Nicht mehr bei uns

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09.06.09
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Hallo,

mein Vater hat Demenz und vor etwa 6 Wochen sagte mir der Arzt, dass wir die nächsten Tage mit seinem Tod rechnen müssen. Er wiegt noch etwa 40 kg und seit 2 Tagen isst er nicht mehr und trinkt auch so gut wie nichts mehr. Seit etwa 3 Wochen hat er die Hände und Arme voller Hämatome. Er bekommt keinen Blutverdünner und stößt sich auch nirgens an. Ich hoffe, dass er keine Schmerzen hat. Kennt das jemand von euch?

Ich hätte mir einen Vater gewünscht, der sein Kind liebt, so wie Väter ihre Kinder lieben, das hat bei uns leider nicht stattfinden können. Ich habe ihm vergeben und wünsche ihm, dass er nun einfach einschlafen darf.

answer
 
Hallo answer,

das ist keine einfach Situation, in der du dich befindest.
Es ist schwer Menschen gehen zu sehen.
So wie du den Zustand deines Vaters beschreibst, klingt es schon so, als würde er sich auf die Reise machen wollen.

Bekommt er Schmerzmittel? Leider kann niemand wissen, ob Menschen in der Lage Schmerzen haben. Manchmal kann man es aber sehen, am Gesichtsausdruck.
Vielleicht hilft es ihm und dir, wenn du ihm mitteilst, was du hier geschrieben hast. Ich finde deinen letzten Absatz sehr rührend. Es würde ihm sicherlich viel bedeuten, das zu hören.
Auch wenn es vielleicht nicht so wirkt als könne er dich wahrnehmen. Ich glaube das Personen, die einem Menschen viel bedeuten, auch in dieser letzten Zeit durchdringen können. Vielleicht kann er nicht reagieren, aber ich bin sicher es kommt etwas bei ihm an. Das macht es ihm vielleicht auch leichter zu gehen.

In meiner Tätigkeit hatte ich früher viel mit Menschen im diesem Stadium zu tun. Mir ist aufgefallen, das die, die innere Konflikte unbewältigt in sich trugen, sich sehr schwer taten loszulassen. Wenn es aber etwas oder jemanden gab, der ihnen diese Bürde erleichtern oder abnehmen konnte, einfach durch Anwesenheit und Worte, dann fiel es ihnen leichter.

Ich bin mir sicher das dein Vater dich und deine Gedanken spürt.
 
Danke für deine Worte, Bergeversetzer.

Ich habe letzte Woche schon mit ihm gesprochen. Er ist schon in einer anderen Welt. Auch meine Mutter und mein Bruder haben ihn losgelassen.
Ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihm wirklich alles verziehen habe und auch konnte. Es sind nicht nur leere Worte, es ist wirklich so.

Heute wird nochmal Blut untersucht, woher diese Hämatome kommen. Ich denke, der Körper hat keine Kraft mehr alles zu durchbluten, und die Hände uns Füsse braucht er ja nicht mehr so dringend.

Eine traurige answer
 
Veränderungen der Haut können auftreten im diesem Prozess.
Die Hämatome können durch kleinste Berührungen auftreten, denn die Haut deines Vaters ist wahrscheinlich sehr dünn und nicht mehr gut durchblutet, wie du schon schreibst.


Ich wünsche dir ganz viel Kraft, das auszuhalten!
 
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