Ein neues Bewusstsein angesichts des institutionalisierten Elends

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LieberTee

Ein neues Bewusstsein angesichts des verwalteten und verdrängten Elends

Die unmenschlichen Zustände, die sich in Altenheimen und anderen Institutionen zur Verwaltung des Elends und all dessen, was nicht zum Sinn des Lebens zu passen scheint, manifestiert, sind Ausdruck der Unmenschlichkeit unserer Gesellschaftsformen, die wir entwickelten. Und es ist Ausdruck unserer Wahrnehmung von der Welt, unserer Bewertung und unseres begrenzten Bewusstseins.

Was macht diese Unmenschlichkeit aus?

Es werden Anteile des Lebens ins Abseits gedrängt, nicht mehr sichtbar für unsere sogenannte Wirklichkeit.

Was kennzeichnet diese Wirklichkeit?

Es sind zwei Faktoren: Leistung und Spaß. Alles was nicht in diese Kategorien passt, wird verbannt und institutionalisiert. Das sind zum einen alle Bereiche, die in irgendeiner Form mit Leid oder Leiden verbunden sind: Dazu gehören Krankheit, Behinderung durch Krankheit, Geburt oder Unfall, Geburt, Sterben und Tod.

Es sind aber inzwischen noch weitere Teile des Lebens davon betroffen, die aus den Bereichen Leistung und Spaß herausfallen, es ist das Alter, die Gebrechlichkeit, das Unnützsein. Und zunehmend kommt noch ein weiter Lebensbereich dazu, der den Anfang des Lebens betrifft, es ist die Kindheit, die in diesem “normalen” Erwachsenendasein ebenfalls keinen Platz mehr hat. Alle Bereiche, die die Reproduktion umfassen, werden ebenfalls gemaßregelt und institutionalisiert, ohne dass sie dadurch an Menschlichkeit gewinnen. Uns wurde und wird z.B. auch suggeriert, dass durch Schwangerschaft weder die Leistung, noch der Spaß beeinträchtigt werden. Schon allein in dem Wort “beeinträchtigt” liegt, dass der Sinn des Lebens eben in “Spaß” und “Leistung” vermittelt wird. Das ist der Dreh- und Angelpunkt, um den sich das Leben zu drehen scheint.

Für die einen wird Spaß zum Konsumrausch, zur Alkohol- und Psychopharmakafalle, zur Schuldenfalle, zur Gewalt mit Fäusten und Messern, für die anderen zum maßlosen Genuss, von dem es nie genug geben kann, Luxus, immer neue Sinnesreizungen aus Langeweile, Drogenkonsum aus der Sinnlosigkeit heraus, über Börsenspiele, Schickimicki, Spiele mit dem Leben anderer Menschen, zum Spiel mit dem Krieg.

Leistung definiert sich für die einen in zunehmend unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Druck und Unmöglichkeit, mit der eigenen Arbeit den Lebensunterhalt zu sichern, für die anderen darin, immer mehr Geld anzuhäufen, zu horten und zu verspekulieren.

Was spricht denn gegen Spaß und Leistung?

Das sind doch ganz natürliche menschliche Bedürfnisse, so wird entgegengehalten. Nicht spricht im Prinzip dagegen, nur was steckt eigentlich hinter diesen Bedürfnissen? Hinter dem Spaß in seiner Sinnlosigkeit verbirgt sich das Bedürfnis nach Daseins- und Lebensfreude. Hinter der Leistung verbirgt sich das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, Bestätigung und Anerkennung des eigenen Daseins, nach Liebe. Danach Liebe zu geben und zu empfangen.

