Kunst und Gesundheit

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24.03.10
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Hallo an alle -

da es bereits im Vorstellungsthread Fragen zu diesem Themenkomplex gab, eröffne ich hier mal einen Thread zum Thema. Alle Grundlagen meines derzeitigen Wissensstandes habe ich in meinem Buch "Wenn Kunst krank macht. Vom allzu sorglosen Umgang mit Künstlermaterialien" niedergelegt, das Anfang April erscheint.

Klar ist, dass neben allem Grundlegenden auch noch spezifische Fragen bestehen. Soweit ich sie beantworten kann, kann das hier geschehen. Ich nehme an, auch hier sind Hobby- und Berufskünstler zu finden.

Moon
 
Zuletzt bearbeitet:
Die findet man überall.:D

Jepp moonmcneill....

der intime Raum wird bei uns beiden etwas Probleme haben mit der Entfernung. Noch lasse ich nicht alle einfliegen......


Nee.... ich habe da eine Frage. Ich bin mit Ölfarbe groß geworden. Terpentin machte schon immer hektische Flecke.

Nun male ich zum ersten mal in Aquarell und habe allergische Reaktionen. Ist das möglich?

LG, Difi

Deine Antwort...


Selbstverständlich ist das möglich! Ich würde zunächst einmal eine andere Marke ausprobieren - und wenn die ebenfalls Probleme macht, davon ausgehen, dass eine Sensibilisierung auf unbekannte Inhaltsstoffe besteht.

Aquarellfarben enthalten statt der üblichen Bindemittel Malmittel und so genannte Schutzkolloide: das sind natürliche oder synthetische Netzmittel wie Ochsengalle, Gummi Arabicum oder Traganth und manchmal Dextrin, außerdem Polyglykole sowie Farbpigmente. Ob man die verschiedenen Aquarellfarbenmarken verträgt, bedarf der Testung. Generell sollten sie gut verträglich sein. Markenprodukte für Profis sind zu bevorzugen, weil sie generell höher pigmentiert und hochwertiger sind.

Ein vertraulicher Raum kann übrigens auch per Brief oder mail gegeben sein, Difi! Er ist eben nicht so öffentlich wie ein Forum und manchmal notwendig. Welcher Art sind deine allerischen Reaktionen? Tauchen sie auch bei anderen Malmitteln und -farben auf? Generell ist zu sagen, dass Terpentin ein enorm hohes Sensibilisierungspotential hat und wenn man dem jahrelang ausgesetzt ist, Krankheiten oder Sensibilisierungen kaum zu verhindern sind. Trotzdem trägt niemand eine Atemschutzmaske und eine Dunstabzugshaube findet man auch in viel zu wenigen Ateliers.

Für Dich wäre mein Buch sehr sinnvoll. Ich würde Dir außerdem raten, Deine Symtome ab jetzt in einem Protokoll zu notieren und genau zu beobachten. Außerdem solltest Du Deine toxische Gesamtlast hinterfragen (welche Gifte könntest du in deinem Körper haben) und wissen, dass es eine Überdosis von Toxinen ist, die krank macht. Also jede toxische Überlastungssituation, mit der der Körper nicht mehr fertig wird.

Moon

Habe die Zitate reingestellt, damit man einen Übergang hat.

Sind alle Künstler doof oder fehlt eine Art Gewerkschaft?

Habe persönlich wenig Probleme sonst gehabt. Wenn ich mit Lacke gearbeitet habe, dann nur mit Lüftung und Atemmaske.
In der gesamten Familie von mir gibt es keinen der an so was gestorben ist. Auch keine Sekundärfolgen.

Bin mir nicht mal sicher ob die Acrylfarbe bei mir der Auslöser ist. Die Qualität der Farben sind in Uy sehr begrenzt. Es gibt nur einen Laden in Montevideo wo man Künstlerfarben kaufen kann. Sonst beschränkt es sich auf Hobbymaler. Aber auch das nur sehr gering. Hier panscht man die Farbe noch selber und bastelt sich die Leinwand. Ist wohl der bessere Weg. Da muss ich noch lernen.

Mir ist nur aufgefallen, das seit ich an dieser Wand mit Acryl male, rote Augen habe und auch sonst allergische Hautreaktionen.
Ich habe solche Arbeiten mit Industrielacke gemacht und hatte keine Probleme.

Aber wie gesagt...ich bin mir nicht mal sicher ob es die Farbe ist.

Dann finde ich es gut in einem Forum offen über solche Dinge zu reden, da es viele interessiert. Solche PN`s sind zwar gut für intime Geschichten, doch ein Thema sollte für alle zugänglich sein. ;)

LG, Difi
 
Nach allem, was Du gerade gesagt hast, konstatiere ich, dass Du bereits eine Sensibilisierung erlitten hast - und zwar durch die Lacke, denen Du keinerlei Gefährdungspotenzial zuschreibst. Summa summarum ist es aber selten nur eine Sache, die einen krank macht, sondern ein Konglomerat von... Man nimmt ja auch im Alltag Toxine auf, ist Wohngiften ausgesetzt, hat vielleicht Amalgam im Mund, eine unbekannte Immunstörung und isst häufig pestizid-belastete bzw. schwermetallhaltige Nahrung etc.

Künstler sind nicht doof und es werden auch nicht alle krank. Aber sie halten Kunst für schöngeistig und lieben die Freiheit, zu tun was ihnen beliebt. Daher machen sie sich nicht klar, dass sie täglich mit den selben Chemikalien hantieren, die man im Chemiesaal verwendet - nur ohne die Sicherheitsvorkehrungen, die dort gelten. Die Toxine werden, wenn sie gering dosiert sind, häufig auch gar nicht auf der Verpackung genannt. Die Farben können sogar als nicht-toxisch herausgestellt werden. Die meisten Künstler halten daher wasserbasierte Acrylfarben für völlig ungefährlich - und wenn du mich fragst, sollen sie das auch. Wenn ich also vor dem unsachgemäßen Umgang damit warne, lachen solche Leute mich schlichtweg aus. Sie wissen eben nicht, dass man auch durch kleine Dosen krank werden kann - und dass dieser Prozess bis zu 30 Jahre dauern kann.

Rote Augen und allergische Hautreaktionen sind aber schon mehr als nur eine Warnung: sie sagen dir, dass Du ab jetzt nur noch mit Atemschutz malen kannst oder gravierende gesundheitliche Folgen kassieren wirst, die mit einiger Wahrscheinlichkeit zur Berufsunfähigkeit führen. Und glaube mir: ich übertreibe nicht. Ich habe schon viele Künstler beraten und mancher, der zuerst gelacht hat, kam einige Jahre später zu mir und war sterbenskrank.

Moon
 
Hola Moon...

baut nicht gerade auf dein letzter Satz....:)

Mir fiel schon vor etlichen Jahren auf, dass man mit Stoffen arbeitet die der Gesundheit nicht gerade ein Sahnetörtchen beschert. Aber das ist ein Berufsrisiko. Falls du darüber aufklärst ist das eine positive Sache. Aber man hat ja nicht nur den künstlerischen Drang im Blut. Man informiert sich auch oder läuft mit roten Augen herum.:D

Aber für mich ist es auch neu, dass Acryl Probleme machen könnte. Dachte, da wäre ich sicher.

Wie sieht die Realität dann für Künstler aus? Man möchte gerade von mir, das ich ein Bad bemale. Warum nicht? Nur muss ich jetzt einen Test der Verträglichkeit verlangen? Was ist, wenn die Kunden rote Augen bekommen?

Summa summarum ist es aber selten nur eine Sache, die einen krank macht, sondern ein Konglomerat von... Man nimmt ja auch im Alltag Toxine auf, ist Wohngiften ausgesetzt, hat vielleicht Summa summarum ist es aber selten nur eine Sache, die einen krank macht, sondern ein Konglomerat von... Man nimmt ja auch im Alltag Toxine auf, ist Wohngiften ausgesetzt, hat vielleicht Amalgam im Mund, eine unbekannte Immunstörung und isst häufig pestizid-belastete bzw. schwermetallhaltige Nahrung etc.
eine unbekannte Immunstörung und isst häufig pestizid-belastete bzw. schwermetallhaltige Nahrung etc.

Ja..da gibt es eine Übereinstimmung, bis auf einige Kleinigkeiten...nur ich lebe seit Jahren nicht damit. Und just hier auf dem Land ohne diesem Blödsinn, habe ich Beschwerden. Hier gibt es Sonne satt. Könnte ein Problem sein. Dagegen steht die Arbeit im deutschen Winter. Keiner wollte frieren. Also arbeitete man bei geschlossenen Fenstern. Die Farben sind aus Europa. Werde aber in Zukunft panschen.

Wie gesagt.....ich bin seit fast 7 Jahren raus aus Deutschland. Wann und wo soll sich da was akkumuliert haben?

LG, Difi
 
Du selbst musst spüren, ob Du krank bist oder wirst oder nicht. Es wird ein Tag kommen, an dem Du es weißt. Noch willst Du es gar nicht wissen und wahrhaben. Das Nicht-Wissen-Wollen gefährdet uns öfter als wir denken. Es ist nicht meine Aufgabe, daran zu rütteln. Die Tür zur Veränderung geht von innen auf - oder das Leben zwingt Dich dazu.

