Neue Traumatherapie: Safe and Sound Protocol

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Piratin

Es gibt eine neue Therapiemethode, die auf der Polyvagaltheorie basiert. In der Polyvagaltheorie wird erklärt, wie das autonome Nervensystem direkten Einfluss auf unser soziales Leben nimmt, indem es z.B.Gesichtsnerven quasi lähmt durch Immobilisation.
Ich wusste bereits, dass Menschen mit Frühtraumatisierung kaum oder nur sehr schwer Bindung herstellen können, weil deren Mimik nicht so lebendig ist, wie die von anderen und somit Mitmenschen irritiert (Warum guckst du immer so böse? Der/Die ist irgendwie komisch...usw.). Das mag u.a. durch die fehlende Lernerfahrung durch die Spiegelung in der Umgebung liegen, die Polyvagaltheorie erklärt eine weitere Ursache.
Das ist aber nur ein Punkt, die ganze Theorie kann man sich hier durchlesen:
Polyvagal-Theorie: Die drei neuralen Kreisläufe als Regulatoren für unser reaktives Verhalten

Worauf ich aber eigentlich hinaus will ist die neue Therapiemöglichkeit durch einfaches hören spezieller Musik, die direkt auf das autonome Nervesystem wirkt und dieses reguliert, das "Safe Sound Protocol":
SSP Safe and Sound Protokol Traumaheilung Berlin - ifhst Berlin

Was haltet ihr davon? Es gibt ein paar Anbieter in Deutschland. Leider noch sehr teuer. Hätte ich das Geld bar da liegen, würde ich es ausprobieren. Wer hat schon davon gehört oder es sogar ausprobiert?

Liebe Grüße
Piratin
 
Mir fiel d a s beim ersten Lesen auf...
SSP ist eine passive Methode, die eine effektive physisch-neuronale, emotional stabilisierende Grundlage für aktive Therapieformen bildet, die dann besser oder überhaupt erst wirken können.
Also wohl wirklich als Grundlage oder Vorbereitung für andere (aktive) Therapiearten gemeint.
 
Mir fiel d a s beim ersten Lesen auf...
Also wohl wirklich als Grundlage oder Vorbereitung für andere (aktive) Therapiearten gemeint.

Kann man so verstehen ja. Wobei ich sowieso finde, dass eigentlich keine Therapie für sich alleine stehen kann/sollte. Eher greifen die verschiedenen Formen ineinander. Ich muss nur leider immer wieder feststellen, dass die Gesprächstherapie mir einfach nichts bringt. Im Gegenteil, ich habe sogar manchmal den Eindruck, dass sie mir schadet...
 
Kann schon jemand über Erfahrungen berichten? Oder hat jemand bei ILS das Training gemacht?
 
Ich muss nur leider immer wieder feststellen, dass die Gesprächstherapie mir einfach nichts bringt. Im Gegenteil, ich habe sogar manchmal den Eindruck, dass sie mir schadet...

es gibt mittlerweile sogar erfahrene psychotherapeuten, die gerade bei traumata nichts von der üblichen therapie halten, weil es durch das wühlen in der vergangenheit immer wieder zu retraumatisierungen kommen kann und oft auch kommt.

sie sagen, daß man das, was verdrängt ist, auch da lassen und sich auf die gegenwart konzentrieren sollte.

bei leuten, mit denen ich beruflich zu tun hatte bzw. habe, konnte ich immer wieder feststellen, daß es denen, die das so machen (ohne therapie, aber teils mit hilfe von außen durch allg. tips usw.) nach einiger zeit deutlich besser ging und sie viele dinge machten, die ihnen spaß machten wie neue hobbys usw., während die anderen immer wieder um ihre probleme kreisten (und auch um alle möglichen körperl. beschwerden, die bei den positiv denkenden garnicht auftraten bzw. mit änderung der einstellung und lebensweise von selbst verschwanden) und unzufrieden und teils unglücklich waren und an nichts wirklich spaß hatten.

das und ähnliches haben schon viele kluge leute gesagt:

Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt.

Zitat von Buddha - Laufe nicht der Vergangenheit nach


https://viabilia.de/leben-im-hier-und-jetzt-1061.htm



lg
sunny
 
... traumata ... das, was verdrängt ist, auch da lassen und sich auf die gegenwart konzentrieren ...

...alle möglichen körperl. beschwerden, die bei den positiv denkenden garnicht auftraten bzw. mit änderung der einstellung und lebensweise von selbst verschwanden ...
In deiner Erfahrungswelt scheint vieles so sehr einfach, wenn nicht gar simpel, zu sein und zu geschehen, dass ich es nicht wirklich glauben mag. Ich habe da völlig andere Erfahrungen und anderes Wissen um Trauma und Therapie und Erfahrungen von anderen Betroffenen.
 
Hallo Gleerndil,

In deiner Erfahrungswelt scheint vieles so sehr einfach, wenn nicht gar simpel, zu sein und zu geschehen, dass ich es nicht wirklich glauben mag. Ich habe da völlig andere Erfahrungen und anderes Wissen um Trauma und Therapie und Erfahrungen von anderen Betroffenen.

