Keimlinge, Sprossen, Gras.....

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es ist das Gerstengras, das mich aufmerksam gemacht hat.

Eigentlich nehm ich Gersengraspulver. Weshalb? Ich erhoffe mir da positiven Einfluss auf meine Haare, die einfach zu stark ausgehen.
Es war ein Tipp, den ich befolge.

Nun scheint ja dieses Gerstengras ein ganz besonderes Ding zu sein.

Bei meiner Suche bin ich allerdings auch auf Weizengras, Dinkelgras gestoßen, das als ebenso positiv gilt.

Natürlich frage ich mich, ob nicht alle naturreinen Körner einen gesundheitlichen Nutzen bringen.

Wie ist das aber nun mit dem Gras.
Müssen es wirklich Halme werden, mindestens 10cm hoch, die man dann weiter verarbeiten kann?
Könnten nicht auch Sprossen sinnvoll sein?

Ich denke an mein Keimgerät. Entweder die kleinen, 1-2cm hohen Triebe abschneiden, oder einfach mitsamt dem Körndl verzehren, samt Blatt und Würzelchen.

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen, vielleicht auch mit einem Link.

Danke und servus
imo
 
Ich habe mir gerade 2 Keimgläser besorgt und ziehe nun Gerstenkeimlinge heran. :)

Das ist überraschend einfach:
  • Glas maximal zur Hälfte mit keimfähigen Gerstenkörnern befüllen und Siebdeckel drauf schrauben.
  • Mit Wasser füllen und die Körner 6 Stunden ziehen lassen, anschließend das Wasser wieder abgießen. Ich gebe noch einen Schuss CDL ins Wasser, damit Schimmel und andere Keime keine Chance haben.
  • Das Saatgut sollte dann morgens und abends wieder kurz be- und entwässert werden.
  • Nach 2 - 4 Tagen sind die Keimlinge dann soweit, die Sprossen sollten ungefähr die Länge eines Korns haben.
Die Keimlinge kann man in der Küche auf vielerlei Arten einsetzen, roh im Salat, aber auch zusammen mit Reis und Gemüse im Reiskocher oder als Zugabe in selbstgemachtem Brot. Auf mich wirken die Keimlinge vitalisierend und machen mir gute Laune. Mit Gerstenkeimlingen hergestelltes Brot ist dermaßen lecker, dass es bei mir nicht alt wird. Manche Bäckereien bieten das schon fertig an.

Gerstengras habe ich eine Zeitlang selbst auf Erde gezogen, aber es war mir irgendwann zu aufwändig und ich hatte außerdem öfters Schimmelbefall. Deswegen bin ich schließlich auf das fertige Pulver umgestiegen.
 
Mit Gerstenkeimlingen hergestelltes Brot ist dermaßen lecker,..
Gute Idee! Ich habe mir gerade keimfähige Buchweizensamen zugelegt, die werden demnächst ausprobiert, vielleicht auch mal im glutenfreien Brot.

Ansonsten bin ich gerade auf dem Microgreen-Trip, aber dazu mal separat.
 
Ich verwende seit längerer Zeit Bockshornkleesprossen. Auch ohne CDL klappt das ganz gut. Ich lasse die Samen 5 Tage keimen und mische sie dann in den Salat. Ich verwende dazu Frischkäsedosen, gebe 2 Tl Körner hinein, bedecke sie mit Wasser und reihe sie auf dem Fensterbrett auf. Danach kontrolliere ich täglich, ob sie noch etwas Wasser haben und gebe, wenn nötig, welches dazu. Die Vorderste, inzwischen ca. 2 cm lang, verwende ich und setze die Neue ans Ende. Das klappt problemlos. Ich habe noch keine Fäulnis oder Schimmel festgestellt, und es bekommt mir offensichtlich, zusammen mit dem „Unkraut“, das ich täglich aus dem Garten hole.
 
Gerade habe ich ein Glas mit schimmligen Gerstenkeimlingen entsorgt: :eek:
  • Überall war weißer Flaum zu sehen,
  • die Körner klebten aneinander und
  • die Sprösslinge rochen nicht nach Sauerteig, sondern gar nicht.
Wo Wärme, Nährstoffe und Feuchtigkeit zusammen kommen, wird man solche Unfälle nicht gänzlich vermeiden können. Man muss außerdem bedenken, dass die Körner während des Keimens die Giftstoffe in der Schale abbauen, die sie vor Schädlingen und Pilzbefall schützen. Dadurch sind die Keimlinge viel bekömmlicher als das Getreide, aber die Gefahr einer Fehlbesiedelung steigt eben auch.

Ich muss damit noch eine Weile experimentieren. Um die Ansiedlung von nützlichen Bakterien wie beim Sauerteig zu fördern, darf das Glas nicht zu voll sein. Ich werde es auch nach dem Wässern schütteln, damit die Körner locker liegen und genügend Sauerstoff überall hinkommt.

Die CDL-Behandlung beim ersten Wässern werde ich erst einmal weglassen, um die natürliche Bakterienzusammensetzung nicht zu stören. Diese Bakterien werden beim Keimen zwar noch nicht gebraucht, aber sie mindern die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbefall. Alternativ könnte man auch desinfizieren, das muss dann aber bei jedem Wässern bis zur Ernte durchgehalten werden. Ich muss da erst noch testen, welche Strategie im Durchschnitt mehr Ernteerfolg bringt. :unsure:

Wie sind eure Erfahrung mit Schimmelbefall und womit seid ihr am besten gefahren?
 
