Stapel an Papieren vor ihnen zu dem Thema, zu dem an dem Tag abgestimmt werden soll, den lesen sie natürlich nicht. Und dann gucken sie nach links und rechts, wie die anderen abstimmen, und - ja - dann hebt man eben auch den Finger. So ungefähr.

Und in Brüssel wurde festgestellt, daß über die Hälfte der Politiker koksen.

Ich hab allerdings auch schon mal gedacht, daß es sinnvoll sein könnte, die ganz kleinen Parteien zu wählen, wie z. B. die, in der Barbara Rütting unterwegs ist, es ist die Tierschutzpartei (Mensch, Umwelt, Tierschutz).

Partei Mensch Umwelt Tierschutz

Aber vielleicht brauchen wir langfristig die Politik überhaupt nicht mehr, meinetwegen soll sie abgeschafft werden - oder so wie in Bolivien betrieben werden. Ist übrigens richtig richtig wohltuend, die Verfassung Boliviens mal zu lesen, so geht es nämlich auch!!

Hier:
Statt EU-Vertrag lieber die Verfassung Boliviens | Sein Redaktion

oder auch hier:
Bolivien auf der Überholspur | Sein Redaktion

Ist mir schon oft aufgefallen, daß man manchmal erst aus einer Resignation oder Trägheit herauskommen kann, wenn man sieht, daß es DOCH noch was besseres gibt, für das es sich lohnt, die Ärmel hochzukrempeln.

Und dann zum Thema Arbeit noch was Supernettes von der Firma Semco in Portugal :fans::

Die Befreiung der Arbeit: Das 7-Tage-Wochenende | Sein Redaktion

Hier ein Ausschnitt:

Die Befreiung der Arbeit: Das 7-Tage-Wochenende


Weltweit starren Manager fassungslos auf die Firma Semco: Was dort passiert, widerspricht allem, an was sie glauben.
Die 3000 Mitarbeiter wählen ihre Vorgesetzten, bestimmen ihre eigenen Arbeitszeiten und Gehälter. Es gibt keine Geschäftspläne, keine Personalabteilung, fast keine Hierarchie. Alle Gewinne werden per Abstimmung aufgeteilt, die Gehälter und sämtliche Geschäftsbücher sind für alle einsehbar, die Emails dafür strikt privat und wie viel Geld die Mitarbeiter für Geschäftsreisen oder ihre Computer ausgeben, ist ihnen selbst überlassen.

Respekt als Erfolgsrezept

Was für heutige Personalchefs klingen mag, wie ein anarchischer Alptraum, ist in Wirklichkeit eine Erfolgsgeschichte. Seit das Unternehmen von Inhaber Ricardo Semler umgestellt wurde, stiegen die Gewinne von 35 Millionen auf 220 Millionen Dollar.
Und nicht nur die Zahlen geben Semler recht, sondern vor allem die Mitarbeiter: Die Fluktuationsrate bei Semco liegt unter einem Prozent.

Nun aber einen schönen Sonntach!! :hexe:
 
Zuletzt bearbeitet:
Globale Regierung?
Von wem gewählt? Oder gar … ÜBERHAUPT gewählt?? Oder tatsächlich bloß einfach eingesetzt?



Die unzähligen Krönungen, Revolutionen, Staatsstreiche, Ernennungen, Wahlen, Attentate und Regimewechsel, die es im Laufe der Menschheitsgeschichte gab, haben niemals wirklich zu einer optimalen und dauerhaften Regierung irgendwo auf der Welt geführt.

Wäre Politik das Mittel der Wahl und alle Menschen wollten wirklich Frieden, dann haben sie nun aber wirklich genug Zeit gehabt, sich einander anzunähern und ein System zu erarbeiten, das niemand unterdrückt, weder Machtmißbrauch noch Geldgier noch Bestechung Vorschub leistet, alle Errungenschaften der Menschheit bis heute, die sie positiv weitergebracht haben, auch nur positiv zu nutzen und negative Entwicklungen im Keim zu ersticken. Das erfordert natürlich neben ungeheurer Kompetenz auch Offenheit und Ehrlichkeit, selbst auf die Gefahr hin, daß dies Menschen mit arroganten Allüren unangenehm werden dürfte. Überhaupt: die menschlichen Charaktereigenschaften --- das scheint die Baustelle schlechthin zu sein, warum das bis dato noch nicht geklappt hat.

