Freimaurerei in Geschichte und Gegenwart

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19.03.06
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Auch bezüglich dieses Threads bitte ich diejenigen, die sich äußern möchten, um respektvolle und sachliche Beschäftigung mit dem Thema.

Gestern und heute:

Die Freimaurerei ist eine weltumspannende humanitäre Initiationsgemeinschaft. Sie ist in Logen organisiert und vereint Menschen aller sozialen Schichten und Bildungsgrade. Sie strebt die geistige und ethische Vervollkommnung ihrer Mitglieder an. Nach außen besteht die wichtigste Aufgabe eines Freimaurers in karitativer Arbeit und der Förderung von Bildung und Aufklärung. Mit Hilfe von Zeremonien und Riten (Brauchtum, Tempelarbeit, Freimaurerische Gesprächskultur) vermittelt die Freimaurerei im Inneren ihren Mitgliedern eine Lebensphilosophie, die sie dazu anhalten soll, den fünf Grundidealen der Freimaurerei näher zu kommen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Durch sein Gelöbnis ist ein Freimaurer an Verschwiegenheit über freimaurerische Erkennungszeichen (Zeichen, Wort, Handgriffe), Rituale und vertrauliche Informationen anderer Mitglieder gebunden. Damit soll in der Loge Gesagtes und Erfahrenes nicht nach außen getragen werden. Diese Gewissheit gilt als Grundvoraussetzung für einen freien Ideen- und Meinungsaustausch.

Die heutige Freimaurerei organisiert sich weltweit in eingetragenen Vereinen, hält ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim und betreibt Öffentlichkeitsarbeit; sie ist daher nicht als Geheimbund anzusehen. Zwei der bekanntesten Symbole sind Winkel und Zirkel wobei oft ein „G“ in der Mitte von Winkel und Zirkel auftaucht.

Der Begriff Freimaurer ist eine Lehnübersetzung des 18. Jahrhunderts für englisch Freemason. Ursprünglich bezeichnete er die in Bauhütten organisierten Steinbildhauer oder Baumeister, die freestone-masons, im Gegensatz dazu waren die roughstone-masons eher für die gröberen Arbeiten zuständig.
Alte Pflichten (Freimaurerei) - Wikipedia

Geschichte:

Die moderne Freimaurerei geht u.a. zurück auf die Traditionen der Dombaumeister des Mittelalters.
Die Bauhütten haben sich schon in früher Zeit Ordnungen gegeben (Fabric Rolls von York 1352, Straßburg 1459 und 1563, Torgau 1462, Lansdowne Manuscript Orders von 1599 der Loge von Kilwinning). Bereits im ältesten freimaurerischen Gedicht in der Halliwell-Handschrift (um 1390) wird der Begriff Constitution benutzt: "Hic incipunt constitutiones artis gemetriae secundum Euclydem". Dieser Sammelbegriff für die von der Zunft erlassenen Ordnungen hat sich erhalten und wird in der Freimaurerei entsprechend genutzt. Daneben finden sich noch Bezeichnungen wie "Articles" (Cook 1490), "Statutis" (Schaw-Manuskript, 1558) oder auch "Laws and Regulations".
Internetloge.de - Freimaurer - Freimaurerei - Freimaurerloge - Hamburg, Germany - Home Page
Als sich in London am 24. Juni 1717 vier seit Jahren bestehende Logen zur ersten Freimauergroßloge, der Ersten Großloge von England zusammenschlossen, gab es auch in anderen Ländern wie Frankreich und Deutschland bereits Freimaurerlogen.

1717 gilt als das offizielle Gründungsdatum der „modernen“ Freimaurerei. Seitdem feiern weltweit alle Freimaurer den 24. Juni (Johannistag, vergleiche Johannismaurerei) als höchsten Feiertag.

Über den eigentlichen Ursprung der Freimaurerei gibt es eine Reihe von Thesen. Der gängigsten Theorie nach ist der Freimaurerbund aus der Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Anfangs waren die zunftmäßig organisierten Handwerker mit den Klöstern, namentlich denen den Benediktiner, eng verbunden (etwa 9. Jahrhundert), machten sich aber später unabhängig und schlossen sich dem Bund deutscher Steinmetzen unter der Leitung von vier Haupthütten an, unter denen die Straßburger Hütte eine herausragende Stellung einnahm. Im 11., 12 und 13. Jahrhundert prosperierten die Steinmetzbruderschaften in ganz Europa. Da auch hier jedoch Lesen und Schreiben ein Gut der Wenigen war, wurden ihr Wissen, ihre Bräuche und Gesetze mündlich überliefert. Die Tradition der Passwörter, Erkennungszeichen (Handschenk) und vieler Symbole stammt aus dieser Zeit und ist noch heute in der Freimaurerei lebendig. Die vorhandenen Steinmetzordnungen im deutschsprachigen Raum, die älteste stammt aus dem Jahr 1459, deuten bereits auf einen über ganz Deutschland und die Schweiz verzweigten Bund hin. Die Bruderschaft wurde durch eine gemeinsame, 1498 von Kaiser Maximilian sanktionierte Gesetzgebung zusammengehalten.

An der Spitze der Steinmetzbruderschaft stand ein gewählter Vorsteher, der Stuhlmeister, welcher in jedem Jahr neu gewählt wurde und alle Streitigkeiten schlichtete. Die übrigen Brüder waren gleichberechtigt. Der Geselle war verpflichtet, den Lehrling in seiner Kunst zu unterrichten. Jeden Monat fand eine Versammlung statt, bei welcher alle Angelegenheiten beraten und Gericht gehalten wurde.

Es gilt als sicher, dass viel ältere Traditionen in die Freimaurerei hineinwirkten, wobei es unterschiedliche Theorien über die historischen Wurzeln gibt. Ihren Schwerpunkt bilden die Baugenossenschaften und mittelalterliche Bauhütten. Einflüsse aus den ägyptischen und griechischen Mysterienbünden, dem Templerorden, der Rosenkreuzer, der Kabbalah sowie des Gnostizismus sind vereinzelt erkennbar. Aus diesen Traditionen stammen auch viele Symbole der Freimaurer. Damit liegen die Wurzeln der Freimaurerei in der Bauhüttentradition mit Spuren mystischer Überlieferungen des Abendlandes und des Orients. In Bezug auf letzteres lassen sich gewisse Ähnlichkeiten zu den islamischen Derwisch-Bruderschaften erkennen, deren erste Gründungen bereits in das 12. Jahrhundert zurückreichen (siehe auch: Sufismus).
Geschichte der Freimaurerei - Wikipedia

Ziele:

Entgegen populären Vorurteilen ist die Freimaurerei kein verschwörerischer Geheimbund. Satzungen, Schriften und Beschreibungen von Ritualen der Freimaurerei sind für jeden in Einrichtungen wie Stadtbibliotheken und Archiven öffentlich zugänglich.

