Es stört einen nur das am anderen, was man selbst in sich trägt

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Als ich diesen Spruch das erste mal hörte, dachte ich das stimmt sicher nicht. Aber im Laufe des Lebens habe ich erkannt, das da doch etwas dran sein kann. :)

Denn es ist doch erstaunlich, das ein und die selbe Person ganz unterschiedlich auf andere Personen reagiert. Der Mensch trägt viele Facetten in sich. Und je nachdem wer ihm begegnet, kommt, die ein oder andere Seite zum tragen. Wie man den Wald ruft so schallt es zurück. ;)

Die eigenen Schwächen werden einem gerne von anderen vorgefüht, vielleicht in einer etwas krasseren Form, so das man denkt der muss ja irre sein. Aber wenn man mal genau hinschaut, dann kann es sein das derjenige etwas spiegelt, was man selbst hat.

Die größten Streiterein können auf einer solch gleichgesinnten Ebene entstehen. Jeder meint er hätte recht und er hat den absoluten Plan in der Tasche. Wenn man aber sein Herz und den Verstand einschaltet, dann kann man sich vielleicht ganz anders begegnen und das was vorher eine Schwäche war wird zu einer stärke.

Habt ihr selbst vielleicht Erfahrungen gemacht, die diesen Spruch bewahrheiten oder ist genau das Gegenteil der Fall.

Grüsse von Juliette
 
Es stört einen nur das am anderen was man selbst in sich trägt

Hallo Juliette,

doch, auch nach meinen Erfahrungen stimmt dieser Spruch. Ich würde ihn vielleicht nur in etwa so ergänzen:
Es stört einen nur das am anderen was man selbst in sich trägt ... und noch nicht integrieren konnte.

Gruss
Miss Marple
 
Es stört einen nur das am anderen was man selbst in sich trägt

Die größten Streiterein können auf einer solch gleichgesinnten Ebene entstehen. Jeder meint er hätte recht und er hat den absoluten Plan in der Tasche.

hallo Juliette
im aussen gehen wir in resonanz zu anteilen die uns auch eigen sind.
ob wir dies jedoch je erkennen werden ist eine andere frage. gelegenheit
zu streitereien sind somit oft vorprogrammiert.
es sei denn wir würden an unseren anteilen arbeiten, auflösen, was immer. dann würde die resonanzbedingung aufgelöst sein. und wir könnten den anderen so nehmen wie er ist, ev. sogar lieben. mit der zeit reift in mir der prozess/die aussage: ich liebe mich

Wenn man aber sein Herz und den Verstand einschaltet, dann kann man sich vielleicht ganz anders begegnen
ich weiss nicht ob es am verstand liegt. wenn ich den verstand eingeschaltet habe, so spiele ich auch immer mit gedanken rum wie:
was war - was wird sein. also bewege ich mich immer zwischen vergangenheit und zukunft. die gegenwart oder das "jetzt" ist mir nicht gewahr. jedoch nur im jetzt kann ich dir begegnen.

schöner gruss, zebrafell
 
Es stört einen nur das am anderen was man selbst in sich trägt

...und nicht angenommen hat, würde ich sagen.

Es ist nach meiner Erfahrung sehr hilfreich, sein Gegenüber als ein Spiegelbild zu betrachten und beide Bilder zusammenzufügen. Das ergibt aus meiner Sicht ein Ganzes :). Bildlich gesehen, werden Gemeinsamkeiten überlagert und leere Stellen ausgeglichen und das, was mich vom anderen noch "trennt", wird damit anerkannt und überwunden.

Besonders erfüllend ist es aus meiner Erfahrung, wenn beide Seiten es so sehen, denn die Anwesenheit bzw. "das Bild" eines glücklichen Menschen macht andere Menschen leider nicht immer automatisch auch glücklich. Nicht selten lösen zufriedene Menschen sogar negative Gefühle und Handlungen in anderen Menschen aus...Sie haben scheinbar etwas, was andere nicht haben und umgekehrt ;).

