Der soziale Abstieg

Dora

in memoriam
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05.07.09
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Oft sieht man nur das, was man sehen möchte.

Nach dem Krieg hat man ja auch nur von Kartoffeln und Gemüse gelebt.


Die Leute von denen ich beim Thema Dioxin in Eier, Hühner und Schweinefleisch geschrieben habe, wurden krank verloren ihre Arbeit und kämpfen ums blanke Überleben. Oder Ehe zerbrechen durch Schicksalsschläge und man verliert den Boden unter den Füßen.

Der soziale Abstieg geht mittlerweile sogar durch die feinste Gesellschaft, davon sind Lehrer, Rechtsanwälte, Ärzte, Filmschauspieler u.s.w. auch schon betroffen.

Es kann wirklich jeden treffen!


Vor drei Jahre erfror im Winter vor einer Kirche in unserer Stadt sogar ein Lehrer.


Es gibt niergends mehr eine hunderprozentige Garantie, dass alles im Leben still und ruhig verläuft.


Ich wünsche einen schönen Sonntag
 
Hallo Dora

so sieht es aus..Jeden kann es treffen, Jeden....und das geht ganz flott..und wer das nicht sieht hat Tomaten (hoffentlich aus gutem Anbau) auf den Augen..:rolleyes:

dir auch eine schönen Sonntag..

liebe grüße darleen:wave:
 
hallo zusammen,

Habe lange nicht geschrieben. Die Ereignisse überstürzten sich.

Meine Kollegin wurde in eine Psychiatrische Klinik eingeliefert.

Mein Sohn hatte einen Fahrradunfall und brach sich dann
Wadenbein und Schienbein.
Ich selbst hatte einen Autounfall und leichte Knieschmerzen.
(nichts gebrochen).

Die Feiertage waren dafür schön und voller Fröhlichkeit,
das hat guz getan.

Ich wünsche allen ein gutes Neues Jahr und viel Glück.

Liebe Grüsse Estonie
 
So jetzt wage ich es mal hier zu schreiben.

Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben.
Vielleicht mag jemand in einer ähnlichen Situation, seine Erfahrungen schreiben.

Also: Seit dem Tag an dem ich von meinem Steuerberater Die Ankündigung bekam, dass ich für 2010 4000 Eur nachzahlen muss, geht es jeden Tag bergab mit mir.
Ich arbeite als Selbstständige in eigener Praxis. (seit 12 Jahren) Die Einnahmen haben letztes Jahr um ca 3000 EUR abgenommen, obwohl ich auf die Stundenzahl genau die gleiche Behandlungszahl durchführte als in 2009.
Da ich letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen,- dann Hashi-Diagnose- also auch wegen höherer Arztkosten nicht so richtig wusste, wie das Jahr laufen würde, hatte ich beim Finanzamt eine Steuerbefreiung erwirkt - das war ein Fehler.

ich könnte eventuell mehr arbeiten - obwohl mit meinen 58 Jahren und hashimoto habe ich nicht wirklich die größte Energiereserve.
Zudem ist es so, dass die Gesundheitsreformen immer mehr Sparmaßnahmen bedeuten, sodass mehr Arbeit nicht unbedingt mehr Geld bedeuten würde.

Auf der anderen Seite, verschreiben Ärzte, die jetzt Regressforderungen bezahlen müssen, immer weniger, sodass ich manchmal 2-3 Wochen auf eine neue Anmeldung warte, die dann eine bestehende Lücke füllt, aber nicht zu mehr Arbeit führt.

Seit 2 Monaten schlafe ich jetzt sehr schlecht; ich habe das Gefühl mein "Stresszustand" wird immer schlimmer. Zunehmend bekomme ich Angstgefühle, fast wie Panikattacken, die dann meist über einen halben Tag andauern. In dem Zustand fällt es natürlich dreifach schwer zu arbeiten, geschweige denn habe ich noch den Eindruck gut zu arbeiten.

Die Angst hat mich im Griff. Meistens gleich beim Aufwachen; meistens ist es morgens am schlimmsten. Am Freitag überfiel mich so eine Attacke mitten am Tag - als ich meine Praktikantin nach 4 Wochen verabschiedete. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die Umstellung, dass ich wieder allein mit den Patienten "umgehen" soll, mir Angst machte.

Andererseits habe ich das Gefühl, dass die Angst sich bereits konkret körperlich zeigt.
Leider macht sie mich auch handlungsunfähig. Und die Gedanken sind auch durchweg negativ.

