Info Selbsthilfegruppen (D)

James

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Allgemeines

In allen Regionen und auch überregional gibt es vielfältige Selbsthilfegruppen als freiwilligen Zusammenschluss von Menschen mit einem gemeinsamen Problem. Dieses kann unter Anderem medizinisch oder daraus bedingt psychosozial entstanden sein. Diese Selbsthilfegruppen nehmen ähnliche Aufgaben wahr wie unser Forum. Der Unterschied zum Forum besteht vor Allem in der fehlenden Anonymität und territorialer sowie thematischer Begrenztheit. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig ein Nachteil sein.
Da es für Selbsthilfegruppen weder bindende Vorschriften noch Regeln gibt, kann jede Gruppe ihren eigenen Stil finden der auf die Ansprüche ihrer Mitglieder abgestimmt ist. Selbsthilfegruppen sind meist im Gegensatz zu eingetragenen Vereinen (e.V.) keine „juristischen Personen“, sondern bestehen lediglich aus Personen, die ehrenamtlich innerhalb ihrer Gruppe oder auch mit Außenwirkung tätig sind.

Wie findet man die passende Selbsthilfegruppe in der Nähe ?

In Deutschland gibt es Selbsthilfekontaktstellen. Sie sind regional arbeitende Beratungseinrichtungen mit Wegweiserfunktion im System der gesundheitsbezogenen und sozialen Dienstleistungsangebote. Hier kann sich jeder kostenfrei über die Angebote der Selbsthilfegruppen informieren. Sehr oft gibt viel mehr Angebote vor Ort als man vermutet. Man muss das Rad nicht mehrfach erfinden. Ist keine, für mein Problem passende Selbsthilfegruppe in der Nähe findet man mit Sicherheit überregionale Hilfe. Für die gesamte Bundesrepublik Deutschland gibt die nationale Kontakt- und Informationsstelle NAKOS Anregung und Unterstützung und bietet auch europaweite Kontaktadressen an.

Für welche unserer Probleme gibt es Selbsthilfegruppen?

Für fast alle chronischen Erkrankungen und den daraus resultierenden Problemen findet man Selbsthilfegruppen, egal ob man direkt betroffen oder pflegender Angehöriger ist.

Wie arbeiten Selbsthilfegruppen und welche Ziele werden verfolgt?

Selbsthilfegruppen arbeiten eigenverantwortlich und selbst organisiert. Sie werden in der Regel nicht von Fachleuten geleitet, zu bestimmten Fragestellungen können natürlich Experten hinzugezogen werden.
Das Ziel der Selbsthilfegruppen ist eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände und Verbesserung der eingeschränkten Lebensqualität, häufig auch ein Hineinwirken in das soziale und politische Umfeld. Sie wollen mit ihrer Arbeit keinen materiellen Gewinn erwirtschaften.
Sie betonen Authentizität, Gleichberechtigung, gemeinsames Gespräch und gegenseitige Hilfe. Die Wirkung richtet sich bei medizinisch orientierten Selbsthilfegruppen in erster Linie auf ihre Mitglieder und nicht auf Außenstehende, Beratung für andere Betroffene ist jedoch die Regel. Anders ist kann das bei stärker sozialpolitisch ausgerichteten Selbsthilfegruppen sein. Hier kann sich der Schwerpunkt auf Veränderung bestehender Verhältnisse richten und dadurch besonders die Außenwirkung wichtig sein.

Ist Mitgliedschaft unbedingte Voraussetzung ?

Um Beratung und Hilfe zu bekommen ist in der Regel eine Mitgliedschaft keine Voraussetzung. Fast alle Selbsthilfegruppen mit medizinisch-sozialem Hintergrund bieten zumindest die Erstberatungen auch Nichtmitgliedern an.

Argumente zur Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe

Um Verständnis zu finden und aus der Isolation herauszukommen, Wege zur Bewältigung von Krankheiten, psychischen und sozialen Problemen zu entwickeln haben sich viele chronisch Kranke, Behinderte, Menschen in seelischen und sozialen Schwierigkeiten oder auch deren Angehörige mit Gleichbetroffenen in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Ihre positive Wirkung ist abhängig von dem, was die Teilnehmer an Offenheit, Engagement, individuellen Fähigkeiten und Wissen einbringen. Der Vorteil für den Einzelnen ist klar: Das Wissen der Gemeinschaft ist größer und Lösungswege zur Bewältigung von Problemen erprobt.

