Was brauchen Kinder?

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Hallo, einen Gruß an Alle,

ich würde an dieser Stelle gerne Aspekte sammeln, die Euch notwendig für eine gut verlaufende Kindesentwicklung erscheinen; und zwar auf allen Ebenen: körperlich, psychisch, emotional, sozial.

Ich bin mal gespannt ;)!

Herzliche Grüße von
Leòn

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Huhuuu Leon,

na dann fang ich mal an:

Kinder nehmen visuell sehr vieles wahr, also brauchen sie ein geordnetes Umfeld. Und ich meine damit wirklich geordnet (aufgeräumt) Wenn alles an seinem Platz ist, gibt es dem Kind Sicherheit und Vertrauen. (mich jetzt bitte nicht missverstehen, man muss keine Vorzeigewohnung haben :D, aber eine gewisse Grundordnung sollte schon gegeben sein)

Jetzt zu einer anderen "Ordnung": Rituale! (übrigens eine geniale Erfindung) DAS gibt Sicherheit. Darauf kann man sich verlassen. Da kann draußen in der Welt passieren was will, gegessen wird immer Punkt 19:00 Uhr !!! Basta. :greis: Jeden Samstag ist großer Badetag und abends liest Papa immer eine Gutenachtgeschichte vor... :klatschen


(nach längerem Nachdenken, Formulierungen und Löschen der Selben....)

Oooch Mensch, Leon... es sind sooo viele Punkte, eigentlich bräuchte man für jeden Bereich einen extra Thread, so geht das alles doch nur unter!!! :schock: <mitdenfüßenstampf> Ich finde das Thema nämlich sehr schön und auch wichtig. Einiges hatten wir ja auch schon in anderen Threads besprochen. (z.B. die Rituale)

Naja, ich lasse den Anderen mal den Vortritt. Mal sehen, was so zusammenkommt.:popcorn:

Gruß
Sema
 
Ganz kurz würde ich sagen: Kinder sollen aufwachsen in dem Gefühl "ich bin ok". Was nicht bedeutet, daß sie sich alles leisten können. Aber sie sollen eben trotzdem dieses Vertrauen in sich und die Welt mitbekommen,d aß sie ok sind, auch wenn sie manchmal Unsinn machen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Leòn

Kinder brauchen Liebe, manchmal auch "tough love" (strenge Liebe).

Da ich mich zu den "Versagern" zähle, werde ich mich über dieses Thema lieber nicht weiter äussern. :schock: Ich war zu den kritischen Zeiten zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt. Wir sind was wir sind, und nur DAS können wir weiter geben. :eek:)

Gruss
Kathy
 
Kinder brauchen Eltern, die mit sich einigermaßen im Reinen sind und nicht auf dem Rücken der Kinder ihre eigene Kindisch-heit ausbaden.

Gruss,
Uta
 
Hallo Ihr Drei,

ich danke Euch für Eure bisherigen Antworten!
Ich denke unter anderem (da erinnert mich Sema's Beitrag auch dran), an

- Grenzen

und, ausgehend von Uta's Posting, denke ich an

- Ermutigung

Kathy, ich denke auch, dass Liebe das Wesentliche dabei ist, Und darunter kann ganz viel gefasst werden, meine ich.

- Vertrauen

und, Kathy - ich glaube nicht so recht an "Versagen". Ich bin sicher, dass Du das Beste weiter gegeben hast!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich glaube, es gibt viele Eltern, die im Nachhinein überlegen, ob sie bei der Erziehung ihrer Kinder/ihres Kindes alles richtig gemacht haben.
Hinterher denkt man daran, was man alles hätte besser machen können. Aber in dem Moment hat man das getan, was möglich war und was zu jener Zeit nach unserem Empfinden das Beste für das Kind gewesen ist.
Deshalb sind Schuldgefühle, Gefühle des Versagens wenig hilfreich. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man gerade wieder einmal sehr kritisch mit sich umgeht:rolleyes:...

Liebe Grüsse,
uma
 
Mich würde mal an dieser Stelle interessieren, wie die Kinder hier im Forum das sehen - und Kinder sind ja alle bis ins hohe Alter :)...

Was hättet Ihr Euch von Euren Eltern gewünscht? Was hat Euch weh getan? Was hätte anders sein können?

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ich wäre gerne noch lange "Kind" geblieben. ;) Nur hat meine Mutter damals ihre "Erwachsenenprobleme" immer wieder mit mir geteilt. Das fand ich damals ganz schön gemein. :mad: Zu früh zu viel Verantwortung ist auch nicht immer gut.