Cäsaren, Könige, Premierminister, Kanzler, Fürsten, Präsidenten, Generalsekretäre, Diktatoren, sonstige Gurus usw. usf., die all die Jahrtausende die Macht innehatten, haben sie wieder abgeben müssen oder wurden entlarvt, entmachtet, fielen Attentaten zum Opfer u. dergl.

Aber trotzdem brauchen wir Menschen hier auf der Erde doch zweifellos eine kompetente und dauerhafte Führung bzw. Regierung, die auf für Menschen überall auf der Welt gültigen Grundsätzen und Gesetzen aufgebaut ist. Menschen sind überall Menschen und ihre Bedürfnisse dürften auch überall diejenigen wie gut essen, gut trinken, gut wohnen, für die Familie gut sorgen, gut arbeiten, gut Freizeit verbringen, gute Freunde finden bzw. Freundschaften pflegen, soweit möglich und machbar die Gesundheit erhalten usw. sein.

Auch ich denke: wer aufgehört hat zu wählen (wo dies möglich ist bzw. einem die Wahl gelassen wird), hat seine Gründe dafür. Nischka, deine Ausführungen und Links muß ich noch durcharbeiten, interessante Infos...

Aber Habgier scheint der Grund schlechthin zu sein, weshalb alle Güter und Finanzen dieser Welt immer ungleicher verteilt werden. K-Frage: Läßt sich Habgier ausrotten und dafür eine gerechte Verteilung aller für das menschliche Leben notwendigen Güter erreichen? Niemand kann dem anderen hinter die Stirn und ins Herz gucken ...
 
Das Schlimme ist, dass im 21. Jahrhdt. Habgier hoffähig geworden ist und Erfolg ausschließlich an Zahlen gemessen wird, egal wie sie zustande gekommen sind. Wobei Zahlen gleichzusetzen ist mit Geld und damit wären wir wieder bei der Habgier.

Die Teilhabe der Arbeiter und Bürger am Wohlstand ist schon lange kein politisches Ziel mehr - im Gegenteil, die meisten Errungenschaften unserer Gewerkschaften wurden dem Profit geopfert.

Jemand hat mal gesagt: Sklavenhalter aus dem 18. Jahrhundert mussten mehr für ihre Sklaven aufwenden als die heutigen Ausbeuter. Diese mussten für das Essen und ein Dach über den Kopf sorgen und dafür, dass die Leute gesund blieben. Dafür ist der Wirtschaftssklave von heute selbst zuständig bzw. wird die Solidargemeinschaft bemüht, die für die Zuwendungen zum Lebensunterhalt aufkommen muss, während die Ausbeuter munter hohe Gewinne einstreichen. Trotzdem hält sich die Politik hier heraus - mit welchem Recht?

LG Lealee
 
Nischka, ich denke auf keinen Fall, dass es egal ist, ob und wenn ja , was man wählt.

Es gibt wie schon mal geschrieben, Parteien die niemals eine Bürgerversicherung sondern immer eine Zweiklassenmedizin wollen. Es gibt aber auch Parteien, bei deren Alleinregieurng die Bürgerversicherung eine Frage von Monate wäre.

Es gibt Parteien, die niemals einen Flächendeckenden Mindestlohn einführen werden, von dem ein Arbeitnehmer/in dann auch gut leben kann. Es gibt aber auch Parteien, deren erste Amtshandlung die Einführung eines solchen wäre.

Nichtwählen aus Protest ist sicher eine Möglichkeit, aber niemals eine Lösung. Durch Passivität kann man keine Umstürze einleiten.

Grüßle

Eric
 
Eric, und warum wählen nicht alle, die solche Ergebnisse wünschen, diese so umgehend handelnden Parteien?
 
ähm, sry, die Frage stelle ich mir ja auch. Nur das war ja nicht das Thema des Threads, sonder hierin liegt ja schon die Lösung.

Alle motzen, auch die "Armen", aber ich vermute ( hab da echt keine Zahlen zu ) , dass unter den sozial Schwachen die Zahl der Nichtwähler höher ist, als beim Durchschnitt.