Mannomann, hoffentlich liest jemand bis ans Ende. Vielen Dank, mb
 
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Deine Situation ist ja wirklich nicht berauschend.

An deiner Stelle würde ich mich mal von einem guten Sachbearbeiter
oder Rechtsanwalt der sich auf Sozialrecht spezialisiert hat, beraten lassen.

So kannst Du nicht weiter machen, Du musst dringend aus diesem Teufelskreis heraus.
Es könnte nämlich am Ende noch zu einem Burn Out Syndrom kommen.
 
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Hallo monsterbird,

das ist tatsächlich eine Situation in der man Hilfe von Aussen suchen und natürlich auch zulassen sollte. Allein - und da kann ich die Zeilen von Dora nur unterstreichen- kommt man aus so einer Situation nicht heraus. Du benötigst wirklich professionelle Hilfe. Bitte versuche diese auch zu bekommen....
Liebe Grüße, James
 
Danke erst mal für Eure Antworten.

Welche Art Sachbearbeiter meinst Du denn, Dora?

Welche Art Hilfe kann ich von außen bekommen?

Ich selber bin da unentschlossen, ob ich mich nicht erst um die Psycho -situ kümmern soll, und dann eher eine Lösung sehe vielleicht.

Habe vorhin mal zu Schuldenberatung gegoogelt. Die setzen sehr auf Kosteneinsparen; wenn Ihr wüsstet wiewenig Geld ich an und für sich brauche, da ist nicht viel Spielraum zum Sparen. Leider.

Beten hilft leider auch nicht! Und zu Jauch mit der Option zur Million ist es in meinem Zustand auch nicht gerade vielversprechend. Dafür bin ich schon viel zu down. Ciao mb
 
@..monsterbird, sorry aber in deiner Lage kommst Du mit googeln auch keinen Schritt weiter. Ich würde sagen, ziemlich trockener Humor:)))

Aber Spaß bei Seite, ich habe keine Ahnung wo Du wohnst und ob es in deiner Nähe der Caritasverband oder die Arbeiterwohlfahrt ( AWO) gibt?
Die haben zum Beispiel Schuldnerberater und können dir bestimmt weiter helfen.

Vielleicht hast Du einen Rechtschutz, dann könntest Du dir einen Anwalt für Sozialrecht nehmen. Oder Du fragst beim Gericht unverbindlich an. Denn eine Erstberatung in kniffligen Fragen steht dir von Seite des Gerichtes auch zu.

( Prozesskostenhilfe)

Oft hat man selbst gar nicht den genauen Überblick, was in der Praxis alles so schief laufen kann.

Wenn man dazu gesundheitlich noch angeschlagen ist, wird auch ein Kampf mit den Ämter oder Behörden viel schwieriger.

Wenn man sich Hilfe sucht und annimmt, ist immer noch besser als die Übersicht ganz zu verlieren.


Ich wünsche dir Kraft und verständnisvolle Menschen an deiner Seite.


LG Dora
 
Hy Dora; gegoogelt habe ich nach der Adresse in dem Ort, in dem ich arbeite. Ja, gibt es. Und dann habe ich halt weitergelesen....was die so für Tipps haben.

Ich fand das schon mal den ersten Schritt, auf Schuldenberatung wäre ich vorher nicht gekommen. Bisher habe ich es ja eigentlich geschafft, dass mein Konto immer gedeckt ist. Sagt doch mein Steuerberater, dass ich nicht aufs Konto schauen darf; das würde nichts heißen......:confused::confused::mad: mb
 
Hallo Monsterbird,

wie geht es Dir denn, die letzten drei Wochen?

Leider versteh ich wenig von Steuerrecht umd Schulden. Aber gut zu schlafen ist wichtig. Koch Dir 1 Sunde vorm Schlafengehen SEHR starken Baldiantee (aus pulverisierter Baldrianwurzel, gibt's in der Apotheke; nicht aus Teeblättern oder -beuteln. Auch keine Tropfen oder Dragees). Dann bist Du am Morgen wieder frisch.

Sollten die Panikattacken überhandnehmen - das ist eine gut untersuchte, nicht seltene Erkrankung, die man sehr gut behandeln kann. Es gibt eine eigens dafür entwickelte intensive Verhaltenstherapie, deren Kosten von der GKV erstattet werden. Psychiater u.a. Ärzte sind dafür nicht zuständig - höchstens zum Überweisen. Darüber mehr, falls Du's mal brauchst.

