Wer hat Erfahrungen mit Neuroimagination® bei instabiler HWS?

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13.12.09
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97
Hallo, ihr lieben HWS´ler,

bin auf eine - für mich - ganz neue Webseite gestoßen (worden):

BrainJoin Deutschland AG

Hat jemand mit dieser Methode bereits Erfahrungen gemacht? In der Schweiz wurde dazu ja eine angeblich sehr erfolgreiche Studie mit dieser Methode gemacht!

Was haltet ihr davon?

Es gibt auch ein Buch zur Methode:

www.gnp.de/extern/pdf/LL_GNP_Neuropsycholog_Begutachtung

Wäre über einige Rückmeldungen froh!

Viele Grüße,

Rubinchen
 
Hallo Rubinchen
Ich habe als Physiotherapeut erstmals durch einen Patienten von dieser Methode gehört, der seit 15 Jahren Schmerzen hatte nach einem Schleudertrauma und von der Versicherung zu einem Neurosomatik-Coaching geschickt wurde. Der Erfolg war beachtlich. In der Folge habe ich mich begonnen, mit den Hintergründen auseinander zu setzen und habe schliesslich auch die Ausbildung gemacht und wende diese Methode teilweise sehr erfolgreich an. Voraussetzung ist jedoch die genaue Abklärung. Wenn keine NeuroStressFramentierung, sondern eine rein mechanische Ursache vorliegt, dann ist die Methode zwar angenehm, aber nicht wirksam. Andererseits, wenn der Stress eine grosse Rolle spielt (das äussert sich vor allem in vegetativen Symptomen wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, das Gefühl "der Unfall ist noch nicht vorbei", das Gefühl, jemand anderer zu sein seit dem Unfall, emotionale Instabilität, Selbstzweifel, etc) dann ist es nicht empfehlenswert, es dort mit der klassischen Physiotherapie, Osteopathie, oder dergleichen zu versuchen, denn jede Handanlegung wird wieder die ganzen Muster aktivieren. In einem solchen Fall ist die Methode sehr angebracht.
 
Hallo, ihr lieben HWS´ler,

bin auf eine - für mich - ganz neue Webseite gestoßen (worden):

BrainJoin Deutschland AG

Hat jemand mit dieser Methode bereits Erfahrungen gemacht?


Kurz vorweg ich habe mit dieser Methode keine Erfahrung. Jedoch empfinde ich den Werbeslogan:

„Es gibt keinen Grund, dass jemand länger als fünf Tage wegen eines Burn-outs außer Kraft bleibt.“ Horst Kraemer

eher unseriös.
 
Hallo NeuroSomatik und Kayen,

danke für eure Antworten.

Mir geht es ähnlich, wie dir, Kayen, dass mich solche Aussagen verunsichern. Es kostet viel Geld, solch eine Therapie zu machen.

Allerdings ist mir das so ähnlich vorgestellt worden, wie du es beschrieben hast, NeuroSomatik. Nur die "Differenzierung" zwischen NeuroStressFramentierung und mechanischer Wirkung wurde nicht erwähnt.

Allerdings ist es wohl sehr schwer, das zu unterscheiden, weil ja auch bei einem Schleudertrauma Verletzungen des zentralen Nervensystems vorliegen können, die ähnliche Symptome hervorrufen können, die du als "vegetative Symptome" beschrieben hast (Neurostress eben - oder eine erworbene Mitochondriopathie nach Dr. Kuklinski).

Wird vor solch einem "Brain-Coaching" von den Therapeuten denn genau differenziert? Oder sagt man einfach, wenn die Therapie nicht hilft und einen Haufen Geld gekostet hat "Pech gehabt"?

Würde mich wirklich dafür interessieren, aber auch nur, wenn man es als vernünftige Option mit seriösem Hintergrund ansehen kann ...

Viele Grüße,

Rubinchen
 
@Kayen
Ich kann Deine Skepsis gegenüber solchen Aussagen gut verstehen. Leider ist es so, dass oft nur solche plakativen Aussagen wirksam sind, um überhaupt Aufmerksamkeit zu erregen. Andrerseits ist es tatsächlich so, dass gerade bei Burnout die Betroffenen x-Mal länger aus dem Verkehr gezogen werden, als eigentlich nötig wäre. Das fängt schon bei der Medikation an, die genau das verhindert, was eigentlich nötig wäre, damit ein Betroffener wieder zu seiner Stärke findet.

@Rubinchen
Jeder ausgebildete Coach, der mit dieser Methode Erfahrung hat, sollte in der Lage sein, zu erkennen, ob eine NSF vorliegt oder nicht und dementsprechend sein Vorgehen wählen. Die Kriterien dazu sind nicht ausschliesslich die Stressymptome wie im vorherigen Post erwähnt, sondern zeigen sich im Verlauf der Schilderung des Ereignisses.

@Beide
Letztendlich ist es meist nicht DIE METHODE, die bleibt nur eines hoffentlich vieler Werkzeuge im Rucksack eines differenziert denkenden und mitfühlenden Gegenübers, der zum richtigen Zeitpunkt das richtige Tool hervorholt und anbietet. Die Methode ist wirklich gut, aber immer limitiert von der Achtsamkeit, dem Respekt und dem Einfühlungsvermögen dessen, der sie verwendet.
 