Ziele und Werte der Freimaurerei leiten sich aus ihrer Entstehungsgeschichte ab. Die Gemeinschaft entstand aus den mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften (siehe: Geschichte der Freimaurerei). Einen wichtigen Teil ihrer Werte entnahmen Freimaurer der Bauhüttenkultur. Je nach Großloge bekennen sich viele Freimaurer zu einem Schöpfungsprinzip, das sie den Allmächtigen Baumeister aller Welten nennen. Symbole vermitteln gemeinsame Werte und Ideen. Das gegenseitige Versprechen zur Verschwiegenheit dient nicht der Geheimniskrämerei, sondern soll Privatsphäre bieten. In Diskussionen ist Streit über politische und religiöse Gegenstände verpönt. Ebenso sind Freimaurer zum Respekt vor den Gesetzen des eigenen Landes verpflichtet und bekennen sich zur „Weltbruderkette“, sie symbolisiert die Brüderlichkeit aller Menschen.

Der Großteil der freimaurerischen Werte entstammt dem Zeitalter der Aufklärung. Im Folgenden dargestellt als fünf Grundpfeiler der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität:

1. Freiheit soll verwirklicht werden durch die Freiheit vor Unterdrückung und Ausbeutung als Grundvoraussetzung der Freiheit des Geistes und der individuellen Verwirklichung.
2. Gleichheit bedeutet Gleichheit der Menschen ohne Klassenunterschiede und Gleichheit vor dem Gesetz.
3. Brüderlichkeit wird verwirklicht durch Sicherheit, Vertrauen, Fürsorge, Mitverantwortung und der Verständigung mit- und untereinander.
4. Toleranz wird gelebt durch aktives Zuhören und Verständnis anderer Meinungen.
5. Humanität umfasst die Summe aller vorherigen vier Grundsäulen.

Das Ziel der Freimaurerei liegt darin, diese Grundsätze im Alltag zu leben, und so das Gute in der Welt zu fördern.

Freimaurerei - Wikipedia

Herzliche Grüße von
Leòn
 
hallo Uta,

danke für diesen Hinweis. Ja, man ist teilweise schon ganz schön erstaunt, wenn man so sieht, wer alles Freimaurer war oder ist.

Ich habe mal eine Liste zusammenkopiert, die zum Teil unvollständiger als Deine ist, sie zum Teil aber auch ergänzt. Ich habe - nach meinem Dafürhalten - Personen ausgesucht, die m. E. jeweils besonders für eines oder mehrere Ideale der Freimaurerei stehen, wie Humanität, (Geistes)freiheit, Toleranz, "Weltbürgertum" usw. (siehe auch weiter unten) .