Seid gegrüßt, Anne
 
Es stört einen nur das am anderen was man selbst in sich trägt

Da ist ja schon einiges zusammen gekommen. Danke.:)

@Miss Marple:)
das ist sicher ein ganz wichtiger Punkt.


@Zeprafell :)
danke, das klingt alles logisch und schlüssig.
was war - was wird sein. also bewege ich mich immer zwischen vergangenheit und zukunft. die gegenwart oder das "jetzt" ist mir nicht gewahr. jedoch nur im jetzt kann ich dir begegnen.
Ich denke mir das ist genauso wie du sagst. Geht es aber um einen Streit, um etwas Vergangenes, dann kann man auch den Verstand einschalten. Der Verstand an sich ist ja nichts schlechtes, das ist er nur dann, wenn man das was er da losquatscht, nicht auch mit der Weisheit des Herzens betrachtet. Verstand und Herz gehören bei mir zusammen, wenn es darum geht zu Kommunizieren. Ich glaube wenn es die Vergangenheit und die Zukunft nicht gäbe, dann hätte man nichts mehr worüber man reden könnte. :schock::)

@Anne :)
das kann ich auch einfach so unterschreiben. Klingt wie eine gute Ehe.

Es ist nach meiner Erfahrung sehr hilfreich, sein Gegenüber als ein Spiegelbild zu betrachten und beide Bilder zusammenzufügen. Das ergibt aus meiner Sicht ein Ganzes . Bildlich gesehen, werden Gemeinsamkeiten überlagert und leere Stellen ausgeglichen und das, was mich vom anderen noch "trennt", wird damit anerkannt und überwunden.

Das stimmt sicherlich und es könnte eigentlich bei jeder Begnung so ablaufen.

Grüsse von Juliette
 
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Es stört einen nur das am anderen was man selbst in sich trägt

Hallo:wave::wave:!

Als ich den Spruch zum ersten Mal gehört habe war meine erste Reaktion: NIE IM LEBEN! Einige Monate und Erfahrungen später muss ich (leider) zugeben, dass das schon viel Wahres dran ist:schock::schock:!

Und manchmal ist das für einen selbst gaaaar nicht so schön. Ich z.B. bin ein "lauter" Mensch. Wenn ich ein Zimmer betrete, ist "action" angesagt. An anderen Leuten stört mich das - nicht an jeden, aber schon an einigen:D:D! Und nun?!?!?

Man schätzt sich oft ganz anders ein, als einen die anderen Leute sehen. Die Erfahrung habe ich ich vor kurzem erst wieder gemacht und mal wieder beschlossen, etwas ruhiger zu werden und wieder an mir selbst zu arbeiten:kraft::kraft:!
 
Liebe Juliette,liebe Forumsmitgieder, liebe Gäste,
sicherlich ist dieser Spruch nicht aus dem Nichts erwachsen und hat auch seine Berechtigung, die Berechtigung dieses Spruches so denke ich, ist aber nur eine Seite der Betrachtung allen Geschehens und beinhaltet mit gewissheit keinerlei Freispruch für alles was geschiet...genauso, wie dieser Spruch seine Berechtigung hat, hat dieser Spruch auch seine Nichtberechtigung...mit anderen Worten, dort wo es zurtifft stimmt dieser Spruch und dort wo es nicht zutrifft stimmt er eben nicht.

Dies macht es natürlich dann wiederum etwas kompliziert!

Hätte dieser Spuch eine allgemeine Gültigkeit, dann währe es doch sowohl einseitig in der Betrachtung als auch ungerecht oder?

Wichtig ist es, so denke ich, genau zu Hinterfragen, wo er Gültigkeit hat und wo er diese nicht hat, also diese verliert und nicht haben kann!

Würden wir Menschen diesen Spruch als Wahrheit zelebrieren und alle würden in diesem die Wahrheit sehen, zu welchen massiven Veränderungen unter den Menschen würde es dann kommen können?

Was zeichnet Menschen aus, die solch einen Spurch zu einem Lebensideal machen bzw. gemacht haben?

Inwieweit können Menschen dann frei sein?

Wie prägt sich dieses Leben derer dann?

Welches sind dann die Prioritäten?

