Depressionen und Schlafstörungen, Unzufriedenheit

Atd

Themenstarter
Beitritt
09.02.09
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Hallo

Nun ja, fang einfach mal an meine Probleme zu erklären versuchen.

Irgendwie bin ich einfach mit meinem Leben nicht so zufrieden, weiss, dies ist schon eine schlechte Voraussetzung.
Situation im Moment: Hab mich vor kurzem Selbständig gemacht (Zum 2 mal), geht irgendwie nicht so recht, zu wenig Aufträge, nicht mehr Liquid usw.

Dadurch erschwerter Stress, Schlafstörungen , Müdigkeit unter Tags, das Schlimmste jedoch ist das permanente Nachdenken: wie , wo was , wofür, wie weiter usv.
2 Problem: Wenig Freunde, mit Eltern nur beschränkt kontakt, Frauenprobleme

Dadurch, mit dem oben Erwähntem, habe ich des öftern Depresionen, vorallem am Wochenende, teilweise auch Selbstmordgedanken, leider

War schon bei einem Psychologen, nur.. Medikamente will ich eigentlich keine einnehmen, und was sie so sagen, meine ich eigentlich selber schon zu wissen, respektife, kann ich hir , glaube ich, von Euch auch erfahren.

Muss , will auch, viel ändern,
will heissen Beruf und Umfeld, weiss nicht wo ansetzen, da ich finanziell ziemlich anschlag bin.
Für Tipps und Fragen bin ich froh und offen, werden sicherlich auch bantwortet. Würde jedoch im Chat am leichtesten gehen, aber bin für jede Art dankbar, Ihr könnt mir ja nur helfen..

Schreibt doch bitte einfach mal, denke so kann ich leichter einsteigen...
 
Hallo Atd,

es tut mir sehr leid, dass Du in dieser Krise steckst :traurigwink:, ich kenne ähnliche Gefühle und kann nachvollziehen wie Du empfindest.

Ich möchte jetzt keinesfalls den Eindruck erwecken, dass ich missioniere für irgendwelche Psychopharmaka, doch möchte ich Dir trotzdem dem Rat geben vielleicht doch, wenigstens für eine gewisse Zeit, ein Medikament einzunehmen.

Vor ein paar Jahren hatte ich eine üble Zeit, wenn auch aus ganz anderen Gründen, und es dauerte seine Zeit bis ich bereit war mich einer Dauermedikation zu "unterwerfen" ;). Als ich dann aber akzeptiert hatte es könnte eine gute Lösung sein fing ich an regelmäßig Antidepressiva einzunehmen. Natürlich in Absprache mit einem Psychiater, der übrigens keinesfalls leichtfällig irgendwelche Medis verordnet.

So nach und nach gewannen positive Gefühle wieder Oberhand und es ging mir immer besser. Die schlechten Phasen wurden seltener die guten immer länger und unbeschwerter. Heute kann ich sagen, dass ich bzgl. Depressionen quasi symptomfrei bin :freu:!!! Ich nehme heute noch eine Minidosis meines Antidepressivas, sonst würde es mir nach einiger Zeit wieder schlechter gehen, jedoch ist das wahrscheinlich bedingt durch meine Histaminintoleranz.

Also, kurz und gut, versuche es doch einfach mal einige Zeit. Ich wünsche Dir Du bringst damit Ruhe in Dein Leben und kannst Kraft schöpfen Deine Umgebung zu "sortieren" :rolleyes:.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Ich kann Dir ein wenig nachfühlen, bin auch durch solche Phasen gegangen und kraxle gerade aus einem langen Tief heraus. (Selbständigkeit klappte nicht, Beziehungen klappten nicht, kein Freundeskreis, Selbstmordgedanken)

Meine Erfahrung, was mir geholfen hat:
Grundsätzlich ist zu sagen, dass ein Geschäft, das nicht läuft, zu Existenzängsten führt. Das ist die tiefsitzendste Angst eines Menschen, wenn seine Existenz nicht gesichert ist und führt zu grosser Verunsicherung.
Dazu würde ich Dir aus meiner Erfahrung raten: Du lebst in der Schweiz, ein Land mit hervorragendem Sozialnetz. Vollkommen abstürzen kann man zwar auch hier, doch im Allgemeinen, wenn man arbeiten kann und will, findet sich eine Lösung. Nicht optimal, unter Umständen, doch man wird nicht verhungern.

