Lähmungsschielen oder Esophorie? MS und Sensibilitätsstörungen

Themenstarter
Beitritt
01.07.10
Beiträge
9
Liebes Forum,

ich leide seit 4,5 Monaten unter Doppelbildern. Ich habe schon seit der Kindheit ein latentes Innenschielen, wodurch ich seit einigen Jahren zunehmend, v.a. nach langer PC-Arbeit, unter sporadischen Augenschmerzen und Doppelbildern leide. Im Februar bekam ich am PC plötzlich starke Augenschmerzen. Seitdem sind die Doppelbilder nur noch im Geradeausblick oft ausgleichbar, aber nicht mehr beim seitlichen Blick. Bei starker Müdigkeit sind die DB sehr stark in alle Blickrichtungen. Augenschmerzen habe ich nun andauernd bei konzentrierter Sehtätigkeit.

Zunächst der Gang zu mehreren Augenärzten / Orthoptistinnen: Stets die Diagnose eines dekompensierten latenten Innenschielens, ansonsten sei alles o.k.! Zur Sicherheit sollte ich ein MRT des Kopfes machen, um Multiple Sklerose oder einen Hirntumor auszuschließen.

Der Neurologe fragte mich, ob mir machmal die Arme einschlafen, was ich verneinte. Zwei Tage danach schlief mir zum ersten Mal in der Nacht der rechte Arm ein! Seitdem habe ich immer öfter Sensibilitätsstörungen in den Armen...

MRT im Kopf war zum Glück ohne Befund, ebenso die Hirn-SPECT. Laut Neurologe sei eine MS zu 99 % ausgeschlossen. Aber eben nicht zu 100 %. Auch ein Bluttest ergab keine Hinweise.

Ich mache gerade eine Atlas-Therapie, da der erste Halswirbel auch Sehstörungen verursachen kann. Dies ist ohne Erfolg.

Die Doppelbilder und Sensibilitätsstörungen sind doch typische Erstsymptome für MS! Ich las nun, dass bei MS i.d.R. nicht nur die Arme, sondern auch die Füße kribbeln. Kurz darauf kribbelten die Füße ab und zu...

Da mir die Augenärzte keine Prismenbrille empfahlen, ging ich in die Augenklinik. Hier wurde gesagt, dass ein "Lähmungsschielen" (also kein harmloses latentes Schielen) nicht ausgeschlossen ist, da meine Augenbeweglichkeit nicht 100%ig sei und der Schielwinkel nicht in allen Blickrichtungen identisch. Es wurde eine Prismenfolie mit zunächst 5 Prismen verschrieben. Außerdem verwies man mich wieder an den Neurologen.

Dieser verordnete heute eine Lumbalpunktion (Hirnwasseruntersuchung) und ein MRT der HWS (wg. evtl. Hirmarks-Einengung). Die Untersuchungen stehen noch an.

Ich bin fest davon ausgegangen, dass das Grundproblem mein latentes Schielen sei, das ich halt wegen der ständigen PC-Arbeit nicht mehr ausgleichen kann. Nun habe ich Angst vor einer Polyneuropathie bzw. Autoimmunkrankheit (wozu ja auch MS gehört)!

Komischer Weise bekomme ich oft Symptome erst dann, wenn ich etwas über sie gelesen habe. Das Kribbeln und Taubheitsgefühl war heute Abend im rechten Fuß "strumpfartig" bis in den Unterschenkeln, denn das habe ich zuletzt gelesen... Aber es war soooo deutlich und hielt ca. 1 Stunde an!

Ich fürchte, dass ich augenärztlich schlecht beraten worden bin und jetzt auf neurologischer Seite 1000 mögliche Ursachen nach dem Ausschlussprinzip geprüft werden müssen, um endlich eine Diagnose zu bekommen.


Kann mir jemand einen Rat geben, was es sein könnte oder was ich tun sollte?

Vielen Dank schon mal im Voraus!!!

Eure Miri
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Miri,
Du hast vielleicht schon im Wiki gestöbert. Da fand ich gerade bei Autoimmunerkrankungen was, das eventuell zu Dir paßt. Es ist eine Krankheit, bei der der Körper Vitamin B 12 nicht aufnehmen kann, das macht dann so Symptome wie Kribbeln und Sehstörungen.
Es gibt aber hier im Forum B 12- Spezialistinnen, glaub ich, und auch sonst viele kompetente Leute, die sich hoffentlich bald alle melden.
Gruß
EVE
 
Zur Polyneuropathie gibt es auch ganz verschiedene Ursachen, die abgeklärt werden sollten.

