Wundbehandlung

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Behandlung [von chronischen Wunden]

Chronische Wunden werden mit einer [sterilen] Auflage abgedeckt und geschützt. Neben einem regelmäßigen Wechsel des Verbands kommen verschiedene weitere Möglichkeiten der Behandlung infrage:

Wundreinigung
Die Verbände werden von medizinischem Fachpersonal regelmäßig gewechselt und dabei gereinigt. Bei der „einfachen Wundreinigung“ wird die Wunde mit einer Kochsalz- oder Elektrolytlösung oder mit Leitungswasser ausgespült. Anschließend werden bei der sogenannten Wundtoilette (Débridement) zum Beispiel mit einer Pinzette abgestorbene Zellen oder entzündetes Gewebe entfernt.

Die Wundreinigung ist häufig schmerzhaft. Eine lokale Betäubung des Wundgebiets, etwa mit einer Salbe, kann Schmerzen vorbeugen. Größere Wunden können auch unter Narkose gereinigt werden.

Wundauflagen
Nach der Wundreinigung legt die Ärztin, der Arzt oder die Pflegekraft einen neuen Verband an. Als Wundauflage eignen sich feuchte Kompressen, Folien oder sogenannte Hydrogele. Sie sollen die Wunde feucht halten, überschüssige Flüssigkeit aus der Wunde aufsaugen und vor Infektionen schützen.

Technische Hilfsmittel

Manche Kliniken setzen bei schwierigen Wunden technische Geräte ein, die die Wundheilung fördern sollen:

Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie sitzen die Patientinnen oder Patienten in einer speziellen Kammer und atmen dort unter erhöhtem Luftdruck Sauerstoff ein.
Bei der Vakuumversiegelungstherapie wird das Wundsekret laufend mit einer Pumpe abgesaugt.
Bei der Ultraschalltherapie werden chronische Wunden mit Schallwellen behandelt.
Bei der Magnetfeldtherapie werden über magnetische Kissen oder Matten schwache elektrische Spannungen im Wundbereich erzeugt.

Hauttransplantate
Wenn eine Wunde so groß ist, dass sie sich nicht mehr von selbst schließt, kann ein Hauttransplantat infrage kommen. Dabei verpflanzt der Chirurg oder die Chirurgin Haut von einer anderen Körperstelle, meistens dem Oberschenkel, auf die Wunde. Es gibt auch Transplantate, die aus menschlichen Zellprodukten und künstlichen Materialien hergestellt werden.

Medikamente
Bei jeder Wundbehandlung ist es wichtig, dass die Schmerzen gut behandelt werden. Durch chronische Wunden verursachte Schmerzen werden oft unterschätzt.

Schmerzmittel zum Einnehmen wie Paracetamol oder Ibuprofen können leichte bis mittelstarke Schmerzen lindern. Reicht ihre Wirkung nicht aus, kann die Ärztin oder der Arzt ein stärker wirksames Schmerzmittel verschreiben. Es gibt auch Wundauflagen, die Ibuprofen enthalten.

Wenn eine Wunde mit Bakterien infiziert ist, kann sie mit Antibiotika behandelt werden.

Mehr Wissen
Wie werden chronische Wunden behandelt?
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https://www.gesundheitsinformation.de/chronische-wunden.2706.de.html
https://www.gesundheitsinformation....den-behandelt.2706.de.html?part=behandlung-ko

Bei jeder nicht heilenden Wunde sollte ein Arzt zugezogen werden. Und wenn die Möglichkeit besteht, daß Keime, u.a. MRSA, in die Wunde geraten sind, sollte das getestet werden.

Grüsse,
Oregano
 
Chronische Wunden: Behandlung

Bei jeder nicht heilenden Wunde sollte ein Arzt zugezogen werden. Und wenn die Möglichkeit besteht, daß Keime, u.a. MRSA, in die Wunde geraten sind, sollte das getestet werden.

Hallo Oregano,

es gibt noch ein Mittel, das chronische Entzündungen heilen kann: Magnesium-chlorid! Der Vorteil gegenüber den üblichen Desinfektionsmitteln ist, daß es die Zellen nicht angreift und gesundes Gewebe nicht schädigt, was z.B. bei alkoholhaltigen Mitteln immer der Fall ist.

Das wird u.a. in dem Büchlein von Marie-France Müller beschrieben, das ich hier schon mehrfach nannte: "Le Chlorure de Magnésium - Un remède miracle méconnu". Dr. Delbet setzte es zu diesem Zweck bei Kriegsverletzten im I. Weltkrieg ein. Es half selbst bei Blutvergiftungen. Damals gab es ja noch keine Antibiotika und seine Heilerfolge waren spektakulär. Es wurde zum Auswaschen der Wunden eingesetzt und innerlich per Infusion. Wurde es mit Magnesium-jodid, -bromid und -fluorid kombiniert, damals Delbiase genannt, verbesserte sich die Wirkung noch um einiges mehr.

Gruß,
Clematis
 
Chronische Wunden: Behandlung

Das ist ein toller Hinweis, Clematis :)!
Das dürfte u .a. auch der Grund sein, daß Kohlauflagen ("Krautwickel") bei Wunden helfen können.
Die Heilkraft von Kohl

Grüsse,
Oregano
 
Chronische Wunden: Behandlung

Hier werden noch mehr Möglichkeiten genannt, wie man Wunden zum Heilen bringen kann:

... LOKALE WUNDBEHANDLUNG

Im Unterschied zur primären Wundheilung operativer oder primär versorgter Wunden ohne Gewebstraumata oder Infektion heilen Zufallswunden und Ulzera oft erst sekundär: Es bildet sich Granulationsgewebe aus resorptiv tätigen Makrophagen, den faserbildenden Fibroblasten und einsprossenden Gefäßen. Epithelzellen wachsen vom Wundrand zum Zentrum der Wunde. Fremdkörper verzögern die Wundheilung, ebenso Allgemeinerkrankungen wie Tumore, bei Unterschenkelgeschwüren auch der hydrostatische Druck, Anämie, Diabetes und Ischämie. Eiter muß entfernt werden. Ruhigstellung des verletzten Bezirks fördert die Heilung.

