Burnout?

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Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Tagen sehr viele Berichte und Themen zu Burnout, Erschöpfungsdepressionen und/oder Depression gelesen. Nun, hat mich heute morgen mein Arbeitgeber nachhause geschickt mit der Bitte ich solle mich zuerst mal auskurieren. Da ich seit letzter Woche krank war (starke Erkältung) hatten meine Mitarbeiter im Büro Angst ich würde sie noch anstecken. Deshalb haben sie mich nachhause geschickt. Für mich ist jedoch klar, dass meine Erkältung eigentlich vorbei ist. Was ich noch ein bisschen verspüre ist die Nase und der Hals, mehr aber nicht. Jedoch fühle ich eine grosse Erschöpfung in mir. Deshalb hat mich mein Arzt nun für diese Woche krank geschrieben. Nun, bevor ich jedoch genauer darüber schreiben möchte, will ich Euch kurz beschreiben wer ich bin:

Meine Name ist Roger und komme aus der Schweiz.
Vor ca. 7 Jahren fing alles an: Ich arbeitete in einer Firma im Verkaufsbüro. War also sehr viel am Telefon und habe so verkauft. Im Sommer, dessen Jahres, wurde ich versetzt in ein IT-Projekt, da ich immer schon sehr gut versiert war im Umgang mit der IT. Als Hobby habe ich immer etwas mit IT & Co. zu tun gehabt und es hat mir Spass gemacht. Nun so schleichend hat es dann zu dieser Zeit begonnen: Ich hatte plötzlich das Gefühl, als würgt mich jemanden. Das kam und ging, war eines Tages jedoch so schlimm, dass ich nachhause gehen musste. Danach konnte ich praktisch nie mehr richtig schlafen, als ich arbeiten musste. So weiss ich noch, als ich in der darauffolgender Woche, eine Präsentation bei den IT-Leuten machen musste, hatte ich in der Nacht von Sonntag auf Montag wirklich nichts geschlafen. Ich war zwar totmüde, konnte jedoch keine Minute schlafen. Die Präsentation am nächsten Tag war dann schlicht die Hölle. So, ich dachte bei mir einfach, hey, du brauchst einfach mal eine paar Tage frei und dann geht das schon wieder. So habe ich dann den Rest der Woche frei genommen. Währenddessen ging es ganz okay. Kaum war die Woche vorüber und ich musste wieder arbeiten gehen, so kam es gerade wieder über mich. Ich konnte wieder nichts schlafen. Eine Arbeitskollegin hat mir damals aus der Apotheke so Beruhigungstropfen gegeben. Sie sagte mir, sie nehme diese (so 2 oder 3) und dann könne sie ohne weiteres wieder durchschlafen. Okay, gut so. Ich habe dann am Abend darauf, so 12 Tropfen genommen, in der Hoffnung ich könnte schlafen. Aber nein, um 03:00 Uhr in der Nacht war ich immer noch wach und ich nahm nochmals 15 Tropen. Habe ich geschlafen? Nein, ich war bis am nächsten Morgen wach. Nun, das war dann der Punkt, dass ich zum Arzt ging und ihme sagte, dass es so einfach nicht mehr weitergeht. ich bekam Antidepressiva und Schlaftabeletten. Er hat mich auch 2 Wochen krank geschrieben. Nach 2 Woche ging ich dann 50 % arbeiten. Auch das ging. Sobald ich jedoch wieder voll arbeiten ging, ging es mir wieder nicht mehr gut. Ich konnte wieder nicht schlafen und mir war schlecht und schwindlig, etc. Jedenfalls folgte daraus eine längere Leidenszeit, in der ich zum Teil nur 50% und zum Teil gar nicht arbeiten ging. Ich war dabei auch in psychologischer Betreuung. Es dauerte auch eine Zeit lang bis ich das Antidepressivum fand, welches mir gut tut. So nahm ich schlussendlich Seropram 8mg und Trittico 50mg. Das Projekt, in dem ich tätig war, habe ich so gut es ging gemacht. Schlussendlich in dem darauffolgenden Jahr, so April 2006 wurde ich dann entlassen, mit der Begründung, dass das Projekt nun abgeschlossen sei und ich jetzt nirgends mehr eingesetzt werden konnte. Sicher aber auch, weil ich so oft fehlte während dieser Zeit.