Ich habe mir stinknormale Mungbohnenkeime bio gekauft, in ein Keimglas mit Siebdeckel über Nacht quellen lassen, dann wird der einfach 2x täglich abgewaschen. Ich mache das durch den Deckel. Dann kippt man das Glas in ein Gestell kopfüber.. Hatte noch nie Schimmel. Ich stelle es aber nicht ans Fenster. Aber man muss sich informieren, nicht alle Sprossen scheinen roh verzehrbar. Mungbohnen schon.
Feinere Sprossen mache ich auf Watte, Rohwolle oä gieße etwas mehr Wasser, so dass ich einen Teil wieder abschütte, das ist im Sommer aber ein bissel tricki, aber Schimmel hatte ich noch nicht, bis jetzt....
Das Wasser sammle ich immer zum gießen. Im Sommer habe ich in der Spüle immer eine Schüssel stehen. Mann, bin ich ein Öki 😂
 
Öki döki, Wolfwoman! :) Bei Bohnen scheint die Schimmelgefahr nicht sehr groß zu sein, von Getreideschimmel habe ich vorher schon gehört, aber noch nie von Bohnenschimmel. Im Augenblick möchte ich erst einmal meine Gerstenernte optimieren, weil mir diese Keimlinge sehr gut tun. Aber mir ist klar, dass es da noch ein weites Feld mit vielen weiteren Keimlingssorten gibt, das ich mir nach und nach auch erobern möchte. Mungbohnen werde ich als nächstes auch mal probieren, danke für den Hinweis. :cool:
 
Mit den Bockshornkleesamen hatte ich noch keine Probleme, obwohl ich ziemlich sorglos damit umgehe. Vielleicht haben manche Samen einen Schutz.
 
Getreidesamen haben eine hohen Kohlehydratgehalt, das mögen Bakterien und Pilze. Außerdem keimen nicht alle Körner, der Rest wird entweder vergären oder verpilzen.

Ein Kornauslese vor dem ersten Wässern könnte noch was bringen, die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Mülleimerchen. :unsure:
 
Gerade habe ich ein Glas mit schimmligen Gerstenkeimlingen entsorgt

Mittlerweile hat sich das aufgeklärt: Es war kein Schimmel, sondern Wildhefe, die sich da breit gemacht hat. Die bildet einen Biofilm im Gärglas, so dass einfaches Auspülen nicht ausreicht. Es genügt aber, das Glas einmal nach der Ernte mit einem Spültuch gründlich auszuwischen, um diesen Biofilm loszuwerden. :geek:
 
...keimfähige Buchweizensamen ... werden demnächst ausprobiert,..
Ansonsten bin ich gerade auf dem Microgreen-Trip...
Nachdem auf einem Kressesieb garnichts keimte, habe ich die Buchweizenkörner nun als Microgreen angebaut, in meinen Schalen aus halben Kokosnüssen (siehe: https://www.microgreen-shop.com/shop/starterpakete/grow-grow-nuts/grow-grow-nut-willkommenspaket/ - gab's hier vor Ort im Unverpackt-Laden, die Kokoserde-Ziegel habe ich online nachbestellt) und sie sehen so aus:

microgreens1_radieschen_buchweizen.jpg
links: Radieschen, schon ziemlich abgeerntet; rechts: Buchweizen

microgreens2_buchweizen.jpg
Buchweizen
microgreens3_radieschen1.jpg microgreens4_radieschen2.jpg
Radieschen in voller Pracht / teils abgeerntet


Radieschen sind neben (Daikon-)Rettich meine Lieblingssorte. Wobei ich Kresse und Alfalfa meist auch anbaue. Alfalfa versuche ich gerade auf dem Kressesieb (so etwas gibt es - neben sehr preiswerten Sprossengläsern - übrigens auch im Baumarkt Hornbach) zu ziehen.
 
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Alfalfa versuche ich gerade auf dem Kressesieb (...) zu ziehen.
Das ist nicht gelungen. Vielleicht u.a. deshalb, weil Alfalfa viel längere Wurzeln hat als Kresse und diese nicht wirklich in die Schale unterhalb des Siebs passten. So wurde es braun, bevor es "fertig" war. Denn hier ist folgendes zu beachten:
Zurückzuführen ist die längere Keimzeit auf einen natürlichen Fraßschutz des Alfalfa-Samens, der sich erst nach 7 Tagen abgebaut hat. Es handelt sich hier um den Giftstoff Canavanin. Deswegen sollten Alfalfa Sprossen auch nicht vor dem 7. Keimtag gegessen werden!

Ein Versuch mit Koriander-Sprossen hat erst im 2. Anlauf geklappt, nachdem der Hersteller mir empfohlen hatte, die Samen nicht nur 10 Stunden laut Beschreibung auf der Tüte einzuweichen, sondern 24 Stunden.

Nach ca. 1 Woche sieht man die beginnende Keimung, nach gut 2 Wochen sehen die Microgreens so aus:

koriander_microgreens.jpg

Schmecken tut das ungefähr so wie Korianderkraut aus dem Kräutertopf (gibt es ab und zu bei Denns), das allerdings sehr schnell "schlapp" wird, so dass die eigene Zucht sich auch von daher lohnt.
 
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