Niedrig dosiertes Aspirin taugt nicht zur Vorsorge

Hallo MaxJoy,

anscheinend muss differenziert werden zwischen Menschen, denen ASS hilft und Leuten, denen es sogar schadet:

So ganz eindeutig scheint das nicht zu sein. Es gibt anscheinend verschiedene Indikationen für die Verordnung von ASS:

... Die Acetylsalicylsäure (ASS) ist ein wirkungsvolles Mittel, um die Verklumpungsneigung der Blutplättchen (Thrombozyten) herabzusetzen und so die Wahrscheinlichkeit für Verstopfungen der Blutgefäße zu reduzieren. Auf diese Weise lässt sich insbesondere bei Menschen mit bestimmten Blutgefäß-Vorerkrankungen die Gefahr für Herzinfarkte und Schlaganfälle oft deutlich verringern.

Täglich ASS auch für Gesunde?
Aufgrund der nachgewiesenen Erfolge schlucken in Deutschland nach Schätzungen der Deutschen Herzstiftung mittlerweile auch viele tausend gesunde Menschen regelmäßig ASS – meist in der Hoffnung sich so vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen zu können. Doch vor einer solch unkritischen Einnahme ist dringend zu warnen, wie Prof. Dr. med. Helmut Gohlke vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung betont: "Hat ein Mensch kein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, ist von einer regelmäßigen ASS-Einnahme abzuraten, soweit keine anderen Erkrankungen die Gabe von ASS erforderlich machen.″
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ASS kann in Einzelfällen z. B. zu schweren Blutungen im Magen-Darm-Bereich oder Gehirn führen, weshalb die regelmäßige Einnahme von ASS nur in bestimmten Fällen erfolgen sollte (siehe nächster Absatz).

Welche Menschen sollten ASS einnehmen?
Zu empfehlen ist die tägliche Einnahme von ASS in aller Regel für Menschen, die früher bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben und somit ein deutlich erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten eines solchen Vorfalls besitzen. Ebenso ist ASS für Patienten zu empfehlen, die eine koronare Herzkrankheit (KHK) aufweisen, eine Ballondilatation mit Stentimplantation hinter sich haben oder bei denen eine Bypass-Operation stattgefunden hat.
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Empfehlung der Deutschen Herzstiftung: Nehmen Sie ASS zum Schutz vor Herzinfarkten und Schlaganfällen nicht auf eigene Faust ein. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt beraten, ob eine regelmäßige Einnahme in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Hinweis: Die Aussagen dieses Beitrages beziehen sich auf die Einnahme von ASS zur Verhinderung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Der Einsatz von ASS zur Behandlung anderer Erkrankungen (z. B. Rheuma, Kopfschmerzen etc.) bleibt davon unberührt.
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https://www.herzstiftung.de/ASS-Herzinfarkt.php

Wichtig ist auf jeden Fall: wenn jemand weiß, daß er Salicylate nicht verträgt, der sollte dreifach vorsichtig mit der Einnahme von ASS sein.

Das ASS-Intoleranz-Syndrom

Grüsse,
Oregano
 
Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie bringt die Langzeit-Behandlung mit niedrig dosiertem ASS bei Herzinsuffizienz gar nichts, sondern erhöht sogar das Herzinfarktrisiko:

https://www.medinside.ch/de/post/jo...-herzinsuffizienz-aspirinevangelisten-glasgow

es ist noch schlimmer :eek::

Aspirin erhöht das Risiko für Hirnblutungen

Bei der Analyse der Krankheitsdaten in Bezug auf die Aspirin- bzw. Placebo-Einnahme kamen die Forscher zu einem klaren Ergebnis. Personen, die täglich Aspirin nahmen, hatten im Vergleich zu den Placebo einnehmenden Probanden ein um 38 Prozent erhöhtes Risiko für eine Hirnblutung.

Zugleich konnten die Wissenschaftler keinen eindeutigen Vorteil für die Aspirin-Gruppe erkennen. Die Einnahme des Medikaments schien keinen nennenswerten, schützenden Effekt vor jeglicher Art von Schlaganfall zu haben. Demgegenüber steht den Forschern zufolge das statistisch relevant erhöhte Risiko durch Aspirin für Hirnblutungen.

Die Schlussfolgerung der Studienverantwortlichen lautet daher: Das Vorgehen, älteren Menschen als Schlaganfällen vorbeugende Maßnahme Aspirin zu verschreiben, sei kritisch zu überdenken.


Wirkame und unschädliche natürliche Mittel (OPC, Natron, Vitamine, MSM u.v.m.) werden bekämpft...
 