Daraufhin war ich ca. 3 Monate arbeitslos. Das war meine beste Zeit. Es ging mir immer besser. Schlussendlich hatte ich im Juli 2006 wieder eine neue Arbeitstelle gefunden. Ebenfalls in der IT. Jedoch war hier auch der Zusammenarbeit mit Menschen da, Besprechungen, etc. Und es ging mir wieder gut. Ich nahm dabei weiterhin das Seropram und Trittico.
2007 war ein super Jahr und mir ging es eigentlich sehr gut. Ich muss sagen, ich war jedoch immer ein bisschen anfällig auf so depressive Episoden, aber nie so schlimm, dass ich nicht arbeiten konnte, etc.
Also nach diesem Jahr, 2008, dachte ich bei mir, hey, dir geht es wieder gut, also kannst Du ja diese beiden Medis absetzen. Also habe ich sie langsam (schleichend) abgesetzt. Und schon langsam kam bei mir wieder das schlechte "Gefühl". Schleichend hatte ich wieder mühe mit schlafen, war überaus nervös. Kaum musste ich etwas machen, also entstand Druck, zum Beispiel zur Arbeit gehen, war ich unter Stress und konnte dann auch oft nur schlecht schlafen. Die Zeichen erkennend ging ich wieder zum Arzt und zu einem Psychiater. Diese Zeit blieb ich auch zuhause. Jedoch am Stück nur 3 Wochen. Die restliche Zeit begann ich wieder langsam steigernd zu arbeiten. Ich begann wieder Seropram zu nehmen und Trittico. Und nach ein paar Monaten ging es wieder besser. Beim Arbeitgeber konnte ich bleiben, er hat mich unterstützt.

Nun, Anfang dieses Jahr 2011, habe ich dann beschlossen, eine neue Herausforderung anzunehmen. So nahm ich eine Stelle in einer Softwarefirma als Scripter / Kundenentwickler an. Eine Stelle auf die ich mich enorm gefreut habe. In den letzten Jahren hatte ich vermehrt Kurse und ein Lehrgang Richtung Programmieren besucht. Im Mai 2011 habe ich dann mit dieser Stelle begonnen. Die ersten Tage / Nächte waren echt krass. Also ich war zum Teil so was von nervös. Unglaublich! Gut, okay, am Anfang kann man sagen, dass es normal ist, dass man nervös ist. Nun, denn wie der Zufall will, habe ich langsam auch begonnen, dass Seropram abzusetzen. Ich habe also nur noch 4 mg genommen. Während dieser Zeit, im Mai, merkte ich schon, wie oft ich k.o. und erschöpft war. Das habe ich auch oft mal zu meinen Freunden gesagt. Also ich dann mitte Mai wieder Seropram Tropfen beim Doktor bestellen wollte, sagte sie mir, die gibt es nicht mehr. Also dachte ich mir, okay, die brauchst Du auch nicht mehr. Jedenfalls merkte ich in den letzten Woche, wie meine Leistung abgenommen hatte. Ich war oft wirklich einfach nur müde. Zudem bekam mich das Gefühl, dass Programmieren eigentlich nichts für mich sei. Ich war während der Arbeit unter dauerstress und ständig nerövs. Nun, so ganz spontan wie ich bin habe ich dann vor 2 Wochen Ferien genommen. Mit dem Ziel, zu Überdenken, ob dieser Job wirklich etwas für mich ist. Was ich wirklich vermisse, ist die Zusammenarbeit mit Menschen. Diese Woche (also 1 Woche habe ich genommen) ging es mir recht gut. Ich hattte keinen Druck und habe nur das gemacht, was mir gerade zusagt. Und mein Gedanke zum Job: Hey, der ist doch gar nicht so schlecht, das ist doch das das du immer wieder wolltest und das ziehst du auch durch.