Also, ich denke, es ist gut zu erkennen, wann und in welchen Geschehnissen dieser Spruch zutreffent ist und selbst dann noch ist größte Vorsicht Forsicht geboten, damit es nicht zu eigenen Fehlinterpretationen dieser Einstellung kommen kann!

Ja, wie die Faust aufs Auge, wenn er stimmt, doch dort wo er keine Gültigkeit hat und dieser Spruch Fehlinterpretiert wird, und dies zu Unrecht was dann?

Ganz liebe Grüße Jogi

PS.
Nochmals danke Juliette, ich habe das Buch endlich wieder, Du bist ein Schatz, denn ich habe den Titel nicht mehr in mir gefunden und dies schon seint mehr als 10 Jahren!
Vielen Dank!
 
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Egal, ob nun dieser Spruch immer stimmt oder nicht: ich finde, es lohnt auf jeden Fall, sich gut zu überlegen, warum man auf irgendjemand, sein Verhalten, seine Sprüche, seine Taten so heftig reagiert.
Denn wenn man nicht reagieren würde, wäre auf jeden Fall nichts nachzudenken.

Gruss,
Uta
 
Vera Birkenbihl erzählt in ihrem legendären Vortrag über "pragmatische Esoterik", den man sich auf youtube in 10 Teilen ansehen kann, ein anschauliches Beispiel für dieses Phänomen.

Als Vera jung war, litt sie jahrelang darunter, daß sie viel redete, denn sie bekam mit, daß manche Leute sie deswegen ablehnten. Aber sie konnte nunmal nicht anders, denn es ist halt ihre Art, munter draufloszuplappern. Die Ablehnung und Kritik an ihrem Verhalten aber taten ihr weh. Bis sie eines Tages mit einem Mann ein Gespräch führte, der ihr erklärte, daß nur DIE Leute ablehnend auf sie reagieren, die eigentlich selber gern viel reden würden, also diesen Punkt betreffend keinen Deut besser als Vera sind.

Ist ja logisch: wer eher ein ruhiger Typ ist, den stört es nicht, wenn in einer Runde, wo fünf sechs Personen zusammen sitzen, Einer Geschichten erzählt und das Gespräch in Gang hält, denn der Ruhige ist ja ganz froh, wenn er nicht reden muß. Warum sollte ER also etwas gegen eine Vera haben? Einer jedoch, der selber gerne so sprachgewandt glänzen WÜRDE wie Vera, der stößt sich an ihr, denn er wird sie als Konkurrenz ansehen. Wenn er aus irgendeiner Schüchternheit oder sonstwas heraus sich selber nicht traut zu reden, dann wird er innerlich biestig gegen Vera, die wie selbstverständlich und locker vom Hocker schon wieder einen Witz erzählt oder etwas Kluges beizutragen hat. Ihn wurmt, daß sie etwas kann, was ER gern könnte - und schon kann er sie nicht leiden und findet ihr "Gequatsche und ihre Klugscheißerei uunmöööglich". *g*

Spräche man ihn darauf an, warum er Vera nicht mag, wüßte er ne Menge Gründe vorzubringen, aber offen sagen: "ich bin neidisch, weil Sie kann, was ICH nicht kann", das würde er nicht, und vielleicht ist ihm das nichtmal bewußt, denn auch ER ist ja kein schlechter Mensch, sondern er hat halt (vermutlich schon lange) ein Problem mit seinem Selbstwertgefühl, und weil es weh tut, sich dem zu stellen, erklärt man dann lieber "die Anderen" und "die Welt" für schlecht. Auf diese Art stiehlt man sich aus der Verliererposition heraus, aber gut geht´s einem dabei nicht.

Vera jedenfalls machte sich diese Zusammenhänge klar, und von da an mußte es ihr nichts mehr ausmachen, wenn jemand ihr Reden mit rollenden Augen quittierte. Sie machte das beste aus ihrer Anlage: sie hält Vorträge und verdient ne Menge Geld damit, viel, schlau und unterhaltsam zu reden. Ein ruhiger Mensch kann ebenso aus seiner Veranlagung profitieren: er könnte zum Beispiel Psychiater werden und würde mit seiner ruhigen und aufs Zuhören konzentrierten Art ebenfalls einen gutbezahlten Job machen. Man muß halt nur das zu einem Passende finden.

Ich muß sagen, seit ich den Grundsatz, daß einem am Anderen DAS besonders stört, was man selber in sich trägt aber nicht so recht damit klarkommt, frag ich mich, wenn ich mich über das Verhalten einer Person aufregen will, mittlerweile automatisch, was das für MICH zu bedeuten hat. Wenn dieses Schema einmal richtig sitzt, entdeckt man immer mehr Beispiele dafür und erfährt (bei entsprechender Offenheit zu sich selbst), daß dieser Grundsatz tatsächlich zutrifft. Eine sehr einfache und effektive Art der Arbeit an sich selbst, und sie trägt ganz wesentlich dazu bei, daß man sich besser fühlt, für sich selber und im Miteinander. Auf einmal mag man "die Menschen" wieder mehr und sich selbst auch. Vor allem traut man sich nach und nach, weit mehr man selbst zu sein, egal, was irgendwer dazu denken oder sagen KÖNNTE.

LG
Gina
 
Vielen Dank Lucy Lu, Jogi, Uta und Gina :)

Ihr habt alle interessante Beispiele genannt.

Und die Essenz aus der Sache hat Uta treffend und knapp formuliert.

ich finde, es lohnt auf jeden Fall, sich gut zu überlegen, warum man auf irgendjemand, sein Verhalten, seine Sprüche, seine Taten so heftig reagiert.
Denn wenn man nicht reagieren würde, wäre auf jeden Fall nichts nachzudenken.

Ich frage mich allerdings ob man das noch ein bisschen weiter spinnen könnte. :)
Wenn man etwas bestimmtes von einer anderen Person denkt, egal ob positiv oder negativ, ob diese Person das dann unbewusst merkt und sich dann bei der nächsten Begegnung entsprechend verhält.

Vielleicht gibt es auch Erfahrungen dazu?

Grüsse von Juliette
 
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Ein Beispiel für Deine Fragestellung, Juliette:

Ein jung verliebtes Paar. Jeder spielt auch ein Stück weit die Rolle, die der Partner von ihm erwartet. Gegensätzliches wird erst einmal ausgeklammert. Deshalb ist ja die junge Liebe so rosarot und deshalb hängt der Verliebtenhimmel so voller Geigen :).
Auf Dauer kann das allerdings dann auch schwierig werden...

Gruss,
Uta
 
Wenn man etwas bestimmtes von einer anderen Person denkt, egal ob positiv oder negativ,
ob diese Person das dann unbewusst merkt und sich dann bei der nächsten Begegnung entsprechend verhält.


warum erst bei der nächsten Begegnung?
(hab ich nicht recht verstanden.)
meiner Erfahrung nach spielt sich das gesamte Reagieren sofort ab,
nicht erst bei einem nächsten Mal.


wenn bis zum nächsten Mal soviel Zeit vergeht,
daß mindestens einer von beiden sich Gedanken dazu machen konnte,
was zwischen ihnen vorgefallen ist und was da eigentlich los war,
dann werden beide bei der nächsten Begegnung sehr schnell wahrnehmen,
ob die Positionen noch immer so sind wie beim ersten Mal
oder ob sich etwas bewegt hat und beide nun friedlich(er) und liebevoll(er) sein können.

darum geht´s doch letztlich immer und dahin sind wir unterwegs:
die Menschen müssen lernen, friedlich und liebevoll zu sein.
und zwar egal wie. das ist der Lernstoff, ob´s uns paßt oder nicht.
(seh ich so)

oder meintest du was anderes?

LG
Gina
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen dank Uta und Gina :)

@ Uta, :)
ja ich glaub beim Himmel voller Geigen zählt nur das Gefühl. Worte, egal was auch immer werden rosa-rot. Und man kann eigentlich so gut wie nichts falsch machen.


