Ich bin Asperger und meine Familie empört

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Hallo,

ich habe die amtliche Bestätigung für das Aspergersyndrom der Zweitdiagnose nun vor mir liegen und frage mich gerade ob dies etwas an meinem Leben ändert.
Ich persönlich glaube, dass sich dadurch nichts ändert,
aber meine Umwelt kommt mit diesem Thema einfach nicht klar.
Schon im Juni, als sich der Verdacht auf Asperger-Syndrom bestätigte, war meine Familie relativ empört über diese Diagnose, wohingegen ich eher erleichtert reagierte. Ich wusste endllich nach jahrelangen ärztlichen rätselratens was mit mir los war.
Nun ist schon einige Zeit nach der Erstdiagnose vergangen und ich entschloss mich nochmal eine amtliche Zweitdiagnose zu machen. Meine Familie war darüber gar nicht begeistert und meinte, dass ich das Thema doch lieber ruhen lassen solle.
Doch ich brauchte die Zweitdiagnose für einen Nachteilsausgleich in der Schule, der mir sonst nicht genemigt worden wäre.
Haben bei ihnen Familienmitglieder eine ähnliche Reaktion im Autismus/ADS
Bereich auf die Diagnosen gezeigt?
 
Hallo Wasserfee (schöner Nick :)),

ich glaube ich bin eine ganze "Ecke" älter als Du und hab noch keine Diagnose, nur ein Vermutung meinerseits die sich aber schon sehr stark manifestiert hat.

Allein die Vermutung, dass eine Autismusform bei mir vorliegen könnte hat bei meiner Frau zu einer sonderbaren Reaktion geführt - aber nicht zu Interesse!

Mit meinen Kindern - obwohl schon relativ gross - spreche ich nicht darüber,
sie interessieren sich nicht!

Es ist manchmal besser - so empfinde ich es - sein Ding zu machen und es nicht an die ganz grosse Glocke zu hängen!

Hinter diesen Reaktionsweisen vermute ich die Angst der Unwissenden...

Aber ich kann Dir versichern, dass auch ich es unbedingt wissen möchte - eine Diagnose haben möchte!

Liebe Grüsse
Frank
 
Hallo Planer,

ich kenne das. Ich habe jahrelang herum gerätselt was ich haben könnte und habe nun die Diagnose. Das war sehr befeiend für mich. Ich kann nur eine Aufklärung dieser Sache empfehlen.
Nur meine Familie weiß bisher von dieser Geschichte. Ich habe keine Ambitionen es irgendjemand weiter zu erzählen, da die Gesellschaft mit so etwas anscheinend nicht gut klar kommt.
Meine Zweitdiagnose war wirklich nur für meinen Nachteilsausgleich gedacht. Ich konnte ja nicht im Ansatz ahnen, dass dies nochmals so eine Reaktion bei meiner Familie hervorruften würde...

Liebe Grüsse

die Wasserfee
 
Hallo Wasserfee

ich selbst habe meine Diagnose erst mit 41 Jahren bekommen durch Zufall, als mein Sohn auf Asperger getestet wurde..

für mich war das nicht mehr so relevant, da ich mich mit meinem Andersein engagiert habe alll die Jahre....es hat mich nur etwas verblüfft...

Für meinen Sohn sehe ich nur Vorteile, da das Umfeld doch besser damit umgehen kann, wenn es weis um was es sich handelt...

das deine Familie so bestürtzt darauf reagiert schließt mich mir nicht auf..

es sollte sich doch durch die Diagnose keine Problematik aufstellen, der einzhige Vorteil ist, du weist was mit dir los ist..und das finde ich persöhnlich wichtig..

ob du dein Umfeld aufklärst würde ich nach Gefühl entscheiden...

und dann hätte ich noch eine Frage an dich ..wie sieht es denn mit direkten Augenkontakt aus..?

kannst du den halten?

und wie sieht es mit dem Erkennen von Gesichtern aus , die sich nicht in ihrem üblichen/amgestammten Umfeld aufhalten?

interessiert mich einfach...

liebe grüße darleen:wave: und alles Gute...
 
Hallo Wasserfee,


was genau ist denn eigentlich eine amtliche Zweitdiagnose?

Ich wurde auch erst recht spät diagnostiziert (Mitte Zwanzig) und während ich davor noch eine Art Zebra war, mutierte ich dadurch dann endgültig zum schwarzen Schaf der Familie. :rolleyes:
Diese ablehnende Haltung kann viele Ursachen haben. Allgemeines Unverständnis, Schwierigkeiten mit Perspektivwechsel und nicht selten kommt es vor, dass Familienmitglieder selbst in die Richtung tendieren, sich aber nicht damit konfrontieren wollen.

