Schilddrüse, Pille und (auch natürliches) Progesteron

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.704
Eine Schilddrüsenüberfunktion tritt meistens bei Frauen auf (meiner Beobachtung nach ca. 90 %). Die Schilddrüse gehört zum Hormonsystem und wird ebenso wie die Eierstöcke von der Hirnanhangdrüse und übergeordneten Gehirnbereichen gesteuert. Bei nahezu allen Patientinnen mit Schilddrüsenüberfunktion wurde durch die künstlichen Pillenhormone das Hormonsystem manipuliert. Nicht immer nehmen die Frauen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung die Pille noch ein. Ich hatte auch schon Fälle in meiner Praxis, wo eine Autoimmunthyreoiditis mit Schilddrüsenüberfunktion einige Jahre nach Abschluss der Pilleneinnahme aufgetreten ist. Auch in diesen Fällen darf aber die früher stattgefundene Sexualhormonmanipulation mit ihrer Östrogendominanz und ihrem Mangel an natürlichem Progesteron als wahrscheinlichste Ursache angeschuldigt werden.

Eine Schilddrüsenüberfunktion, die nach Meinung Ihrer Internistin Favistan erforderlich macht, ist keine leichte Angelegenheit. Auch wenn Sie zunächst mal mehrere Monate auf ein chemotherapeutisches Thyreostatikum wie Favistan verzichten wollen, sollten Sie sich doch die „Begleitung“ Ihrer Internistin sichern.

Bei den beiden Pflanzenheilmitteln, die Sie nennen (Lycoaktin M, Fa. Steigerwald und Thyreogutt mono, Fa. Schwabe), handelt es sich um Wolfstrapp-Präparate. Ich habe gute Erfahrungen bei meinen Patientinnen mit Wolfstrapp gemacht, allerdings dauert es deutlich länger, bis die thyreostatische Wirkung anschlägt. Wolfstrapp ist die Pflanze mit der stärksten thyreostatischen Wirkung. Man muss sich über einige Wochen an eine ausreichend hohe Dosis „herantitrieren“, bis eine Dämpfung der Schilddrüse bemerkbar ist und auch die Laborwerte reagieren. Bei Favistan (Thiamazol) oder Carbimazol haben Sie den Effekt schon nach einigen Tagen, allerdings haben Sie dabei auch die Nebenwirkungen. In meiner Praxis favorisiere ich das Mutellon (Fa. Klein), welches neben Wolfstrapp noch Leonurus cardiaca (Herzgespann) zur Beruhigung des irritierten Herzens (Tachykardie/Herzrasen bei Schilddrüsenüberfunktion) und Radix Valeriana (Baldrianwurzel) zur allgemeinen Dämpfung enthält. Sollte die Herzunruhe unter Wolfstrapp aber unerträglich bleiben, dann benötigen Sie möglicherweise noch einen niedrig dosierten Betablocker. Bei der Kompliziertheit der Schilddrüsenüberfunktion wäre es also gut, wenn Sie in Freundschaft mit Ihrer Internistin verbunden blieben. Ich hoffe, sie ist offen genug, einmal etwas anderes zu versuchen; in Ihrem Falle ist es für die Ärztin leicht, weil Sie ja bereit sind, die Verantwortung selbst zu tragen, auch wenn sich der Effekt der Therapie erst später einstellt. Im Übrigen ist selbst eine unbehandelte Hyperthyreose nicht gleich lebensgefährlich. Manche Patienten haben die Symptome monatelang, bis sie mal einen Arzt aufsuchen und die Diagnose gestellt werden kann. Sollte aber nach sechs Monaten keine Besserung eingetreten sein, dann können Sie doch mal daran denken, Favistan einzunehmen.

Neben der direkten Behandlung der Schilddrüse ist die natürliche Regulation Ihres Zyklus sehr wichtig. Ich bemerkte ja am Anfang, dass Frauen durch die Pilleneinnahme in – wie in Ihrem Fall – jahrelangen Progesteronmangel geraten. Das Buch des amerikanischen Arztes und Hormonforschers Dr. John R. Lee „Natürliches Progesteron – Ein bemerkenswertes Hormon“, AKSE-Verlag (deutsche Übersetzung: Wolfgang Gerz) beschreibt ausführlich die Regulierung des gestörten Zyklus durch naturidentisches Progesteron. Die Webadresse von Dr. Lee lautet: Official Web Site of John R. Lee, M.D. .
....
Schilddrüse u. Pille

Favistan: Favistan Tabletten - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Das ist die Antwort auf eine Frage in Bezug auf die Pille und hormonelle Veränderungen durch sie.

Es sollte sich wirklich jede Frau überlegen, ob sie sich die Pille antun möchte. Denn sie ist ein eindeutig heftiger Eingriff in den gesamten Hormonhaushalt, nicht nur in den der Östrogene und Gestagene.

Gruss,
Uta
 
Viele Ärzte sind der Meinung, dass Progesteron die Schilddrüse anregt.
Deswegen kann Progesteron bei einer Schilddrüsenunterfunktion helfen. Man soll aber bei einer Schilddrüsenüberfunktion, Hashimoto oder Morbus Basedow mit Progesteron sehr vorsichtig sein.

Hier mehr:
Schilddrüsennetz Hannover (www.schilddruesenguide.de) - Informationen zu Erkrankungen der Schilddrüse
Progesteron
Thyroxin (T4) - Übersicht
Trijodthyronin (T3) - Übersicht
Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Schilddrüse: Wechselwirkungen mit Pille und Hormonen" (15.06.2001)
Schilddrüse/Spirale?

Bücher zum Thema:

"Die Hormonrevolution" von Dr. Michael Platt
"Wenn Körper und Gefühle Achterbahn spielen" von E. Buchner
"Frauen Körper, Frauen Weisheit" von C. Northrup
 
Oben