Gruß
Sema

PS: Außerdem hätte sie mir einfach mal mehr Vertrauen sollen. Klingt jetzt paradox, ich weiß. Aber bei seinem Kind den seelischen Müll abladen ist mehr Missbrauch als Vertrauen. So sehe ich das.
 
Da gebe ich Dir völlig Recht, Sema. So war das auch nicht gemeint.

Was ich meine: wenn Eltern ihre eigenen Probleme nicht lösen und stattdessen im "Kindisch-Sein" (im Gegensatz zum Kindlichsein, wozu ich Verspieltheit, Kreativität, Spontaneität usw. zähle) verharren, dann kann das für das Kind schwierig werden.
So wie Du es wohl erlebt hast.
Deshalb meine ich ja: Eltern sollten erwachsen geworden sein, bevor sie eigene Kinder bekommen, damit sie nicht ihre eigenen, selbst zu lösenden Probleme auf das Kind übertragen.

Gruss,
Uta
 
Mich würde mal an dieser Stelle interessieren, wie die Kinder hier im Forum das sehen - und Kinder sind ja alle bis ins hohe Alter :)...

Was hättet Ihr Euch von Euren Eltern gewünscht? Was hat Euch weh getan? Was hätte anders sein können?

Gruss,
Uta

Hallo Uta,

ich finde es gut sich darüber klar zu werden. Denn dann weiss man vielleicht wieder besser was für Kinder wichtig ist.
Ich hätte mir gewünscht dass mir meine Eltern mehr Zeit geschenkt hätten. Konnten sie aber nicht. Ich hätte mir mehr Zuneigung gewünscht, mehr Sicherheit.
Weniger "funktionieren", weniger darauf achten was "man tut". Noch heute reagiere ich allergisch wenn jemand sagt: was sollen denn da die anderen denken, sowas tut man doch nicht.
Wer bitte ist "man"? :mad:

Darum wohl bin ich heute der Meinung dass nichts wichtiger ist als seinem Kind zu zeigen dass es genau so wie es ist absolut richtig und in Ordnung ist, egal was andere dazu sagen.
Und ich meine Kinder brauchen als gesunde Basis ein Grundvertrauen in sich und ihre Umwelt. Eine innere Sicherheit.
Wie die zustande kommt weiss ich nicht mit Sicherheit. Aber ich denke wenn sich ein Kind geliebt fühlt, verstanden und voll akzeptiert, mit all seinen Schwächen, dann ist das die Basis.

Was ich mir auch gewünscht hätte ist ein Platz, ein "Nest", wo man sich zuhause fühlt, geborgen.
Wenn man es schafft Kindern solch einen Platz zu schaffen dann denke ich haben sie dieses Nest für ihr ganzes Leben.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Uta,

ich hätte mir als Kind/Jugendliche gewünscht, dass ich mit Sorgen usw. Zuhause hätte sprechen können. Ebenso wäre es schön gewesen nicht so überbehütet zu werden. Heute bin ich 36 und meine Mom muss man immer noch daran erinnern, dass man jetzt ein selbständiges Leben führt.

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Sema, Uta, Uma, Hexe und Mauela,

ich fasse mal weiter zusammen:

- Kind sein dürfen (nicht als PartnerIn missbraucht werden)
- Zeit von den Eltern
- Zuwendung
- Sicherheit
- Als Individuum wahrgenommen werden
- Bestätigung durch die Eltern
- Geborgenheit, „Nestwärme“
- Vertrauenswürdige AnsprechpartnerInnen Zuhause


Toll, ich danke Euch bisher! :)

Ich möchte gerne den Begriff

- Stabile, verlässliche Bindung

hinzufügen.
Die Bindung beginnt mit der Geburt (bzw. schon davor ;)) und entwickelt sich, stabilisiert sich, wird überprüft, während der folgenden ca. drei Lebensjahre. Wichtig ist, meiner Meinung nach, mindestens eine durchgängige, verlässliche Bezugsperson, während der ersten drei Lebensjahre. Das erleben von stabilen und zuverlässigen Beziehungen, während dieser Zeit, schafft meiner Meinung nach das "Urvertrauen", das Hexe angesprochen hat. Ich denke, die Beziehung sollte von den meisten der Aspekte getragen sein, die Ihr gesammelt habt.