Für dich wäre sicherlich schon von großem Nutzen, wenn du über den Nachteilsausgleich häufig auf schriftliche Arbeiten in ruhiger Umgebung ausweichen dürftest, anstelle von exakten Zeitvorgaben und mündlichen Prüfungen.
Für einen umfassenden Überblick kann ich dir das Buch von Tony Attwood "Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom" empfehlen, wo bspw. auch auf die oft etwas differente Symptomatik bei weiblichen Betroffenen eingegangen wird.

LG
Iris
 
Für einen umfassenden Überblick kann ich dir das Buch von Tony Attwood "Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom" empfehlen, wo bspw. auch auf die oft etwas differente Symptomatik bei weiblichen Betroffenen eingegangen wird.

Mich würde interessieren was es für einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Symptomatik gibt?
 
Hallo darleen,

ich weiß auch nicht so genau, was meine Familie an dieser Diagnose stört.
Gerade mein Vater wollte es nicht wahr haben, dass etwas bei mir anders ist.

Zur Frage mit dem Augenkontakt: Ich konnte als Kind niemanden in die Augen schauen, geschweige denn überhaupt ins Gesicht. Ich habe immer unter mich geguckt und mich gar nicht wirklich für die anderen interessiert.
Das kam alles erst langsam, mit der Zeit. Es war schwer zu trainieren. Auch sich mit dem Körper in Richtung des Gesprächpartners zu wenden war nicht leicht. Heute starre ich Leuten oft auf die Lippen oder die Nase, weil ich nicht genau weiß wohin ich schauen soll.... Keine optimale Lösung, aber ich komme damit zurecht.

Zur 2. Frage: Personengedächtnis
Meine weitläufigeren Verwandten sind aus meinem Personengedächtnis verschwunden, sobald ich sie länger als 1 Monat nicht mehr gesehen habe.
Aber ich habe auch etwas verblüffendes festgestellt: Ich erkenne auf der Straße oft alte Klassenkammeraden von der Grundschule wieder, die mich gar nicht mehr kennen.
Vielleicht denkt man jetzt, dass das sehr widersprüchlich klingt, aber das ist es nicht.
Ich merke mir bei Personen kleine Details wie die Brille, die Haarfarbe, Narben, besondere Dinge eben und daran erkenne ich sie dann wieder.
Dieses etwas merkwürdige Phänomen macht mich selbst etwas stutzig und ich kann es mir selbst nicht ganz erklären.

Ich denke genauso wie sie, dass die Diagnose für ihren Sohn wichtig war.
Mit der Zeit findet man sich mit Vielen ab oder lernt eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge kennen, so wird man gelassener.
Ich denke für junge Menschen wie mich und ihren Sohn ist es in unserer schnellen Umwelt schon gut wenn man etwas halt findet.

Viele liebe Grüße

ihre Wasserfee :eek:)
 
Hallo Iris,

ich verstehe was du meinst.
Ein Zebra zu sein ist nicht schön, aber ein schwarzes Schaf zu sein, ist noch schwerer.
Wie gesagt, ich habe auch jahrelang rätselraten mit den Ärzten gespielt,
bis ich selbst einmal auf den Begriff Asperger stieß.
Heute wundern sich hingegen die Ärzte, dass es keinen früher aufgefallen ist, dass bei mir ein paar Sachen anders sind. Denn manche Dinge waren einfach nicht zu übersehen: kein Augenkontakt, kein eigenständiger Kontakt mit anderen Menschen, leichte motorische Ungeschicklichkeiten, Zehenspitzengang etc.
Die Welt ist schon manchmal merkwürdig...

Jetzt zu deiner Frage: Was ist eine amtliche Zweitdiagnose?

Eine amtliche Zweitdiagnose ist meist für Kindergartenkinder, Schüler und Studenten relevant, da sie für die Manifestierung an das zuständige Schulamt geschickt wird bzw. an andere Institutionen und Ämter, welche dann eine Hilfestellung bewilligen und garantieren müssen.
In meinem Fall geht es um einen Nachteilsausgleich, der mir bei Klausuren einen größeren, ruhigeren Zeitraum gewährleisten soll um mit meiner Arbeit fertig zu werden. Ich kann leider nicht so schnell schreiben und habe nach ablaufen der Zeit oft nur die halben Aufgaben erledigt.
( Man kann aber auch eine Zweitdiagnose, der eigenen Unsicherheit wegen, nochmals durchführen lassen.)

