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19.03.06
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Hallo, einen Gruß an Alle;

Kommunikation - auch, aber nicht nur in Familien - ist oft ein Thema, das, wie ich finde, gar nicht so leicht ist und einige "Fallen" beinhalten kann. Dies war in diesem Forum schon öfter mal Thema; zum Beispiel auch hier :D https://www.symptome.ch/threads/reden-und-zuhoeren-stella-ueber-gelungene-kommunikatzjohn.32602/

Hier geht es mir darum, mal zu sammeln, was hilfreich sein kann bei der gegenseitigen Verständigung und was weniger. Vielleicht auch darum, wie man "Problembereiche umschiffen" kann.

Herzliche Grüße von
Leòn
 

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  • D - Miteinander reden2for.doc
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
:)So, dann fange ich mal an;

ich persönlich finde es zum Beispiel schwierig, mit "dunklen" Andeutungen umzugehen, wenn dann nicht klar zur Sprache gebracht wird, was eigentlich gemeint ist. Redensartlich sagt man auch "Erst gackern und dann nicht legen!";)
Also, vor allem wenn die Vermutung nahe liegt, dass ich "gemeint" bin und von mir eine Veränderung von Verhaltensweisen gewünscht wird. - Ich finde in solchen Fällen eine klare Aussage, wie "Ich habe Probleme mit .... und würde mich freuen, wenn Du das so und so machst!" für mich hilfreicher.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leòn,

ich meine auch dass bei einer guten Verständigung Offenheit und Ehrlichkeit ganz wichtige Punkte sind.
Nur wenn man mit offenen Karten spielt und nichts zurückhält, wenn man genau das auch ausspricht was man meint, dann ist es möglich dass der andere uns auch versteht. :)

Mindestens ebenso wichtig ist für mich aber auch wie man etwas äussert.
Verletzt man beim Reden die Gefühle des anderen, ist es schwierig bis unmöglich offene Ohren bei demjenigen zu finden. Er macht dicht, hört nicht mehr richtig zu.
Unbeabsichtigt geschieht das sowieso immer wieder. Darum ist es meiner Meinung nach sinnvoll wenigstens so aufmerksam wie möglich zu sein, was die Wortwahl betrifft. Dann geht nicht ganz soviel daneben. :D

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Leòn, :)

ich kann mir schon vorstellen was du meinst. Wenn jemand etwas sagt, ohne klare Ansage, wen oder was er meint, dann kann das auch eine gewisse Absicht beinhalten.

1. Entweder er traut sich nicht
2. Er möchte nicht direkt verletzen, sondern nur zum Nachdenken anregen
3. Oder er möchte eine ganze Horde Menschen dazu bringen, das sie sich Gedanken machen
4. Man hat sich über das was man da nur angedeutet hat, keine klaren Gedanken gemacht und auch überhaupt nicht über die Wirkung nachgedacht.

Wenn es eine nahestehende Person ist, möchte man natürlich Klarheit haben.
Dann geht man auf die Person zu und macht ihr den eigenen Standpunkt klar.

Ist es aber jemand Fremdes, dann kann man auch einfach in Frieden (Liebe) loslassen.
Vieles klärt sich dann von selbst. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich im inneren etwas geklärt habe, dann hat sich das auch im Außen manifestiert. :)

Grüsse von Juliette
 
Ich finde, daß Kommunikation vor allem dann gelingen kann, wenn die Gesprächspartner dafür bereit sind, dem/den anderen zuzuhören, sich in ihre Argumente einzudenken und nicht von vornherein in Abwehrstellung gehen.
Wenn diese Haltung nicht da ist, handelt es sich meiner Meinung nach nicht um den Versuch von Kommunikation sondern um ein "Sich-Produzieren" von einem Podest aus, um das man von vornherein eine Art Stacheldraht gemacht hat, damit die anderen gleich gar nicht auf die Idee kommen, dorthin zu kommen.

