Trotz neuer Symptome will keiner was tun

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15.08.11
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Hallo liebe Board-Mitglieder

Schön, dass ich endlich einen Ort gefunden habe, an welchem ich mich mit Personen unterhalten kann, welche die gleichen Erfahrungen gemacht haben. :)

Ich bin momentan ziemlich ratlos. Vor 15 Jahren habe ich mir eine Borreliose eingefangen, welche bis vor 2 Jahren unentdeckt blieb. Ich bin mit der Krankheit praktisch aufgewachsen (bin heute 22) und wanderte vom einem Arzt zum andern. In Zürich wurde ich dann endlich zu einem Spezialisten geschickt, welcher mich über 4 Wochen mit Rocephin behandelt hat. Danach minderten sich meine Symptome und abgesehen von den Gelenkschmerzen ging es mir nicht all zu schlecht. Nun treten die Symptome aber allesamt wieder auf und dies wesentlich stärker, als vor 2 Jahren. Interessanterweise treten auch neue Symptome, wie z.B. kurzzeitige Lähmung der Beine hervor, was mir das Autofahren verunmöglicht - hatte da schon einen tollen Zwischenfall mit dem Gaspedal... Ist aber zum Glück ausser Blechschaden nichts weiter passiert.

Der Arzt meint dazu aber nur, dass die Werte der Antikörper gleich bleibt und es daher was anderes sein müsse. Er sucht beinahe schon zwanghaft nach anderen Sachen - gefunden wurde sonst aber nichts. Mir geht es inzwischen dafür schlechter, und keiner will was tun.... Ich bin daher etwas ratlos... Der Arzt hatte bisher mein Vertrauen, ich weiss daher nicht, was ich nun von seinem Verhalten denken soll. Hat jemand von euch bereits eine solche Erfahrung gemacht, dass die Borrelien sich "relativ sauer zurückgemeldet" haben?

Vielen lieben Dank für eure Rückmeldung und eure Meinungen!
 
Ich kann dir aus eigener Erfahrung und der Erfahrung bei der Beratung Betroffener sagen, dass Rückfälle bei der Borreliose vorkommen. Aus meiner Sicht sogar häufig. Aber ich habe meistens nur mit den chronischen Fällen zu tun. Die bleiben nämlich an den ehrenamtlichen Beratern hängen.

In der Schweiz ist die medizinischen Versorgung für chronische Borreliose-Patienten sehr schlecht, vor allem wenn sie beim Spezi in Zürich keine medizinische Versorgung mehr bekommen.

Was könntest du tun? Du kannst dich in die Materie einlesen und entscheiden, was du möchtest. Möchtest du den Empfehlungen der DBG oder ILADS vertrauen, würde das eine oder mehrere lange AB-Therapien bedeuten. Dafür müsstest du einen Arzt suchen, der dir das verschreibt, was nicht einfach ist, aber ich denke, nicht unmöglich wenn man hartnäckig bleibt.

Ein Muss für jeden Betroffenen sind folgende Artikel/Empfehlungen:
https://www.petra-heller.com/fileadmin/user_upload/petra-heller/Dokumente/medRID.pdf
https://www.b-c-a.de/fileadmin/img/bca/BurrascanoLeitlinie2008deutsch.pdf
https://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf

Wenn deine Beschwerden erneut auf die Therapie ansprechen, ist das ein Hinweis, dass du eine chronische bakterielle Infektion hast. Obs Borrelien und/oder Ko-Infektionen sind, kann man nicht definitiv sagen. Tatsache ist, dass Ceftriaxon nicht intrazellulär und nicht gegen das meiste andere Zecken-Gesockse wirksam ist. Egal, was genau es ist. Wenn du eine Therapie hast, die dir hilft, darf sie dir meiner Meinung nicht vorenthalten werden.

Eine andere Möglichkeit wäre, einen anderen borrelioseerfahrenen Arzt aufzusuchen. Ich hätte eine Adresse in Zug und Region Bern. Bekomme aber leider so gut wie keine Rückmeldungen von den Betroffenen. Kann also nichts dazu sagen, was dich erwartet.