Dankeschön für den Buchtipp!

Viele liebe Grüße

die Wasserfee
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo Wasserfee

ich weiß auch nicht so genau, was meine Familie an dieser Diagnose stört.
Gerade mein Vater wollte es nicht wahr haben, dass etwas bei mir anders ist.

für mich ein bisschen unverständlich, es ist vielicht die Angst sich jetzt damit auseinandersetzen zu müssen..Angst vor dem Unbekannnten...


Zur Frage mit dem Augenkontakt: Ich konnte als Kind niemanden in die Augen schauen, geschweige denn überhaupt ins Gesicht. Ich habe immer unter mich geguckt und mich gar nicht wirklich für die anderen interessiert.
Das kam alles erst langsam, mit der Zeit. Es war schwer zu trainieren. Auch sich mit dem Körper in Richtung des Gesprächpartners zu wenden war nicht leicht. Heute starre ich Leuten oft auf die Lippen oder die Nase, weil ich nicht genau weiß wohin ich schauen soll.... Keine optimale Lösung, aber ich komme damit zurecht.

muss schmunzeln....ich probiere ja auch die Menschen anzuschauen beim Gespräch , da mir ja dann sonst auch Desinteresse unterstellt wird..für mich nach wievor schwer..und dann kann es schon mal vorkommen das man seinem Gegenüber auf den Mund oder Nase starrt...was wiederum zu Irritationen bei Gegenüber führt..:D

aber grundsätzlich schau ich wonaders hin...gut wer mich kennt der hat damit auch kein Problem..Und ich habe mich daran gewöhnt ..ist für mich nicht so wichtig...

und was ich auch nicht mag , überhaupt nicht zurecht komme ist wenn der Intimabstand nicht eingehalten wird..beim reden..dann weiche ich immer aus...sowie dicht zusammen stehen..das bekomm ich gar nicht hin...und wenn mich Jemand umarmen will, wovon ich vorher nichts weis..das geht bei mir überhaupt nicht..:D


Zur 2. Frage: Personengedächtnis
Meine weitläufigeren Verwandten sind aus meinem Personengedächtnis verschwunden, sobald ich sie länger als 1 Monat nicht mehr gesehen habe.
Aber ich habe auch etwas verblüffendes festgestellt: Ich erkenne auf der Straße oft alte Klassenkammeraden von der Grundschule wieder, die mich gar nicht mehr kennen.
Vielleicht denkt man jetzt, dass das sehr widersprüchlich klingt, aber das ist es nicht.
Ich merke mir bei Personen kleine Details wie die Brille, die Haarfarbe, Narben, besondere Dinge eben und daran erkenne ich sie dann wieder.
Dieses etwas merkwürdige Phänomen macht mich selbst etwas stutzig und ich kann es mir selbst nicht ganz erklären.

geht mir genauso..kleine Details die kann ich mir merken..ansonsten bin ich total Gesichtsblind..so das man so oft an Bekannten oder Verwandten vorbei rennt..und sich dann anhören muss ob man eingebildet ist..oder ein totaler Blindfisch ist ...sie können es nicht verstehen...

Ich denke genauso wie sie, dass die Diagnose für ihren Sohn wichtig war.
Mit der Zeit findet man sich mit Vielen ab oder lernt eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge kennen, so wird man gelassener.
Ich denke für junge Menschen wie mich und ihren Sohn ist es in unserer schnellen Umwelt schon gut wenn man etwas halt findet.

ja als ich feststellte das mir mein Sohn so ähnlcih ist..habe ich mir doch so die Gedanken gemacht, zumal wir auch im Kindergarten immer zu hören bekamen das er sich separierte..obwohl er kontaktfreudig war..Also zwar mittendrin, aber dennoch nicht dabei..und er auch Veränderungen überhaupt nicht verkraftete..beim Kinderpsychologen wurde uns dann nahegelegt mal auf Asperger testen zu lassen..und da kam dann eben heraus das es so ist...

und dieser Kinderpsychologe sagte mir dann auf dem Kopf zu das ich auch Asperger sein könnte..was sich dann durch Teste bestätigte...

mit ist es eigentlich egal ob wir jetzt eine Diagnose haben..für uns persöhnlich..nur für die Schule ist mir das wichtig..ansonsten muss mein Sohn sich damit arrangieren..und sein Leben damit meistern...und das wird er auch...

noch viel Glück für den weiteren Weg wünsch ich...

liebe grüße darleen:wave:
 
Mich würde interessieren was es für einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Symptomatik gibt?