Nun, sobald die Woche wieder vorüber war, war ich wieder total k.o. Ich war wieder Erschöpft. Unglaublich! Und kaum war ich wieder im Büro, kam mir wieder dieses Gefühl, ich kann diesen Job nicht machen. Ich war wieder nerövs (meine Fingernägel lassen grüssen...) und fühlte mich total ausgepowert. Zudem überkam mich ein sehr grosses Einsamkeitsgefühl. Nun, denn habe ich mich noch erkältet, blieb letzten Donnerstag und Freitag zuhause. Und ich wollte nur pennen. Die Erkältung ist vorbei, im Grossen und Ganzen. Jedoch bin ich immer noch total ausgepowert. Sobald ich etwas machen muss, fühle ich mich total kaputt. Gestern habe ich zu einer Freundin gesagt, hey ich glaube, dass ich Burnout habe. Ich fühle mich nur noch ausgepowert, habe keine Freude mehr, mag einfach nicht mehr. Selbst sachen, welche mir Freude bereiten, habe ich keine Lust zu machen.

Heute morgen ging ich dann ins Büro. Hatte wiedermal nur 4 h geschlafen. der Rest konnte ich nicht einschlafen. Nun, im Büro mussten wir einen Programmierauftrag besprechen, welche ich zu erledigen hatte. Ich sass da und kam irgendwie das meiste nicht mitüber. Ich sass da und dachte nur, hey ich habe keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Zum Teil haben die gesprochen und bei mir ging das wie hindurch und ich habe es nicht mitbekommen. Die Mitarbeiten habe mich dann nachhause geschickt. Sie sagten, hey das bringt nichts. Kurier dich aus. Jedoch dachten sie, dass ich noch so erklältet oder einfach krank bin. Jedoch war es zum grossen Teil einfach deshalb, weil ich so erschöpft bin und einfach nicht denken kann. Der Arzt hat mir jetzt ein Arztzeugnis für diese eine Woche erstellt.

Nun, sitzte ich hier und schreibe diesen langen Text. Fühle mich müde. Habe jedoch auch ein schlechtes Gewissen, weil ich von der Arbeit fernbleibe. Habe das Gefühl, hey morgen gehst Du wieder arbeiten. Doch die Frage stellt sich mir einfach, hey was hast Du? Burnout? Vorstufe davon? Warnzeichen davon? Depression? Oder was ist das?

Nun, ich hoffe jemand liest hier meinen langen Text und gibt mir Antwort. Gerne werde ich auch Fragen beantworten.

Vielen Dank.

Liebe Grüsse
Roger
 
Hi Roger,

es gibt zwei Dinge die mir dazu einfallen:

1. Dein Körper signalisiert dir was dir gut tut und was nicht- vielleicht ist deine Bestimmung einen anderen Beruf auszuüben. Denke du solltest dir Zeit nehmen, um über das Leben und dich nach zu denken- letztendlich sollte man sich gut fühlen bei dem was man macht- sei es jetzt Gärtner zu sein oder im Tierheim zu arbeiten oder irgendetwas anderes. Am Ende sollte man zurück blicken können und denken: "Genau so würde ich es wieder machen" oder "Doch, das was ich gemacht habe hatte einen Sinn für mich"...waren einfach nur ein paar Gedanken dazu...das war die seelische Sicht...jedoch denke ich auch es wäre wichtig:

2. eine Vollblutanalyse auf Nährstoffmängel machen zu lassen- die meisten Menschen haben hier bei manchen Vitaminen und Spurenelementen eine Unterversorgung. Bei der Vollblutanalyse werden z.B. die folgenden getestet: Zink, Kupfer, Magnesium, Vit B 2/6/12, Kalium, Phosphat, Vit A, Niacin).
Sehr wichtig wäre auch die Bestimmung von Vit D in der Speicherform 25-OH-D - da hat in unseren Breitengraden fast jeder einen Mangel mit sehr vielen negativen Auswirkungen (u.a. auch Depressionen, Abgeschlagenheit ect.)