Atatürk, Mustafa Kemal - Vater der modernen Türkei
Auerbach, Berthold - Dichter der Schwarzwälder Dorfgeschichten, des" Barfüßele" und des großen Spinoza Romans, Rabinersohn (1812 - 1882)
Bach, Johann Christian - Deutscher Musiker und Komponist.
Bartholdi, Frédéric A. - Entwarf die Freiheitsstatue (1834 - 1904)
Basie, William "Count" - Orchesterleiter und Komponist.
Baur, Friedrich - Begründer des Baur Versand Burgkunstadt, Stifter der Friedrich-Baur-Stiftung, die zum einen die Förderung der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maxililians-Universität München beinhaltet, zum anderen die Bayerische Akademie der Schönen Künste unterstützt - 1922 in die Loge "Friedrich zur Frankentreue" i.Or. Kulmbach aufgenommen (1890 - 1965)
Bechstein, Ludwig - Deutscher Dichter und Schriftsteller (1801 - 1860)
Berlin, Irving - Amerikanischer Komponist (Musical "Annie, get your gun").
Böhm, Karl-Heinz - Schauspieler, Begründer des Hilfswerkes Menschen für Menschen
Börne, Ludwig - Schriftsteller
Börner, Holger - deutscher Politiker
Bolivar, Simon - "Befreier" von Süd-Amerika (1783 - 1830)
Brehm, Alfred Edmund - Zoologe und Reiseschriftsteller, (Brehms-Tierleben ) (1829 - 1884)
Burns, Robert - Der "National Poet" Schottlands (1759 - 1796)
Burton, Sir Richard - Englischer Forscher.
Cagliostro, Alexander Graf von - Abenteurer und Hochstapler (1743 - 1795)
Casanova - Italienischer Abenteurer, Schriftsteller und Unterhaltungskünstler.
Chagall, Marc - Künstler
Chamisso, Adalbert von - Weltreisender, Naturforscher, Dichter (1781 - 1838)
Chédel, André - Literat (1915-1984)
Cherubini, Luigi - Kirchen und Opernkomponist in Paris (1760 - 1842)
Churchill, Lord Randolph - Britischer Politiker, Vater von Winston Churchill.
Churchill, Winston - Britischer Staatsmann, Premierminister, Schriftsteller und Nobel-Preisträger (1874-1965)
Claudius, Matthias - Volksdichter (Wandsbeker Bote) (1740 - 1815)
Danton, Georges Jacques - französischer Revolutionär (1759 - 1794)
Diderot, Denis - Schriftsteller und Philosoph
Diederichs, Eugen - Verleger
Doyle, Sir Athur Conan - Arzt, englischer Schriftsteller ("Sherlock Holmes") (1859-1930)
Dunant, Jean Henri - Gründer des Roten Kreuzes (1828-1910)
Eiffel, Gustave Alexandre - Französischer Ingenieur und Erbauer vom Eiffelturm (1832-1923)
Ellington, Duke - Komponist und Arrangeur.
Fichte, Johann Gottlieb - deutscher Philosoph (1726 - 1814)
Field, Stephen J. - Richter am obersten amerikanischen Bundesgericht.
Fields, W.C. - Schauspieler.
Franklin, Benjamin - 1 von 13 Freimaurern, die die Verfassung der U.S.A. unterzeichneten. (1706 - 1790)
Freiligrath, Ferdinand - deutscher Dichter und Freiheitssänger (1810 - 1876).
Fried, Alfred Hermann - österreichichscher Schriftsteller, Gründer der deutschen Friedensgesellschaft (1864 - 1921)
Friedrich II. der Grosse, König von Preußen (1712 - 1786)
Furrer, Jonas - erster Bundespräsident der Schweiz 1848 (1805 - 1861)
Garibaldi, Giuseppe - Italienischer Freiheitskämpfer und Anführer in den Kämpfen um Italiens Einheit und Unabhängigkeit (1807 - 1882)
Hahnemann, Samuel Christian Friedrich Arzt, Begründer der Homöopathie (1755 - 1843)
Hammes, Charles Leon - erster Präsident des Europäischen Gerichtshofes
Hancock, John - 1 von 8 Freimaurern, die die Unabhängigkeitserklärung der U.S.A. unterzeichneten.
Hardy, Oliver - Schauspieler - Humorist ("Laurel & Hardy").
Haydn, (Franz) Joseph - Österreichischer Komponist der Klassik, Schöpfer vieler Synfonien (1732 - 1809)
Heine, Heinrich - Deutscher Dichter.
Herbert, Bishop Percy - Bischof von Norwegen.
Herder, Johann Gottfried deutscher Dichter, Humanitätsphilisoph (1744 - 1803)
Humboldt, Alexander von - Naurwissenschaftler
Iffland, August Wilhelm - grösster deutscher Schauspieler seiner Zeit (1759 - 1814)
Immermann, Karl Leberecht - deutscher Dichter und Dramatiker (1796 - 1840)
Jackson, Reverend Jesse - Amerikanischer Geistlicher.
Kleist, Ewald Christian von - Dichter (1715 - 1759)
Kleist von Nollendorf, Friedrich Heinrich Ferdinand Graf - preussischer Genaralfeldmarschall (1762 - 1823)
Klinger, Friedrich Maximilian von - deutscher Dichter (1758 - 1831)
Kloppstock, Friedrich Gottlieb - Dichter des Messias (1724 - 1803)
Knigge, Adolph Freiherr von - Schriftsteller (1752 - 1796)
Lafayette, Marquis de - Hat sich für die Freiheit Amerikas eingesetzt. (1757 - 1834)
Lafontaine, Henri - Gründer und Prä,sident des internationalen Friedensbüros, Friedens-Nobelpreis 1913 (1854 - 1943)
LaGuardia, Fiorello - Amerikanischer politischer Reformer, Mitglied des amerikanischen Repräsentantenhauses (1916-1933), und Bürgermeister von New York City.
Lafayette, Marquis de - Hat sich für die Freiheit Amerikas eingesetzt. (1757 - 1834)
Lafontaine, Henri - Gründer und Prä,sident des internationalen Friedensbüros, Friedens-Nobelpreis 1913 (1854 - 1943)
LaGuardia, Fiorello - Amerikanischer politischer Reformer, Mitglied des amerikanischen Repräsentantenhauses (1916-1933), und Bürgermeister von New York City.
Loewe, Carl - Komponist zahreicher Balladen und kirchlicher Musikwerke (1796 - 1869)
Loewe, Franz Ludwig Fedor - Schauspieler (1816 - 1890)
Lortzing, Albert - Komponist (1801 - 1851)
Lortzing, Gustav Adolf - Komponist (1801 - 1851)
Mayo, Dr. William (Vater) and Charles (Sohn) - Gründeten die Mayo Klinik.
Meyerbeer, Giacomo - Deutscher Komponist, der die Arbeit des deutschen Komponisten Richard Wagner beeinflußte. (1791 - 1864)
Meyrink, Gustav - österreichischer Bankier und Schriftsteller (1868 - 1932)
Mozart, Wolfgang Amadeus - Komponist der Klassik, eines der allumfassensten muskalischen Genies ("Zauberflöte"). (1756-1791)
Nehru, Jawaharlal Pandit - Ministerpräsident Indiens (1889 - 1964)
Ossietzky, Carl von - Publizist, Friedens-Nobelpreis 1935 (1889 - 1938)
Puschkin, Alexander Sergejewitsch Graf - Russischer Dichter. (1799 - 1837)
Reclam, Anton Philipp - Verleger Reden, Friedrich Wilhelm Otto Ludwig Freiherr von - bahnbrechend auf dem Gebiet der vergleichenden Statistik (1804 - 1857)
Roosevelt, Franklin Delano - 32. Präsident der U.S.A. (1882 - 1945)
Roosevelt, Theodore - 26. Präsident der U.S.A. (1858 - 1919)
Rothschild, James - Bankier in Paris
Rückert, Friedrich - deutscher Dichter, Orientalist (1788 - 1861)
Schlegel, Friedrich von - deutscher Schriftsteller und Literaturhistoriker (1778 - 1829)
Schliemann, Heinrich - Altertumsforscher, grub Troja aus (1822 - 1890)
Stresemann, Gustav - deutscher Staatsmann, Führer der Deutschen Volkspartei, Reichskanzler, Reichsaussenminister, Nobel-Friedenspreisträger (1878 - 1929)
Puschkin, Alexander Sergejewitsch Graf - Russischer Dichter. (1799 - 1837)
Roosevelt, Franklin Delano - 32. Präsident der U.S.A. (1882 - 1945)
Roosevelt, Theodore - 26. Präsident der U.S.A. (1858 - 1919)
Swift, Johathan - Schrieb "Gulliver's Reisen" (1667 -1745)
Tucholsky, Kurt - Journalist und Schriftsteller (1890 - 1935)
Twain, Mark - Schriftsteller (1835 - 1910)
Voltaire (Francois Marie Arouet) - Französischer Schriftsteller und Philosoph (1694 - 1778)
von Goethe,Johann Wolfgang deutscher Dichter
Washington, George - 1. Präsident der U.S.A. (1732 - 1799)
Wieland, Christoph Martin - Dichter (1733 - 1813)
Wilde, Oscar - In Irland geborener Schriftsteller ("The Picture of Dorian Gray" (1891)) (1854 - 1900).
Wyler, William - Film-Direktor von "Ben Hur".
Beruehmte Freimaurer

Ideale:

Welche Wertvorstellungen verbinden die Freimaurer?
Die Achtung der Persönlichkeit des Menschen, die Wertschätzung seiner Einzigartigkeit und das Bestreben, die eigenen Möglichkeiten und diejenigen der anderen zu fördern. Der Freimaurer kennzeichnet diese Haltung mit den Begriffen "Humanität", "Toleranz" und "Weltbürgertum".