Die Unterschiede beziehen sich hauptsächlich auf den Umgang mit dem Syndrom, bzw. die Kompensationsformen.
Bei Jungen kommt es tendenziell häufiger zu Aggressionen bei Überlastung, Frust und Problemen, sodass sie allein aus diesem Grund häufiger einem Arzt vorgestellt werden.
Die Spezialinteressen sind oft etwas anders gewichtet und erscheinen bei oberflächlicher Betrachtung daher unauffälliger. Während männliche Betroffene bspw. eher Fachliteratur im technischen Bereich konsumieren und viele Probleme im sozialen Kontext gar nicht erst mitbekommen, interessieren sich weibliche Betroffene häufiger für Psychologie,Natur, Kunst, Literatur und nehmen ihre Schwierigkeiten besser wahr. Letzteres führt dann leider auch öfter zu Depressionen , Depersonalisation, Schuldgefühlen, Burn-out, zumal die Außenwelt spezielle Defizite im sozialen Kontext Männern insgesamt eher zugesteht.

Hier gibt es auch noch einen kurzen Überblick zu dem Thema:
Mädchen mit Asperger-Syndrom / Tony Attwood


LG
Iris
 
Hallo Wasserfee,

muss diese Zweitdiagnose von einem bestimmten Amtsarzt gestellt werden (die ja meistens nicht allzu viel Ahnung haben…) oder gibt es dabei freie Arztwahl und gelten auch Psychologen?

Ich bin bei Klausuren auch nie wirklich fertig geworden, bekam Schreibkrämpfe und psychische Zustände, wie sie eigentlich erst bei extrem hohen Stresslevel auftreten.
(War damals für mich aber völlig normal, da ich es nicht anders kannte.)

Bemerkst du zufälligerweise einen Unterschied beim Wiedererkennen von Personen, wenn du ein Foto von ihnen gesehen hast?
Bei mir ist es so, dass mein Gehirn anscheinend nur den zweidimensionalen Bereich richtig verarbeiten kann. War als Kleinkind daher schon stark fixiert auf Bücher, Fernsehen, Fotos etc. (PC gab`s noch nicht ;) )
Über diesen Umweg (z.B. Filme) konnte ich auch viel über das Sozialverhalten lernen, bzw. kompensieren.
Während ein Gesicht im realen Kontext beim Abspeichern für mich nur eine diffuse Ansammlung von einzelnen Datenclustern ist (Haarfarbe, Augenbrauenform, Zahnstellung etc.), die sehr schnell wieder aus meinem Gedächtnis verschwindet, kann ich ein Foto auf völlig andere Weise ganzheitlich erfassen und es läst sich auch leicht abrufen. Dadurch kann ich manchmal sogar jemand wiedererkennen, den ich nur auf einem Foto sah und das auch noch an ungewohnten Orten, was mir sonst nur sehr schwer gelingt.

Ein Zebra zu sein ist nicht schön, aber ein schwarzes Schaf zu sein, ist noch schwerer.

Zum Trost hier eine kleine Statistik. :D

Liebe Grüße
Iris
 

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Hi Wasserfee

Habe gerade ein wenig was übers Asperger Syndrom gelesen und auch ich habe ein paar Gemeinsamkeiten entdeckt (spezielle Interessen über längere Zeit,Ungeschicklichkeit,kann auch manchen Leuten nicht in die Augen gucken,oft aber eher als Unsicherheit)
Ansonsten bin ich zwar laut starker Vermutung eher ADHS aber es gibt schon Überschneidungen.
Ich habe manchmal zb Themen wo ich viel mit meinen Freunden drüber spreche, dann hab ich auch wieder Interessen die ein wenig bizarr sind,wo ich nicht so drüber sprechen mag und mich auch eine zeitlang ein wenig vor den Computer zurückziehe.

Ich finde es nicht toll dass deine Familie das so sieht, bei mir ist es leider auch so dass ich so gut wie die Einzige mit einer Reihe verschiedenster "psychischen Auffälligkeiten" bin, da kommen dann immer gern so Sätze dass man selber an allem dran schuld ist, aber dass das oft Stoffwechselstörungen im Gehirn sind (so wie ein anderer Diabetes hat) die alle möglichen Ursachen haben können und solche Menschen auch sehr viele nette Seiten und Begabungen haben können, das übersehen die meisten "Normalen" leider oft bzw wissen es gar nicht einmal.