Alles Liebe!
Windpferd
 
Hallo Windpferd,

das ist aber schön, wie Du Dich erkundigst. An meiner äußeren Situation hat sich nichts geändert, aber im Moment scheine ich etwas besser damit klar zu kommen. Danke für den Baldrian-Tipp; kann ich sicher mal wieder gebrauchen. Die Dragees haben mir an und für sich auch geholfen; nur sehr fitt und frisch war ich morgens nicht.
Ich nehme seit ein paar Wochen Johanniskraut-dragees; die scheinen ihre Wirkung zu haben.

Sei ganz lieb gegrüßt, :)mb
 
Hallo Monsterbird,

wenn dein Steuerberater beim Finanzamt eine Stundung und Ratenzahlung vereinbart, hast du Luft. Ich bin in einer ganz ähnlichen Situation - auch selbständig und im Moment ohne Perspektive, in absehbarer Zeit genügend zu erwirtschaften um aufkommende Defizite abzuzahlen.

Wenn man mit dem Finanzamt redet und die Situation auseinandersetzt, kann man da schon etwas bewirken und einen "deal" machen :bier:. ZB. Stundung für 6 Monate mit einer monatlichen Ratenzahlung von xx Eur. (mein FB wollte 300 Eur mtl.) - und dann sieht man weiter. Bis dahin kann man sich vielleicht Strategien überlegen wie man sich noch eine Geldquelle eröffnet, falls das möglich ist oder bei der Bank einen Kredit beantragen, um die Restschuld zurück zu zahlen. Wichtig ist nur, dass zum vereinbarten Abbuchungs- oder ÜW-Termin auch das Konto soweit gedeckt ist, denn scheitert die Zahlung einer Rate, dann ist die Stundung hinfällig.

Ich weiß wie es ist: es ist zermürbend und lähmend - aber Hilfe als Selbständige habe ich noch nirgends bekommen. Die Einnahmen werden immer als zu hoch bewertet, selbst wenn die Kosten alles auffressen und nichts übrig bleibt.

Das beste Mittel gegen Angst die lähmt ist, die Situation zu analysieren und Lösungsstrategien zu erarbeiten. Es gibt immer eine Lösung - selbst beim Finanzamt. Anrufen und nachfragen, freundlich auf die Situation hinweisen und fragen was man tun kann - bei mir hats geholfen und eine große Last von meinen Schultern genommen.

Ich nehme an, du bist im therapeutischen Bereich tätig - vllt. kannst du mit einem zusätzlichen, freien Angebot (also von ÜWen unabhängig) und etwas Werbung deine Einnahmen verbessern.

LG Lealee
 
Vielen Dank lealee,

Danke für deine lieben Worte. Ich möchte das jetzt ohne Stundung schaffen, damit ich 's weg habe; vielleicht könnte ich's schaffen... wenn nichts dazwischen kommt.

Mit Lösungen finden, bin ich nicht so die Heldin....ja ich bin im therapeutischen Bereich - du etwa auch?

Liebe Grüße mb

PS. Ja ich werbe bereits, habe aber den Eindruck, die beste Werbung ist gute Arbeit. Und vielleicht gute Kontakte zu den richtigen Leuten. Aber die Verschreibungswut ist halt sehr homöopathisch dosiert. Was Unabhängiges, ich wüsste nicht so richtig was, denn viel Energie um was Neues (Zusätzliches) aufzubauen, habe ich nicht....oder geld für die entsprechende Schulung/ Fortbildung etc...
 
Zuletzt bearbeitet:
@..lealee man bekommt schon Hilfe, man muss nur die genauen Anlaufstellen kennen. Ich weiß wovon ich rede, stand selbst mal vor so einer Situation.

In meiner Zeit gab es noch nicht einmal die Privatinsolvenz.



@ monsterbird, schön, dass es dir besser geht.
 
Hallo Monsterbird,
hallo Lealee,

es beindruckt und berührt mich, wie Ihr mit dem Problem umgeht - direkt, mutig, mit Zuversicht. Gut anscheinend, wenn zwei Psychotherapeutinnen zusammentreffen.

Apropos Finanzamt: Ich hatte mit meinem Sachbearbeiter dort mal große Schwierigkeiten infolge eigener Schlamperei. Schließlich pilgerte ich zu ihm - "zufällig" mit 2 Krücken. (War nichts Schlimmes - hatte Injektionen in die Kniegelenke bekommen und sollte danach kurzzeitig nicht belasten.) Allerdings hatte ich so Teile, bei denen man das Gewicht nicht mit den Handgelenken abstützt sondern auf den Ellenbogen - das sieht relativ schwerbehindert aus. Es war kein Trick, funktionierte aber wie einer: das Herz des Sachbearbeiters schmolz, er unterhielt sich mit mir über allerlei Heilmittel und am Ende verlängerte er alle meine Termine großzügig. Also, er war ein Mensch, nicht nur ein Sachbearbeiter. An diese Möglichkeit hatte ich gar nicht gedachr.