Mit dem Begriff der Humanität, der Menschlichkeit, gibt der Freimaurer seiner Überzeugung von der Würde des Menschen Ausdruck, die ihn aus dem Kreise aller anderen Geschöpfe der Erde heraushebt. Weil für den Freimaurer die Menschlichkeit und die Menschenwürde im Mittelpunkt seines Lebens stehen, ist er dazu verpflichtet, nicht nur die eigene Persönlichkeit aus- und weiterzubilden, sondern auch die des Mitmenschen, des Anderen, den der Freimaurer als einzigartiges Wesen zu achten und zu fördern hat. Dazu gehört selbstverständlich auch das Rücksichtnehmen auf andere, Sich-selbst-Schrankensetzen und der Verzicht auf hemmungsloses Verfolgen des eigenen Vorteils.

Toleranz heisst gemeinhin Duldsamkeit, Nachsicht. Dieser Begriff bedeutet für den Freimaurer, dass er die Auffassungen, Einstellungen und religiösen Überzeugungen anderer ebenso achtet wie die eigenen. Politische, weltanschauliche und konfessionelle Mannigfaltigkeit ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Weiterentwicklung aller Menschen. Gemeinsam ist den Freimaurern ebenfalls, dass sie von der unabdingbaren Notwendigkeit der Glaubens- und Gewissensfreiheit überzeugt sind und sich für den ungehinderten Austausch von Informationen einsetzen.

Das "Weltbürgertum" kommt dort zum Ausdruck, wo der Freimaurer ungeachtet aller staatlichen Schranken, wirtschaftlichen Gegensätzen und kulturellen Unterschiede mit anderen Menschen in der Welt auf dieser Erde sein Wirken entfaltet.

Freimaurer gehen über das Trennende hinweg und suchen die Idee einer weltumspannenden Kette wahrhafter Menschlichkeit zu verwirklichen.

Freimaurer FAQ - Antworten auf häufig gestellte Fragen

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Die "Alten Pflichten"

Die "Alten Pflichten" von James Anderson aus dem Jahre 1723 bilden sozusagen das Grundgesetz der regulären Freimaurerei. Die her aufgeführten "Allgemeinen Kapitel" handeln I. Von Gott und der Religion; II. Von der obersten und den nachgeordneten staatlichen Behörden; III. Von den Logen; IV. Von Meistern, Aufsehern, Gesellen und Lehrlingen; V. Von der Leitung der Bruderschaft bei der Arbeit; VI. Vom Betragen, nämlich: 1. in geöffneter Loge; 2. nach geschlossener Loge, wenn die Brüder noch beisammen sind; 3. wenn Brüder ohne Profane zusammenkommen, aber nicht in der Loge; 4. in Gegenwart von Profanen; 5. daheim und in der Nachbarschaft; 6. gegenüber einem unbekannten Bruder.
Alte Pflichten

Als Anhang füge ich eine ältere Übersetzung bei.
Die Alten Pflichten von 1723 − SGOvD

Herzliche Grüße von
Leòn
 

Anhänge

  • Alte Pflichten.doc
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Wie ich gerade gesehen habe, zeigt das Focke - Museum Bremen ab sofort eine Freimaurerausstellung:

Bremen zeigt Freimaurer-Schau

BREMEN -

Das Bremer Focke-Museum beleuchtet Riten und Ideale der Freimaurer. Von diesem Sonntag an zeigt "Licht ins Dunkel. Die Freimaurer und Bremen" Symbole und Porträts. Besucher können bis 29. Oktober den Weg vom Lehrling bis zum Meister dieses Männerbundes abschreiten.

Bremen zeigt Freimaurer-Schau

www.radiobremen.de/magazin/kultur/ausstellungen/freimaurer/

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Was sind Freimaurer? Was ist Freimaurerei?
Es hat immer Menschen gegeben, die ihre Mitmenschen nach ihrer Sicht der Dinge hin zu beeinflussen und zu verändern strebten. Andere sollten so denken und so sein, wie sie selber es für richtig hielten und halten. Es ist dabei unerheblich, ob sie Gutes oder Böses wollten. Fast immer ging Zwang von ihnen aus, wenn sie die Macht dazu hatten. Viel Leid wurde dadurch zu allen Zeiten bis heute über die Menschen gebracht.

Seine Mitmenschen darf man gegen ihren Willen oder ihr Interesse zu nichts überreden, verführen oder gar zwingen. Um etwa zu verbessern bemühen sich Freimaurer in erster Linie darum, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und das eigene Ich zu vervollkommnen. Sich selbst zu ändern und durch eigenes Vorbild zur Nachahmung anzuregen ist ein besserer Dienst an der Gesellschaft. Wir orientieren uns an den Geboten Gottes und an ihrer christlichen Auslegung, ohne irgendeiner Konfession angehören zu müssen. Freimaurerei ist keine Religion und schon gar keine Sekte. Sie versteht sich auch nicht als Ersatz dafür. Toleranz und die Achtung aller Menschen sind Grundpfeiler unserer Weltanschauung.

Friedrich der Große

Matthias Claudius

W. A. Mozart
Wir sind eine weltweite, ethisch-humanitäre Bewegung, die vor mehreren Jahrhunderten ihren Anfang in England nahm. Auch wenn bekannte Männer wie Friedrich II. (der Große), Freiherr von Stein, Lessing, Goethe und viele Persönlichkeiten mehr Freimaurer waren, gründete die Freimaurerei doch in der Hauptsache im Bürgertum. Ihr wichtigstes Fundament sind seit Jahrhunderten bis heute die Bürger in vielen Ländern der Erde - "Menschen wie du und ich".

Der Freimaurerorden bietet seinen Mitgliedern eine in Erkenntnisstufen (Graden) abgestufte besondere Lehr- und Lernart an, die jeder einzelne nach seinem persönlichen Empfinden annehmen und für sich nutzen kann.
Freimaurer kommen aus den verschiedensten Bildungs- und Gesellschaftsschichten und alle haben natürlich auch alle verschiedene soziale Herkünfte, ein jeder hat seine eigene Biographie. Darum bleibt es auch jedem selbst überlassen, inwieweit er diese Lehr- und Lernart annimmt und für sich selber nutzbar macht. Keiner wird bei uns befragt oder womöglich gar geprüft oder bewertet. Das ist das eigentliche Geheimnis eines jeden einzelnen.
Was ist Freimaurerei ::Freimaurer Loge Hamburg "Zur unverbrüchlichen Einigkeit"


Bis jetzt habe ich keine genauen Angaben über diese "Lehr-und Lernart" gefunden; es würde mich aber schon interessieren.

