Computer und Internet - Nutzung und Wirkung in Familien

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19.03.06
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9.021
Hallo, einen Gruß an Alle;

das Thema wurde von Uta ja an anderer Stelle schon angesprochen.

In einer Vielzahl aller (deutschen) Haushalte befindet sich ein Computer. Rund die Hälte der Haushalte verfügt über einen Internet - Anschluss.

Was bedeutet dies für das Familienleben?
Welche Konsequenzen hat es auf die Entwicklung von Jugendlichen?
Wie verändert sich Kontakt-, Beziehungs- und Freizeitverhalten?

Und welche Themen fallen Euch noch in diesem Zusammenhang ein? :D

Herzliche Grüße von
Leòn:)
 
Zu Zeiten, als es noch nur einen PC im Haushalt gab, waren das teilweise noch nette Familienzusammenkünfte: alle saßen um den PC herum und spielten soweit möglich zusammen. Und wenn dann mal der PC frei war, spielte Mami z.B. alleine mit Begeisterung weiter.

Wenn aber praktisch für jedes Familienmitglied ein PC zur Verfügung steht, ist das kein Zusammenkommen mehr sondern eher eine Isolierung: jeder werkelt für sich allein, gemeinsames Vergnügen fällt weg.
Ich denke,d aß damit auch eine gewisse Kommunikationsarmut eintritt.

Gruss,
Uta
 
Hallo,

Computer sind eine Konsum und Kontrollerfindung genauso wie Funktelefone.

Wer einmal ehrlich ist, muss doch zugeben, dass ein Computer nun wirklich der Segen in einem Haushalt ist. Wozu benötigt der Mensch einen Computer? Ist jeder Haushalt wirklich so angewiesen auf eine Maschine? Liegt man falsch wenn man es von der Warte sieht, dass jede Anschaffung auch einem effektiven Nutzen unterliegen muss?

Geht Persönlichkeit verloren, wenn von der persönlichen Kommunikation nur noch sterile Chat-Zeilen übrig bleiben? Geht Persönlichkeit verloren, wenn von dem lieben per Hand geschriebenem Brief nur noch digitale Zeichen übrig bleiben?

Ein Computer hat derart viel Rechenleistung, dass in der Regel jeder Durchschnittsbenutzer nur einen Bruchteil davon wirklich nutzt und nutzen fähig ist. Von einer umfangreichen Software nutzt der Benutzer meist maximal nur 10% der wirklichen Fähigkeit jener Software.

Worauf beschränkt sich der Durchschnittscomputernutzer? Auf sterile Email, auf Chats, auf Foren, auf Downloads, auf Basisprogramme.

Weder das Argument des weltweiten Kommunizierens noch die Informationsfülle greift, da dies als Info-Bibliothek über die Fernsehtextkanäle ebenso hätte realisiert werden können.

Also bleibt als Essenz nur noch übrig, dass der Mensch an ein Kontrollgerät gekoppelt wurde, welches zum überwachbaren Zentrum seines Alltags werden wird (Email, Meinung, Einkauf, Ämter).

Betrachtet man noch die Situation von jener Seite, dass die kommenden Generationen immer weniger fähig sind, offen zu kommunizieren, Vorträge zu halten, sich natürlich in seinem Umfeld zu präsentieren, scheint pädagogisch ein Computer und Internet wahrlich nicht sinnvoll zu sein.

Herbert
 
Hallo herbert,

ich muss Dir bei vielen Aussagen Recht geben.
Aaaber: Gäbe es den Computer nicht, dann hätten wir - wie z.B. in diesem Forum - nicht die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen; wir könnten uns nicht über Themen zur Gesundheit austauschen, wir wären darauf angewiesen, was uns die Presse und die Medien vorgeben, wir könnten ärztliche Meinungen nicht kritisch hinterfragen, wir wären hinsichtlich so vieler "heisser" Themen noch hinter dem Mond (Amalgam, Umweltgifte, Nebenwirkungen von Medikamenten etc. etc. etc.).
Deshalb gibt es auch ganz kleine "Plus"punkte für diese Art der Kommunikation;).