Wenn keine NeuroStressFramentierung, sondern eine rein mechanische Ursache vorliegt, dann ist die Methode zwar angenehm, aber nicht wirksam. Andererseits, wenn der Stress eine grosse Rolle spielt (das äussert sich vor allem in vegetativen Symptomen wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, das Gefühl "der Unfall ist noch nicht vorbei", das Gefühl, jemand anderer zu sein seit dem Unfall, emotionale Instabilität, Selbstzweifel, etc) dann ist es nicht empfehlenswert, es dort mit der klassischen Physiotherapie, Osteopathie, oder dergleichen zu versuchen, denn jede Handanlegung wird wieder die ganzen Muster aktivieren. In einem solchen Fall ist die Methode sehr angebracht.

Bin ebenfalls sehr kritisch. Bin von Neurostress betroffen. -

Ein "Neurostress-Syndrom" ist ein aus der Balance gebrachtes Gleichgewicht von Neurotransmittern (durch Stress,egal welcher Art), und ein dermaßen aus dem Gleichgewicht gebrachtes System braucht sehr viel mehr als bloße fünf Tage, um wieder in Ordnung, d.h. ins Gleichgewicht, gebracht zu werden. (Sofern das überhaupt klappt.)

Liegen alte Traumata unter dem (zb.) durch einen Unfall hervorgerufenen Verletzungen, dauert es noch länger und da ist m. Erachtens ohne klassische Therapie gar nichts zu erreichen. Mit klassischer Therapie meine ich Psychotherapie.

Vegetative Symptome wie Schlafstörungen, Schwindel, sind eben nicht nur "vegetativ", sondern haben Auswirkungen auf die Psyche, wie auch benannt, in: "emotionaler Instabilität, Selbstzweifeln", etc.
Ein einmal hochaktiver Cortisolspiegel, "der zwar nur rein" Körperlich ist, aber extreme Auswirkungen auf die Psyche hat, lässt sich nicht einfach so wieder normalisieren. Eine Nebennierenschwäche aufgrund von mangelndem C. auch nicht, sie braucht ca 2 Jahre zum abklingen. Eine NNS hat ebenfalls extreme Auswirkungen auf die Psyche.

Beides kann aber hinter dem vermeintlichen "Neurostress-Syndrom" stecken und tut es auch öfter, als allgemein angenommen wird. So re-aktivieren simple Unfälle oft alte Traumata.
Die einfachste Art in eine Nebennierenschwäche zu geraten, ist, trotz Krankheitssymptomen nur kurz Pause zu machen und dann volle Kanne weiter zu arbeiten, weil man meint, das müsse so sein.

Solchen Personen dann zu erzählen, du brauchst nur fünf Tage, und schonen brauchst du dich gar nicht, dein Körper ist in Ordnung, halte ich für fast kriminell. Weil solch ein Vorgehen weiter schädigt, noch mehr schädigt, und möglicherweise durch den Druck, dem die betreffenden Personen ausgesetzt sind, sich möglicherweise sogar freiwillig und gerne aussetzen, weil sie meinen, die Methode sei gut für sie, geradezu in die chronische Erschöpfung führt.
Solch ein Vorgehen zeugt auch von Unkenntnis über das Wissen des menschlichen Neurotransmittersystems, also von Unkenntnis des nötigen medizinischen Basiswissens.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe nicht, weshalb hier so immer auf diesen 5 Tagen herumgeritten wird, ohne nochmal tiefer hinzuschauen - wie gesagt empfinde ich diese Aussage auch als plakativ und insofern ungeschickt, weil sich viele missverstanden fühlen könnten. Niemand redet bei genauerem Hinsehen davon, dass jemand nach 5 Tagen wieder voll einsatzfähig ist, auch nicht Horst Krämer selbst. Aber dass jemand in relativ kurzer Zeit aus dem Akutstadium hinauskommen kann ist sehr wohl möglich - und genau dort setzt ja die Neuroimagination an, indem der Cortisolspiegel gesenkt werden kann und wichtige Bahnen im Hirn wieder aktiviert werden. Doch dann fängt die Arbeit erst richtig an und das Letzte, was ein NI-Coach möchte, ist jemand wieder auf die alte Schiene zurückzuschicken, nur damit das Ganze wieder von vorne losgeht.

Und noch einmal: es braucht eine differenzierte Abklärung und ein auf den Einzelfall abgestimmtes, wenn nötig interdisziplinäres Vorgehen. Nur ein Beispiel: Ich hatte eine Patientin, die zwei Autounfälle hatte. Nach dem ersten kam sie und die stressbedingten Symptome waren klar dominant. Für mich hiess das Hände weg, auflösen der NeuroStressFragmentierung. Nach ein paar Sitzungen war das Problem gelöst. Die gleiche Patientin kam nach einigen Wochen wieder mit einem erneuten Autounfall. Diesmal war ebenso klar ersichtlich, dass keine NSF vorliegt, sondern eine dominant mechanische Geschichte. Da war der NI-Coach nur insofern gefragt, dies zu erkennen, die Behandlung war rein "klassisch" physiotherapeutisch.

Wenn jetzt jemand kommt, der eine Nebennierenschwäche hat, aus anderen Gründen im Neurostress steckt, etc, dann muss man diese Geschichten vielschichtiger angehen; die Methode Neuroimagination kann sehr hilfreich sein, um die Geschichte "von innen" zu beeinflussen, doch daneben wird es noch eine Beratung über geeignete Nahrungsergänzungsmittel brauchen und möglicherweise noch anderes mehr.
 
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