Alkohol

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08.12.09
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6
Hallo,
ich bin 40 Jahre alt und komme aus der Nähe von Karlsruhe. Mein Partner ist 20 Jahre älter. Wir sind seit 10 Jahren zusammen und ich habe leider jetzt erst herausgefunden, dass er mich die gesamte Zeit mit seinen Arbeitszeiten belogen hat. Er sitzt täglich in Kneipen bevor er nach Hause kommt. Da er immer noch eine eigene Wohnung hat, hat er zu Beginn unserer Beziehung beschlossen, 2 x Woche nicht zu kommen (angeblich musste er arbeiten, war falsch, er saß mit Kumpels in der Kneipe). Ich bin mit meinen Nerven und meiner Weisheit am Ende. Er selbst streitet vehement ab, ein Alkoholproblem zu haben. Er meinte wörtliche "Wenn ich mir mein Feierabendbierchen nicht mehr leisten kann, kann ich mir gleich einen Strick kaufen". Wie kann ich ihm helfen? Hat jemand Erfahrung??? An den Wochenenden sind es täglich 2,5 bis 3,5 Liter Bier. Ist er ein Alkoholiker oder übertreibe ich wirklich? Er läßt sich auch durch nichts aufhalten, in die Kneipe zu gehen....:schock:
 
Hallo Laui,

ich glaube, es ist etwas komplizierter. Dein Partner will keine Rundumbeziehung. Er wollte seine Freiräume behalten. In der Kneipe sitzen ist nicht nur saufen, sondern sich treffen mit den Kumpels.
Bei der Biermenge gibt es wahrscheinlich schon ein gewisses Alkohol-Problem, aber wichtiger scheint mir das Beziehungsproblem. Am besten wäre es, du könntest das mal völlig offen und gemeinsam mit ihm besprechen. Alkohol-Vorwürfe werden das Problem kaum lösen.

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Laui,

Ähnliche Gedanken wie Horaz schon geäussert hat, gingen mir grad auch durch den Kopf.

Zu der Alkoholthematik:
Das Problem ist, dass Du Deinen Partner nicht von dem Alkohol loskriegen wirst. Das muss er ganz alleine tun.
Das einzige, was Du meiner Meinung nach für ihn tun kannst, ist versuchen, ihm aufzuzeigen, dass er dieses Problem hat (wenn es denn tatsächlich so sein sollte).
Die Aussage von ihm mit dem Strick klingt schon ziemlich danach, wenn er das ernst gemeint hat...

Ich weiss von einigen Alkoholikern, die sich ihres Problemes erst dann bewusst wurden, als sie etwas für sie sehr wichtiges in ihrem Leben (meist einen geliebten Menschen, manchmal ein Tier, das Auto, die Arbeitsstelle, etc) verloren haben durch das Alkoholproblem.

Was mich an Deinem Text "stört" ist folgendes:
Du berichtest uns ausschliesslich vom Problem Deines Partners und lässt Dich in Deinem Text ausser Acht. Ich bitte Dich inständig, in erster Linie auf Deine Gefühle zu achten und Dich nicht für ihn zu vergessen.

Ich wünsche Dir viel Kraft auf Deinem weiteren Weg.
meela
 
Hallo,
ich danke Euch ganz ganz herzlich für die Antworten. Diese haben mich sehr zum Nachdenken gebracht...:confused:
 
Hallo Laui.
Ich hoffe, dein Nachdenken hat dich nicht in ein Loch fallen lassen, sondern positive Früchte getragen?
Magst du uns erzählen, wie es mittlerweile in dir aussieht?
Gerne darfst du mehr über dich und deine problematische Partnerschaft erzählen. Manchmal löst sich der eine oder andere Knoten schon nur durch das Aufschreiben dessen, was man gerade durchmacht.
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,
herzlichen Dank für das Nachfragen. Ich bin schon ziemlich durch den Wind, das muss ich zugeben.
In den vergangenen Jahren war es so gewesen, dass ich immer wieder eingerenkt hatte, ob ich schuldig war oder nicht, alles dem lieben Frieden willen. Jetzt hat er mich wieder immens unter Druck gesetzt, indem er meinte: "Er wird diese ganze Sache jetzt beenden, es läuft sowieso seit Monaten nix mehr (im Bett)". Daraufhin habe ich zum ersten Mal nicht widersprochen. Jetzt sind bereits 10 Tage vergangen. Ich fühle mich hin und hergerissen. Auch noch die Weihnachtszeit, dies kostet alles sehr viel Kraft. Aber mir fehlt auch das nötige Vertrauen für diese Beziehung. Wie kann ich nur jemanden 10 Jahre lang belügen..... meinst Du auch das er ein Alkoholiker ist oder übertreibe ich. Ich bin total durcheinander..
Herzliche Grüße Laui
 