Hinzu kommt vielleicht noch die mangelnde politische Information. Es soll ja sogar Hartz4-Empfänger gegeben haben, die wegen der lautstarken Steuersenkungsversprechen 2009 FDP gewählt haben :confused:

Deshalb bleibe ich dabei : " Teilweise selber Schuld ! "
 
Aber trotzdem brauchen wir Menschen hier auf der Erde doch zweifellos eine kompetente und dauerhafte Führung

Ich glaube, daß wir Menschen seit sehr langer Zeit an "Führung" gewöhnt sind, selbst als Erwachsene, also immer: Autoritäten außerhalb von uns, die für uns Entscheidungen treffen und uns sagen, wo es langgeht. Daher kommen wir gar nicht mehr von diesem Denkmuster runter und können uns nicht vorstellen, daß es anders auch ginge.
Ich glaube nicht, daß wir sie brauchen.

Im Gegenteil, ich bin der Ansicht, daß der Weg zu einer "besseren Welt" bei uns selbst anfängt. Ich meine, daß es unabdingbar wäre, daß Kinder von klein auf wie selbstverständlich lernen, alles selbst zu überprüfen, was ihnen gesagt wird, selbst zu entdecken, alles zu hinterfragen. Eben nicht automatisch übernehmen, was ihnen die Großen andrehen.
Das würden dann eigenverantwortliche, kritische, kompetente und kreative Mitmenschen mit gesundem Verstand werden.

Ich habe für mich herausgefunden - angeregt durch Jiddu Krishnamurti und Byron Katie -, daß der Kern des Übels in unserer Welt Dogmen sind, Überzeugungen, diese fördern Rechthaberei und damit die Spaltung unter den Menschen. Das kann man gut bei den Religionen beobachten. Jede Religion beansprucht für sich, "die Wahrheit" zu wissen und zu verkünden und steht somit automatisch in Konkurrenz zu anderen Religionen.
Da finden die Menschen also nie zueinander.

Menschen, die gelernt haben, alles zu hinterfragen, insbesondere und als erstes bei sich selbst (also: Überzeugungen als solche bei sich identifizieren), sich - laut Byron Katie - als erstes fragen: Kann ich wirklich wissen, daß das wahr ist?, die haben auch eine Offenheit gegenüber anderen Ansichten.
Überzeugungen sind tote Materie, aber unsere Welt ist eigentlich lebendig, wir könnten dynamisch und lebendig und offenherzig miteinander umgehen, ein "Wir" entwickeln.

Aber da die Menschheit sich erstmal für einen Irrweg entschieden hat (ich pauschalisiere jetzt mal), geht es so nicht mehr endlos weiter, das meine ich jedenfalls.

Ich meine, daß jeder Mensch irgendwelche Fähigkeiten hat, die er/sie zum Gemeinwohl einsetzen kann. Da braucht man keine "Führung", keine äußeren Autoritäten (Buchempfehlung: Guru papers, 2001-Verlag), jede/r ist es selbst im eigenen Bereich.

Hätten wir beispielsweise Lebenseinheiten bis zu 150 Menschen - ich hörte, daß Forscher diese mal als Maximum herausgefunden haben für eine funktionierende Gemeinschaft -, dann könnte jede/r mit jeder/m eine Beziehung haben, einen Bezug. Dann hätte Habgier, wenn man wie o. g. miteinander umgeht, keinen Platz mehr, auch würde keiner eine Bananenschale achtlos auf die Straße werfen, weil er/sie genau weiß, daß nicht Mr. Anonym auf dieser ausrutscht, sondern möglicherweise gute Freunde.

Das nur so in kurz.

Viele Sonntachsgrüße :wave:

P. S. Was mir gerade noch einfällt: Aldous Huxley, der Schöne neue Welt geschrieben hat, hat kurz vor seinem Tod auch einen Gegenentwurf geschrieben im Buch "Eiland". Ich habe es gelesen und fand viele Strecken darin richtig interessant, gute Anregungen, wie eine kleine Welt funktionieren könnte. Huxley war übrigens mit J. Krishnamurti gut befreundet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben