Medikamente, Medikamentensucht

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Abhängig kann man auch von Medikamenten sein. Nicht weil sie einem helfen, sondern, weil man dadurch weniger Angst hat oder sich fröhlicher fühlt o.ä.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Medikamenten-Abhängigkeiten ?
 
Medikamente

Meine Tochter war mal eine Zeit lang von Baldrianperlen abhängig. Sie benötigte jeden Abend eine Perle, um einschlafen zu können. Sie hatte mir damit unbewußt eine ziemlich schwere Aufgabe aufgegeben, die ich aber unbedingt lösen wollte... Seit Erledigung dieser, "meiner Hausaufgabe" schläft sie supergut und benötigt keinerlei Einschlafhilfen mehr - von einem Tag zum anderen.

Ich denke, was für Kinder gilt, das gilt erst recht für Erwachsene. In Sachen Abhängigkeit sind wir oft auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Oft wird jedoch den Abhängigen suggeriert, sie seien grundsätzlich selbst schuld an ihrer Sucht. Bei Medikamentenabhängigkeit wird das Schuldgefühl genommen.
 
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hallo,

ich hatte mal einen studienkollegen, welcher ohne bachblüten-notfalltropfen kein konzert spielen kann.
auch für sein abitur brauchte er die notfalltropfen, doch er nahm so viele - eine ganze flasche -, dass er davon besoffen war und die prüfung fast nicht schreiben konnte.

ich denke, dass man bei lampenfieber nicht unbedingt medikamente braucht. doch sie helfen einem psychisch. man redet sich ein, dass man dann nicht mehr nervös ist. ohne diese medikamente kann man nicht spielen.
ich nahm auch eine weile schüsslersalz nr. 7 vor einem konzert. doch weil es nicht wirklich was brachte, nahm ich es nicht mehr. dafür konnte ich nur in bestimmten schuhen klavierkonzerte spielen. ich denke, das ist so ähnlich wie eine antilampenfiebermedikamentensucht. doch das ist normal, denke ich. fast jeder musiker hat so eine sucht. im basler sinfonieorchester ist ein geiger, welcher immer mit einem doppeltem geigenkasten rumläuft. in einem fach die geige, im anderen die ledersohlenschuhe. ohne die kann er nicht spielen. bei mir hörte das mit den schuhen auf, als ich nicht mehr so viel gewicht auf das klavierspiel legte. dafür musste ich eine weile ein putztüchlein mit auf die bühne nehmen, um mein horn ab zu wischen. doch als ich ein anderes instrument hatte, welches nicht so viel tropft, war es dann die tatsache, dass ich ohne fingerring nicht mehr spielen konnte.

ob medikament, ein kleidungsstück, ein schmuck oder was auch immer; ich denke, antilampenfieberritual ist eine normale sucht.
so lange es keine betablocker sind... was leider auch ein verschwiegenes kapitel unter musikern ist...
ist das auch eine sucht, wenn man wegen dem konkurenzkampf zu jedem konzert betablocker nimmt?

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
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ich praktiziere sie leider, die sucht.
medikamente sind ein bestandteil meines lebens geworden. ich glaube nicht, dass ich auch nur einen tag ohne sein könnte.
von benzos, barbituraten, aphetaminen etc. habe ich leider alles durch.
ich bin einfach "suchtanfällig" und habe in der sucht dinge gesucht, die ich im wirklichen leben vermisse. sucht = suchen, ersticken, flüchten, betäuben, glück, wärme, liebe uvam., zumindest für mich. ich bin sogar von laxantien abhängig. körperlich und psychisch. hab ich diese dinger nicht im haus, drehe ich durch. ich geh nachts um drei dafür in die apotheke.

lg, joop
 
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hallo joop,

wie hat es mit deiner sucht angefangen? bekamst du medikamente gegen eine krankheit?

ich dachte, wenn man medikamente wirklich braucht, wird man nicht abhängig davon. ich bekam auch schon amphetamine, doch ich wurde nicht abhängig davon, weil ich sie einfach brauchte, als meine krankheit sehr schlimm war und ich trotzdem was machen wollte. ich konnte sie problemlos absetzen und wenn ich sie wieder brauchte, sie einschleichen bis zu einer bestimmten dosis. ich war immer froh, wenn ich sie absetzen konnte wegen den nebenwirkungen.
ich bekam auch morphin, doch ich bin nicht abhängig davon. wenn ich es nicht nehme, habe ich einfach voll die schmerzen, aber ich habe nie das bedürftnis danach. nur einmal nahm ich extra ganz viel davon, als ich wollte, dass mir alles scheissegal wird.

wie ist das bei dir?
brauchst du den kick von amphetamin? geben andere medis auch so einen kick? oder nimmst du sie einfach so wie ich gummibärchens esse, wenn ich mich trösten will? stören dich die nebenwirkungen nicht?

was sind laxantien? und barbiturate und benzos? wie kommst du einfach so an die sachen ran? ich meine man bekommt es ja nur vom arzt, wenn man es auch braucht. hat dir dein arzt noch nie die rezepte verweigert? oder spielst du ihm einfach depression oder was vor? oder weiss er, dass du die medis brauchst, weil du sonst entzugserscheinungen bekommst?

viele liebe grüsse und danke, dass du so offen warst! shelley :lolli:
 
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Hallo Joop
ich zitiere: (hab`s immer noch nicht raus, wie das blau hinterlegt geht)
"suchtanfällig" und habe in der sucht dinge gesucht, die ich im wirklichen leben vermisse. sucht = suchen, ersticken, flüchten, betäuben, glück, wärme, liebe uvam., zumindest für mich. ich bin sogar von laxantien abhängig. körperlich und psychisch. hab ich diese dinger nicht im haus, drehe ich durch. ich geh nachts um drei dafür in die apotheke."


Wenn man einen Weg sucht, so ist es manchmal eine Hilfe, etwas von der Reisestrecke zu erfahren, die ein Anderer zurückgelegt hat.

Ich suche auch schon seit meiner frühesten Kindheit. So richtig vollgedröhnt habe ich mich eigentlich nur, solange ich es nicht besser wusste, oder solange ich mich durch meine Unwissenheit in körperliche Abhängigkeiten hineinbegeben hatte, und mich den "Unannehmlichkeiten" der Wirklichkeit nicht stellen wollte.
Es ist für mich eine traurige Erfahrung, so unvollkommen zu sein. Ich bräuchte nicht lange zu überlegen, um verschiedene Sachen aufzuführen, wonach es mir mangelt.
Ich habe gelernt, dass ich mich selber ausbremse, wenn ich immer wegsehen will. Und es macht krank und tot. Es hilft also nicht.
Aber es ist auch so, je unvollkommener wir sind, um so eher wird das Rad der Evolution angetrieben.
Ich habe jetzt endlich den richtigen Weg für mich gefunden. Aber er ist fremd und ich weiß ihn auch nicht so richtig zu gehen. Es ist, als würde ich anfangen, neu laufen zu lernen. Neu denken zu lernen.
Der Weg heißt so ungefähr: " Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott "
Aber wie das nun genau geht, das weiß ich noch nicht.
Irgendwie bin jetzt schon fast überzeugt, dass es keine andere Möglichkeit gibt.
Wenn ich süchtig werden könnte nach Gott.... was wäre daran falsch?

Kaba
 
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hallo ihr zwei!

auf den beitrag hatte ich total vergessen, tut mir leid.

@ shelley

laxantien sind abführmittel, benzos beruhigungsmittel und barbiturate schlafmittel. mit amphetaminen hast du ja erfahrung.
eigentlich bin ich aufgrund meines essproblems in die "szene" hineingeschlittert. das ständige hungern schaffte ich nicht mehr so richtig und war nur mehr nervös. mit den pillen nahm ich mir die unruhe. mit den a. den hunger. irgendwann hatte ich dann paradoxe reaktionen, dh. ich wurde auf schlafmittel wach und bin auf a. eingeschlafen. heute wirkt da zeug so gut wie gar nicht mehr. die abführtabletten schlucke ich noch immer. manchmal 100 stk. am tag, seit 21 jahren.
und jetzt, wo ich ohnehin andere gesundheitliche probleme habe, schlucke ich weiter. ist eigentlich eh schon egal. ich habe das sekundäre raynaud-syndrom und schon massive durchblutungsstörungen. die a. waren sicherlich wesentlich daran beteiligt. habe von den a. 10 dinger am tag geschluckt. natürlich verengen sich da die gefäße.
mit größter wahrscheinlichkeit habe ich noch eine autoimmunerkrankung. dies wird sich ja demnächst herausstellen.
darf ich fragen welche krankheit du hast?

@ koba: ich habe zwar auch deine denkweise, aber ich schaffe das einfach nicht. mit so vielen süchten werde ich nicht fertig. ich bin tab.süchtig, essgestört: anorektisch oder bulimisch. alles was ich anfange wird zur sucht. die eine kommt zur anderen. sport (jetzt kann ich leider nicht, falls ich überhaupt jemals noch kann:-( habe ich fast bis zum umfallen betrieben. ich habe sport als arbeit betrachtet. sport=freizeit, und freizeit ist "verboten". ich bin ein workaholic. eine maschine, die auf autopilot geschalten hat. ich kann einfach nicht die waage halten, weil ich einfach nicht zur ruhe komm. andauernd habe ich das gefühl, dass ich jeden moment zusammenbreche. ich arbeite seit 15 jahren ohne urlaub durch. nächsten tag starte ich wieder als sei ich auf 180. abends bin ich wieder kurz vorm zusammenbruch. ich schinde meinen körper förmlich. kurz gesagt: er verlangt danach. ich komm da einfach nicht mehr raus. jedes mal sage ich mir, dass ich einfach mal nein sagen sollte. was tu ich: "ja, ja, lass nur, ich mach das schon.
 
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Liebe Joop
medikamente sind ein bestandteil meines lebens geworden. ich glaube nicht, dass ich auch nur einen tag ohne sein könnte.
Du schreibst ja selber, dass du es nicht glauben kannst, dass...
Auch das ist "nur" ein Glaube. Gib dir einen neuen Glauben und anerkenne für dich, dass du 21 Jahre lang einem "Irrglauben" aufgesessen bist, das ist ein wichtiger Teil, dass du dich verändern kannst. Nimm die dabei aufkommenden Gefühle wahr, gib ihnen etwas Raum, dass sie sich ausdrücken können und dann mache den nächsten Schritt zu einem "positiven, dir nicht schadenden" Glauben.

@ Kaba: blau hinterlegen: zuerst den Text markieren, dann mit rechter Maustaste "kopieren", dann die Sprechblase ganz rechts oben am Feld "Direkt Antworten" anklicken, dann steht der Kursor zwischen QUOTE und /QUOTE und den Text "einfügen"
 
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lieber pius!

ich will mal ehrlich sein. ich habe es schon öfters probiert, irgendwann dann resigniert. es zahlt sich bei mir einfach nicht aus.
mein tagesablauf: arbeiten, computer, schlafen... das wiederholt sich an 365 tagen im jahr. sonst mache ich nichts mehr. solange ich sport machen konnte, habe ich noch sport gemacht. extrem natürlich, sonst wäre es unter freizeit gefallen. freizeit = nichts produktives, aus meiner sicht.

lg, joop
 
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hallo joop,

danke, dass du so offen über deine probleme redest!

viele liebe grüsse von shelley :lolli:
 
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Eine Freundin von mir war Nasensprayabhängig, nix ging ohne - und wenn das Ding gerade leer war, mußte noch in der Nacht die Notapotheke aufgesucht werden. Sie hatte Panik, dass sie keine Luft bekommt. Nach und nach gehen die Schleimhäute kaputt...

Sucht kommt vom Suchen - man sucht Ablenkung von sich selbst, von den eigenen Gedanken, von der eigenen Selbstaggression, vom Schuldkomplex, von Erinnerung... es gibt so viele Möglichkeiten. Es ist etwas da, was dich dazu treibt, dich von etwas abzulenken... ein Teufelskreis, der nicht gut tut.

Man sollte sich aber nicht die Suggestion geben, dass man für immer so bleiben muss oder wird, denn wenn man es denkt, denkt man nicht über eine Veränderung nach.

Vielleicht suchst du dir wirklich mal jemanden, der auch mal so gedacht hat und es dann trotzdem geschafft hat, die Veränderung herbeizuführen...

ich würde es dir wünschen.
 
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Hallo,

die Pharmaindustrie freut sich doch über so viel Suchtkranke.
Und viele Ärzte sind deren Handlanger.
Viele Medikamente die süchtig machen, gibt es doch nur auf Rezept und ein Arzte hat doch seine Patientenkartei und sieht, wann und wieviel er verschreibt.
Über ihre Verantwortung sich viele Ärzte anscheinend nicht bewußt.

Dr. Rüdiger Holzbach, Suchtklinik Lippstadt: "Ärzte haben eine Schlüsselstellung in der Entwicklung der Abhängigkeit, weil sie sind diejenigen, die bei den allermeisten Patienten eben die Langzeitverschreibung begleiten. Die wenigsten holen sich das über Internet, Apotheken, über den Schwarzmarkt oder aus dem Ausland."

Monitor - Monitor - beitrag.phtml

Liebe Grüße
Anne S.
 
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Hi, über die Sucht spricht gerne keiner offen.
Aber zu verlieren hat man nichts, wenn man sie loswerden will - zumindest das Suchtverhalten abstellen will. Es gibt Suchtberatungsstellen, die einen begleiten bis man es geschafft hat.
Beim Suchtverhalten hat man nichts zu verlieren, aber man kann viel gewinnen:
sich freier und gelassener zu fühlen und die Manipulation durch die Abhängigkeit abstellen.
Viel Erfolg für alle, die sich entscheiden, an ihrer Sucht zu arbeiten!
 
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Nach der Alkoholsucht ist die Medikamentensucht inzwischen die zweithäufigste Sucht in Deutschland und sicher nicht nur hier.

Was ist Medikamentensucht?


Als Medikamentenmissbrauch bezeichneten Ärzte und Psychologen lange Zeit, wenn ein Medikament ohne medizinischen Grund oder zu einem anderen Zweck als der Therapie einer Erkrankung eingesetzt wird. Auch gezielte Überdosierungen fielen in den Bereich des Medikamentenmissbrauchs. In jüngster Zeit setzt sich mehr und mehr durch, Missbrauch und Abhängigkeit anders zu unterscheiden. Stattdessen sprechen Experten nun von moderater und schwerer Substanzgebrauchsstörung. Letztere wird in diesem Text der Einfachheit halber weiter als Medikamentenabhängigkeit oder Medikamentensucht bezeichnet. Medikamentenabhängigkeit ist eine stille Sucht. Sie bleibt sehr oft und lange im Verborgenen. Medikamentensucht entwickelt sich meist schleichend.

Tausende Medikamente mit Suchtpotenzial

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) geht davon aus, dass bis zu 5 Prozent aller häufig verordneten rezeptpflichtigen Medikamente ein Suchtpotenzial haben. Etwa 70 Prozent der Fälle von Medikamentensucht entfallen auf die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine. Ohne kriminelle Energie oder Hilfe eines Arztes ist dieses Suchtmittel für die Betroffenen also nicht zu beschaffen.

Nach Angaben der DHS gehen in Deutschland pro Jahr 30 Millionen Packungen Schlaf- und Beruhigungsmittel über die Apothekentheken. Dabei ist der Anteil der Medikamente mit Benzodiazepinen und den verwandten Z-Drugs (Zolpidem und Zopiclon) rückläufig. Er beträgt gegenwärtig etwa 60 Prozent. Schon 2007 stellte die Bundesärztekammer fest: Alle Benzodiazepine führen auf Dauer zur Abhängigkeit.

Suchtpotenzial ohne Rezept

Der Weg in die Medikamentensucht muss nicht zwingend über den Rezeptblock führen: Bis zu 12 Prozent der nicht rezeptpflichtigen Medikamente haben ebenfalls Suchtpotenzial. Hier sind in erster Linie Schmerzmittel, alkoholhaltige Stärkungsmittel, Abführmittel, Nasentropfen oder muskelentspannende Relaxanzien zu nennen.

Der Umsatz von beruhigenden Pflanzenextrakten aus Baldrian, Hopfen und Ko. nimmt immer weiter zu. 220 Millionen Euro gaben die Deutschen 2017 für pflanzliche Schlaf- und Beruhigungsmittel aus. Bei Schmerzmitteln sind es sogar 523 Millionen Euro. Pflanzliche Beruhigungsmittel oder Schmerzmittel sind häufig eine Einstiegsdroge – etwa als vermeintlich harmlose Medikamente bei Schlafproblemen, Gelenk- oder Kopfschmerzen.
...

https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/medikamentensucht
https://www.merkur.de/leben/gesundh...-krise-auch-nach-deutschland-zr-12179674.html
https://www.tagesspiegel.de/wirtsch...-schlummert-auch-in-deutschland/24952286.html

Grüsse,
Oregano
 
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