Liebe Laui.
Bei diesen Alkoholmengen besteht bestimmt ein Alkoholproblem.
Ob er schon abhängig davon ist oder nicht, macht vermutlich gar keinen Unterschied in der Problematik zwischen euch beiden.
Hier ein Link für dich:
https://www.symptome.ch/threads/test-ist-mein-alkoholkonsum-unbedenklich.2541/
Ich verstehe, dass du sehr enttäuscht und traurig bist.
Aber vielleicht kannst du die Zeit nutzen, um dir Gedanken zu machen, was du noch vom Leben erwartest und was für Wünsche du verwirklichen möchtest.
Ich glaube im Übrigen nicht, dass du übertreibst. :)
Liebe Grüsse, Sine
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Sine,
vielen Dank für Deine Nachricht, mir tut alles gut, was im Moment aufbauend ist. Ich habe mir vorgenommen stark zu sein, ich hoffe ich halte durch, da die Vertrauensbasis auch nicht mehr gegeben ist. Ich habe geglaubt und bin emotional so betrogen worden. Bei unserem Gespräch hat er ja selbst gesagt: Schlimm genug, wenn man lügen muss... Er weiß, wie ich zu Alkohol stehe (ich trinke überhaupt keinen). Bemerkt habe ich auch seine Launen, die wurden immer heftiger. Alles ist schlecht und negativ. Meckern, jammern, trinken, lügen.......was braucht man noch mehr. Dies werde ich mir immer wieder sagen. Es hängt noch mein Pferd an der Beziehung, welches ich mittlerweile in das Internet geschrieben habe, dies kann ich alleine nicht mehr halten. Nochmal ein Punkt den man erst verschmerzen muss....Dieser Schritt ist wahnsinnig schwer gefallen...
Danke nochmals :kraft:
 
hallo laui,

ich wünsche dir alles was du benötigst, kraft und menschen in deiner nähe die dir helfen und dich verstehen. auch wenn weihnachten vor der tür steht, es ist eine zeit der besinnung und neugeburt, vielleicht hilft dir der gedanke, dass auch du die zeit nutzen kannst um dich neu zu orientieren.
ich habe eine ähnliche erfahrung gemacht und mein weihnachten alleine gefeiert von daher auch mein vorschlag

pass auf dich auf
nebel
 
Hallo Nebel, vielen herzlichen Dank für Deine Nachricht. Mein Verstand sagt mir auch, dass eigentlich nur noch alles besser werden kann. 10 Jahren kann man leider nicht nur von sich abstreifen.
Liebe Grüße
 
hallo laui,

abstreifen wäre der falsche weg, das würde für mich heißen, ich werfe ein teil von mir weg. 10 jahre sind 10 jahre mit allem drum und dran
:wave:
nebel
 
Guten Morgen Ihr lieben,
heute ist heilig Abend. Leider gehen mir die Gedanken an meinen Partner nicht aus dem Kopf. Ich habe ihm einen Brief geschrieben, in welchem ich ausschießlich meine Gefühle geschildert habe. Zuerst kamen einige leere SMS. Dann hat er meine Mutter angerufen, um frohe Weihnachten zu wünschen und dass alles sehr schade ist. Wahrscheinlich hätte ich einen anderen... (dies stimmt nicht). Meine Mutter meinte daraufhin, dass dies nicht das Problem sei. Gestern hat er sich mit meiner Tochter getroffen, um ihr das Weihnachtsgeschenk zu übergeben. Er hat geweint und es tut ihm alles so fücherterlich leid. Meine Tochter ist 13 Jahre alt. Ihr gegenüber hat er zugegeben ein Alkoholiker zu seiner (zum ersten Mal). Meine Tochter war am Boden zerstört, als er sie beim Aussteigen aus dem Auto in den Arm genommen hat und sagte er liebt uns immer noch und dass er sie jetzt wohl nie mehr sehen wird. Wir haben ihm auch ein Weihnachtsgeschenk gekauft, in welches ich nochmals einen Brief legen werde (natürlich ohne Vorwürfe, allerdings mit dem öffnen der Türe, dass er zurückkommen kann, wenn er das Alkoholproblem bekämpft hat). Ich wünsche allen ein Frohes, besinnliches Weihnachtsfest
Liebe Grüße Laui
 
Hallo Laui.
Danke für deine Wünsche. Auch dir ein schönes, ruhiges Weihnachtsfest! :)
Natürlich hat man gerade in dieser Zeit Mühe, unschöne Tatsachen zu akzeptieren.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass viele solcher Tage folgen werden.
Als Nächstes folgt Silvester. Danach kommen Geburtstage, Ostern, Todestage, usw....
Alles Möglichkeiten, traurige Gedanken zu wälzen. Oder halt Tage wie alle anderen, wo man mit einer Sucht konfrontiert ist und daran arbeiten muss.
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hi Laui,

ich wünsche Dir, dass Du mit der veränderten Situation ganz gut zurecht kommst!
Siehe es auch als Möglichkeit, ganz neue Wege; interessante, spannende Wege zu gehen!
Ich denke, die Kommentare hier sind alle hervorragend; haben wohl schon alles gesagt!

Ein Hinweis vielleicht von mir zu:

Wir haben ihm auch ein Weihnachtsgeschenk gekauft, in welches ich nochmals einen Brief legen werde (natürlich ohne Vorwürfe, allerdings mit dem öffnen der Türe, dass er zurückkommen kann, wenn er das Alkoholproblem bekämpft hat).

Du schreibst von "kämpfen" ... er wird diesen Kampf nicht gewinnen.... Erst dann, wenn er das Alkoholthema nicht mit einem "MUSS" verbindet; sondern von sich aus mit einer harmonischen Einstellung beginnt, etwas, dass er ändern möchte, wird dauerhafter Erfolg möglich sein!

In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute und den Erfolg, den DU Dir wünscht!

Einen guten Rutsch!

Horst
 
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