LG, Mungg
 
@ ElliotCarver zunächst herzlich Willkommen im Forum.
Deine Geschichte kann jeder nachvollziehen, der mit Borrelie in Berührung kam.
Wir haben eine führende Borreliose Ambulanz vor Ort und doch behandeln die niedergelassenen Ärzte nicht.

Ja, man darf das Wort noch nicht einmal aussprechen.

11 Jahre hat es bei mir gedauert, bis ich einen Arzt gefunden habe.
Hoffentlich ist dieser noch lange im Dienst, denn mit 67 Jahre
muss ein Arzt seine Zulassung abgeben.


Man darf nie die Hoffnung aufgeben.
 
Der Arzt meint dazu aber nur, dass die Werte der Antikörper gleich bleibt und es daher was anderes sein müsse. Er sucht beinahe schon zwanghaft nach anderen Sachen - gefunden wurde sonst aber nichts. Mir geht es inzwischen dafür schlechter, und keiner will was tun....

Hallo ElliotCarver,

ich kann dir auch aus eigener Erfahrung und deren aus der Selbsthilfegruppe sagen, dass Rückfälle bei Borreliose nichts ungewöhnliches sind, wenn die Infektion nicht oder zu spät bzw. unzureichend behandelt wurde.

Es ist auch an dem, dass auch immer wieder neue Symptome auftreten können, denn die (chron.) Borreliose ist eine Multisystemerkrankung und die Erreger können in immer neue "Bezirke" eintreten und somit für weitere Beschwerden sorgen. Auch während einer AB-Therapie können ganz neue Symptome auftreten.

Anhand allein der Antikörpertests kann man eine Ausheilung nicht festmachen, dafür muß das klinische Bild mit einbezogen werden. Eine weiterführende Diagnostik ist wichtig, auch um andere in Frage kommende Erkrankungen auszuschließen. Wenn dabei jedoch nix Definitives herausgekommen ist und du weiterhin Beschwerden hast, würde ich hartnäckig an der Borreliose dranbleiben, grad auch, weil die antibiotische Behandlung gut angeschlagen hatte.

In der Schweiz kenne ich mich nicht aus:eek:), aber vielleicht könntest du es auch hier

https://www.borreliose.ch/

oder hier

https://www.zeckenliga.ch/

probieren und dich nach einem anderen kompetenten Arzt zu informieren.

Deine Erfahrung in Bezug auf den Arzt habe ich auch so in der Art durchmachen müssen, aber hinterher stellte sich doch heraus, dass die Borreliose weiterhin aktiv ist, auch noch weitere Co-Infektionen vorlagen/vorliegen.:wave: Du bist damit kein Einzelfall......:rolleyes:

Viele Grüße Quittie
 
Erst mal herzlichen Dank für den netten Empfang und die vielen Informationen! :)

Ich habe mich schon vorher viel eingelesen und musste nun feststellen, dass ich vieles noch nicht weiss. Ich werde mich daher gerne zunächst in den Unterlagen von euch einlesen!

Auch wenn man dies niemandem wünscht, so bin ich doch etwas froh, dass ich nicht ein Einzelfall bin :)

Viele Grüsse
ElliotCarver
 
Hallo ElliotCarver,

ja sich über Borreliose zu belesen und informieren ist sehr empfehlenswert und sinnvoll, denn es gibt viele Ungereimtheiten und Meinungen, dem man auch als Betroffener Paroli bieten sollte, um hartnäckig zu bleiben und sich nicht unterkriegen lassen sollte.;)

Im Einsteiger-Beitrag
https://www.symptome.ch/vbboard/borreliose/15526-borreliose-infos-fuer-einsteiger.html

und unserem Wiki

Borreliose

findest du auch Infos und weiterführende Literatur:wave:

Viele Grüße Quittie
 
Hi, bist du in Zuerich???? Falls ja, kannst du Fr Dr P. R. aufsuchen. Sie kennt sich sehr gut mit Borreliose aus. Sie macht ueblicherweise einen LTT im Labor Ettlingen und behandelt auch, falls der positiv ausfaellt.
Check auch die Co-infektionen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi, bist du in Zuerich???? Falls ja, kannst du Fr Dr P. R. aufsuchen. Sie kennt sich sehr gut mit Borreliose aus. Sie macht ueblicherweise einen LTT im Labor Ettlingen und behandelt auch, falls der positiv ausfaellt.
Check auch die Co-infektionen.