Dadurch aber, dass da irgendwas gründlich schief gelaufen ist, sozusagen auf die schiefe Bahn geraten ist mit der Entwicklung und Sättigung dieser Bedürfnisse, wurden sie vom Liebesfaktor zum Suchtfaktor. Sucht bedeutet Unersättlichkeit, nie befriedigt sein, immer mehr zu benötigen. Diese Sucht hat uns alle ergriffen. Sie ist in unserem Unbewussten verankert und vermittelt dort eine Scheinsicherheit. Diese Scheinsicherheit ist bedroht durch eben diese “Unglücksfälle des Lebens”, die anfangen mit der Schwangerschaft, über die Geburt, Krankheit, Unfall, Behinderung, Alter, Sterben, Tod.

Deshalb werden alle diese Bereiche des Lebens rausgeschmissen aus der Wahrnehmung und weggesperrt.

Es ist niemandem bewusst, dass jeder dort endet: im Altenheim bei Demenz, abgeschoben ins Sterbezimmer oder auf den Flur im Krankenhaus und alleine im Tod. Wir werden alle, die wir auf Erden sind, dort alleine sein, wenn wir uns unserer Verbundenheit nicht bewusst werden.

Was aber passiert mit Menschen, die auf einmal dort gelandet sind, nachdem sie ein unbewusstes Spaß- und Leistungsleben gelebt haben?

Sie sind bitter enttäuscht, dass dies auf einmal für sie ein Ende hat. Sie fühlen sich betrogen um den Sinn ihres Lebens. Ihre Angehörigen haben sie abgeschoben und verschließen die Augen vor dem Leid, dass sie ja einmal selber genauso ereilen wird. Die Menschen, die dort arbeiten, stumpfen zusehens ab, denn sie sind mit dem versammelten Elend ebenso überfordert. Sie degradieren sich selber weitesgehend zu Leistungs-Maschinen, die ihren Job machen und danach in ihre eigene Spaß- Welt abtauchen, die sie Privatleben nennen.

Seit der Vertreibung aus dem Paradies versucht der Mensch, es wiederzugewinnen, sehnt er sich nach der Ursprünglichkeit und Verbundenheit mit der Natur und allem was lebt. Sucht er danach, was er eigentlich verloren hat, fragt sich, worin es bestanden haben mag. Er kreierte den Teufel und die Sünde, die für den Verlust verantwortlich sein sollen. Gefunden hat er ihn offenbar bist heute nicht, den Teufel, aber er lebt und erschafft ihn täglich in sich selbst, wie er die Sünde täglich selbst erschafft und damit die Schuld und das Schuldgefühl.

Was ist dieses Unbehagen, dass uns befällt, wenn wir uns dem Elend stellen, nicht wegschauen oder es nicht vermögen, wegzuschauen?

Wir fühlen uns verantwortlich für die Sünden, die dort begangen werden, wir empfinden Schuld für diese unmenschlichen Zustände. Wir werden krank daran. Wir haben nur die Wahl, uns davon ebenso abzuwenden, wie es uns die Gesellschaft vorschlägt oder sogar vorschreibt (sie nennt das Abgrenzung und Professionalität) oder daran zu leiden.

Es ist richtig, diese entsetzlichen Zustände zu benennen und es ist richtig, Menschlichkeit einzufordern. Es nützt jedoch nicht, daran zu zerbrechen. Das Herz kann uns einen Zugang eröffnen zu einer neuen Bewusstheit. Indem wir davor nicht flüchten und uns anrühren lassen von der Liebe und dem Leid der Menschen, können wir einen Weg dort hindurch zu einer Chance finden, etwas zu verändern.

Wo aber findet die Veränderung statt, wenn nicht zuerst in uns selbst?

Denn keine bisheriges religiöses oder weltliches Konzept hat es bisher geschafft, die Unmenschlichkeit aus der Welt zu schaffen. Wohl gab es viele Erleichterungen im Leben durch den technischen Fortschritt und die Möglichkeiten, weltweit miteinander zu kommunizieren, aber einen wirklichen Durchbruch hin zu der eigentlichen Sehnsucht der Menschen, Freiheit und Glück zu erleben, gab es nicht. Eher entfernen wir uns immer weiter davon weg.