WUNDREINIGUNGSMITTEL: Eine umgrenzte Wundinfektion erfordert keine medikamentöse Wundbehandlung.2 Bei ausgedehnteren Wundinfektionen ohne klinische Zeichen einer systemischen Infektion sowie bei leicht verschmutzten Wunden empfiehlt sich die oberflächliche Reinigung mit feuchten Umschlägen von einer halben Stunde Dauer mit einfachen Wasch- oder Spülflüssigkeiten wie RINGER-Lösung. Physiologische Kochsalzlösung (Natriumchloridlösung 0,9%) eignet sich weniger, da hierdurch Elektrolytverschiebungen und damit Wundheilungsstörungen bewirkt werden können.3

Auch verschmutzte, kontaminierte oder krustenhaltige Wunden werden am besten mit den oben genannten Umschlägen ohne örtlich wirkendes Antiseptikum gereinigt. Bei Gewebsinfektion ist der Nutzen topischer Antiseptika nicht hinreichend dokumentiert. Empfohlen werden zwar wässrige Chlorhexidin-Lösungen (HANSAMED Sprühlösung [1%] u.a.), doch hemmt dieses Antiseptikum in hohem Maße die Wundheilung.4 In einer schwedischen Studie hat sich die Zahl neonataler Infektionen nach Verzicht auf Chlorhexidinlösungen und stattdessen Waschen der äußeren Genitalien vor der Geburt mit Wasser und Seife nicht erhöht (vgl. a-t 9 [1989], 79). Schwache Lösungen mit 0,01% wirken nur mechanisch auswaschend. Hohe Konzentrationen vermindern die bakterielle Besiedlung, schädigen aber das Gewebe. 4%ige Chlorhexidin-Lösungen (z.B. HIBICLENS) werden zur chirurgischen Händedesinfektion angeboten.

Polyvidon-Jod (BETAISODONA u.a.)-Lösung, die unverdünnt oder bis 1 : 100 verdünnt angewendet werden kann, wirkt schwächer antiseptisch als Chlorhexidin, besitzt jedoch ein breiteres Wirkspektrum. Allerdings ...
Wasserstoffperoxid (3% oder 6%)
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Kaliumpermanganat in 0,01%iger Lösung
Die früher häufig verwendeten quecksilberhaltigen Antiseptika wie MERCUCHROM, MERFEN u.a. sind heute wegen ungenügender antibakterieller und antimykotischer Wirkung und teilweise schwerer systemischer Toxizität, vor allem bei Dauerbehandlung und großflächiger, auch kurzzeitiger Anwendung, obsolet.

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LOKALANTIBIOTIKA: Antibiotika zur örtlichen Anwendung eignen sich nicht für Wunden und Ulzera, obwohl viele Präparate, die Neomycin (NEBACETIN, ULCURILEN u.a.) oder andere Antibiotika enthalten, hierfür angeboten werden.
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Die häufigsten Erreger von Wundinfektionen, Staphylokokken und Streptokokken, sind gegenüber den meisten Lokalantibiotika (Aminoglykoside, Sulfonamide, Tetrazykline) teilweise oder völlig resistent.2,7 Geht die Wundinfektion mit den klinischen Symptomen einer Allgemeininfektion (Fieber, Leukozytose u.a.) bzw. mit Tendenz zur Generalisierung (Lymphangitis, Lymphadenitis) einher, ist unverzüglich eine systemische Antibiotikatherapie einzuleiten.
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Zwei topische Antiinfektiva haben sinnvolle Anwendungsnischen: Mit Metronidazol Gel (0,8%, Rezepturen in a-t 11 [1989], 103 und 4 [1990], 41) lassen sich mit Anaerobiern befallene, stinkende Wunden schneller heilen. Ebenfalls als nützlich erweist sich Sulfadiazin-Silber (FLAMMAZINE) zur Prävention von Infektionen bei großflächigen Verbrennungen
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WUNDTOILETTE: Nekrotisches Gewebe ist ein idealer Nährboden für bakterielles Keimwachstum und verhindert die Bildung von Granulationsgewebe. Nekrosen und Detritus sind schrittweise chirurgisch zu entfernen
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WUNDVERBÄNDE: Ein idealer Wundverband schützt die Verletzung, hält sie feucht und warm bei ausreichender Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit, besitzt eine geringe Neigung zum Verkleben mit der Wundoberfläche, senkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion und darf keine toxischen oder allergenen Bestandteile wie Farb- und Duftstoffe oder Antibiotika enthalten.
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Venöse Beinulzera benötigen eine spezielle Behandlung. Sie heilen am besten bei Bettruhe ab. Grundlage der Therapie bleiben Kompressionsverbände. Salbenverbände verursachen oft Sensibilisierungen, können die Wundheilung verzögern und erfordern teuren Pflegeaufwand. Die kostenaufwendigen Hydrokolloid- und Alginat-Wundauflagen (s. Kasten) eignen sich zur Abdeckung.
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https://www.arznei-telegramm.de/html/1992_09/9209088_02.html

Grüsse,
Oregano
 
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