Immerhin gibt es inzwischen gemischte Logen und auch reine Frauenlogen.

Hier noch eine recht ausführliche Beschreibung der Freimaurer:
Logen, Schurze und komische Handgriffe: Freimaurerei für Anfänger

Gruss,
Uta
 
Die Symbole der Freimaurere gehen zurück auf die Symbole der Baubruderschaften im Mittelalter. Sie finden sich auf Häusern, Türen, Grabsteinen, Ringen u.a. und waren teilweise die versteckten Erkennungszeichen in schwierigen Zeiten (z.B. im Dritten Reich, wo sie verboten waren).
symbole-freimaurersymbol-winkel-und-zirkel.JPG


greifswald-wolgaster-strasse-39-portal-freimaurersymbole.JPG


greifswald-wolgaster-strasse-39-portal-freimaurersymbol-hand.JPG


Symbole, Symbolik der Freimaurer :) Symbol und Bedeutung: Zirkel, Winkel, Granatapfel, Dreieck, Winkelwaage, Winkelmaß, Maßstab, Drei, Lemniskate, Knoten

Auf dieser Seite gibt es noch mehr Abbildungen mit den entsprechenden Kommentaren. Manche Symbole wurden später übernommen und man hat vergessen, daß sie ursprünglich Freimaurer-Symbole waren.

Uta
 
Hallo Uta,
Der Freimaurerorden bietet seinen Mitgliedern eine in Erkenntnisstufen (Graden) abgestufte besondere Lehr- und Lernart an, die jeder einzelne nach seinem persönlichen Empfinden annehmen und für sich nutzen kann.

Damit ist das Grad - System gemeint.

In Deutschland gibt es fünf Großlogen, die von der Mutterloge in London anerkannt sind. Sie sind in der Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) zusammen geschlossen.

Es sind dies die

1. Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.) - darin sind die Johannis - Logen organisiert (3 - Grad - System, Lehrling, Geselle, Meister)

Alte Freie und Angenommene Maurer


Die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D. oder AFAM) wurde am 14. September 1958 gegründet. Es handelt sich um reine freimaurerische Männerbünde.

Mit nach eigenen Angaben ca. 9052 Brüdern in 264 Logen und 10 Distrikten ist die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland heute die mitgliederstärkste Großloge unter dem Dach der Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD). Bei den Mitgliederzahlen ist jedoch zu beachten, dass es Doppelmitgliedschaften gibt, d. h. einige Freimaurer gehören mehreren Logen an. Die in der AFAM organisierten Logen arbeiten als Johannis-Logen, d. h. in den Graden Lehrling, Geselle, Meister. Seit 1967 besteht ein einheitliches Ritual, allerdings arbeiten einige ältere Logen nach ihrem traditionell überlieferten Ritual (Schröder, Feßler).

Der GL AFAM steht ein Großmeister vor, der alle vier Jahre auf einem Großlogentag gewählt wird. Wahlberechtigt sind die Stuhlmeister (die Vorsitzenden) der Mitgliedslogen. Dem Großmeister steht der Großbeamtenrat mit den Großaufsehern, den Distriktsmeistern etc. zur Seite. Der Großkanzler führt die administrativen Geschäfte. Die Großloge ist in Distrikte eingeteilt, die weitestgehend den Bundesländern entsprechen.

Die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland ehrt seit 1965 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit folgenden Auszeichnungen: Lessing-Ring, Literaturpreis der deutschen Freimaurer, Kulturpreis der deutschen Freimaurer und Humanitärer Preis der deutschen Freimaurer.

Hervorgegangen ist die AFAM aus der „Vereinigten Großloge von Deutschland“. Als die GLLvD die „Magna Charta der deutschen Freimaurer“ 1958 ratifizierte und dem Bund beitrat, änderte die VGL ihren Namen in die heute gültige Form.
Alte Freie und Angenommene Maurer - Wikipedia

Startseite
2. Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLLFvD)
Hierin sind die sogannten Ordenslogen organisiert und hier findet sich auch ein Hochgradsystem. Und: jedes Mitglied muss sich zum christlichen Glauben bekennen.

Die Tochterlogen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland benennen Jesus Christus als ihren Obermeister. Eine Anerkennung der Ethik der Bergpredigt wird vorausgesetzt. Inhalte und die Arbeitsweise des Ordens sind insbesondere im Ordenskapitel eher für christlich orientierte Männer angelegt. Da der Freimaurerorden aber keine Religionsgemeinschaft ist und auch nicht sein will, ist es für die Brüder nicht von Bedeutung, welcher christlichen Konfession der Einzelne angehört. Zugehörigkeit zu einer Kirche wird nicht verlangt, allerdings das Bekenntnis zur Lehre Christi.

Der Freimaurer-Orden verlangt von jedem Mitglied ständige Arbeit an der Ausbildung seiner Persönlichkeit. Vernunft und Gewissen, innere Freiheit und Selbsterkenntnis sowie das Bewusstsein der Verantwortung sind für die Freimaurerbrüder wesentliche Mittel, sich der Erkenntnis des Ursprungs, des Wesens und der Bestimmung des Menschen und allen Seins zu nähern.

Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland verfügt mit ihren drei Ordensabteilungen

* Johannisloge (1. bis 3. Grad),
* Andreasloge (4. bis 6. Grad) sowie dem
* Ordenskapitel (7. bis 10. Grad)

über ein geschlossenes Lehrgebäude in einer an das Schwedische System angelehnten Lehrart, wie sie insbesondere in den skandinavischen Ländern vorherrscht.

Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Wikipedia
Freimaurer Grosse Landesloge Freimaurer von Deutschland Freimaurerorden

3. Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (3WK)

Die 3WK - Logen stellen insoweit eine Besonderheit dar, dass sie sich auf Friedrich den Großen zurückbeziehen. Wenn man sich die Namen der Mitgliedslogen ansieht, erkennt man leicht die preußische Herkunft: Große National-Mutterloge"Zu den drei Weltkugeln"| Freimaurer in Deutschland, Logen, Hintergründe
Friedrich II. wurde bereits als Kronprinz ohne Wissen seines Vaters im August 1738 auf der Rückreise von Holland in Braunschweig als Freimaurer aufgenommen und errichtete in Rheinsberg unter dem Vorsitz von Obergs die Loge La loge première/ La loge du Roi notre grand maître, die er nach seiner Thronbesteigung in Charlottenburg selbst fortführte und am 20. Juni 1740 die erste Versammlung abhielt. Damit ist sie die älteste Großloge Deutschlands.