Du bist nicht persönlich verantwortlich für die Perversion der Gesellschaft. Du bist nur verantwortlich für Dein eigenes Bewusstsein. Wenn wir das Bewusstsein wiedererlangen, was wirkliche Bedürfnisse sind und uns diese Scheinwelt, die wir aufgebaut haben über Jahrtausende und die wir täglich in dem Glauben, es sei die Wirklichkeit, neu erschaffen; wenn wir uns bewusst werden, dass wir uns alles Leben auf dem Planeten voneinander abhängen und zusammenhängen, dann haben wir vielleicht eine Chance, etwas zu verändern.

Nur wenn wir uns von der Spaß und Leistungsillusion abwenden und erkennen dass sie eine Pervertierung der Daseinsfreude und der Freude am friedlichen sozialen Miteinander, an der gegenseitigen Achtung ist, indem wir in uns selbst unsere wahre menschliche Bestimmung erkennen, können wir Wege finden aus der Verirrung.

Das Potential dazu haben wir mitbekommen. Es liegt in uns selbst verwurzelt und ist jederzeit erkennbar.

Lieben Gruß

LieberTee
 
Ein neues Bewusstsein angesichts des institutionalisierten El

Liebe LieberTee
Dieses Thema wurde immer wieder kurz angesprochen, ich danke Dir dass Du darüber so viel geschrieben hast. Es liegt auch mir am Herzen dass die Menschen erkennen und fühlen, dass wir alle miteinander verbunden sind.
Immer wieder lerne auch ich das und mache mir bewusst.

-da gibts meinen Körper
-ich bin eingebettet in etwas grösseres
-dieses grössere ist eingebettet in etwas noch grösseres
-das noch grössere in etwas das noch grösser ist als das noch grössere
etc.....
so sah ich als Kind in den Nachthimmel

am Tag wars umgekehrt
-mein Körper war ein System
-darin kleinere Systeme
-in diesen kleineren Systemen ein noch kleineres
-in diesem noch kleineren als das noch kleinere ein noch kleineres
etc.


Alles ist miteinander verbunden,
jede Aktion löst eine Reaktion aus, auch eine nicht erfolgte Reaktion ist eine Aktion

Herzliche Grüsse
KARDE
 
Ein neues Bewusstsein angesichts des institutionalisierten El

Ein schöner Artikel ,Lieber Tee !

LG kopf
 
Ein neues Bewusstsein angesichts des institutionalisierten El

Es liegt auch mir am Herzen dass die Menschen erkennen und fühlen, dass wir alle miteinander verbunden sind.
Immer wieder lerne auch ich das und mache mir bewusst.

-da gibts meinen Körper
-ich bin eingebettet in etwas grösseres
-dieses grössere ist eingebettet in etwas noch grösseres
-das noch grössere in etwas das noch grösser ist als das noch grössere
etc.....
so sah ich als Kind in den Nachthimmel

am Tag wars umgekehrt
-mein Körper war ein System
-darin kleinere Systeme
-in diesen kleineren Systemen ein noch kleineres
-in diesem noch kleineren als das noch kleinere ein noch kleineres
etc.


Alles ist miteinander verbunden,
jede Aktion löst eine Reaktion aus, auch eine nicht erfolgte Reaktion ist eine Aktion
Liebe Karde,

das ist ein schöner Gedanke an den Tag- und den Nachthimmel.

In der Nacht breitet sich meine Seele ihre Flügel aus und wächst und wächst hinaus...
und tags zieht sie sich in mich hinein und leuchtet in allem in mir - so stelle ich es mir gerade vor.
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Ein schöner Artikel ,Lieber Tee !
Danke, lieber kopf! Diese Rückmeldung gerade von Dir bedeutet mir viel!:freu:

Lieber Gruß
LieberTee:)
 
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