Liebe Grüsse,
uma
 
Zu Zeiten, als es noch nur einen PC im Haushalt gab, waren das teilweise noch nette Familienzusammenkünfte: alle saßen um den PC herum und spielten soweit möglich zusammen. Und wenn dann mal der PC frei war, spielte Mami z.B. alleine mit Begeisterung weiter.

Wenn aber praktisch für jedes Familienmitglied ein PC zur Verfügung steht, ist das kein Zusammenkommen mehr sondern eher eine Isolierung: jeder werkelt für sich allein, gemeinsames Vergnügen fällt weg.
Ich denke,d aß damit auch eine gewisse Kommunikationsarmut eintritt.
Sehe ich auch so. Das setzt sich fort bei der Nutzung von SMS & Co. Heute sollen bereits einige Kids im Kino, die nebeneinander sitzen oder auf der Straße nebeneinander laufen, sich nicht unterhalten, sondern SMS austauschen.

Über 50 % aller neuen Paarbeziehungen sollen heute über das I-Net angebahnt werden.

Doch zum Trost, die Veränderungen und Anpassungen gehen weiter. Wir werden neue Strategien erfinden, mit den Möglichkeiten umzugehen.
Bald werden wir uns über die Zeit kugelig lachen, in der wir vor einem Monitor genannten Guckloch saßen und auf einem Tastenbrett Texte tippten.
 
Hallo Uma,

ich schrieb ja, dass Informationsverbreitungen über TV Zusatzkanäle geben könnte und man darf nicht vergessen, dass elementares Wissen sich auch ohne Internet verbreiten kann.

Herbert
 
Hallo, einen Gruß an Alle;

ich danke Euch ganz herzlich für Eure Antworten!

Also wenn ich das zusammenfasse, was ich bislang gelesen habe, dann stört die zunehmende Präsens und Nutzung von Computern in Familien die innerfamiliäre Kommunikation und fördert die "Vereinzelung" der Familienmitglieder.

Weiter wurde festgestellt, dass eine zunehmende "Digitalisierung" der Kommunikation diese verändere.

Als positive Seite wurde eine verbesserung der außerfamiliären Kommunikation gesehen, da die Vernetzung via Internet einen leichteren und breiteren Informationsaustausch ermöglicht.

Letzteres sehe ich auch so. Ich finde es schon faszinierend, welche Fülle an wertvollen Informationen man inzwischen finden kann. Und auch, wie viel an unglaublichem Blödsinn, sachlich Falschem und an Desinformationen so zu finden ist.
Hierin liegt, so meine ich, ebenso eine Chance wie auch eine Gefahr.

Einen weiteren potentiellen Gewinn auf der einen und Gefahr auf der anderen Seite sehe ich in der zunehmenden kommunikativen Vernetzung. Gefahren sehe ich hier insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Sogenannte soziale Netzwerke, wie das unglaublich populäre Schüler - VZ, gaukeln meiner Meinung nach virtuelle "Beziehungen" vor, die sich in der Wirklichkeit schnell als Gefährdungsmomente entpuppen können.

...88 Kontakte hat Lenas soziales Netzwerk im SchülerVZ, aber das seien wenige: „Meine Freundin Nadja hat 157“. SchülerVZ nennt die Kontakte Freunde. Lena hat kein Problem mit der Bezeichnung, auch, weil sie alle SchülerVZ-Freunde aus dem echten Leben kennt. Das ist nicht unbedingt die Regel. Nach einer Untersuchung des TV-Senders MTV, für die 8- bis 24-Jährige befragt wurden, haben junge Deutsche ein Drittel ihrer Online-Freunde noch nie gesehen....
c't 5/2008, S. 92: SchülerVZ
Außerdem werden Kinder und Jugendliche dort regelrecht "animiert", Einblicke in ihr Privatleben zu geben und selbst vertrauliches darzustellen:
...Auf ihrer Profilseite ist die Zwölfjährige ähnlich offenherzig. Jeder Teilnehmer erfährt hier nicht nur ihre Schule und ihre Klasse, sondern auch ihren Geburtstag, ihren Sportverein, ihre politische Orientierung, was und wen sie mag beziehungsweise nicht mag – inklusive einiger Lehrer....
c't 5/2008, S. 92: SchülerVZ

Eine weitere Problematik scheinen mir auch die Online-Spiel-Communities - vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch für junge Erwachsene und junge Familien, darzustellen. Hier sehe ich durchaus auch eine Gefahr - zum Einen hinsichtlich einer "Verflachung" von kommunikativen Strukturen, zum Anderen auch bezüglich der bedenklichen Inhalte vieler dieser Spiele.