Das ist dann auch gleich ein Plädoyer für Krippenunterbringungen von unter Dreijährigen nur in ausnahmsweisen Notfällen.;)

Herzliche Grüße an Alle
von Leòn
 
Kinder brauchen genug Möglichkeiten, eigene Erfahrungen zu sammeln. Übermäßiges Beglucken dient nicht unbedingt einer sinnvollen Entwicklung des Kindes. Eltern sollen da sein, wenn sie gebraucht werden, aber sie sollten sich ganz bewusst zurückziehen, wenn das Kind eigene Erkundungen anstellen will. Auch mal ein aufgeschlagenes Knie gehört zur Lebenserfahrung eines Kindes dazu. Eine Mutti darf gern dann da sein, um zu trösten. Ziel sollte aber nicht sein, jegliches Abenteuer zu unterbinden.

Eltern sollten den Kindern viel Hilfe zur Selbsthilfe geben. Es ist viel sinnvoller, dem Kind frühzeitig beizubringen, wie es selbstständig z.B, mit dem Stadtbus zu einem Termin fahren kann, als jahrelang als Taxi zu fungieren. Kinder sind erstaunlicherweise sogar meist stolz auf das, was sie schon allein können. Ich finde es unglücklich, dass manche Eltern die Unselbständigkeit der Kinder geradezu bewusst fördern. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Eltern vielleicht Angst vor einer Selbständigkeit der Kinder und dem eigenen Verlust ihrer Aufgaben zur Kinderbeförderung haben. D.h. ich glaube oft, dass manche Eltern übermäßiges Beglucken mehr zur eigenen Selbstbestätigung brauchen, als das dem Kind wirklich gut tun würde.

Eltern sollten die Neigungen der Kinder fördern. Interessiert sich das Kind mit Hingabe für Regenwürmer, sollten sie Hinweise der Eltern bekommen, wo vielleicht noch mehr zu finden sind, die das Kind untersuchen könnte.
Fängt es an Schach zu spielen, sollte man versuchen, eine Schachgruppe aufzutreiben, in der sich das Kind mit anderen Kindern messen kann.
Würden die Eltern es schön finden, wenn das Kind Klavier spielen kann, das Kind das aber nicht mögen würde, sollte es die Freiheit haben, das abzuwählen.

Eltern dürfen und sollen natürlich Orientierung geben. Das Kind soll aber trotzdem seinen ganz eigenen Weg suchen und finden dürfen in Unterstützung der Eltern.

Natürlich brauchen Kinder eine verlässliche Eltern-Kindbeziehung. Aus dieser heraus können sie sich entfalten.
Das schließt ein, dass sie natürlich auch schon lange vor dem 3. Lebensjahr eigene Erfahrungen mit anderen Kindern in einem guten (!) Kindergarten für eine überschaubare Anzahl Stunden pro Tag sammeln können. Sie werden begeistert sprudelnd nach so einem Vormittag ihren Eltern dann in die Arme fallen und von ihreren Abenteuern erzählen. Für das Ego des Kindes ist das eine tolle Sache.

Ich habe das Gefühl, dass klingt ein bisschen radikal. Ich würde aber sagen, dass ich trotzdem ein ausgesprochen liebevolles, gutes Verhältnis zu meinem 14 jährigen Sohn habe, dem es ganz gewiss an Nestwärme nie gefehlt hat, und er große Stücke auf mich hält. Soooo schlimm kann es für ihn offenbar nicht sein.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer wenn ich bisher diesen Thread überflogen hatte, fehlte mir das Wort "Konsequenz" - Leòn hat das eben in einem Datei-Anhang prima beschrieben, hier wird sie auch "Klarheit" genannt: https://www.symptome.ch/threads/kinder-brauchen-grenzen.41212/#post-255010

Auch dies gibt Sicherheit - wenn ein Kind weiss, was es von den Eltern zu erwarten hat. Ich finde, es gibt kaum was schlimmeres, als die Situation, dass Eltern mal so, mal so reagieren...:eek:).

Selbstverständlich gilt auch hier, dass die Konsequenzen altersgerecht angepasst werden sollten.

Liebe Grüsse
pita
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Stimmt, pita.
Was ich auch noch wichtig finde. Kinder und Eltern brauchen klare Formulierungen und Ansagen. Doppelbotschaften von Papi und Mami sind übel.

Gruss,
Uta
 
Hallo, einen Gruß an Alle,

Bepanthen hat vor einiger Zeit eine Studie finanziert, zur Frage, was sich (in Armut lebende) Kinder wirklich wünschen.
Nicht wirklich überraschend, denke ich:
....Ergebnis: Das Wichtigste im Leben der Sechs- bis Dreizehnjährigen sind verlässliche Beziehungen. Nahezu 100 Prozent der Befragten wünschten sich Liebe von Eltern und Freunden. Erst danach folgten Computer und Playstation....
Studie zur Kinderarmut: ?Mein Leben wird richtig schön? - Erziehung - FOCUS Online

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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