Notaufnahmen in Not? - Schwierige bis falsche Diagnostik.

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... Notaufnahmen im Fokus
In den USA wurde vor kurzem eine große Meta-Analyse zu Fehlern bei der Diagnosestellung in Notaufnahmen veröffentlicht, bei der 279 einzelne Studien zusammengefasst wurden. Die Krankheitsbilder, bei denen es besonders häufig durch Fehldiagnosen zu gesundheitlichen Schäden kommt, sind dabei besonders häufig einer Disziplin zuzuordnen – der Neurologie. Von den Top 6 der Erkrankungen mit den häufigsten durch Fehldiagnosen verursachten Schäden sind drei neurologisch, von den gesamten Top 15 sind es immerhin 6. ...

Da kann man nur hoffen, möglichst selten Notaufnahmen in Anspruch zu nehmen, zumal die chronisch unterbesetzt sind.

Grüsse,
Oregano
 
Man darf speziell in den USA nicht vergessen, dass die ein sehr schlechtes Gesundheitssystem haben.
Die sind uns zwar in Forschung etc. um Längen voraus, aber der normalsterbliche Amerikaner ist mit dem Gesundheitssystem besch… dran. Dort wird ausschließlich Chemie verschrieben. Alleine schon wegen der Klagemöglichkeiten wo es gleich um Milliarden gehen kann. Nur die Spezialisten für die Reichen und Schönen sind top.
Und woran sterben sehr viele? An Multimedikamentationen und den Nebenwirkungen.

Das Problem ist wie in den meisten reichen Ländern die Ausbildung zu Fachidioten, die nicht über den Tellerrand schauen können und somit oft keine oder falsche Therapien anwenden. Ich habe es schon ausprobiert und mich blöd gestellt beim Kardiologen mit Herzrhytmusstörung. Frug nach Histamin, Wechseljahre und Roemholdt. Der Prof. ist nicht drauf eingegangen.
 
Ach, und vor längerem kam ein Bericht über Herznotfälle wenn die Klinik keine Möglichkeiten hat muss der Patient runter gekühlt werden um die Überlebenschancen zu erhöhen. Diese Kühlbecken haben viele nicht. Geht auch mit einer Spritze. Kosten 2.70€. Haben oder machen se nicht. Das dollste ist, wenn sie Patienten, vornehmlich Privatversicherte, nicht frei geben für eine Verlegung. Meiner Freundin passiert.
 
2019 bin ich sebst in die Klinik in die Notaufnahme. Kam sogar relativ schnell dran und wurde aufgenommen. Zur Untersuchung kam es nicht, weil sie plötzlich meinten, ich sei gar nicht so krank, könne ja noch laufen und sie bräuchten die Betten für schlimmere Fälle. Wenn mir nicht eine Nachbarin geholfen hätte kurz vor Ostern einen Arzttermin zu bekommen, wäre es nicht gut ausgegangen. So kam ich zwei Tage später mit schwerem Nierenversagen und Hypercalzämie doch noch in die Klinik, mit einem Kreatininwert von 7 oder 8.
 
Es ist brutal.
Es ist nichts neues, jedoch immens verschlimmertes und auch in Deutschland nur eine Randnotiz hinsichtlich der Unterbesetzung:

Der Medizinische Dienst (MD) Bund hat Defizite bei der Notfallversorgung im Krankenhaus ausgemacht. Das geht aus einem Prüfbericht hervor, den der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) jetzt veröffentlicht hat. Demnach hat der MD trotz der Pandemie 301 angekündigte Vor-Ort-Kontrollen vorgenommen. Die meisten (264) betrafen Stichprobenkontrollen zu den Notfallstrukturen. Dabei gab es mehr als ein Drittel (37 Prozent) Beanstandungen. Besonders häufig betrafen sie nicht eingehaltene Anforderungen an die Stufe 1, also die Basisnotfallversorgung: 44,5 Prozent der geprüften Einrichtungen erfüllten die Anforderungen nicht vollständig. In der Stufe 2, das ist die Erweiterte Notfallversorgung, erfüllten 48,8 Prozent die Anforderungen nicht vollständig.
Der MD nennt als wesentlichen Grund für die nicht vollständige Erfüllung der Anforderungen die Zeit bis zur Facharztversorgung. In der Richtlinie werden Einsatzzeiten von bestimmten Fachärzten von maximal 30 Minuten für die Versorgung der Patienten gefordert. Dies sei „teilweise nicht hinreichend belegt“ worden, heißt es in dem Bericht. Teilweise sei auch der Einsatz des Dienstarztes in der Ambulanz nicht klar geregelt oder Dienstpläne seien unvollständig befüllt gewesen. Der MD-Bericht betrifft das Jahr 2021 und geht auf Vorgaben für die Strukturqualität in vier Versorgungsbereichen ein.
Dtsch Arztebl 2022; 119(44): A-1885 / B-1565, Hillienhof, Arne
Vorangekündigte Stichproben des MD.