Andererseits habe ich gerade heute wieder im Radio gehört, dass Computerspiele zumindest manche - eher intelligenzfördernd sein sollen.Senioren in Oelde Blog Archive Computerspiele fördern die Intelligenz

So, und jetzt schalte ich den Computer erst mal aus! :D

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich glaube, daß der PC auch die Gefahr in sich birgt, daß der Mensch verlernt, von sich aus etwas zu tun in seiner Freizeit: z.B. Lesen, Basteln, Sporteln, zusammen Tee trinken usw.
.... was ich schade finde.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ja darüber denke ich auch nach. Insbesondere über die Wirkung von Computern auf die Kreativität .... also für die "Schreibende Zunft", auch die HobbyautorInnen und FreizeitdichterInnen, mag es die Kreativität sogar fördern .... na ja, auch Kinder mit Lese - Rechtschreibschwächen können ihr Problem mit dem Rechner leichter kompensieren, bzw. lernen leichter "richtig" zu schreiben ... .

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Was ich am PC sehr schätze: ich kann auch in anderen Sprachen lesen, aber eben nicht gleich ein Buch sondern eher Kurznachrichten und Ähnliches, einschließlich Klatsch und Tratsch aus der Regenbogenpresse.

Gruss,
Uta
 
Hallo, Uta, hallo einen Gruß an Alle,:)

ich denke dass das Internet an sich überhaupt für einen zunehmenden Personenkreis eine wichtige, wenn nicht in manchen Fällen, gar einzige, Form des sozialen Kontaktes darstellen kann.

Es erscheint mir so, dass man - wie sollte es auch anders sein ;) - Vor- wie Nachteile - gut gegenüber auflisten und dann vermutlich eine ziemlich lange "Kolonne" zusammenstellen kann.

Ich denke, dass der Themen-Chat, https://www.symptome.ch/threads/familie-und-erziehung-themen-chats-februar-und-maerz-2009.40470/ am Donnerstag dem 05. 03. 2009 hieraus einen Teil seiner "Spannung" beziehen wird.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich halte den PC für eine tolle Sache wowohl für Erwachsene wie auch für Kinder.
Für Kinder gehört aber unbedingt eine Zeitbegrenzung dazu. Am einfachsten und wirklich stressfrei geht das mit einem Kindersicherungsprogramm.
 
Hallo Anne,

danke für den Hinweis:
Am einfachsten und wirklich stressfrei geht das mit einem Kindersicherungsprogramm.
Hast Du eventuell einen Tipp, was ein wirkungsvolles Programm zum Schutz von Kindern betrifft?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Was mir noch nachträglich eingefallen ist: ich glaube, bis zu einem bestimmten Alter (14/15?) sollte klar sein, daß zunächst ein Elternteil oder auch ein zuverlässiges älteres Geschwister am Pc dabei sitzt und daß darüber gesprochen wird, was gesehen, gelesen und verarbeitet wurde (oder auch nicht).
Später sollte klar sein, daß nicht jede Seite gut tut, und es sollte gut begründet werden, warum. Ich halte Stichkontrollen in dem Falls sogar für gerechtfertigt.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ich glaube das

bis zu einem bestimmten Alter (14/15?) sollte klar sein, daß zunächst ein Elternteil oder auch ein zuverlässiges älteres Geschwister am Pc dabei sitzt und daß darüber gesprochen wird, was gesehen, gelesen und verarbeitet wurde (oder auch nicht).
ist die beste Art der Kindersicherung ;)!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hast Du eventuell einen Tipp, was ein wirkungsvolles Programm zum Schutz von Kindern betrifft?