Ich kann da sunny sunlight nur zustimmen, es ist ein etabliertes und wirksames Vorgehen, gerade bei komplex Traumatisierten Menschen lediglich mit den Resourcen zu arbeiten.

Da ich so ungerne etwas doppelt schreibe und mich so gerne selber zitiere:
aus:
https://www.symptome.ch/threads/bio...chnisch-plausibel.132479/page-27#post-1226190

Gespräch- und Verhaltenstherapienn bringen meist bei singulären Traumen nichts, auch nicht bei Bindungstraumafolgestörungen...
Es ist für viele schwierig zu verstehen, das Trauma kein Problem der Psyche ist, auch wenn dort oft die Auswirkungen zu spüren sind, es ist viel mehr ein Problem des Körpers,
und gerade bei Bindungstraumafolgestörungen ist es von entscheidender Wichtigkeit, das die Beziehung zu dem Therapeuten als sicher und stabil empfunden wird.

Gruß Haschel
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Frage:
Kommt es nicht wesentlich darauf an, ob es sich um ein "seelisches Trauma" oder ein "physisches Trauma" handelt?
Sollte das nicht auch hier berücksichtigt und benannt werden?

Grüsse,
Oregano
 
Guten Morgen allerseits!

Frage:
Kommt es nicht wesentlich darauf an, ob es sich um ein "seelisches Trauma" oder ein "physisches Trauma" handelt?
Sollte das nicht auch hier berücksichtigt und benannt werden?

Grüsse,
Oregano

Der Begriff "Trauma" wird inflationär für psychische Traumata gebraucht, für physische von Laien so gut wie gar nicht.
Da der Inhalt und die Rubrik kaum eine andere Deutung zulässt, habe ich es nicht extra benannt.

Ansonsten: Hier wird ja wieder schön aneinander vorbeigeschrieben...ich möchte hier in diesem Thread inhaltlich nicht darauf eingehen, da es hier ja um die "Safe and Sound"-Methode geht und so eine Grundsatzdiskussion dann doch etwas ot werden würde.
Für grundsätzliches zum Thema Trauma und Therapie des selbigen könnte man ja hier weiterschreiben: https://www.symptome.ch/threads/moeglichkeiten-dem-trauma-zu-begegnen.94803/
Evtl. komme ich auch selbst nochmal darauf zurück.

LG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wer hat schon davon gehört oder es sogar ausprobiert?

Piratin ist leider nicht mehr dabei, aber vielleicht interessiert das Programm noch andere.

Ich habe es ausprobiert und bin sehr zufrieden damit. Es hat bei mir bewirkt, dass ich mich sicherer fühle und zwischenmenschliche Kontakte leichter und nicht mehr so anstrengend sind.
 
Guten Morgen Drosera und die anderen,

Ich interessiere mich auch für dieses Programm "SSP".
Ich bin auch der Auffassung, dass frühe Bindungstrsaumata sehr viel mit dem Körper zu tun haben.

Wo hast du denn das Programm gemacht, Drosera?

Ich würde es, wenn möglich, am liebsten komplett von zu Hause aus machen.
Ich mache zur selbstregulation bereits das Training von Dami Charf (Onlinekurs), welches ich ganz toll finde.
Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass ich mich während des Programms bei eventuell auftretenden Problemen (Unruhe, Angst) selbst regulieren könnte, durch verschiedene Techniken.
Kann man ssp komplett von zu Hause aus machen? Oder wie wichtig ist die coregulation durch den Therapeuten? Ich konnte leider keinen Therapeuten in meiner Nähe finden. Und wegen corona könnte ich eh nicht weit fahren und irgendwo übernachten, da es mehrere Tage am Stück geht.

Danke schon mal
Tierfan
 
Ich habe die "Home"-Version gemacht:

Ich kann für Dich nicht beurteilen wie wichtig es ist vor Ort mit jemand zu hören. Vielleicht kannst Du von anderen Therapien die Einschätzung ableiten.

Ich mache meine "normale" Traumatherapie auch nicht in einer Praxis. Das ist für mich nur von zu Hause aus möglich und wirksam. Deshalb war für mich mit der Home-Variante das SSP überhaupt erst möglich.
 
Liebe Drosera,

Danke für den link. Das hilft mir weiter.
Darf ich fragen, welche "normale" Traumatherapie du machst, die man von zu Hause aus machen kann?

Ich mach ja das Programm von dami charf und habe noch diverse hörbücher mit Übungen z. B. von Luise reddemann. Alles wirklich toll und hilfreich.

Liebe Grüße
Tierfan
 
Das ist das selbe Programm.
Die Beschreibung basiert auf einer neueren Darstellung des Anbieters, aber die Hördateien sind die selben und nennt sich jetzt "Core". Vielleicht ein bisschen verwirrend, aber es ist kein anderes Programm, sondern auch das SSP von S. Porges.
 
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