Das erfasst Fälle wie Brigitkas sowie die grotesken Verzerrungen durch Vergütungs- und Sanktionsinstrumente noch nicht einmal ansatzweise.
 
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Ich denke die USA und Deutschland sind nicht zu vergleichen.,

In den USA haben viele keine Krankenversicherung, das macht das Chaos noch größer, da diese Leute kaum einen Arzt aufsuchen, demzufolge keine Gesundheitsvorsorge haben und dann gehts halt in die Notaufnahme, wenn nichts mehr geht, und wie es dort sonst mit dem Gesundheitssystem aussieht weiß ich nicht.

In Deutschland kommt es auf die Stadt an vermute ich. In Kleinstädten und mittelgroßen Städten, wie die in der ich wohne, ist es meistens besser als in der Großstadt.

Es macht sich auf allen Ebenen der Pflegenotstand bemerkbar, dafür hat die Obrigkeit kein Geld übrig, sie verschleudert die Steuergelder (sehr oft) lieber in andere Dinge, die der Menschheit nicht dienlich sind.
(meine Meinung)

Ich hatte bei uns hier in der Stadt stets gute Erfahrungen, schon als ich mit den Kindern mal dort war oder mit meiner Mutter Anfang des Jahres oder mit meiner Tochter im letzten Jahr. Klar, ich hab mal mit einem Kind 5 Std. warten müssen, sie hatte einen angebrochenen Arm, das war gar nicht lustig.

Notaufnahmen sind auch deshalb überbelastet, da die Leute keinen Arzttermin mehr bekommen, sonst greift im Notfall der Hausarzt oder dessen Vertretung, Notfälle werden da immer dazwischen geschoben, zumindest bei mir hier oder ich hab vielleicht Glück, in der Großstadt sieht das wahrscheinlich wieder anders aus.

Dann gibts auch Menschen, die in die Notaufnahme gehen, weil sie sich nicht darum kümmern einen Arzttermin auszumachen oder weils ihnen einfach mal auf die Schnelle einfällt; das sollte hinterfragt werden und die Person zur Rechenschaft gezogen.
Immer erst Anfrage beim Hausarzt unter der Woche und dann erst Notaufnahme, außer es ist offensichtlich, aber dann ruft man ja meist gleich die Rettung an.

Klar, besser wir müssen nicht dorthin, aber Gott sei Dank, gibt es die Notaufnahme und den ärztlichen Notdienst nachts oder am Wochenende mit der Nummer 116117 in ganz Deutschland erreichbar.

Polizei: Telefonnr. 110
Rettung und Feuerwehr: 112
ärtzlicher Notdienst: 116 117
 
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@Mara1963
Ich habe öfters die Erfahrung gemacht, dass viele Ärzte keine Verantwortung für eine feste Diagnose übernehmen wollen nur Wischiwaschi reden und sagen, da könne man nix machen man müsse in eine Klinik. Sprich; Patient aus dem Geld kriegen und lieber in die Klinik abschieben.

Und ich war schon 8 Stunden in der Augenambulanz gesessen und auf den Bericht würde ich heute noch warten.

Ansonsten bin ich bei Dir. Kleinstädte, ländliche Bereiche sind besser dran und ja, der Deutsche Staat schmeißt unser Geld lieber für andre Sachen raus damit er schön da steht ansonsten macht die Industrie unsere Politik Pharma. Chemie. Auto. Usw. Usw. Usw.

Und ich mache die Erfahrung, dass dieser Meinung nicht wenige sind. Nur die meisten sagen es nur hinter vor gehaltener Hand.
 
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