@Gina,:)
ja ich meinte tatsächlich etwas anderes, auch wenn dein Ansatz auch irgendwie passt.
Ich versuch mich dann mal besser verständlich zu machen.:eek:)

Zwei Beispiele die ich so gehört habe:

Wenn man zum Beispiel weiter auseinander wohnt. Es gab unausgesprochene Worte, eine Meinungsverschiedenheit. Jetzt geht einer von beiden hin und sagt zu sich: Ich mag den anderen, das was gewesen ist ist doch gar nicht so schlimm. Der jenige ist mir wichtig usw. und plötzlich ruft der andere an und sieht das genauso auch wenn man sich vorher wochenlang nicht gesprochen hat.

Oder man glaubt man hat irgendetwas falsch gemacht im Gespräch mit dem Nachbarn. Das ganze quält einen und man kann einfach nicht abschalten: Was wenn der mir das Krumm nimmt, obwohl ich es doch anders meinte. Und plötzlich klingelt kurz bevor man ins Bett gehen will das Telefon und der Nachbar sagt, es sei alles ok, man habe nichts falsch gemacht.

Also so eine Art Telepathie wenn man so will. Ich habe das hin und wieder schon erlebt.

Und wollte wissen ob es bei euch auch solche Situationen gab.

@Jogi und was meintest du mit oh? :)

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Juliette,

mir ist in der Art etwas passiert. :)

Ich treffe auf der Straße regelmäßig einen Mann der etwas sonderbar ist. Beim Vorbeigehen redet er laut mit einem, er fragt ob man überhaupt weiss was man tut, ob mam immer so eingebildet daher kommt, ob man weiss dass man bei Versteckter Kamera gefilmt werde usw. Ich glaube er ist ein wenig behindert. Er ist laut, schaut böse wenn er solche Dinge sagt. Irgendwie bedrohlich.

Immer wenn ich ihn von weitem kommen sah wurde mir ganz anders.:eek:
Ich nahm gerne die andere Straßenseite, doch er brüllte rüber. So bekam ich doch ein wenig Angst vor ihm, ich wusste nicht wie damit umgehen.

Mir wurde es zu blöd dass ich immer ein wenig Herzklopfen bekam wenn ich ihn sah (nicht vor Freude:D). Und er tat mir ja nicht mal was.

Also setzte ich mich regelmäßig einmal am Tag hin und dachte an ihn, ich schickte ihm (wünschte ihm) Freude, Frieden, Glück und Gesundheit. Am Anfang ging das nur gedanklich ohne Gefühl, etwas später konnte ich es ihm auch von Herzen wünschen.

Und schlagartig änderte sich alles. Ich würde es nicht glauben hätte ich es nicht selbst erlebt.
Dieser Mann wünschte mir freundlich, klar und mit einem Lächeln im Gesicht einen guten Morgen. Er winkte, sagte er gehe Kaffee trinken und ging weiter.
Nie wieder verhielt er sich mir gegenüber so wie früher, und ich sehe ihn heute mehrmals die Woche. Immer wechseln wir freundliche Worte miteinander und mein Unbehagen ihm gegenüber hat sich in Luft aufgelöst.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Hexe, :)

das ist wirklich ein ganz tolles Beispiel. Ich danke dir. Es zeigt das es funktioniert, wenn man in sich etwas ändert.

Ein Beispiel von mir:

Mein Bruder und ich wir liegen etwa ein Jahr auseinander. Wir konnten als Kinder prima zusammen spielen und es gab selten richtig Streit. Mein Bruder ist ein ziemlich forsches Bürschchen gewesen und das Wort Entschuldigung existierte in seinem Wortschatz so gut wie gar nicht. Wir konnten unsere Streitigkeiten immer so beilegen ohne viel Worte, wenn sie denn mal vorkamen.
Als wir Älter wurden, gab es einmal eine Situation, wo er mich sehr verletzt hat und ich dachte noch bei mir, wenn der sich nicht bei mir entschuldigt, dann ist er bei mir unten durch.
Ich ging in mein Zimmer und wer stand da und entschuldigte sich: Mein Bruder. Ich habe das vorher noch nie von ihm gehört und ich war ehrlich platt.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich erlebt man das doch täglich: wenn ich jemand böse anschaue, wird er wahrscheinlich ähnlich zurückschauen und keine freundlichen Gedanken entwickeln.

