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Ganzkörper-Elektromyostimulation (EMS) ist eine Trainingsmethode, die in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit gewonnen hat. Bei dieser Technik werden elektrische Impulse verwendet, um Muskelkontraktionen im gesamten Körper auszulösen. Diese Impulse werden über Elektroden an bestimmte Muskelgruppen gesendet, während der Trainierende verschiedene Übungen ausführt oder sich bewegt.

Es gibt eine Reihe von positiven Effekten, die mit Ganzkörper-Elektromyostimulation verbunden sind:
  1. Muskelkraft und Muskelmasse: EMS kann dazu beitragen, die Muskelkraft und Muskelmasse zu erhöhen. Die elektrischen Impulse erreichen tieferliegende Muskelfasern, die bei konventionellem Training möglicherweise nicht ausreichend stimuliert werden. Dies kann zu einer effektiveren Aktivierung und Stärkung der Muskulatur führen.
  2. Verbesserte Leistungsfähigkeit: Durch regelmäßiges EMS-Training kann die sportliche Leistungsfähigkeit verbessert werden. Die gesteigerte Muskelkraft und -ausdauer können sich positiv auf die sportliche Performance auswirken, sei es im Leistungssport oder im Freizeitbereich.
  3. Rehabilitation und Prävention: Ganzkörper-EMS kann auch bei der Rehabilitation nach Verletzungen oder bei bestimmten medizinischen Zuständen eingesetzt werden. Es kann helfen, die Muskelkraft wiederherzustellen, die Durchblutung zu verbessern und die Koordination zu fördern. Darüber hinaus kann EMS zur Prävention von Verletzungen beitragen, indem es Muskelungleichgewichte ausgleicht und die Stabilität des Körpers verbessert.
  4. Zeitersparnis: Ein weiterer Vorteil von Ganzkörper-EMS ist die Effizienz des Trainings. Durch die gleichzeitige Aktivierung mehrerer Muskelgruppen während einer Trainingseinheit kann in kürzerer Zeit ein ähnlicher Trainingseffekt erzielt werden im Vergleich zum konventionellen Krafttraining.
Einige Artikel dazu:
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Der Skelettmuskel sondert durch Stimulation Myokine, also hormonähnliche Botenstoffe, ab.
Myokine schaffen eine entzündungshemmende Umgebung und vermitteln die positiven Effekte von Sport und Bewegung auf den Körper. In Gesunden und Krebserkrankten im Frühstadium wurde bereits beschrieben, dass bewegungskonditioniertes Serum – und darin enthaltene Myokine – das Wachstum von Krebszellen beeinflusst. Das FAU-Forschungsteam konnte nun erstmals zeigen, dass die schonende, aber effektive Trainingsmethode der Ganzkörper-Elektromyostimulation bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung Myokine ausschüttet, die das Wachstum von malignen Tumorzellen verhindern und gleichzeitig deren Zelltod verstärken. Mittels weiterer Studien wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun beteiligte Myokine mit anti-tumoraler Wirkung identifizieren, um wertvolle Hinweise zur Entwicklung multimodaler Krebstherapien zu erhalten.
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idw-online.de/de/news753992[/URL

So eine Ganzkörper-Elektromyostimulation sollte wenigstens am Anfang nicht alleine und vorsichtig ausgeführt werden, damit da kein unerwünschter Effekt auftritt:
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Problemstellung
Nach Erstanwendung von WB-EMS werden in Einzelfällen (extrem) hohe Kreatinkinase (CK)-Werte berichtet, die in einem gesundheitlich bedenklichen Bereich liegen.
Bedingt durch die flächige, simultane Applikation bei dezidierter Ansteuerung jeder einzelnen der 12-14 Muskelgruppen/Stimulationsfläche mit möglicher supramaximaler Reizhöhe liegen für die Trainingstechnologie WB-EMS tatsächlich die meisten, wenn nicht alle, Voraussetzungen vor, die von der trainingswissenschaftlich/sportmedizinischen Literatur für eine „exertional Rhabdomyolysis“, also eine ausgeprägte körpertrainings-induzierte Muskelschädigung, verantwortlich gemacht werden.
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Obwohl für keinen dieser gut vorbereiteten, gesunden und konsequent ärztlich begleiteten Studienteilnehmer, die in der Literatur berichten, negative renale und kardiale Indizien einer Rhabdomyolyse vorlagen, können die gesundheitlichen Konsequenzen bei vorgeschädigten, leistungsschwachen und/oder schlecht vorbereiteten Personen, insbesondere in der frühen Phase des WB-EMS-Trainings, deutlich ungünstiger ausfallen.

Konsequenz
Aus den vorliegenden Daten leiten wir ab, dass (a) unangemessene, hochintensive oder gar ausbelastende WB-EMS-Erstapplikationen im Einzelfall (s. o.) negative gesundheitliche Konsequenzen haben können und daher (b) insbesondere in der Anfangsphase des WB-EMS-Trainingsprozesses in jedem Fall vermieden werden sollten. (c) Ein rascher Gewöhnungseffekt auch hinsichtlich hochintensiver bzw. ausbelasteter WB-EMS-Applikation auftritt, wobei (d) ausbelastende WB-EMS-Applikationen zur Realisierung klinisch-relevanter Effekte vergleichbar einem konventionellen Krafttraining nicht zwingend nötig sind und nur sehr speziellen Trainingszielen vorbehalten bleiben.

Fazit für die Praxis
WB-EMS ist eine hocheffektive Trainingstechnologie, bei der ein versierter und verantwortungsvoller Umgang unbedingt angezeigt ist, um einerseits eine angemessene hohe Reizhöhe zur Generierung positiver Effekte zu realisieren und andererseits mögliche negative Begleiterscheinungen zu vermeiden.
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www.zeitschrift-sportmedizin.de/ganzkoerper-elektromyostimulation-eine-richtlinie-zur-sicheren-und-effektiven-anwendung/

www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2015/Heft_12/Originalia_Kemmler_WirkeffekteHITvsWBEMS_2015-12.pdf

Grüsse,
Oregano
 
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