Zuletzt bearbeitet:
Allgemein empfiehlt es sich, solche ASS-verteufelnden Studien immer doppelt und dreifach genau unter die Lupe nehmen:
  1. Niemand verdient großartig an diesem altbekannten Wirkstoff.
  2. Neben Thrombozytenaggregationshemmung hat ASS ganz fundamentale weitere Wirkungen im Körper. Aber wie immer nicht in jeder Situation für jeden vorteilhaft. In Kenntniss dessen muss man bei solchen Studien mehr als nur einen Zielparamater untersuchen.
  3. Bei "moderneren" Blutverdünnern sind die den Zulassungen zugrundeliegenden Studien für die Vorteile und Unbedenklichkeit teilweise katastrophal mies.
In o.g. Veröffentlichung klingen 38% mehr Hirnblutungen skandalös viel. Bevor man in Panik verfällt muss man aber auch hier an die Unterscheidung von relativer und absoluter Wahrscheinlichkeiten denken: 59 Hirnblutungen mit ASS [0.6% aller Patienten] gegenüber 41 Hirnblutungen ohne ASS [0.4% aller Patienten].

Die Gesamtsterblichkeit mit "kardio-vaskulärer" Ursache waren 91 unter Aspirineinnahme und 112 unter Placebo:
For comparison, there were 91 deaths from cardiovascular disease among individuals assigned to aspirin and 112 deaths among those assigned to placebo.
In Kenntniss von o.g. Punkt 2:
Gesamtsterblichkeit? Krebsleiden und -tod? (Subjektive) Lebensqualität? Tagesaktivität? Geistige Fitness? Körperliche Fitness? Gelenkleiden? Demenz? Für Manches ist der durchschnittliche Beobachtungszeitraum von 4,5 Jahren vielleicht noch sehr kurzfristig und darum ohne signifikante Aussagekraft:
The Aspirin in Reducing Events in the Elderly (ASPREE):
The primary outcome of ASPREE was disability-free survival (defined as survival free of physical disability and dementia), and this was not different between aspirin and placebo groups. This has been reported, along with overall mortality and cardiovascular outcomes.6,20,21
Stroke and hemorrhagic events were predetermined secondary end points.

Be ischämischen Schlaganfallen wurde als Neben-Faktoren Geschlecht, Land, Alter, Raucher, Blutfette, Gebrechlichkeit, Bluthochdruck betrachtet, ohne nennenswerte Einflüsse.
In subgroup analysis (eFigure in Supplement 2), we found no evidence of a differential effect of aspirin across subgroups of age, sex, smoking, diabetes, dyslipidemia, frailty category, hypertension, or country (Australia or USA).

Die Erfassung weiterer Zielpunkte sowie die Korrelationen zur Einnahme anderer Medikamente, Blutzucker, Ernährungszustand/Kalorienzufuhr, Thiamin-Status, und vieler weiterer Ideen und Ansätze wären interessant und möglicherweise von sehr großer Bedeutung.



Peace.
 
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Zur unguten Wirkung von niedrig dosiertem Aspirin (ASS100) kommt noch möglicher Eisenmangel, wenn das Medikament über längere Zeit eingenommen wird:

... Es ist bekannt, dass auch die tägliche Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin das Risiko für schwere Blutungen erhöhen kann. Allerdings war bisher kaum untersucht, wie eine Langzeittherapie mit niedrig dosiertem Aspirin die Risiken für einen Eisenmangel und eine Anämie erhöhen.
...
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von einer Anämie, wenn die Hämoglobin-Konzentration bei Männern unter 120 g/L und bei Frauen unter 110 g/L sinkt. Man schätzt, dass nach dieser Definition weltweit etwa 30 Prozent der Menschen im Alter von 75 Jahren oder älter anämisch sind.
Anämie bei älteren Menschen wird am häufigsten auf einen Eisenmangel (15 bis 20 Prozent), auf medizinische Begleiterkrankungen (einschließlich Nierenfunktionsstörungen) und/oder auf Entzündungen (zum Beispiel Anämie bei chronischen Krankheiten) zurückgeführt. Bei etwa einem Drittel der Fälle bei älteren Menschen ist jedoch die Ursache für die Anämie nicht bekannt.

Okkulter Blutverlust durch ASS

Eine Ursache für das Auftreten einer Anämie könnte ein okkulter Blutverlust sein, der im Rahmen einer Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS, bekannt unter dem Markennamen Aspirin®) auftritt.
...
Das heißt, das Risiko für eine Anämie stieg durch die Behandlung mit niedrig dosiertem Aspirin um 20 Prozent.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren hatte die Hämoglobin-Konzentration bei den Probanden in der Placebogruppe im Schnitt um 3,6 g/L abgenommen, wohingegen sie in der ASS-Gruppe um 4,2 g/L abnahm.

Wenn jemand also über längere Zeit ASS nimmt, sollte das Eisen im Blut regelmässig überprüft werden !


Grüsse,
Oregano
 
Wenn ich einen Blutverdünner nehme, muss ich mich nicht wundern, wenn es zur Blutverdünnung kommt :cool:

Das ist bei den anderen Standard-Verdünnern genau so gleich. Nur mit schwerwiegenderen Folgen.
Alle anderen habe ich aus eben diesen Gründen abgelehnt und merke eigentlich genau, wann es genug ist bzw. zuviel wird. Übrigens nehme ich nur eine halbe, also 50mg und das nicht mal jeden Tag.
Mir reicht das.
 
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