Polyneuropathie

aus den Link:

Häufige Ursachen [Bearbeiten]
Diabetes mellitus
Alkoholmissbrauch
Idiopathische Polyneuropathie, d.h. ohne erkennbare Ursache
Autoimmunologisch bedingt
(Guillain-Barré-Syndrom, CIDP (= "chronic inflammatory demyelinating polyneuropathy")
(Churg-Strauss-Syndrom, CSS)
Toxisch (Alkohol, Medikamente, andere Giftstoffe)
Infektionskrankheiten (Mononukleose, Ehrlichiose, Typhus, Diphtherie, HIV, Lues, Borrelien und andere)
bei Krebserkrankungen als paraneoplastisches Syndrom oder als Nebenwirkung bestimmter Wirkstoffe der Chemotherapie (z.B. Oxaliplatin)
vererbbare (hereditäre) Polyneuropathie (z. B. Morbus Charcot-Marie-Tooth, auch bekannt unter HMSN I). Hier gibt es zahlreiche verschiedene, zum Teil sehr seltene Formen.
Mögliche weitere Ursachen [Bearbeiten]
Vitamin-B12-Mangel
Vitamin-E-Mangel
Morbus Refsum (genetisch bedingte unnatürliche Speicherung der Phytansäure als Folge einer Störung der Alpha-Oxidation)
Bassen-Kornzweig-Syndrom (Hypocholesterinämie und Verminderung der beta-Lipoproteine)
Morbus Fabry (Mangel an alpha-Galactosidase)
Vaskulitis
Amyloidose
Cadmiumvergiftung
Thalliumvergiftung (Rattengift)
Bleivergiftung

Ich habe das auch des öfteren. Zum Teil liegt es bei mir am Vitamin B12- und Vitamin E-Mangel. Ich benötige auch sehr viele Medikamente, was auch die Ursache mal sein kann.

Von der HWS und LWS habe ich auch immer wieder mal Taubheitsgefühle, auch mit Inkontinenz.

Beseitige ich die Ursachen, verschwinden meine Beschwerden ganz. Drei Monate waren zwei meiner Finger ganz taub. Das ist jetzt wieder ganz weg. Ohne bleibende Schäden.

Ich rate Dir daher, all das gut abklären zu lassen.

Gute Besserung.

Liebe Grüße
JK
 
Zuletzt bearbeitet:
In diesem Link steht einiges dazu wie es zu einem Vitamin B12- Mangel kommen kann:

Vitamin B12 (Cobalamin) - bersicht

aus dem Link

VERMINDERUNG:
Verminderte Einnahme (selten)
Extreme Vegetarier können nach 10-20 Jahren einen Mangel entwickeln, Vegetarier in der Schwangerschaft
Probleme der Intrinsinc-Faktor Produktion des Magens (häufig)
Antikörper gegen Magenschleimhautzellen, die den Intrinsinc-Faktor und die Magensäure bilden, oder gegen den Intrinsinc-Faktor selbst können vorkommen. Diese Antikörper kann man heute im Blut nachweisen.
Probleme der Säureproduktion des Magens älterer Menschen ("Achlorhydrie") (relativ häufig)
Bei älteren Menschen kommt es recht häufig zur sog. chronisch atrophen Gastritis, bei der sich die Schleimhaut zurückbildet und die Verdauungsfunktion des Magens beeinträchtigt ist. Vitamin B12 aus der Nahrung kann dann nur in vermindertem Ausmaß aufgenommen werden. Vitaminpräparate können aber noch aufgenommen werden.
Auch AIDS-Patienten können eine Achlorhydrie und damit einen Vitamin B12 Mangel entwickeln.
Magenerkrankungen
Jede Erkrankung oder Operation, die zu einem Verlust großer Anteile des Magens führt, kann nach Aufbrauchen der Vitamin B12 Reserven einen Vitamin B12 Mangel verursachen.
Dünndarmerkrankungen
Morbus Crohn, Sprue (Zöliakie), chirurgische Teilentfernung, bakteriell überwucherte Darmabschnitte (Bakterien verbrauchen Vitamin B12; Blind-Loop-Syndrom, Divertikulose)
Chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse können zu Verdauungsstörungen führen
Medikamente
Medikamente, die die Magensäureproduktion hemmen, besonders H2-Blocker (Cimetidin; Ranitidin: Cimetag, Ulcometin, Ulcostad; Ulsal, Zantac) und Protonenpumpenhemmer (Omeprazol; Lansoprazol: Losec, Antra; Agopton) können nach jahrelanger Anwendung einen Vitamin B12 Mangel verursachen. Kontrollen des Vitamin B12 Spiegels sind daher sinnvoll.
Hämodialyse ("Blutwäsche")
Folatmangel
Ein Mangel des Vitamins Folsäure kann zu niedrigen Vitamin B12 Spiegeln führen.
Sehr seltene Ursachen
Fischbandwurmerkrankung (verbraucht Vitamin B12); angeborenes Fehlen der B12-Aufnahmestellen im Dünndarm (Imerslund-Syndrom), Zollinger Ellison-Syndrom (Gastrin-bildende Tumoren führen zu einer massiven Säuresekretion des Magens), nicht funktionierender Intrinsinc-Faktor, Mangel an Vitamin B12 Transportprotein (Transcobolamin II)
Kombination mit Schilddrüsenerkrankungen
Antikörper gegen die Schilddrüse und Schilddrüsenunterfunktion sind überzufällig häufig mit Antikörpern gegen Magenschleimhautzellen verknüpft. Daher findet man statistisch auch bei Schilddrüsenunterfunktion häufiger einen
Vitamin B12 Mangel.