LG
Nana

PS: Wurden schon mal Schilddrüsenwerte gemacht? Wenn ja welche genau?- dazu kannst du gerne Werte einstellen....
 
Ich schreibe das gleiche wie nana, da ich es aber wichtig finde schreibe ich es noch einmal:

Eine Psychotherapie halte ich für angebracht.
Ansonsten sehe ich als überaus wichtig an:

B12 !!! (über METHYLMALONSÄURE prüfen, ganz wichtig)
B6, Zink prüfen.
Vollblutmineralanalysen sind leider nur bedingt aussagekräftig, da sie keinen intrazellulären mangel angeben und daher oftmals für die katz sind.
Bei gravierenden B12 Mangel Hydroxocobalamin oder noch besser methylmalonsäure intra muskulär spritzen lassen... je nach Mangel 10 Ampullen oder auch mehr.
Wenn der Mangel nicht sehr groß ist, reichen evtl. auch methylcobalamin lutschtabletten.

Wie siehts mit deiner Verdauung aus? Hast du da Probleme? Wie ernährst du dich? Treibst du Sport? Hast du Familie?

Ansonsten nehm mal Magnesium abends vor dem zubettgehen. Magnesiumcitrat wenn du es verträgst (bitte kein oxid).
Kannst mal mit 300 - 400 mg anfangen, wenn du es gut verträgst und kein dünnschiss von bekommst kannst du auch ruhig mehr nehmen.
Magnesium ist wichtig u.a. für die serotoninproduktion und beruhigt die nerven. Mangel ist sehr sehr häufig.
B12 Mangel ist auch sehr häufig, auch wenn der Pillenverschreiber das ganz anders sieht, weil seine im serum messung alle was anderes gesagt haben. Nochmal Methylmalonsäure musst du testen.
 
Denke es ist gut, wenn man zuerst die Analyse der Werte macht, bevor man Nahrungsergänzungsmittel nimmt.

Natürlich ist die Bestimmung in den Erythrozyten genauer als die Vollblutanalyse. Jedoch werden dabei Serum und Erythrozyten zusammen genommen für die Bestimmung der Werte- man hat also die Speicherform dabei und hat somit schon gute Anhaltspunkte.

LG
Nana
 
'tschuldigung wenn ich mich Einmische, auch wenn ich nur weiß, wie man Vitamin B12 oder auch Vitamin D schreibt, ( aber nicht, welches der beste Test ist und welcher Speicher der aussagefähigere ist ).

Ich frage mich nur eines.

Wenn ein Mangel an Magnesium, Vitamin B12 , Vitamin D oder gar eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, welchen Nutzen kann man dann von einer Psychotherapie erwarten ?

Wenn es tatsächlich so ist, das Roger den falschen Beruf ausübt ( quasi gegen die innere Bestimmung ), welchen Nutzen kann man dann von einer Psychotherapie erwarten ?

Und dann würde ich mal auch noch eine These aufstellen wollen. Könnte es sein, das eine unglückliche Kombination aus Medikamentennebenwirkungen in Verbindung mit einer Medikamentenabhängigkeit vorliegt ??

Grüßle

Eric
 
Durch stress werden vitamine (vorallem b12) massiv verbraucht.
Man kann lernen mit stress anders umzugehen um seine ressourcen in zukunft besser verwalten zu können.
 
Wobei zunächst erstmal geschaut werden muss, wo und ob überhaupt Mängel vorhanden sind.
Falls Beispielsweise ein Vit B12 Mangel vorliegt, kann ja auch der Darm ein Anhaltspunkt sein, warum genau da ein Mangel vorhanden ist.