Als Gründungsdatum der Großloge gilt der 13. September 1740. An diesem Datum bildeten ihre in Berlin lebenden Mitglieder mit Genehmigung des Königs die Loge Aux trois globes nach dem Vorbild der englischen Großloge; dennoch erhielt sie aus England keine besondere Stiftungsurkunde. Als der König im selben Jahr zum ersten schlesischen Krieg abreiste, wurde die Loge La loge première aufgelöst und ihre Mitglieder traten zur neuen Loge über. Diese neue Loge stiftete nach der Sitte ihrer Zeit in den kommenden Jahren selbst Logen u. a. in Meiningen, Frankfurt an der Oder, Breslau, Dresden und Neuchâtel. Am 24. Juni 1744 nahm sie daher den Namen Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln an und änderte diesen schließlich am 5. Juli 1772 in Große National-Mutterloge der Preußischen Staaten.

Als am 5. März 1767 die Tochterloge L′union der Strikten Observanz beitrat, schloss sich die Mutterloge Zu den drei Weltkugeln an. 1778 zog man sich inoffiziell, am 10. November 1783 dann offiziell von der Strikten Observanz wieder zurück.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand 1946 die Wiedereinsetzung der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ in Berlin statt, allerdings beschränkt auf den amerikanischen Sektor. Seit 1963 ist die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ Mitglied der Vereinigten Großlogen von Deutschland. Mit ca. 800 Brüdern ist sie die drittgrößte im Verbund der vereinigten Großlogen.
Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ - Wikipedia

Große National-Mutterloge"Zu den drei Weltkugeln"| Freimaurer in Deutschland, Logen, Hintergründe

4. The Grand Lodge of British Freemasons in Germany
The Grand Lodge of British Freemasons in Germany - Wikipedia
und

5. American Canadian Grand Lodge
American Canadian Grand Lodge - Wikipedia


Diese fünf Großlogen arbeiten rein Maskulin und sie sind von derMutterloge in London anerkannt.

Darüberhinaus gibt es noch eine Reihe anderer Logen:

Feminine Großloge in Deutschland:

* Frauen-Großloge von Deutschland – Bund „freimaurerisch arbeitender“ Frauen Frauen-Großloge von Deutschland - Wikipedia

Liberale, durch den Groß-Orient von Frankreich anerkannte Großlogen in Deutschland:

* Souveräner GrossOrient von Deutschland für Frauen und Männer
Souveräner GrossOrient von Deutschland - Wikipedia
* Freimaurergroßloge Humanitas für Männer und Frauen
Humanitas (Großloge) - Wikipedia
* Le Droit Humain für Männer und Frauen
Le Droit Humain - Wikipedia

Logen von Le Droit Humain schlossen sich Memphis-Misraim (Hamburg und Leipzig), der Grande Loge Mixte Universelle (Saarbrücken) oder dem Grand Orient de Luxembourg (Heidelberg) an.

Es existieren ferner einzelne Freimaurerlogen für Männer und Frauen ohne Großloge.


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hier eine Arbeit über den freimaurerischen Toleranzbegriff und zwar aus der Sicht der GROSSEn LANDESLOGE DER FREIMAURER VON DEUTSCHLAND – FREIMAURERORDEN:


I. Allgemeines
Eine Ausarbeitung über den Begriff der Toleranz zu verfassen, mutet auf den ersten Blick wie
eine Einladung zum Plagiatentum an, da dieses Thema bereits in unzähligen Variationen
abgehandelt wurde.
Nach näherem Hinschauen stellt man jedoch fest, daß es wohl nicht darum geht, eine
philosophische Exegese des Begriffes Toleranz vorzunehmen, sondern darum, darzulegen,
wie die Freimaurerei das Wesen der Toleranz für sich selbst auffaßt und umsetzt.
II. Begriffsbestimmung
Der Begriff "Toleranz" wurde im 16.Jahrhundert in der Bedeutung von "dulden" bzw.
"gewähren lassen" dem lateinischen Wort "tolerare" entlehnt. Somit kann man den Begriff der
Toleranz mit "Duldsamkeit gegenüber abweichenden Überzeugungen" definieren, siehe
Riepling, 1982.
Aus dieser schlichten Definition ist der jedoch noch etwas anderes ableitbar : das lateinische
Wort "tolerare" bedeutet nämlich auch "ertragen". Denkt man an dieser Stelle weiter, so stellt
man fest, daß man jedoch nur etwas ertragen muß, wenn dieses, was man ertragen soll, auch
in irgendeiner Form einen selbst belastet.
Eine Aufwertung des Begriffes Toleranz ergibt sich, wenn man das Wort "tolerare" nicht mit
dem Begriff ertragen übersetzt, sondern bereits einen Schritt weiter geht und eine Definition
im Sinne von "dulden" anzieht.
2
Etwas dulden bzw. ertragen kann man nun aber auch im Sinne von "sich in die Umstände
fügen" verstehen - was dann in die Gleichgültigkeit einmündet - , jedoch auch als ein ertragen
bzw. dulden von Umständen, die nicht zwanghaft auf einem lasten. Das "sich fügen in die
Umstände", also einem äußeren Druck nachzugeben, kann man nach meiner Überzeugung
nicht als Toleranz bezeichnen.
Wenn einem eine Angelegenheit nicht interessiert und man ihr weitgehend gleichgültig
gegenübersteht, so ist es leicht - da man ja keine innere Anteilnahme hat - die Sachen so
laufen zu lassen, wie sie zur Zeit opportun erscheinen. Mit dem Begriff und dem Wesen der
Toleranz hat dies jedoch nicht zu tun; vielmehr gelten hier die Begriffe Opportunismus und
Gleichgültigkeit.
Die Ausübung von Toleranz setzt unabdingbar voraus, daß ein Lebensumstand oder ähnliches
akzeptiert, ertragen bzw. geduldet wird, ohne das derjenige, der dies tolerieren soll, dazu
durch einen inneren oder äußeren Umstand dazu genötigt bzw. gezwungen wird. Erst dieses
Verhalten ist als Toleranz im eigentlichen Sinne zu verstehen.
Tolerant im eigentlichen und echtem Sinne kann folglich nur derjenige sein bzw. handeln, der
subjektiv in seiner Entscheidung über einen Lebensumstand frei ist, dem dieser
Lebensumstand nicht gleichgültig ist und der bereit ist, in seinen bisherigen
Lebensgewohnheiten und -einstellungen zumindestens teilweise Abstriche bzw.
Konzessionen zu machen.
Mit dem vielzitierten Wort von Voltaire hat man den Begriff der Toleranz wohl am besten
umschrieben : " Ich teile ihre Ansicht zwar nicht, ich werde mich aber stets dafür einsetzen,
daß sie diese ungehindert äußern dürfen."
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3
III. Toleranz als Freimaurer
Das freimaurerische Menschenverständnis, welches ja die Grundlage für die freimaurerische
Ausdeutung und Anwendung des Begriffes der Toleranz bedeutet, hat als Grundlage
verschiedene freimaurerische Begriffe, die sich in zwei Gruppen teilen lassen. Zum einen sind
das die initiatischen Begriffe und zum anderen die profanen Begriffe.
Begriffe, deren Bedeutung nur Freimaurern verständlich sind, heißen initiatisch, während
Begriffe, unter denen sich jeder Mensch etwas vorstellen kann und die für ihn eine gewisse -
aus dem Alltag abgeleitete - Definitionsbreite haben, profan genannt werden.
Das freimaurerische Menschenverständnis und damit die freimaurerische Ethik setzt sich
sowohl aus den initiatischen als auch aus den profanen Begriffen zusammen : Zu den
profanen Begriffen gehören als grundlegende Begriffe unter anderem die Begriffe Freiheit,
Toleranz und Brüderlichkeit.
Der Begriff der Toleranz steht in engem Zusammenhang mit dem Begriff der Freiheit; eine
erste systematische Behandlung des Begriffes der Toleranz verdanken wir dem englischen
Philosophen John Locke, dessen Gedanken vom englischen Philosophen Mills aufgenommen
wurden.
John Locke leitet den Begriff der Toleranz als Inkarnation seiner Forderung des Schutzes der
menschlichen Freiheit gegenüber Staat und Kirche ab; Mills verlangt dagegen, daß das
Prinzip der Toleranz nicht nur auf dem Gebiet der Politik sondern auch auf dem Gebiet der
Moral Geltung haben müsse.
Nach heutigen Gesichtspunkten können zwei verschiedene Grundbedeutungen des
Toleranzprinzips formuliert werden, siehe - Juliano di Bernardo in "die Freimaurer und ihr
Menschenbild" :
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1. Toleranz bedeutet eine Haltung , die auch wenn sie eine Meinung oder Handlungsweise im
Prinzip ablehnt, sie doch toleriert aus Respekt vor der Freiheit des Anderen.
2. Toleranz bedeutet eine indifferente Haltung jeder anderen Meinung oder Handlungsweise
gegenüber, wobei keine Ansicht geteilt werden muß und lediglich die Verpflichtung zu einer
liberalen Einstellung besteht. In diesem Fall kann Indifferenz Agnostizismus bedeuten, daß
heißt, das ein Wissen in der betreffenden Frage für unmöglich gehalten wird.
Es braucht wohl nicht weiter betont werden, daß sich die Freimaurerei zur ersten Variante der
Definition des Begriffes der Toleranz bekennt, die ich an dieser Stelle nochmal wiederhole:
"Toleranz bedeutet eine Haltung , die auch wenn sie eine Meinung oder Handlungsweise im
Prinzip ablehnt, sie doch toleriert aus Respekt vor der Freiheit des anderen."
IV. Verhalten im profanen Leben
Toleranz hat natürlich auch seine Grenzen. Wo diese liegen, kann nur im Einzelfall
entschieden werden; grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, daß das Ertragen bzw. Dulden
von unerträglichen Lebensumständen oder Lebensumständen, die den Anderen in seiner
Freiheit und Würde als Menschen einschränken, nicht mehr unter den Brgriff Toleranz fallen.
Reiche formuliert in seiner Schrift "Psychologie der Massen" , 1932 den Begriff der
"repressiven Toleranz". Dies soll bedeuten, daß gerade dann, wenn die Duldung von
Lebensumständen - bei Reiche als Politikum verstanden - , die den Anderen unterdrücken,
eine Duldung - also die Ausübung von Toleranz - gegenüber einem selbst eine letztlich
unterdrückende Funktion hat.
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Es kann also nicht angehen, daß man intolerante Lebensgrundsätze eines Anderen bzw.
Handlungsweisen eines Anderen unter der Maßgabe duldet, daß sie einen ja nicht unmittelbar
selbst betreffen. An dieser Stelle hat die Toleranz ein Ende; es muß von jedem Freimaurer
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eine intolerante Geisteshaltung und Handlungsweise an jeder Stelle bekämpft werden.
Nun muß deshalb nicht jeder Freimaurer mit missionarischem Eifer und vor sich her
flatternder Weltverbesserungsfahne mit Märtyrertendenzen auftreten und handeln; jedoch
sollte jeder Bruder dort sein freimaurerisches Veto einlegen, wo in seinem Lebensumfeld
intolerante oder dogmatische Auffassungen und Handlungsweisen auftreten.

© 1997 Wolfgang Böhm

https://www.freimaurerei.com/beitraege/download/9.pdf
 
Freimaurerei ist keine Religion und schon gar keine Sekte.

Diese Aussage aus #6 steht, zumindest was die Religionseigenschaft angeht, in krassem Gegensatz zu dem folgenden Zitat von Albert Pike (1809-1891), als Begründer des "Alten und Angenommenen Schottischen Ritus" (AASR) in seiner heutigen Form einer der bedeutendsten und zentralen Figuren der Freimaurerei.

"Das, was wir der Menge sagen müssen ist, wir beten einen Gott an, den man verehrt ohne Aberglauben. Euch, den Groß-Generalinspektoren sagen wir, was ihr den Brüdern des 30., 31. und 33. Grades mitteilen sollt.
Die Maurer-Religion sollte von uns allen, die wir Eingeweihte sind, in der Reinheit der Luziferischen Doktrin erhalten werden.
Wäre Luzifer nicht Gott, würden Adonai, dessen Taten die Beweise für seine Grausamkeit, Verschlagenheit, seinen Menschenhass, sein Barbarentum und seine Ablehnung der Wissenschaft sind, ihn und seine Priester dann verleumden? Ja, Luzifer ist Gott, unglücklicherweise ist Adonai auch Gott. Denn nach dem ewigen Gesetz gibt es Licht nicht ohne Schatten,Schönheit nicht ohne Häßlichkeit, Weiß nicht ohne Schwarz. Das Absolute kann nur in Gestalt zweier Gottheiten existieren... Folglich ist die Doktrin des Satanismus eine Häresie [Ketzerlehre, Anm des Autors] und die wahre und reine philosophische Religion ist der Glaube an Luzifer, das Gegenüber, das Gleichwertige von Adonai.
Aber Luzifer ist der Gott des Lichts, der Gott des Guten, kämpfend für die Menschlichkeit, entgegen Adonai, dem Gott der Finsternis und des Bösen."