Es gibt noch andere Medikamente, die nicht aufgelistet sind, welche einen Vitamin B12- Mangel verursachen können wie z.B. Pantozol und Nexium. Omeprazol ist im übrigen das selbe wie Antra.
 
1000 Dank schon mal. Habe ein paar Stichworte notiert für den nächsten Arzt-Besuch. Aus dem Bauch heraus passt eigentlich keine der Ursachen so richtig auf mich. Aber vielleicht kann ich ja einen Test auf diesen Intrinsinc-Faktor machen lassen.
Würde erklären, dass die MagnesiumTabletten nicht wirken, die ich seit einiger Zeit nehme. Aber dann würden ja Injenktionen helfen. Wäre ja eine relativ einfache Lösung... Aber Doppelbilder deswegen???
Jedenfalls bekommt man diese Injektionsampullen rezeptfrei - dann könnte ich es ja mal versuchen...
 
es könnte wirklich gut passen - ich habe auch folgende typische symptome:

* Motorische Schwäche; die Muskeln leisten nicht mehr soviel wie normalerweise

* Gehunsicherheit, "Angst zu stolpern", das Gefühl "nicht richtig zupacken zu können", das Gefühl nicht mehr die volle Kontrolle über die Bewegungen zu haben

Ich dachte immer, dass ich diese Symptome aus Nervösität habe, könnte aber auch V. B12-Mangel sein. Ob ich das einfach mal mit Injektionen teste? Nebenwirkungen soll es ja keine gravierenden geben
 
Vielleicht findest Du noch etwas aus dem Link über die Polyneuropathie. Falls Du dort noch nicht nach gesehen haben solltest?

Viel Glück und gute Besserung. :fans::wave:

Liebe Grüße
JK
 
Danke für den Tipp! Ich habe viel über das HWS-Syndrom gelesen und schon - ohne Erfolg - eine Atlastherapie nach Arlen gemacht.
Allerdings gibt es da eigentlich keinen Zusammenhang mit einschlafenden Füßen und Beinen. Das wäre dann ein Problem der LWS. Ich habe aber beides - Probleme in Armen und Beinen. Leider ...
 
was den möglichen vitamin b 12 mangel angeht - meine hausärztin hat einen super hämoglobinwert bei mir festgestellt. keine anämi, also auch kein vitamin b-mangel, sagte sie. und dafür, dass der intrinsinc-faktor eine rolle spielen könnte, sei ich noch zu jung
 
Hallo Mirri,

gibt es ind er Wischenzeit was neues bei dirß Ich habe ähnlichs Symptome Verkrampfungen in den Beinen Zucken und Kribbeln etc.

Bin auch schon ein Jahr auf der Suche und finde nichts. Würde mich freuen, wenn du weiter gekommen bist...

Gruß
 
Hallo dav1234,

ja, es gibt mittlerweile etwas neues.

alle Suchen hinsichtlich körperlicher Ursachen sind im Sande verlaufen. Selbst 5 Tage im Krankenhaus brachten "nur" die Diagnose "psychosomatisch".
Im August hatte ich eine augenärztliche Diagnose wegen meiner Doppelbilder: extreme Winkelfehlsichtigkeit. Hierdurch war klar, dass ich keine MS oder andere Nervenkrankheit habe. Seit diesem Tag wurden die Sensibilitätsstörungen schlagartig besser! Eine Augenoperation folgte im Oktober, parallel eine Psychotherapie. Die BEschwerden sind immer besser geworden, ca. alle 3 Tage nur noch ein einschlafender Fuß oder eine Hand. Ich denke, es wird noch eine Weile dauern, bis diese Erscheinungen wieder ganz weg sind. EInen richtigen Grund oder erwiesenen psychosomatischen Zusammenhang kenne ich übrigens bis heute nicht...

Viel Glück und Erfolg!!!
 
Oben