LG
Nana
 
Hallo Roger,
hallo Eric,


das eine Medikamentenabhängigkeit besteht, glaube ich eher nicht, auschliessen kann man es allerdings auch nicht.

Seropram und Trittico kommen aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und sind Antidepressiva, die am Serotonin-Transporter ihre Wirkung entfalten und dabei die Serotonin-Konzentration in der Gewebeflüssigkeit des Gehirns erhöhen.

Nach Absetzen dieser AD`s sinkt der Serotoninspiegel wieder nach und nach und damit nimmt die Erschöpfung pö a pö wieder zu, wie es sich bei Roger auch aufzeigt.

Wie kommt es nun zu einer Erniedrigung des Serotoninspiegels? Das kann stoffwechselbedingt sein, stressinduziert, fehlende Botenstoffe, Vitamin- und Mineralstoffmangel, Ernährung u.s.w.

Es wäre gut in allen Richtungen zu gucken, am Besten natürlich zusammen mit einem Doc.

Das bei so einer Erschöpfungsphase Gedanken kommen, ist der Arbeitsplatz überhaupt richtig für mich, empfinde ich als ganz natürlich.

Um das überhaupt mit dem richtigen Auge beurteilen zu können, würde ich versuchen erstmal wieder Kräfte aufzubauen und dann erst Entscheidungen treffen.
Das wird eine Zeitlang dauern.

Lieben Gruss
Kayen
 
Hallo,

ich habe den Thread jetzt nicht ganz gelesen, denke aber, daß die folgende Information hier ebenfalls hinein gehört. Burnout ist im gängigen Sinne eine Überlastung in Beruf und Privatleben, sie ist so stark geworden, daß sie krank macht. Doch die Symptome eines Burnouts können auch eine andere Ursache haben, für sich allein oder kumulierend zusätzlich zu der Überlastung.

„Burnout“ durch Elektrosmog – ein Erlebnisbericht
Warum man von DECT-Schnurlostelefonen unbedingt die Finger lassen sollte

diesen Bericht als pdf-Datei

Hätte mir jemand zum Zeitpunkt meiner Erkrankung gesagt, mein Gesundheitszustand sei durch ein blödes, modernes Telefon ausgelöst worden, so hätte ich nicht mal darüber lachen können. Denn zu jenem Zeitpunkt war ich depressiv. Ich hätte vielleicht gerade noch die Energie aufgebracht, den Kopf zu schütteln über derartige Albernheiten.

Trotzdem. Es war so. Ich hatte ja schon den Verdacht, dass ich mit dem, was mir als „Burnout“ vorkam, eine für mich eher untypische Krankheit ausbildete. Schliesslich war ich nie depressiv veranlagt, habe schon immer – und gern – auf verschiedensten Hochzeiten getanzt und meine vielseitigen Talente ausgebildet und gepflegt. Neben Karriere und Kinder Weiterbildung, Ausbildung und Forschung, einfach so aus Spass. Und jetzt das!

Angefangen hat alles mit diesem schrecklichen Gefühl in der Nacht. So oft bin ich aufgewacht, hatte einen erdrückenden Alb auf meiner Brust, konnte kaum mehr atmen. Geschweige denn wieder einschlafen. Die wildesten Befürchtungen jagten mir durch den Kopf. Ich analysierte Millimeter für Millimeter den vergangenen Arbeitstag, suchte nach den kleinsten Fehlern, die mir unterlaufen sein könnten.

Dann trat der Alb auch in meinen Alltag. Das Gefühl, einen folgenschweren Fehler begangen zu haben, begleitete mich in den Tag hinein und wuchs heran zur Gewissheit, bei der nächsten Handlung einen folgenschweren Fehler zu begehen. Dazu gesellte sich die feste Überzeugung, dass alle um mich herum von diesem Fehler schon wussten und nur auf eine Gelegenheit warteten, mir meine Unzulänglichkeit an den Kopf zu werfen.