Selbstmordgedanken zeigen auf, dass man das Leben so wie man es lebt, nicht mag. (Mein Hund hat mich vom Selbstmord abgehalten - ich wollte mich erschiessen, doch der Hund hat immer den Kopf zwischen meine Hände geschoben, als ich die Pistole laden wollte. Immer wieder, immer wieder, bis ich nur noch geheult habe und die Waffe weggelegt.)
"Wenn Sie Ihr Leben beenden wollen, so beenden Sie doch Ihr Leben. Aber dafür müssen Sie doch nicht sterben..." (Quelle unbekannt)

Betrachte den Wunsch nach Selbstmord als einen klaren Hinweis darauf, dass es so, wie es ist, nicht gut für Dich ist.

Kurzfristig unterstützend habe ich Johanneskraut-Präparate genommen, musst Du jedoch über längere Zeit nehmen, also mehrere Wochen.
Um das ständige Kreisen der Gedanken um ein Thema zu unterbrechen, gibt es Bachblüten. Hat bei mir gut gewirkt. (Auch das regelmässig nehmen, auch wenn es rasch wirkt. Ich habe sofort aufgehört, als die Wirkung eintrat und abends grübelte ich wieder rum...)

Um eine Beziehung, die Frauenprobleme, würde ich mich an Deiner Stelle jetzt nicht kümmern. Du hast da gar keine Zeit dafür. Nimm es Dir für später vor. Zuerst selber Boden unter den Füssen kriegen. Danach kannst Du mal schauen, was genau die Probleme sind und was Du an Dir verändern kannst (denn nur Du kannst etwas ändern, nicht die Frauen. Man zieht die Menschen an, die aufgrund der eigenen Einstellung zu einem passen.)

Eine psychologische Beratung würde ich Dir sehr empfehlen, doch Du musst mehr als 1x oder 2x hin, sonst greift da nix.

So, das waren aus meiner eigenen Erfahrung heraus ein paar Empfehlungen. Es gäbe noch mehr, doch Du bist ein anderer Mensch, ein anderer Typ.
 
Hallo,

leider weiss auch ich aus eigener Erfahrung, wie du dich fühlst. Und genau deswegen rate ich dir von Herzen, dich an einen Psychologen zu wenden. Auch, wenn du meinst, alles zu wissen oder woanders anlesen zu können, das ersetzt alles nicht eine gute Verhaltens- oder Gesprächstherapie, in der du gezwungen wirst, dich auf einem sehr intensiven Level mit dir selbst auseinanderzusetzen. Das tut manchmal weh und macht oft gar keinen Spaß, aber auf Dauer hilft es enorm!

Je nach Schwere deiner Depression ist es auch ratsam, wirklich über ein Medikament nachzudenken. Vielleicht anfangs wirklich Johanniskraut (nicht zu hoch dosiert, denn das kann lichtallergische Reaktionen auslösen).

Ich bin wirklich kein Befürworter von Psychopharmaka, ich habe selbst jahrelang welche genommen und das Absetzen war die Hölle.
Aber es gibt Fälle, in denen eine Therapie ohne Medikamente keinen Sinn macht. Du musst dir die schwere Depression so vorstellen, dass deine Hirnchemie durch irgendetwas gestört ist und nicht mehr intakt. Das hat im schlimmsten Fall zur Folge, dass man sagen kann was man will- es kommt bei dem Erkrankten nicht richtig an. Die Medikamente stellen die Hirnchemie wieder so her, wie sie sein sollte und genau das ist notwendig, damit dann andere Therapien wie z.B. die Verhaltenstherapie anschlagen können.
Wenn das dann erstmal soweit ist, kann man die Medikamente allmählich runterdosieren und ausschleichen.
Damit will ich keineswegs sagen, dass du Medikamente brauchst! Du brauchst nur grundsätzlich erstmal keine Angst deswegen haben.

Wichtig ist, dass du zu dem Psychologen, zu dem du gehst, ein gutes Verhältnis entwickelst und Vertrauen aufbauen kannst; die "Chemie sollte stimmen. Er wird dann letztlich entscheiden, ob du "nur" zu einem Therapeuten gehen solltest oder ob andere Maßnahmen notwendig sind.

Was die Selbständigkeit und die Existenzangst angeht- ja, auch die kenn ich leider zur genüge. Mir hat eine Entspannungsmethode geholfen, das ganze in den Griff zu bekommen. Erst Autogenes Training, mittlerweile Yoga. Das klingt vielleicht seltsam, aber es ist enorm, welche Auswirkungen sowas haben kann! Von diesen Methoden profitiert man wirklich sein ganzes Leben und ich behaupte sogar, die Selbständigkeit und die Auftragslage profitieren auch davon! Denn wenn du dich gezielt entspannen kannst, kannst du durchdachter an viele Dinge rangehen und findest auf einmal auch ganz neue Lösungsansätze.