Hallo Leon,
nach längeren Recherchen entschieden wir uns für Parents Friend 8.0 Parents Friend -die Sicherheitszentrale für den PC-

Da kann man einstellen, wieviel Stunden am Tag das Kind am PC sitzen kann. Diese Zeit kann zu einem beliebigen Zeitpunkt begonnen werden. 5 Minuten vor Ablauf der Zeit zeigt der PC ein Hinweisfenster, dass die Zeit gleich abgelaufen ist. Es gibt also noch genug Zeit, um etwas abzuspeichern.
Ungünstig bei diesem Programm ist, dass man nicht wochentagsspezifische Einstellungen machen kann, also z.B. Montag bis Freitag 1 Stunde, Sonnabend und Sonntag 1,5 Stunden. Leider haben wir aber noch kein Programm gefunden, was auch diese Anforderung erfüllt neben einer flexiblen täglichen Startzeit. Hinweise auf andere Programme werden gern entgegengenommen. ;) Manche Programme bieten die Möglichkeit, feste Zeiten zu programmieren. Das ist aber realitätsfern. Es geht ja um die Dauer und nicht darum, dass das Kind pünktlich 16.00 Uhr am PC sitzt.
 
bis zu einem bestimmten Alter (14/15?) sollte klar sein, daß zunächst ein Elternteil oder auch ein zuverlässiges älteres Geschwister am Pc dabei sitzt und daß darüber gesprochen wird, was gesehen, gelesen und verarbeitet wurde (oder auch nicht).

Bei halbwegs zuverlässigen Kindern halte ich es für sinnvoller, gemeinsam über die Gefahren zu sprechen und bestimmte Verhaltensregeln von dem Kind zu fordern. Ein bisschen mehr Vertrauen darf man zu 14-15 jährigen schon haben. Das hier halte ich für angemessen:

Jugendschutz im Kinderchat - das sollten Eltern beachten

Chat-Regeln für Kinder (6-12 Jahre):

* Chatte am Anfang nicht allein.
* Such Dir einen kleinen Chat aus, in dem es einen Moderator gibt.
* Geh nicht in die Chats für Erwachsene.
* Denk Dir einen guten Spitznamen aus. Dein richtiger Name sollte ein Geheimnis
bleiben.
* Verrate niemals Deine Adresse, Telefonnummer oder Deinen Nachnamen.
* Triff Dich niemals mit anderen Chattern.



Chat-Regeln für JUGENDLICHE (12-19 Jahre):

* Prüfe den Chat: Wird man beschimpft oder beleidigt? Gibt es Moderatoren?
* Lass Dir keine Bilder schicken.
* Triff Dich nie mit Älteren. Geh nicht allein zu einem Treffen mit Chat-Partnern.
* Wird es Dir unangenehm, beende den Dialog und bitte den Moderator um Hilfe.
* Wende Dich an Beschwerdestellen, wenn Du schlechte Erfahrungen in Deinem Chat gemacht hast (z.B. jugendschutz.net)

Worauf Eltern achten sollten:

* Informiert euch über sichere Kinder-Chats im Internet.
* Chattet zu Beginn gemeinsam mit eurem Kind.
* Prüft den Lieblings-Chat eurer Kindes.
* Gebt eurem Kind Tipps für den Umgang mit problematischen Situationen.
* Beschränkt die Chatzeiten
* Wendet euch an Beschwerdestellen, wenn euer Kind schlechte Erfahrungen in
einem Chat gemacht hat (z.B. jugendschutz.net).

Auf der Seite gibt es auch noch weiter Hinweise dazu.
 
Was bedeutet dies für das Familienleben? Naja wir haben Passwörter auf den Pc's das heißt nur 1-2 stunden Max. wird ''gezockt''
Welche Konsequenzen hat es auf die Entwicklung von Jugendlichen? Wenn mein kind verbot hat dann wird sie aggressiev etc.
Wie verändert sich Kontakt-, Beziehungs- und Freizeitverhalten? wenn sie länger am Pc hockt dann wird alles um sich herum vergessen und nur der PC ist da.. Deshalb gilt 1-2 stunden Nach den Hausaufgaben und wenn das Zimmer aufgeräumt ist! Wer länger ''zockt'' der bekommt verbot!
lg Charly:wave:
 
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