Ich traute mich kaum mehr aus dem Haus, betrat mein Büro mit schlotternden Knien, musste mich zwingen, Telefonanrufe entgegen zu nehmen und brachte dann oft nicht mal meinen Namen heraus. Der Blick in die Mailbox wurde zur Mutprobe, öffentliche Veranstaltungen zum absoluten Grauen, an Geschäftssitzungen nahm ich, gelähmt vor Entsetzen, nur noch teil, wenn ich’s nicht verhindern konnte.

Und dann passierte es. Was ich wochenlang befürchtet hatte, trat ein. Ich beging einen Fehler. Keinen unwiderruflichen oder folgenschweren, aber einen, der die Kritik meiner Vorgesetzten auslöste. Und diese Kritik gab mir den Rest. Der Fehler passierte an einem Donnerstag, am Freitag erreichte mich die Kritik und am Sonntag lieferte mich mein Lebenspartner in die Notaufnahme ein. Verdacht auf Herzinfarkt.

Natürlich war es kein Herzinfarkt, der Atemnot, Herzflimmern und Taubheit in den Gliedern ausgelöst hatte. Die Ursache waren die Nerven. Der Notarzt fragte mich kurz aus, rief dann meinen direkten Vorgesetzten an und informierte ihn, dass ich am Montag meine Arbeit nicht antreten könnte. Er schrieb mich umgehend und zu hundert Prozent krank, auf unbestimmte Zeit.

Neubeginn, aber ohne nachhaltigen Erfolg

Es dauerte drei Monate, bis ich halbtags wieder arbeiten konnte und drei weitere, bis ich wieder zu hundert Prozent einsatzfähig war. Monate, in denen ich Psychopharmaka erhielt und mehrmals wöchentlich zur psychiatrischen Therapie musste. Monate, in denen ich auf schmerzhafte Art und Weise wieder lernen musste, mich und mein Leben zu schätzen und zu geniessen. Monate, in denen mich nur meine Familie und die Fachleute davon abhielten, meinem Leben ein Ende zu setzen. Weil ich überzeugt war, dass die Welt ohne mich eine bessere wäre.

Danach änderte ich mein Leben radikal. Ich richtete meine berufliche Karriere neu aus, plante Auszeiten fest ein, teilte den Tagesablauf penibel zwischen energiebrauchenden und energiegebenden Tätigkeiten auf. Wir stellten unser Haus um, richteten das Schlafzimmer anders ein, platzierten das Bett neu, schufen frische Büroräumlichkeiten. Langsam stellte sich der Schlaf wieder vermehrt ein, wenn er auch nicht immer erholsam war.

Doch trotz allen Veränderungen, so richtig frisch fühlte ich mich immer noch nicht. Noch fehlte mir die gewohnte Energie, noch tanzten meine Lebensgeister nicht, auch wenn sie nicht mehr so stark lahmten. Na ja – dachte ich und wurde von meiner Umgebung in diesem Glauben bestätigt – das ist halt wie bei einem Akku. Je älter er ist, umso geringer wird sein Ladevermögen. Ich werde mich wohl damit abfinden müssen, dass ich nie mehr dieselbe Energie und Nervenstärke würde aufbringen können.

Die mehrmonatige Medikamenteneinnahme hatte mich der chemischen Produkte überdrüssig gemacht und ich wandte mich vermehrt den alternativen Heilmethoden zu. Shiatsu, Homöopathie und Gedankenkraft heilten die meisten meiner Beschwerden, die im Rahmen oder als Folge des vermeintlichen Burnouts aufgetreten waren. Doch so richtig kam ich dennoch nicht vom Fleck. Es war, also ob eine fremde Kraft mich davon abhalten würde, zu gesunden.

