Wenn Männer Frauen mal wieder ins Wort fallen...(ausZeit-Online)

Kate

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Beim Stöbern in der Zeit-Online-App zu einem ganz anderen (aktuell brisanten) Thema stieß ich auf einen Artikel mit dem Titel: "Manterruption: Kann ich mal ausreden?"

Der Untertitel lautet:
Klingt zu defensiv, sagen Kommunikationsexperten. Besser ist: "Ich bin sofort fertig." Was Frauen tun können, wenn Männer ihnen mal wieder ins Wort fallen.
Quelle: Manterruption: Kann ich mal ausreden? |*ZEIT ONLINE

Und war einigermaßen baff. Ich selbst "unterscheide" im täglichen Leben wenig zwischen den Geschlechtern (außer bei der Sexualität ein bisschen ;-)) - wollte auch als Kind lange ein Junge sein und habe mir als Mädchen "nichts nehmen lassen", ein (seinerzeit) "Jungs-Fach" studiert, "Jungs-Musikinstrumente" gespielt und "Jungs-Sportarten" betrieben. Ich hätte jetzt eigentlich nicht vermutet, dass es so etwas immer noch gibt. Und dass es sogar einen Fachausdruck dafür gibt.

Wobei ich das Unterbrochen werden - interessanterweise oft bei Frauen/Freundinnen - nicht selten erlebe. Es gibt natürlich Momente, in denen das angebracht ist oder sein könnte (das Gegenüber "verrennt" sich, erzählt Dinge die man längst weiß in epischer Breite, man möchte das Gespräch aus bestimmten Gründen mittendrin beenden...). Und es gibt natürlich auch Momente, wo mir das - unangebrachter Weise - auch passiert.

In Situationen, wo ich an (mir) wichtiger Stelle unterbrochen werde, habe ich schon verschiedenes ausprobiert. Z.B. einfach weiterzureden. Es kam dabei vor, dass das Gegenüber trotzdem nichts "merkte" und auch weiterredete, so dass längere Zeit zwei gleichzeitig redeten. Nicht ideal. Dann einen Wettkampf bezüglich Lautstärke zu starten, finde ich nicht allzu sinnvoll. Gegenüber in irgendeiner Art "Vor-gesetzten" kann man sich das eh nicht leisten.

Aber "ich bin sofort fertig" finde ich gut und werde es gelegentlich probieren. Eine gute Wirkung hatte bei mir auch manchmal: Ausreden lassen (vorausgesetzt, es dauert nicht zu lange) und dann sagen: "So, jetzt führe ich nochmal eben meinen Gedanken zuende". Da gab es dann manchmal Betroffenheit auf der anderen Seite.

Doch noch kurz zum Artikel:
Eine aktuelle Studie (...) hat ergeben, dass Frauen selbst in Jobinterviews häufiger unterbrochen werden als Männer. Und dass Männer anderen doppelt so oft ins Wort fallen wie Frauen.

(...) entwarf eine brasilianische Werbeagentur Woman Interrupted, eine App, die zählt, wie oft die eigene Stimme von einer männlichen Stimme unterbrochen wird. (...) eine clevere Art, auf ein viel zu verbreitetes Problem hinzuweisen. Manterruption: die Unterbrechung der Frau durch den Mann.

(...) die Hemmschwelle, Frauen zu unterbrechen, (...) ist erwiesenermaßen niedriger. (...) ein weiteres Symptom des unconscious bias. (...) ich meine damit (...) dass aus einem gesellschaftlich gewachsenen Bewusstsein, einer jahrhundertelangen Prägung beider Geschlechter ein Ungleichgewicht entstanden ist. (...) das von vielen Frauen übrigens gerne so hingenommen wird. Deshalb nennt man das ganz eben unconscious bias: unbewusste Vorurteile. (...)

Kommunikationstrainerin Isabel Garcia betätigt (...) dass Frauen deutlich öfter unterbrochen werden als Männer. Und dass Männer Frauen auch ihr eigenes Fachgebiet gerne erklären. "Das ist unverschämt, ja. Aber dieses Verhalten ist kein Grund, sprachlos zurückzubleiben und sich dann tatsächlich kleiner zu fühlen.
Von Isabel Garcia habe ich ein Hörbuch "Jetzt rede ich". Das ist nett und leicht anzuhören und gut gemacht! Im Zeitartikel gibt es auch einige Tipps von Kommunikationsexperten:
  • Wahrnehmen und weiterreden: Nimmt man die Unterbrechungsversuche zur Kenntnis, schafft man sich Zeit, auszureden: Den Arm heben und sagen: "Ich bin sofort fertig." Das zeigt Souveränität. (...)
  • Nicht einschüchtern lassen: "Lassen Sie mich ausreden!" klingt defensiv. (...)
  • Konzentration: Nur, wer konzentriert bleibt, kann sein Argument vorbringen. Festen Blickkontakt mit den Gesprächspartnern zu halten, hilft.
  • Prägnant formulieren: Wer gut vorbereitet ist oder sich klare Aussagen überlegt, der mäandert nicht und verleitet andere dadurch weniger, einem ins Wort zu fallen. (...)
  • Auf Stimme und Körper achten: Eine entspannte Haltung und eine ruhige, tiefe Stimme wirken entspannt und glaubwürdig.
Quelle wie oben: Manterruption: Kann ich mal ausreden? |*ZEIT ONLINE

Die Tipps erscheinen mir gut.

Gruß
Kate

P.S. In Foren kann man nicht unterbrochen werden, wie praktisch. Das ermöglicht allerdings auch lange (u.U. Offtopic-)Monologe und macht damit das Entstehen eines Dialoges grundsätzlich nicht einfacher. In diesem Forum hier herrscht allerdings eine erfreulich gute Kultur, was das betrifft. Nun bin ich fertig.
 
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