Hallo! Japp, bin in Zürich in Behandlung. Danke für die Empfehlung von Frau Dr. P. Ich werde meinem Arzt vorher aber nochmals eine Chance geben, sich ein neues Bild zu machen. Die neusten Symptome können nicht mehr anders zugeordnet werden. Mal gucken, was er dazu meint :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kein Problem. Hst zumindest eine Ausweichmoeglichkeit, falls dein Arzt nix taugt. Sie behadelt vorwieged Borreliose mit IPT. Und in der Schwiez gilt Borreliose als "Unfall" und wird von der Unfallversicherung bezahlt. Bevor du dir wieder montelang Antibiotika reinknallst, denk wenigstens ueber IPT nach, wenn es eh bezahlt wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und in der Schwiez gilt Borreliose als "Unfall" und wird von der Unfallversicherung bezahlt.
Aber auch nur, wenn der Zusammenhang zwischen Beschwerden und Borrreliose bewiesen werden kann, was mitunter sehr schwierig sein kann. Es gibt mittlerweile ein paar Bundesgerichtsurteile, die allesamt von den Betroffenen verloren wurden. Es handelte sich hauptsächlich um chronisch Betroffene, die ihre Standard-Antibiose bekommen haben und leider immer noch krank sind. Bei mir hat die UV auch nicht bezahlt, trotz diagnostisch genagelter Borreliose mit positivem Direktnachweis. Dies weil kein Zeckenstich erinnerlich war und ich erst im Stadium 3 mit der typischen ACA erkrankte, was bekanntlich erst Jahre nach dem Zeckenstich auftreten kann. Somit konnte sich die UV aus der Affäre ziehen mit der Begründung, dass ich zum Unfallzeitpunkt noch nicht bei ihnen versichert war. Also: die UV zahlt nicht in jedem Fall. Wenn die UV nicht zahlt, läufts über die Vorleistungspflicht der Krankenkasse (Art. 112 KVG).

Dass IPT von der UV bezahlt wird, bezweifle ich ebenfalls. Also vorher abklären.

LG, Mungg
 
Hallo ElliotCarver,

Kennst du diese Seite schon? Lyme Diagnosische Checkliste - Habe ich Lyme-Borreliose?

Kannst du deine Symptome mal auflisten? Durch die Antibiotikabehandlung kann sich Candida ausgebreitet haben, welches jetzt für einen Teil der Beschwerden verantwortlich ist.

Durch eine Antibiotikatherapie kann es auch zu einer gestörten Fruktoseverdauung kommen. Die Fruktose gelangt in den Dickdarm und wird dort von den Bakterien verstoffwechselt. Es bilden sich Gase und gifte Abbauprodukte, welche auch wieder gesundheitliche Folgen haben. Falls du seit der Antibiotikabehandlung verstärkt Blähungen hast, ist es wahrscheinlich eine Fruktoseintoleranz.

Durch Borreliose (wie bei allen entzündlichen Erkrankungen) wird verstärkt Histamin ausgeschüttet. Dieses verursacht einige der Borreliosesymptome. Was man selbst tun kann, ist es sich Histaminarm zu ernähren, um den Körper nicht noch zusätzlich durch Histamin aus der Nahrung zu belasten.
Die durch Histamin verursachten Symptome sind daher mit den Symptomen anderer Krankheiten identisch. Es ist zumindest theoretisch möglich, dass sich eine weitere Erkrankung hinter der Borreliose versteckt. Schilddrüsenfehlfunktion um mal ein Beispiel zu nennen.

https://www.symptome.ch/vbboard/borreliose/88965-zusammenhang-borreliose-histamin.html

Medikamante können den Histaminabbau beeinträchtigen. Nimmst du weitere Medikamente, vielleicht Schmerzmittel?
 
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