Quelle: Erich Brüning/ Harry Graf: "Die unterschätzte Subkultur Freimaurerei- Wolf im Schafspelz", Schwengeler- Verlag, CH-Berneck

Gruß von bartel
 
Hallo Bartel,

nach meinem Wissen war Pike nicht der Begründer des schottischen Ritus (Hochgrad - Maurerei), er war auch nur Großmeister des Obersten Rates der „Südlichen Jurisdiktion des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus von Nordamerika“. Seine Wirkung auf die Hochgrad - Freimaurerei weltweit kann ich schlecht einschätzen.

Laut Eugen Lennhoff ist es wohl eher so zu sehen:

Eine große Anzahl den Durchschnitt überragender maurerischer Dichtungen und mehrere Bücher über Freimaurerei haben Pike überlebt, vor allem sein Hauptwerk "Morals and Dogma", das, teilweise allerdings stark kompilatorisch (vornehm für: "aus anderen Büchern zusammengestoppelt", d.V.), eine umfassende ethische und philosophische Gradlehre des Schottischen Ritus gibt.

In dem oben von Dir erwähnten Text handelt es sich wohl um Pikes persönliche Anschauung, die mit der Freimaurerei nichts zu tun hat.

Der allegorische Begriff der Freimaurer für "Gott" lautet "Baumeister aller Welten".
Allmächtiger Baumeister aller Welten - Wikipedia
Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon,

Pike gilt auch lt dem Internationalen Freimaurerlexikon als Erneuerer des Schottischen Ritus. Dort heißt es:

Er erwarb sich um diesen, aber auch um eine größere geistige Fundierung der amerikanischen Freimaurerei große Verdienste. Pike, den ein reiches Wissen eignete- er was u.a. ein vortrefflicher Sanskritkenner- bearbeitete mit großem Geschick die Rituale des Schottischen Ritus und brachte dieses System und dessen Organisation erst auf die heutige Höhe.

Sehr interessant finde ich, was er über das Verhältnis von "blauer" Maurerei, also der Johannismaurerei, zur "roten" Hochgradmaurerei schrieb:

Die blauen Grade sind eben nur der Vorhof und die Vorhalle des Tempels. Ein Teil der Symbole wird dort allerdings dem Lichtsuchenden erklärt. Er wird jedoch absichtlich durch falsche Auslegungen irregeführt. Es wird nicht beabsichtigt, daß er verstehe, es wird vielmehr beabsichtigt,daß er sich einbilde, er verstehe. Die wahre Auslegung ist den wirklich Eingeweihten, den Fürsten der Maurerei vorbehalten.

Quelle: Brüning/Graf, wie oben

Gruß von bartel
 
Hallo Bartel,

Zitat:
Die blauen Grade sind eben nur der Vorhof und die Vorhalle des Tempels. Ein Teil der Symbole wird dort allerdings dem Lichtsuchenden erklärt. Er wird jedoch absichtlich durch falsche Auslegungen irregeführt. Es wird nicht beabsichtigt, daß er verstehe, es wird vielmehr beabsichtigt,daß er sich einbilde, er verstehe. Die wahre Auslegung ist den wirklich Eingeweihten, den Fürsten der Maurerei vorbehalten.

Na, die A.F. u. A.M. - Maurer werden es wohl anders sehen ;)

Startseite
www.freimaurer.org/index.php?option=com_glossary&func=view&Itemid=101&catid=31&term=A.F.u.A.M.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Satanismus

Ich habe mir gerade überlegt, was die paar Freimaurer, die ich kenne, sagen würden, wenn ich sie mit Satanismus in Verbindung bringen würde. Sie wären geschockt und empört. Denn das ist wirklich eine Glaubensrichtung, mit der sie absolut gar nichts am Hut haben.

Gruss,
Uta
 
Der Satanismus

Da wirds vielleicht auch unterschiedliche Hierarchien mit unterschiedlichen Ritualen geben...
 
Der Satanismus

;) ... da wäre es dann die Frage, welche das sein sollten - und ob das dann noch Freimaurer wären ... :schock:

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Der Satanismus

Hallo Uta

Ich habe mir gerade überlegt, was die paar Freimaurer, die ich kenne, sagen würden, wenn ich sie mit Satanismus in Verbindung bringen würde. Sie wären geschockt und empört. Denn das ist wirklich eine Glaubensrichtung, mit der sie absolut gar nichts am Hut haben.
Natürlich. Stell Dir vor Du hättest den Normaldeutschen 1940 mit der aussage konfrontiert, das sein Führer alle Juden, Invaliden etc vergasen/vernichten wolle. Sie hätten auch geschockt und empört reagiert
 
Der Satanismus

Könntest Du vielleicht nicht ganz so krasse und hinkende Vergleiche bringen, Beat?
a060.gif


Die Freimaurer, die ich kenne, sind ganz sicher keine Satanisten. Es sind brave Geschäftsleute, die in der Loge sind, weil schon ihre Großväter drin waren.
Unterbrochen wurde diese Zugehörigkeit durch das Dritte Reich, in dem die Logen ja alle verboten wurden.

1940 ahnten viele Deutsche (und Ausländer) schon längst, daß es Konzentrationslager gab. Nur waren sie inzwischen so be- und gefangen im Netz von Krieg, Angst, Hunger, Sorgen, daß sie diese Gedanken lieber verscheucht haben - bis auf die Ausnahmen. Sie hätten nicht gewagt, in größerem Kreis über die Kz zu sprechen, aber sie hätten sich bestimmt ihren Teil gedacht oder im kleinsten und vertrauten Kreis darüber gesprochen.

Heute kannst Du einen Freimaurer mit was auch immer konfrontieren: er wird Dir antworten, wenn er merkt, daß Dein Interesse echt ist. Wenigstens ist das meine Erfahrung.

Gruss,
Uta
 
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