Dann sollte man dem "Sich-Produzierer" sein Podest lassen; möge er sich da wohl fühlen. Irgendwer wird schon kommen ,um ihn dort zu verehren...

Auch das erinnert mich wieder an die Geschichte von Michael Ende "Norbert Nackendick".

Grüsse,
Uta
 
Hallo Hexe,

ich danke Dir sehr für Deine Antwort!

......
Mindestens ebenso wichtig ist für mich aber auch wie man etwas äussert.
Verletzt man beim Reden die Gefühle des anderen, ist es schwierig bis unmöglich offene Ohren bei demjenigen zu finden. Er macht dicht, hört nicht mehr richtig zu.
Unbeabsichtigt geschieht das sowieso immer wieder. Darum ist es meiner Meinung nach sinnvoll wenigstens so aufmerksam wie möglich zu sein, was die Wortwahl betrifft. Dann geht nicht ganz soviel daneben. :D

liebe Grüße von hexe :hexe:

ich sehe das genauso. Was hältst Du in diesem Zusammenhang von "Ich-Botschaften"?

Eine I-Bo setzt sich aus drei bzw. vier Teilen zusammen:
– Ich
– Gefühl oder Gedanken des Sprechers
– Beschreibung des Verhaltens der angesprochenen Person
(–) Konsequenzen aus dem Verhalten auf den Sprecher
z.B.: Ich bin wütend, wenn du deine Kleider im Wohnzimmer verstreust,
(1) (2) (3)
weil ich sie dann aufräumen muß.
(4)
oder: Ich freue mich, daß du heute pünktlich nach Hause kommst,
(1) (2) (3)
weil ich mir dann keine Sorgen zu machen brauche.
(4)


(Mehr zum Thema befindet sich im Anhang).

Einen schönen Sonntag wünscht
Leòn:)
 

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  • Ich - Botschaften.doc
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Hallo Juliette,

habe vielen Dank für Deine Antwort!
ich kann mir schon vorstellen was du meinst. Wenn jemand etwas sagt, ohne klare Ansage, wen oder was er meint, dann kann das auch eine gewisse Absicht beinhalten.

1. Entweder er traut sich nicht
2. Er möchte nicht direkt verletzen, sondern nur zum Nachdenken anregen
3. Oder er möchte eine ganze Horde Menschen dazu bringen, das sie sich Gedanken machen
4. Man hat sich über das was man da nur angedeutet hat, keine klaren Gedanken gemacht und auch überhaupt nicht über die Wirkung nachgedacht.

Wenn es eine nahestehende Person ist, möchte man natürlich Klarheit haben.
Dann geht man auf die Person zu und macht ihr den eigenen Standpunkt klar.

könnte da gegebenenfalls das "aktive Zuhören" hilfreich sein?

Ich nehme dazu mal das Beispiel aus dem Artikel, im ersten Posting:

Hilfreich kann es sein, mit eigenen Worten zu formulieren, was gehört – oder genauer gesagt, was verstanden wurde.
Dazu gehört, daß man versucht, zu entschlüsseln, was der andere meint. Man fühlt sich in die andere Person, z.B. sein Kind, ein. Mit eigenen Worten wird zurückgegeben, was man wahrgenommen hat. Dies wird auch als „Aktives Zuhören“ bezeichnet.
Ein Beispiel: Der oben erwähnte Vierzehnjährige kommt aus der Schule zurück. Er sieht angespannt aus und spricht beim Essen kein Wort. Nachdem der Vater von seinem Vormittag erzählt hat, sagt der Junge: „Ich habe eine fünf in der Mathematik – Arbeit bekommen“. Der Vater stellt sich auf seinen Sohn ein und sagt: „Du ärgerst Dich über Deinen Lehrer!“. Sein Sohn antwortet: „Nein!“.
Der Vater: „Du hast Angst, daß Du die Versetzung nicht schaffst!“
Der Sohn antwortet: “Ja!“.

Wenn es um ein Thema auf der Sachebene geht, kann ich mir ein ähnliches Verhalten vorstellen, vielleicht kombiniert mit einer Ich - Botschaft: "Icvh habe Dich ...soundso verstanden..., meintest Du das so?"

Ist es aber jemand Fremdes, dann kann man auch einfach in Frieden (Liebe) loslassen.
Vieles klärt sich dann von selbst. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich im inneren etwas geklärt habe, dann hat sich das auch im Außen manifestiert. :)

Ah, ich denke, ich verstehe: es kommt also auf die Beziehung an. Meinst Du mit "fremd" jemanden, mit dem man nicht dauernd zu tun hat? Was würde das zum Beispiel im Zusammenhang mit KollegInnen, am Arbeitsplatz bedeuten?

Nochmals vielen Dank für die Antwort,
herzliche Grüße und einen schönen sonnigen Sonntag wünscht
Leòn:)
 
Hallo Uta,

auch Dir ganz vielen Dank für Deine Antwort.

Ich finde, daß Kommunikation vor allem dann gelingen kann, wenn die Gesprächspartner dafür bereit sind, dem/den anderen zuzuhören, sich in ihre Argumente einzudenken und nicht von vornherein in Abwehrstellung gehen.
Wenn diese Haltung nicht da ist, handelt es sich meiner Meinung nach nicht um den Versuch von Kommunikation sondern um ein "Sich-Produzieren" von einem Podest aus, um das man von vornherein eine Art Stacheldraht gemacht hat, damit die anderen gleich gar nicht auf die Idee kommen, dorthin zu kommen.

Dann sollte man dem "Sich-Produzierer" sein Podest lassen; möge er sich da wohl fühlen. Irgendwer wird schon kommen ,um ihn dort zu verehren...

Auch das erinnert mich wieder an die Geschichte von Michael Ende "Norbert Nackendick".

Grüsse,
Uta

demnach ist es auch eine Frage der Absicht der Kommunikation. Zum Beispiel, ob ich mich wirklich auseinander setzen, oder nur meine Meinung verkünden will.
Ich denke, dann spielt zusätzlich noch die Beziehung eine deutliche Rolle. Findet die Kommunikation auf "Augenhöhe" statt oder ist da ein "Gefälle".

Ich denke, dass man auch in solchen Situationen durch "Metakommunikation" (Wie reden wir miteinander? - Was willst Du damit sagen?) weiterkommen kann.

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag wünscht
Leòn:)
 

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  • Wahrnehmungsfilter in der Übersicht.doc
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Zuletzt bearbeitet:
Kommunikation beinhaltet u.a., daß die Menschen die gleiche Sprache sprechen: erst einmal die Sprache, in der gesprochen wird. Aber genauso wichtig ist, daß die Sprache des einen für den anderen verständlich ist.
Gelingt das nicht - z.B. durch Rückfragen, durch Klarstellen ohne Ungeduld und Wertung usw. - , ist die Kommunikation nicht gelungen.

Es gibt solche "Stammtischtypen", die immer schlagwortartige Konversationen führen: alle Politiker der anderen Partei sind schlecht, die Menschheit an sich ist schlecht, die Gesellschaft ...... Wenn die anderen dann nicken und einstimmen, haben sie zwar alle die gleiche Sprache, aber trotzdem findet keine wirkliche Kommunikation statt, weil das kein Austausch von Meinungen ist sondern nur eine jeweilige Bestätigung der eigenen Meinung.

Gruss,
Uta
 
Hallo Leòn,

Zu "Ich-Botschaften" habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. :D

Klug und richtig angewandt sind sie schon hilfreich. Es ist immer besser zu sagen: es macht mich traurig wenn.....
als zu sagen: immer bist du so......

Es gibt aber Menschen die mögen diese Art der Kommunikation nicht. Vor ein paar Jahren fragt mich mal jemand ob ich denn immerzu nur an mich denken würde, als ich "ich-Botschaften" benutzte. Möglicherweise war ich aber auch noch nicht geübt darin und habe sie ein wenig falsch angewendet.

Immer gut dagegen finde ich das aktive Zuhören. Allerdings auch nur dann wenn es nicht zur bloßen Technik wird, denn das ist vom anderen zu spüren. Richtig zuhören kann man nur wenn man sich wirklich dafür interessiert was der andere denkt und fühlt, was er zu sagen hat. Und wenn man seine eigenen Ideen, Entwürfe, Tips, Meinungen usw solange beiseite legt.

Eigentlich ist es aber doch gar nicht so schwer oder kompliziert. Sobald man sich auf den anderen einstellt, ihn in den Focus nimmt anstatt sich, ihn und seine Meinung genauso ernst nimmt als sich selbst und die eigene Meinung, dürfte es keine Probleme bei der Kommunikation geben.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Hexe,

Eigentlich ist es aber doch gar nicht so schwer oder kompliziert. Sobald man sich auf den anderen einstellt, ihn in den Focus nimmt anstatt sich, ihn und seine Meinung genauso ernst nimmt als sich selbst und die eigene Meinung, dürfte es keine Probleme bei der Kommunikation geben.
:freu:

ich denke auch, dass das ganz wichtig ist. Und ich finde auch, dass es besser ist, keine Ich-Botschaft zu verwenden, als eine Du - Botschaft, die als Ichaussage "getarnt" ist. :D "Ich finde, Du bist doof!" wird auch durch das "Ich" zu keiner Ich - Botschaft! :)))

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Sobald man sich auf den anderen einstellt, ihn in den Focus nimmt anstatt sich, ihn und seine Meinung genauso ernst nimmt als sich selbst und die eigene Meinung, dürfte es keine Probleme bei der Kommunikation geben.
Volle Zustimmung!

Ich habe allerdings oft den Eindruck, daß es vielen Menschen sehr schwer fällt, einfach mal nur zuzuhören und sich selbst zurückzustellen.

DAfür gibt es sicher Gründe. Aber solange der Betreffende das gar nicht merkt, wird es schwierig.

Gruss,
Uta
 
Es kommt sicher immer darauf an, weshalb man überhaupt kommuniziert, ob man z. B. nur Lust zum Plaudern hat oder ob man sein Gegenüber zu einer Handlung bewegen möchte. Vielleicht möchte jemand auch nur einen Ratschlag haben und wünscht eine Antwort.

Ich habe sehr oft mit Menschen zu tun, die rhetorisch geschult sind. Eigentlich finde ich diese einstudierten Sätze und Floskeln ziemlich albern und für mich zeugt das von Unsicherheit. Natürlich gibt es Berufe, da machen bestimmte Kommunikationsregeln Sinn und sie haben sich, ohne Frage, auch bewährt.

Im privaten Bereich ist für mich die Kommunikation befriedigend, wenn jeder so sein und kommunizieren darf, wie er ist.

Lernen klar zu sagen, was man denkt, was man fühlt, was man schön findet, aber auch belastend, was man erwartet und auch was man fordert, das sind meine Regeln für eine Kommunikation im Umgang mit meinen Kindern. Das habe ich als Erwachsener erst mühsam lernen müssen, denn in meiner Kindheit spielte der Ton die Musik. Immer zurückhaltend und bescheiden sein, was sollen die anderen Leute sonst denken...

Wenn der Satz "Der Ton macht die Musik" in der Familie erstmal zum Leitspruch geworden ist, wird es vielleicht mit einer Kommunikation schwierig und Kinder lernen möglicherweise nicht zu zeigen, was sie fühlen. Denn zur Kommunikation gehören schließlich nicht nur Worte. Mimik und Gestik gehören auch dazu, ebenso wie Töne. Und die können durchaus bei bestimmten Emotionen auch mal schrill sein. Und wenn etwas wirklich Scheiße ist, dann meine ich, darf man auch "Scheiße" dazu sagen ;).