Mitgliedschaft

Natürlich ist jede überregionale Selbsthilfegruppe bemüht möglichst viele Mitglieder zu haben. Dieses Bestreben entsteht dadurch, weil sich die Fixkosten stärker teilen und zusätzliche Fähigkeiten eingebracht werden. In der Regel heißt das nicht, dass man sich gegenüber Nichtmitgliedern verschließt oder mit Nachdruck für bloße Beratung eine Mitgliedschaft aufdrängt.
Regional arbeitende Selbsthilfegruppen bestehen sehr oft nur aus wenigen (6-12) Mitgliedern. Hier gestaltet sich der Zusammenhalt stärker auf persönliche Kontakte und Bindungen.

Wie finanziert sich eine Selbsthilfegruppe ?

Es gibt keine einheitliche Regelung. In den meisten Fällen werden entstehende Fixkosten über Mitgliedsbeiträge gedeckt. Sind Aktionen vorgesehen, kann man im Bereich Gesundheit und Pflege die Kranken- und Pflegekassen, Bund, Länder, Landkreise und Gemeinden sowie mögliche Sponsoren um finanzielle Unterstützung bitten. Es kommt in den meisten Fällen darauf an, welche Außenwirkung sich aus der geplanten Aktion ergibt. Im Bereich Sucht und Suchterkrankungen gibt es zusätzliche Möglichkeiten.
 
Hallo,

wenn sich eine Selbsthilfegruppe gründet und dann funktionieren soll, wird natürlich auch Geld benötigt. Deshalb möchte ich hier diese Frage noch mal aufwerfen!
Alle Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet pro Versicherten einen gewissen Betrag (im Moment sind es 0,57€) der Selbsthilfe zur Verfügung zu stellen. Dies ist abhängig von dem Wohnort der Versicherten. Wenn also die Kasse ihren Sitz in Bremen hat, ein Teil der Versicherten jedoch in Sachsen wohnt, geht dieser Anteil dort hin. Um an die benötigten Gelder zu kommen, muss die Selbsthilfegruppe Anträge stellen, die dann von der Kasse geprüft werden. Unterstützt werden Projekte, keine Kaffeefahrten, Schwimmbadbesuche usw. Die Projekte sollten krankheitsbezogen sein. Möglich sind auch Zuschüsse für wiederkehrende Kosten wie Porto, Miete, Büromaterial, Flyer...auch Honorar für Fachvorträge. Die Verfahren sind örtlich etwas unterschiedlich, es lohnt sich aber sich kundig zu machen.
Eine andere Quelle ist Sponsoring. Das können Betriebe, aber auch Banken (Sparkasse) oder Kommunen sein.
Die dritte Säule sind Mitgliedsbeiträge. Ohne diese wird es auch nicht gehen und ein paar Euro im Monat sollte allen Mitgliedern ihre Gruppe auch wert sein!
 
wIE jAMES schon schrieb sind die Vorschriften sehr unterschiedlich,daher ist es von Vorteil wenn die Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten zb mit den sogenannten Kontaktstellen.
Neben pauschaler Förderung können aber auch bestimmte Projekte gefördert werden,hier zu ist aber eine genaue Abrechnung erforderlich.
Ich selber leite zwei SHGs,eine für Hörschädigung/Tinnitus und eine andere für Pso und Haut.
Mitgliedsbeiträge nehmen wir nicht,da wir zb auch keine Raumiete zahlen.
Über die Pauschalförderung und die Projektförderung die ich zb dafür nutze um an Kongressen,Weiterbildungsmassnahmen teilzunehem kann ich alles ganz gut finanzieren
 
Hallo hspeine,

herzlichen Dank für Deinen hilfreichen Hinweis!

Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt sich in einer Selbsthilfegruppe (egal in welcher Form) einzubringen ist gut beraten sich zuerst an seine örtliche Kontaktstelle zu wenden. Diese sind nahezu flächendeckend über die Bundesrepublik Deutschland verteilt. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Träger diese Kontaktstelle unterhält.
Über die Kontaktstelle erhält man die notwendigen Infos und zugleich können Selbsthilfegruppen auch durch diese gefördert werden.
 
Ich möchte an dieser Stelle ein Angebot machen,euch bei der Recherche zu unterstützen,wenn es um Hautkrankheiten,Hörstörungen,ohrgeräusche und Schlafapnoe geht,da bin ich selber betroffen.
Kenne einige bzw habe Kontakt zu verschiedenen Gruppen und Verbänden,eine Garantie ob die Daten noch stimmen,kann ich allerdings nicht übernehmen
 
Hallo hspeine,

herzlichen Dank für Dein Angebot, dass einige unserer User bestimmt gern nutzen. Es wäre auch schön, wenn Du Dich bei den Diskussionen, die um die genannten Beschwerden gehen und Deine Erfahrungen einbringst. Über Tinnitus haben wir eine Wiki-Seite : Wiki Tinnitus , eventuell ist diese auch mal interessant.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Amy,

der Link hat mit Selbsthilfegruppen leider nichts zu tun. Es handelt sich um eine psychologische Beratung.
Gruß, James
 
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