Test auf bakt. Infektionen: Procalcitonintest

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Ein schnelles Hilfsmittel zur Diagnose bakterieller Infektionen ist der Test auf Procalcitonin. Mithilfe dieses Tests kann leicht der Einsatz von Antibiotika gerechtfertigt werden.
Procalcitonin (PCT) ist eine Vorstufe des Hormons Calcitonin, das in der Schilddrüse gebildet wird. Der PCT-Test dient der Identifikation bakterieller Infektionen, da bei deren Vorliegen die Konzentration des Procalcitonin im Blut ansteigt. Der nachweis erfolgt in relativ kurzer Zeit und spiegelt die Schwerde der Infektion gut wider.
Da der PCT-Test nicht auf Infektionen, die durch Pilze oder Viren ausgelöst werden, anschlägt, stellt der Test nach Aussagen von Martin Kohlhäupl, Chefarzt der Klinik, ein effektives Mittel dar, eine Entscheidung für oder gegen die Gabe von Antibiotika zu treffen. Er sieht speziell in der vorschnellen Verabreichung von Antibiotika die Gefahr der Ausbildung von Resistenzen, die besonders in Kliniken ein größer werdendes Problem darstellen

Procalcitonin-Test hilft bei Entscheidung für Antibiose

Atemwegsinfekte: PCT-Test klärt, wer Antibiose braucht

Roche Diagnostics (Schweiz) AG - Spital & Labor - Indikationen - Infektionsmarker Hier steht allerdings, daß der Test auch auf Pilze testet, was vorher ausdrücklich nicht so beschrieben ist.

Zur praktischen Durchführung (aus Sicht des Arztes):
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PCT-Test klärt, wer Antibiotika braucht

Einer Ihrer Patienten hat eine akute Atemwegsinfektion, und Sie wollen herausfinden, ob er Antibiotika braucht? Dann lassen Sie einen Bluttest auf Procalcitonin (PCT) machen!

Liegt der PCT-Wert bei einer Erkältung, Bronchitis, Sinusitis oder Pneumonie unter 0,1 ng/ml, ist eine bakterielle Besiedlung unwahrscheinlich und Antibiotika können ohne Nachteil vermieden werden.

Das belegt eine Studie, die auch einen Vorschlag zum Procedere enthält: Die Blutproben gingen per Kurier ins Labor, und Patienten mit Verdacht auf bakterielle Infektion bekamen ein Antibiotika-Rezept mit nach Hause plus die Anweisung, es erst bei telefonisch übermitteltem positivem Testergebnis einzulösen. Das Resultat lag binnen zwei Stunden vor.
www.iconocast.com/EB000000000000066/J8/News1.htm

Ich finde, daß das eine sehr gute Möglichkeit zu sein scheint, tatsächlich erst einmal zu wissen, ob man nun eine Virus-, Pilz-, oder b akterielle Erkrankung hat, b e v o r man gleich Antibiotika schluckt.

Wenn das Procalcitonin bei Infekten ansteigt, muß das dann doch auch Auswirkungen auf die Schilddrüse haben? Verändern sich denn die Schilddrüsenwerte bei Infekten? - Vielleicht ähnlich, wie sich Blutzuckerwerte bei Infekten auch nach oben verändern?

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,

ein sehr guter Hinweis!
Selbst in der Ärzteschaft der Schulmediziner wächst die Ansicht, dass bisher viel zu vorschnell auf Antibiotika zurück gegriffen wurde. Der angerichtete Schaden (unerwünschte Nebenwirkungen und erzeugte Resistenzen) wird immer mehr sichtbar.
Auch bei den Patienten sollte ein Umdenken stattfinden. Viele gehen mit einer fatalen Erwartungshaltung zum Arzt und meinen, dass ein guter Mediziner ihnen möglichst hochwirksame und teure Medikamente (dazu zählen ja die Antibiotika) verordnen sollte.
MfG
 
Hier (der Link ist auch im Wiki Antibiotika ) zum PCT-Test:

Procalcitonin (PCT) wird in der Schilddrüse als Vorstufe des Hormons Calcitonin produziert. Normalerweise ist es im Blut nicht nachweisbar. Bei bakteriell bedingten Infektionen steigt die PCT-Konzentration in fast allen Organen rasch, es kann dann einfach im Blut nachgewiesen werden. Infektionen durch Viren oder Pilze wirken nicht auf die PCT-Ausschüttung, so dass mit der PCT-Bestimmung ein einfacher Test zur Diagnose einer bakteriellen Infektion zur Verfügung steht.

Der Nachweis im Blut muss im Labor vorgenommen werden. Ein Ergebnis liege innerhalb von 20 Minuten vor, so Privatdozent Martin Kohlhäupl, Chefarzt der Klinik Schillerhöhe in Stuttgart, bei einem Pressegespräch des Unternehmens Brahms. Die PCT-Werte spiegelten die Schwere der Infektion wider. Darüber hinaus könne der Test auch gut zur Verlaufskontrolle einer Infektion verwendet werden, erläuterte der Pulmologe.

Mehrere Studien belegen nach Angaben von Kohlhäupl, dass mit dem PCT-Test unnötige Antibiotika-Verordnungen ohne Wirkungseinbuße vermieden werden könnten. Gerade der inadäquate Einsatz von Antibiotika fördert - außer der unnötigen Kostenbelastung - die Entstehung von Resistenzen, die nicht nur in der Klinik, sondern auch im ambulanten Bereich zu einem immer größeren Problem werden.
Ob der Test wirklich nicht von den Kassen bezahlt wird, müsste ich noch erkunden.
 
Hier die Werte des PCT-Testes:

Die PCT-Plasmakonzentration im Blut liegt
beim gesunden Menschen > 0,05 ng/ml
pathologisch ab 0,5 ng/ml
Sepsis bis 1000 ng/ml
 
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