Und dann erinnerte ich mich plötzlich an eine ehemalige Bekannte. Einmal, in meiner Jugend, hat mich diese Frau für eine Zeit in ihrem Haus wohnen lassen und mir einiges über Pflanzenheilkunde und Fussreflexzonenmassage vermittelt. Und zwei Monate, nachdem ich mich aus heiterem Himmel das erste Mal wieder an diese Frau erinnert hatte, rief ich sie an und machte einen Termin bei ihr ab.

Stecker des DECT-Telefons raus – und schon ging's bergauf

Ich schilderte ihr meine Beschwerden. Migräne, Energielosigkeit, Erschöpfungszustände nach der Arbeit, schwere Beine, heftige Menstruationsbeschwerden, Gewichtszunahme trotz oftmaliger Appetitlosigkeit. Und bevor sie etwas anderes sagte, fragte sie mich, ob wir zuhause ein digitales Drahtlostelefon hätten.

Von da an gings Schlag auf Schlag. Messungen ergaben, dass wir eines der am schlimmsten pulsierenden DECT-Telefone hatten. Und dass unser Bett – früher total, mit der neuen Einrichtung etwas weniger – im Strahlungsbereich dieses Apparates stand. Also zogen wir umgehend den Stecker dieses Telefons. Ab der ersten Nacht schliefen mein Lebenspartner und ich besser, wachten besser erholt auf.

Also begannen wir uns über die weiteren Ursachen und Auswirkungen von Elektrosmog zu informieren. Ein Fachmann mass unser ganzes Haus aus und deckte noch weitere Strahlungsbomben auf, die wir Stück für Stück entschärften. Und Stück für Stück begann meine Gesundung. Erholsamer Schlaf, abnehmende Häufigkeit der Migräneanfälle, normal verlaufende Menstruationen, wieder erwachende Lebensgeister. Welt, Du hast mich wieder!

Vorübergehender Rückfall als Bestätigung

Doch am eindrücklichsten war für mich eine neuerliche, zeitlich begrenzte Anwesenheit in einem Elektrosturm. Von Berufes wegen verbrachte ich einen Tag in einem Kongresszentrum, welches vor allem wegen seiner technischen Einrichtungen sehr geschätzt wird. Jeder Raum verfügt über sehr leistungsstarkes WLAN für Internet, Funk-Stationen, damit korrespondierende Laptops, Beamer mit Drahtlos-Verbindungen und so weiter und so fort.

Keine zwei Stunden in diesem Zentrum – und meine Beine schmerzten höllisch. Nach einer weiteren Stunde begannen die Kopfschmerzen, anschliessend das beklemmende Herzklopfen, dann das Kribbeln überall im Körper, welches mich fast zum Wahnsinn trieb. Innert kürzester Zeit machte ich sämtliche Burnout-Symptome im Eiltempo durch, durchlebte ein Wechselbad der Gefühle und wollte vor allem nur noch eins: raus da!

Von nun an wurde der Verdacht zur Gewissheit: Der Elektrosmog trug einen massgeblichen Teil zu meinem „Burnout“ bei. Gibt es eigentlich Studien, die den Zusammenhang zwischen Burnout-Häufigkeit und Verstrahlung untersuchen? Warum nicht? Fürchten sich die Kommunikationskonzerne, dass sie ihre Produkte nicht mehr verkaufen könnten oder für die Milliarden-Schäden, welche durch Burnouts verursacht werden, verantwortlich gemacht würden?

Ich jedenfalls nehme zukünftig meine Verantwortung wahr. Ich selbst lade keine Teilnehmer mehr in Räume ein, die derart verstrahlt sind, dass sie krank machen. Ich beziehe meine Erkenntnisse zukünftig in jede private oder geschäftliche Entscheidung mit ein. Und ich empfehle Ihnen dringendst: Lassen Sie die Finger von dem ganzen Drahtlos-Kram. Ihnen und Ihrer Umwelt zuliebe.