Ich bin mir sicher dass du sehr intelligent bist und wahrscheinlich auch viel Talente und Wissensbereiche hast wo du Spitze bist :) und finde diesen Schritt von dir sehr mutig und sicher nicht falsch,vor allem was die Schule betrifft.

PS:Vielleicht beschäftigen sich deine Eltern ja irgendwann sogar mal näher mit dem Thema,warte einfach mal ab

Viel Glück
mara :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,
find` es schön, dass es hier den Aspergerthread (richtig geschrieben? Bin nicht so das Technikscheniiii) gibt.
Mein Sohn hat Kannerautismus und ich habe mich immer gefragt, warum mir so vieles an ihm bekannt vorkommt. Ich glaube, ich will keine Diagnose mehr für mich, jedenfalls nicht im Moment. Es ist zwar eine elendige Quälerei, aber bei meinem Beruf könnte ich mit Diagnose einpacken. :schlag: Ich trau mich auch nicht, den zu schreiben, will mich nicht wirklich outen.:eek:)
Für Kinder oder junge Leute find ich Diagnose aber wichtig, weil man dann z.B. den Beruf so zu wählen kann, dass man mit der Beeinträchtigung nicht in die Situation kommt, dass Mensch die berufliche Kompetenz abgesprochen werden kann.
Es existieren so unendlich viele Vorurteile über Menschen mit Autismus. Am schlimmsten finde die diese Vorurteile:, " Menschen mit Autismus haben keine Gefühle, vor allem kein Mitgefühl, .....können sich nicht in andere hineinversetzen, ......sind egoistisch und nur auf sich selbst bezogen, ....besitzen keine soziale Kompetenz." :holzhack:
Diese Festlegungen verneinen die Lernfähigkeit, die auch Menschen mit Autismus besitzen. Wenn wir die Dinge erklärt bekommen oder uns durch Lesen z.B. selber aneignen, so können wir dieselben Fähigkeiten erreichen. Vielleicht besteht sogar noch viel mehr Sensibilität.
Wie ist das bei Euch? Seid Ihr auch so oft verunsichert und deshalb auf der Hut vor weiteren Fettnäpfchen?

Liebe Grüße
Cassandra
 
Hallo Cassandra


ja Diagnostisch für jüngere Menschen sehe ich eher als wichtig an..

und auch da stimme ich dir zu, das Autisten jeglicher Gefühle abgesprochen wird..leider..

ich bin ja nun Asperger und für mich ist das nicht relevant ...ich sehe mich nicht mehr vor , in Fettnäpchen zu treten als Andere...

liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo ihr Lieben ! :)

Es ist zwar eine elendige Quälerei, aber bei meinem Beruf könnte ich mit Diagnose einpacken.

Gibt doch Datenschutz. Das musst du keinem erzählen und auch nicht korrekt beantworten.

Es existieren so unendlich viele Vorurteile über Menschen mit Autismus. Am schlimmsten finde die diese Vorurteile:, " Menschen mit Autismus haben keine Gefühle, vor allem kein Mitgefühl, .....können sich nicht in andere hineinversetzen, ......sind egoistisch und nur auf sich selbst bezogen, ....besitzen keine soziale Kompetenz."

Ja, das stimmt leider. Ist aber nur Unwissenheit und Verunsicherung.
Ich kann allen Aspergern, Autisten und ADSlern ein Buch empfehlen von Andrea Brackmann - "Jenseits der Norm - hochbegabt und hochsensibel ?". Mir hat das beim Verständnis sehr geholfen.
Sie geht dort unglaublich sensibel auf diese Störungen ein. Vieles, was sie schreibt, habe ich mir auch schon so gedacht.
Sie ist selbst Psychotherapeutin und hochbegabt (was sie aber lange für sich behielt) und sie traut sich "gewagte Hypothesen" zu äußern.
Es gibt das Modell der neuronalen Übererregbarkeit, das all diesen Patientengruppen gemeinsam ist.
Auch erschreckend ehrlich und aufdeckend sind ihre Beobachtungen zur Borderline-Störung.
Diese bekommen ADSler vor der ADS-Diagnose meist zuerst gestellt und werden somit stigmatisiert und zusätzlich traumatisiert; da diese Störung als nicht heilbar gilt (was natürlich Quatsch ist :lachen2:) und geprägt ist von großer Haltlosigkeit und tiefschürfenden Gefühlen und Qualen.