Ich wünsch dir auf deinem Weg viel Erfolg und dass es dir bald besser geht. Halt uns doch bitte auf dem Laufenden!

LG Ariane
 
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Dieter Riemann und seine Kollegen haben sich für eine Metaanalyse eine Reihe von Langzeituntersuchungen angeschaut, die teilweise über 20 Jahre liefen.
Diese zeigten in der Summe: Menschen mit Schlafstörung hatten im Vergleich zu Menschen ohne Schlafproblem ein doppelt so hohes Risiko für Depressionen – und das teilweise Jahre nach dem ersten Auftreten der Schlafstörungen. "Die Schlafstörungen gehen also in vielen Fällen den Depressionen voraus", sagt Riemann. Außerdem hat die klinische Erfahrung eines deutlich werden lassen: Behandelt man eine Depression erfolgreich, kann sich die Schlafstörung weiterhin hartnäckig halten. Wäre sie nur ein Symptom, müsste sie eigentlich mit verschwinden. Umgekehrt mehren sich die ersten Hinweise, dass eine kognitive Verhaltenstherapie der Schlafstörung auch dabei hilft, die Depression in den Griff zu bekommen.
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Sowohl bei Schlafstörungen als auch bei fast allen psychischen Erkrankungen leiden die Betroffenen unter einer starken Anspannung. Die Herzfrequenz ist erhöht, und die Nebennierenrinde schüttet verstärkt das Stresshormon Cortisol aus.
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Beim Hyperarousal handelt sich um eine übertriebene Stressreaktion, die grundlos permanent anhält. Sie lässt die Betroffenen nicht mehr richtig schlafen. "Hyperarousal und die Schlafstörung erhöhen wiederum die Anfälligkeit für eine psychische Störung – vor allem wenn dann noch Stress von außen und eine genetische Veranlagung hinzukommen"
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"Wenn zwei Erkrankungen gehäuft zusammen auftreten, heißt das natürlich nicht zwangsläufig, dass die eine zur anderen führt." Es könne auch sein, dass ein gemeinsamer Faktor sie verursacht. Als Beispiel nennt Deuschle eine bestimmte Variante des Gens für den Serotonintransporter. Sie wird mit einem erhöhten Depressionsrisiko in Verbindung gebracht. "Diese Risikogenvariante konnten wir in einer kleineren Studie mit 180 Patienten auch bei Menschen mit Insomnie finden; es könnte also sein, dass beide Erkrankungen eine gemeinsame biologische Wurzel haben."
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Müdigkeit verschlechterte beispielsweise bei Kindern mit ADHS auch die schulischen Leistungen – und zwar über die ADHS-Symptome hinaus. Im Gehirn reagiert offenbar der präfrontale Kortex besonders sensibel auf schlechten Schlaf, und dessen Aufgaben liegen eben gerade in Bereichen wie Impulskontrolle und Aufmerksamkeitssteuerung. Das zeigt einmal mehr: Die Verbindung zwischen psychischen Erkrankungen und Schlafstörungen ist beileibe keine Einbahnstraße – sondern verläuft in beide Richtungen.
Schlafstörungen: Tückisches Wechselspiel - Spektrum der Wissenschaft

Also wäre die Methode der Wahl einerseits eine kognitive Verhaltenstherapie, um evtl. Schlafstörungen zu beheben?
https://www.palverlag.de/Kognit.-Verhaltenstherapie.html
Nichtmedikamentöse Therapie der Insomnie - Schlafzentrum München
Deutsches Ärzteblatt: Schlafstörungen: Kognitive Verhaltenstherapie als Mittel der ersten Wahl
Schlafgestört.de: Kognitive Therapie

Andererseits wäre eine Regulierung des Serotonins mit damit zusammen hängenden Neurotransmittern mit Bestimmung des Serotonintransporters auf eine Genmutation (wenn das möglich ist?) nützlich?
(Depression, Serotonin-Transporter und SSRI)

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Atd...ich würde mal schauen, ob es nicht auch physische Gründe für die Depressionen und Schlafstörungen gibt. Das wird nämlich häufig übrsehen.

Alleine Gluten, Milcheiweiss, Lactose, Fructose , Histamin können Depressionen und zum Teil Schlafstörungen verursachen.
Man kann glauben, man verträgt sein Essen und es stimmt wie es auch bei mir war , so gar nicht.
Dahinter stecken dann maskierte Unverträglichkeiten und oder die Symptome treten zeitversetzt un völlig unspezifisch auf.
Dies macht dann das was eh im Leben schon schwer ist, noch schwerer und am Ende eventuell unerträglich.

Alles Gute.
Claudia.
 
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