Ein Gesprächsklima, in dem permanent darauf geachtet werden muss, was man sagt, wie man etwas sagt, wann man es sagt, wo man es sagt, wie oft man es sagt, wem man es sagt, weshalb man es sagt usw. finde ich persönlich belastend. Ich bin, wie ich bin und kommuniziere so, wie ich es am besten kann. Das sollte man bei jedem Gesprächspartner voraussetzen und nicht irgendwelche bösen Absichten unterstellen.

Mir ist wichtig, was hinter den Worten steckt und nicht, wie sie gesagt werden. Dazu habe ich schon zu viele "nette" und "anständige" Menschen kennengelernt, die in der Lage sind, mit einer sehr poetischen Sprache und auf sehr wohlklingende Weise zu sagen, für was für ein Arschloch sie ihr Gegenüber halten. Sprachlich gewandt - aber sonst nichts.

Von vorn zu kommen ist jedenfalls für mich die sinnvollste und ehrlichste Form der Kommunikation. Sicher - sie wird oft nicht als gelungen empfunden :D . Schlimmer ist es doch, erst nach Jahren zu hören, was bereits seit Jahrzehnten stört...- die Kommunikation gelang demzufolge wunderbar über ein paar Jahrzehnte (mit schauspielischem Talent), aber irgendwann muss man dann doch enttäuscht feststellen, dass eigentlich gar nicht kommuniziert wurde.

Aber solange der Betreffende das gar nicht merkt, wird es schwierig.

Es muss nicht schwierig werden. Die Angst zu verletzen, ist nach meiner Erfahrung oft nur eine Ausrede. Die Angst, als schlechter und unsensibler Mensch dazustehen, ist nach meinem Gefühl meistens größer, als der Wunsch dem betreffenden Menschen die Möglichkeit zur Reflektion zu geben. Es kann dochr sein, dass derjenige sich gar nicht "verletzt" fühlt und ganz einfach sagt: "Na und? Ich bin halt so!" :D . Und alle Sorgen waren unbegründet...

Viele Grüße, Anne
 
Hallo Leòn, :)

wenn jemand eine Ich-Botschaft vorwurfsvoll rüberbringt, dann ist das auch nicht besser als würde er eine Du-Botschaft verwenden.

Deshalb denke ich, wenn man ein wenig Humor mit einbringt und sich selbst nicht so ernst nimmt, dann kommt das ganze viel besser an. Ein bisschen Humor halte ich auch für wichtig. :)

Grüsse von Juliette
 
Hallo Juliette,

jaaa, das mit dem Humor finde ich gut! :D
wenn jemand eine Ich-Botschaft vorwurfsvoll rüberbringt, dann ist das auch nicht besser als würde er eine Du-Botschaft verwenden.
Hmm! Es durfte sich dann wohl um eine "verkleidete" Du-Botschaft handeln?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird trotz allem immer auch Du-Botschaften geben, da nicht jeder bereit ist, um den heißen Brei zu reden :).

Und deshalb haben Du-Botschaften in der Erziehung durchaus auch ihre Berechtigung. Ich setze sie, wenn es nötig wird, sogar bewußt ein - nicht um zu belehren, sondern um zu lehren, wie man damit umgeht, ohne sich sofort schmollend zurückzuziehen. Das Leben ist kein Ponyhof und Botschaften (Kritik) gibt es im Leben täglich, versteckte und weniger versteckte, man kann sie auch nicht verhindern, es sei denn man geht nicht unter Menschen.

Ich persönlich möchte bzw. wollte nicht, das meine Kinder lernen, alles Gesagte auf die Goldwaage zu legen, sie sollen nicht überempfindlich sein, sondern reflektieren können - selbstbewußt und versöhnlich. Auch mal Contra geben dürfen. Mit dieser Methode, die wohl in keinem pädagogischen Lehrbuch steht, haben wir jedenfalls Erfolg gehabt. Wie man diese Methode nennt, weiß ich nicht genau, jeder ist mal der Chef...