Brackmann arbeitete zuerst mit hochbegabten Kindern und führte eine Intelligenzdiagnostik durch.
Dann schickten immer mehr verzweifelte Psychiater und Therapeuten ihre Patienten zu ihr.
Nach Jahren der Arbeit mit immer mehr Borderlinern veranlasste sie IQ-Tests an diesen Patienten und stellte fest, dass sie alle einen IQ von über 130 hatten ....

Das Buch beinhaltet lediglich psychotherapeutische Aspekte, dennoch hat es mich sehr beeindruckt.

Sie konnte die "unheilbaren" Borderliner übrigens "heilen" :D.
Weil sie sie verstand und von Anfang an offen war. Sie nahm erstmal an, dass sie die Wahrheit sagten.

Ich kann mir vorstellen, dass allein das Wissen, hochbegabt zu sein, einem sehr helfen kann; wie eine Diagnose. Das kann heilend wirken.
Doch meine Theorie ist auch, dass Menschen mit besonders komplex verzweigtem Nervensystem auch besonders ansprechen auf sämtliche Umweltreize. Sie haben feinere Sinne.
Brackmann schreibt auch; sie würden "seismografisch genau" auf geringste Reize reagieren und ihre Umwelt wahrnehmen.

Brackmann schreibt, dass auffällig viele Hochbegabte autismusähnliche Verhaltens- und Erlebnisweisen aufweisen und viele Autisten über herausragende Begabungen verfügen würden.

Dass Autisten über ein reiches Innenleben verfügen, beweist die Literatur von Autisten.
Wenn ihr daran Interesse habt, wäre Birger Sellin evtl. ein Stichwort.
Die Wortwahl soll manchmal etwas gewöhnungsbedürftig sein.

Falls ihr euch amüsieren wollt, lest "der kleine Neurotiker" von Dennis DiClaudio. :D

Ganz liebe Grüße, Susi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ich habe eine Nachricht, die für Asperger und Autismus Patienten von Bedeutung sein könnte. Vor kurzem hat ein Team des Whittemore Peterson Intitutes ein Retrovirus identifiziert (XMRV), das für verschiedene neurologische Erkrankungen verantwortlich sein soll, wie z.B. das chronische Müdigkeitssyndrom und den nicht angeborenen Autismus u.a.! Anscheinend können diese Viren auch durch bestimmte Impfungen aktiviert werden und es vermehrt sich dann das Leben lang. Virostatika (antivirale Mittel) sind relativ gut erforscht, also es sieht gut aus für alle Betroffenen. Hier ein Link mit dem TV- Interview der Ärztin aus Nevada, in diesem ersten Teil erwähnt sie Autismus und den Zusammenhang mit Impfungen und dem Virus
Das private Whittemore Peterson Institute wurde von Eltern der betroffenen Patienten mit dem chronischen Müdigkeitssyndrom gegründet und finanziert. Sie glaubten die gängige wissenschaftliche Erklärung für diese Krankheit nicht und wollten Experten weiter forschen lassen, da sonst niemand etwas in der Richtung tat. Ein Test auf XMRV gibt es in Europa noch nicht.
Ich hoffe diese Information hilft ein paar von Euch.
 
Danke Teverde,

leider kann ich nicht alles vestehen. :confused: Wer beherrscht Englisch so gut, dass sie/er übersetzen könnte??? Wäre super!

Gruß :)
Cassandra
 
Auf alle IQ Tests kann man sich übrigens auch nicht immer verlassen,hatte mal einen mathematisch-logisch-räumlich geprägten (meine Schwäche) wo ich nur auf 90 kam,dann wieder rum einen eher allgemeinen der mehr in die sprachliche Richtung ging, da kam ich auf 129,aber bei den meisten hab ich so 110-115...
 
Auf alle IQ Tests kann man sich übrigens auch nicht immer verlassen

Das ist richtig. Ich würde keinen bestehen, nicht zuletzt wegen meiner Matheschwäche, die ja bei ADS recht häufig vorkommt.
Legasthenie kommt auch nicht selten vor.

Aber an der Wahrnehmung eines Menschen und dem eigenständigen Denken und Beobachten kann man eine Menge erkennen.

IQ-Tests sind ja quasi ein Fachbereich für sich, wo selbst die Fachwelt "fachsimpelt" ... oder so. Bla :D

Lg, Susi
 
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