Zum Johanniskraut: die empfohlene Dosis ist 3 x 300 mg. Ein Arzt hatte mir mal 3 x 600 mg empfohlen - das wirkte wesentlich besser, ohne Nebenwirkungen (auch ohne Photosensibilität).

Nun - mögen alle Bewegungen von Leib, Seele und Konten in der Comfort Zone liegen.

Alles Liebe
Windpferd
 
Hallo Monsterbird,

das kann ich gut nachvollziehen. Ich bin keine Therapeutin, arbeite im Bereich Werbung/visuelles Marketing und arbeite auch für selbständige Therapeuten. Ich weiß, dass es schwierig ist, gerade wenn man kein Geld ausgeben will bzw. kann und auch die Energie fehlt (kenne ich sehr gut). Aber es gibt schon Möglichkeiten, hängt ja immer auch von der Branche ab.

@ Dora

@..lealee man bekommt schon Hilfe, man muss nur die genauen Anlaufstellen kennen. Ich weiß wovon ich rede, stand selbst mal vor so einer Situation.

Könntest du da evtl. den einen oder anderen Tipp geben? Ich bin mit meinem Latein, was Unterstützung oder Hilfe betrifft bereits am Ende.

@ Windpferd,

auch wenn ich keine Psychotherapeutin bin (könnte eher mal eine brauchen ;)) - es bleibt einem leider gar nichts anderes übrig als sich solchen Situationen zu stellen...
Die Erfahrung, dass man mit Finanzbeamten durchaus reden kann und sie einem entgegen kommen, wenn man ehrlich mit ihnen redet habe ich auch gemacht. Ich habe gesagt, dass ich leider lange krank war (stimmt leider) und sofort kam ein Vorschlag wie das Problem gelöst werden kann. Diese Erfahrung hat mich um einiges ruhiger gemacht und die Existenzängste (die nachts im Halbschlaf hochkriechen) wieder beruhigt. :sleep:

LG Lealee
 
Hallo Lealee,

"auch wenn ich keine Psychotherapeutin bin (könnte eher mal eine brauchen ;)") - schmunzelst Du.

Psychotherapeut bin ich auch nicht, aber ich mache viele Beratungen, und eine meiner Leidenschaften ist, Menschen zu zeigen, manchmal einfach zu sagen, wie sie sich selber helfen können. In vielen Fällen genügt das (nicht in allen, klar) - und den meisten tut es gut, selber für sich sorgen zu können, selbstzuständig sozusagen. (Das ist manchmal schon die halbe Genesung.)

Ist ja sowieso erstaunlich, wie leicht wir uns heutzutage den "Fachleuten" ausliefern mit Leiden, die zwar schwer aber allgemein menschlich sind, gar nichts Besonderes.

Also, wenn Du mal eine brauchst . . .

Erst mal frohe Pfingsten.

Liebe Grüße
Windpferd
 
@...philia hat bestimmt aus Versehen
einen neuen Beitrag zu diesem Thema eröffnet?

https://www.symptome.ch/threads/sozialer-absturz-in-d-land-generell-aber.92218/

Ich finde es spielt wirklich keine Rolle ob man Harz IV,
Dumpinglohn oder schmale Renten beziehen.

Tatsache ist, dass es jeden treffen kann.

Die Schuldenfalle vor 20 Jahre war wesentlich schwieriger,
denn zu dieser Zeit gab es noch gar keine private Insolvenz.

Schlimm finde ich, dass sehr viele Jugendliche
heute schon verschuldet sind.

Menschen in Not haben heut zu Tage trotz allem
noch die Möglichkeit, durch die private Insolvenz.

Wer bereits um das nackte Leben kämpfen muss,
sollte sich wirklich sehr gut überlegen,
ob er nicht doch professionelle Hilfe sich sucht.

Es ist Realität, dass Geld für KK und Pflege
von den Rentenkassen abgezogen wird
und wir immer weniger an Leistung erhalten.

Vor allem werden wir auch noch durch die Politische Lage
regelrecht in den Sumpf der Schuldenfalle mit hineingezogen.

Sozialverband VdK Deutschland - Gesetzliche Krankenkassen immer stärker in Finanznot

lg Dora
 
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