Schaue ich ihn aber freundlich und lächelnd an, wird er freundliche Gedanken haben und entsprechend reagieren.

Da fällt mir wieder die Geschichte vom Hund im Spiegelkabinett ein:

Zwei Hunde verirrten sich in ein Spiegelkabinett.

Der erste Hund war ein ärgerlicher Hund. Als er unvermittelt tausenden anderen Hunden gegenüberstand, fing er an zu knurren. Tausendfach wurde er angeknurrt, seine Erregung steigerte sich und er bellte. Als ihn tausende Hunde anbellten, mischte sich Angst unter seiner Ärger. Unfähig, diese Schwäche zu zeigen, bellte er stundenlang weiter – bis er an einen Herzinfarkt einging.

Der zweite Hund war ein freundlicher Hund. Er fand sich tausenden schwanzwedelnden Hunden gegenüber. Bestärkt verließ er nach einiger Zeit das Spiegelkabinett wieder.
Die Menschen verirrten sich (nach dem Rausschmiß aus dem Paradies) in einem "unsichtbaren" Spiegelkabinett.

Sobald ein Mensch etwas in sich selbst nicht wahr haben wollte, begegnete es ihm als Spiegelbild im Außen, in Form eines anderen Menschen, oder einer Situation. (Die er dann natürlich in irgend einer Form bekämpfen mußte...)

Der Mensch regte sich so dermaßen über die immer wiederkehrenden unliebsamen Geschehnisse auf, dass er sogar vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckte, um all das ihm Widerstrebende endgültig aus der Welt zu schaffen.

Unfähig, sich seine Schwäche einzugestehen, (dass er es immer selbst war, gegen den er kämpfte- gegen seinen eigenen Schatten), grämte sich der Mensch immer weiter, bis er an seiner Verzweiflung tief im Herz erkrankte und starb.

Einige Menschen jedoch durchschauten das "unsichtbare Spiegelkabinett", und sahen sich genauestens an, was ihnen die Welt widerspiegelte, um so mehr über ihre eigenen Unbewußtheiten zu erfahren.
So sahen sie jeden anderen Menschen und jede Situation, in die sie gerieten (auch die unangenehmen und ungewollten) als Teil von sich selbst an und als Lernhinweis auf eine neue Selbsterfahrung.

Diese Sichtweise ließ zwar zwar ebenso allerlei Art von Emotionen zu, doch es kam bei diesen Menschen nie zu Mord und Totschlag, da sie jede Art von Andersartigkeit akzeptieren konnten.
Sie wußten ja, dass es immer nur der eigene, ihnen bisher unbekannte, innere, andere Anteil sein konnte, dem sie in der Welt begegneten...

Bestärkt durch diese Lebensweise erfreute sich diese Art Mensch eines anregenden, spannenden, humorvollen, herzerfüllenden langen Lebens...!
Die Welt – ein Spiegelkabinett

Gruss,
Uta
 
Uta, danke, :)

das ist schönes Zitat.

Ich glaube das viele Menschen wissen das es sich so verhält, aber trotzdem ärgern sie sich mächtig, wenn etwas auftaucht das ihnen gar nicht genehm ist. Man kennt das ja aus eigener Erfahrung. :D

Wenn wir hier ein paar Geschichten zusammentragen, dann fällt es dem ein oder anderen vielleicht leichter damit umzugehen und vielleicht wird dann auch der innere Ärger weniger. ;)


Grüsse von Juliette
 
Dann bringe ich doch gleich noch einmal die Geschichte von dem Mann, der sich einen Hammer vom Nachbarn ausleihen wollte:

Die Geschichte mit dem Hammer
(Paul Watzlawick)

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel:

Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich.

Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“
www.hauptschule-rimbeck.de/media/Ulla%20Herr/HotPot-UEbungen/Textverstaendnis_GeschichteMitDemHammer.htm

Gruss,
Uta
 
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