Es gibt ein schönes buddhistisches Gleichnis, das ich hier in eigenen Worten zusammenfasse. Ein Mann wird von einem Pfeil getroffen. Er lamentiert und schreit, aus welcher Richtung der vermaledeite Pfeil kam und wer ihn abschoss. Er will jemanden zur Rechenschaft ziehen und fragt sich, warum es ihn getroffen hat und ob es Absicht war... Derweil blutet die Wunde stark und durch das Lamentieren dringt der Pfeil immer tiefer ein. Der Mann stirbt. Er hätte besser daran getan, sich nicht über die Wirkung des Pfeil zu erregen, sondern die Ursache seiner Leiden zu erkennen und ihr entschlossen entgegen zu treten.

Einer Krankheit ist es egal, wo sie Dich trifft oder wann sie entstand.

Aber Dir sollte es nicht egal sein, wie gravierend sie sich auf dein Leben auswirkt!

Moon
 
Aber Dir sollte es nicht egal sein, wie gravierend sie sich auf dein Leben auswirkt!

Das sehe ich genauso....nur wird immer von Umweltgiften gesprochen, von Lebensmittelgiften...von Zivilisationsschäden...von Alltag Dioxine und und und...

Erst seit ich umweltfreundlich lebe, wo man nicht mal die Kohle hat um das Gemüse zu giften, die Hühner Mistkratzer sind und wieder vom Traktor platt gefahren werden....genau da bekomme ich rote Augen! Thema Wohngifte ...ich lebe unter Naturprodukte. Strohdach, Ziegel, Lehm.....

Summa summarum ist es aber selten nur eine Sache, die einen krank macht, sondern ein Konglomerat von... Man nimmt ja auch im Alltag Toxine auf, ist Wohngiften ausgesetzt, hat vielleicht Amalgam im Mund, eine unbekannte Immunstörung und isst häufig pestizid-belastete bzw. schwermetallhaltige Nahrung etc.

Ich bin keine Ausnahme. Hier in Uruguay haben viele auch diese Probleme. Wo nicht mal ein Rindvieh einen Stall kennt. Das Gemüse würde keiner EU-Norm bestehen. Fleckig, madig.....Da muss es noch andere Gründe geben. Hier malen die Künstler mit eigenen Farben...trotzdem tauchen allergische Reaktionen auf.

Das Beispiel des Lamentierens, finde ich in dem Beispiel auch blöd.

Aber ich sterbe nicht an roten Augen und kann mir deshalb schon Gedanken machen woher sie kommen. Zumal wenn man alles auf herkömmliche wie Amalgam im Mund und so (das ich nie hatte) als Ursache anführt.

Oft kommt es mir vor, als eröffne man einen Katalog. Werden da schon was finden. Wenn man lange genug sucht findet man auch was. Aber hilft das?

Ein Künstler will nicht in Frührente. Zumindest nicht ein Echter. Der hat eine innere Sucht sich zu präsentieren. Habe viele kennen gelernt, die noch in den letzten Stunden sich künstlerisch ausdrückten. Es waren oft die besten Werke.

Falls du aber schlicht weg eine Info über schädliche Stoffe zusammengestellt hast, ist das bestimmt eine wichtige Sache. Nur Atemschutzmaske und Schutzbrillen habe ich schon als Kind kennen gelernt. Hasse die Dinger aber sie gehören zur Standartausrüstung.

Das Leben ist gefährlich aber gerade als Künstler ein erfülltes.

LG, Difi
 
Ich sehe schon, Du möchtest Deinem Problem nicht zu Leibe rücken.

Das darfst Du tun.

Das Leben wird Dich lehren, ob Du damit durch kommst oder nicht.

Ich sage, was ich zu sagen habe und halte dann meinen Mund. Wie gesagt: die Tür zur Veränderung geht von innen auf, man kann sie von außen nicht aufstoßen.

Naturprodukte sind übrigens meistens Schimmelträger.

Moon
 
Die roten Augen sind wohl vom Pampasgras...Sorry...ein paar Tropfen , noch 2 Wochen und der Spuk ist vorbei.

Aber den letzten Satz verstehe ich nicht so ganz...

Naturprodukte sind übrigens meistens Schimmelträger.

Eh....ja...sollte man nun doch besser Gift spritzen? Oder zumindest behandelte Produkte essen?

Das Leben wird Dich lehren, ob Du damit durch kommst oder nicht.

Verstehe ich jetzt auch nicht so wirklich. Ich bin in einem Alter wo andere erst hin wollen. Womit soll man durch kommen? Ich benutze ein Handwerkermaterial. Jede Friseuse hat mehr Probleme am Arbeitsplatz.

Wie gesagt: die Tür zur Veränderung geht von innen auf, man kann sie von außen nicht aufstoßen.

Versuche umweltfreundlich ran zu gehen. Aber gerade bei der Kunst darf die Kreativität nicht sterben. Also Kneipentür oder so. :D

Der Witz ist, dass ich in einem Cirkel arbeite, mit umweltfreundlichen Stoffen. Das hat aber nichts mit Europa zu tun. Hier lebt man noch sorglos mit den Materialien. Aber man kann helfen Türen zu öffnen.

LG, Difi
 
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