Eine Unternehmerin, Mutter und lebensfreudige Frau

Mai 2006

(Aus der Tätigkeit der Bürgerwelle Schweiz. Die Verfasserin des Erlebnisberichtes sowie die im Bericht genannte Heilpraktikerin sind der Redaktion persönlich bekannt.)

Quelle: www.buergerwelle-schweiz.org/Betroffene.297.0.html

Da die Symptome der Elektrosmog- und Funkstrahlung sehr unterschiedlich sein können, empfiehlt sich auch die Lektüre der anderen Berichte der Betroffenen.

Gruß,
Clematis23
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Roger,

ich arbeite ebenfalls in der IT.
Schlafprobleme kenne ich auch all zu oft...
Meine Ursachen waren:
WLAN zuhause nachtsüber... Abschirmung ... und Abschalten von WLAN
BlueTooth Handys in der Arbeit, Unter dem Vorwand, die IT sei gefährdet, die Handybesitzer angesprochen, damit sie es ausmachen.
und... Gigabit Ethernet (ohne Datenflusskontrolle) Jeden Rechner angeschaut, und
RTS/CTS bei jeder Netzwerkkarte überprüft/geändert mit etwa 90% Trefferquote...


Was bei mir zu Problemen führt muss bei Dir nicht gelten... aber mal als Tipp mit zu verfolgen...

Grüßle
Peter
 
Leider war die Sendung schon vorgestern,
aber ich möchte hier trotzdem darauf auf-
merksam machen - in Ergänzung zu
Clematis- und Brumm-Beiträgen.

Die folgende Anregung ist von einer Privatperson,
die das Schreiben in ihren Verteiler gab, daher
möchte ich ihren Namen nicht nennen.

Hier ist der Text:


Betreff: Anregung für Ihre heutige Sendung zum Thema Burnout

Sehr geehrte Frau Illner,

gerade habe ich erfahren, dass Sie heute Abend eine Sendung zum Thema Burnout ausstrahlen.

Falls es zeitlich nicht schon zu spät ist, habe ich folgende Anregung:

Es ist ein besonders aktuelles Thema, dass gerade viele Medien aufgreifen, da verschiedene Studien aufgezeigt haben, dass meist beginnend ab Ende der 90iger Jahre ein besonders hoher Anstieg an Burnouterkrankungen zu verzeichnen ist. Die Erkrankung zieht sich oft durch alle Schichten und zunehmend jüngere Menschen erkranken.

Was meiner Meinung nach fehlt, sind die möglichen Zusammenhänge zwischen der immer weiter ansteigenden Belastung durch nicht-ionisierende Strahlung durch Handys, Masten, Dect-Telefonen, Wlan, Bluetooth usw., die auch Ende der 90iger Jahre begann, mit zu beleuchten.

Der größte Umweltverband in Deutschland der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen von Funktechnologien: www.bund.net/themen_und_projekte/umweltschutznormung/funktechnologien_mobilfunk/

Ganz besonders möchte ich Sie auf den kürzlich erschienen Therapeutenbrief des BUND Landesverbandes Bremen, der sich an Ärzte und Therapeuten hinsichtlich der Elektrosmogproblematik wendet, aufmerksam machen:
(...)
 
Ich finde die Medien machen es sich viel zu leicht!
Früher hat man von den vielen Untertiteln
von Krankheitssymptomen auch nichts gewusst.

Also wem nützt es?

Den Betroffen ganz gewiss nicht.

Dr. Tino Merz | Sachverständiger für Umweltfragen

Eine Gesundheitsreform läst sich halt nicht am runden Tisch beschließen.

Die Mehrzahl von Medizinern sind einfach überfordert,
ihr Wissen ist nur so gut, wie man es Ihnen beigebracht hat.

Dazu gehört Umdenken und Erfahrungen von anderen aufzugreifen
und das möchten sich leider viele nicht eingestehen.







Ich wünsche einen schönen Sonntag.
 
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