Auch wenn hin und wieder mal von ihnen kam: "Das hätte man auch netter sagen können!" Stimmt :D. Wie - das haben sie eigentlich selbst heraus gefunden, indem sie sich zwangsläufig damit auseinander setzen mussten und auch dazu aufgefordert wurden. Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es halt heraus.

Das verständnisvolle Vorleben durch die Eltern klappt leider nicht in jedem Fall. Das beweisen doch heutzutage viele Kinder, die unglaublich liebe, vorsichtige und kommunikative Eltern haben - und die als Dank dafür ihren lieben Eltern auf der Nase herumtrampeln und nur das erzählen, was ihre Eltern auch verkraften können :cool:.

Es später unbedingt besser als die Eltern machen zu wollen, daran kranken so viele Menschen und in Psychotherapien steht eine fehlgeschlagene Kommunikation, insbesondere mit den Eltern, ganz oben auf der Verarbeitungsliste...z. B. "Meine Mutter hat mal gesagt..."

Dem kann man vorbeugen ;).

Unsere Kinder wünschen sich jedenfalls keine anderen Eltern, so dass wir ihnen immer wieder sagen: "Wartet nur mal ab bis ihr eigene Kinder habt. Dann werdet ihr schon sehen, was wir falsch gemacht haben und wie verantwortungslos wir sind."

Ich jedenfalls bin froh, dass die Methode funktioniert hat. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass man nicht so viel zweifeln darf und seine Linie - egal welche - konsequent leben muss und damit den Kindern auch ein großes Stück Sicherheit gibt. Na ja, und wer weiß, was noch kommt. Vielleicht habe ich mich ja zu früh gefreut und ärgere mich morgen...

Liebe Grüße, Anne
 
Hallo Anne B.,

Es wird trotz allem immer auch Du-Botschaften geben, da nicht jeder bereit ist, um den heißen Brei zu reden

der beste Weg Klartext zu reden ist und bleibt eine gut formulierte Ich-Botschaft,
wie Du hieran vielleicht erkennen kannst:
Eine I-Bo setzt sich aus drei bzw. vier Teilen zusammen:
– Ich
– Gefühl oder Gedanken des Sprechers
– Beschreibung des Verhaltens der angesprochenen Person
(–) Konsequenzen aus dem Verhalten auf den Sprecher
z.B.: Ich bin wütend, wenn du deine Kleider im Wohnzimmer verstreust,
(1) (2) (3)
weil ich sie dann aufräumen muß.
(4)
oder: Ich freue mich, daß du heute pünktlich nach Hause kommst,
(1) (2) (3)
weil ich mir dann keine Sorgen zu machen brauche.
(4)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich denke es ist auch einfach ein Lernprozess.

Manchen Menschen merkt man einfach an, dass sie das mit der Ich-Botschaft sich eingebläut haben und auch anwenden, aber es klingt immer noch herb, wenn sie es dann aussprechen.
Wie du schon sagst, es ist dann eine verkleidete Du-Botschaft. Ich denke da muss man dann einfach denken, ok derjenige ist so und kann halt nicht anders.

Andere wiederum können das sehr gut. Ich habe einmal mit jemandem gesprochen der das super anwenden konnte. Das hat richtig Spaß gemacht und ich denke so könnte es sein. Meinungsverschiedenheiten können Spaß machen, wenn man die Kommunikation beherrscht. :)
Ein Lernprozess, klarer Fall und der eine lernt schneller und der andere langsamer und andere wiederum nie. (Ähm nicht in diesem Leben). :D

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
der beste Weg Klartext zu reden ist und bleibt eine gut formulierte Ich-Botschaft

Ein Weg Klartext zu reden ist und bleibt eine gut formulierte Ich-Botschaft.

An Ich-Botschaften hat es bei uns nicht gemangelt, insbesondere als unsere Kinde klein waren. Sie sind ja heute schon 17 und 20.

Wir reden halt gern so, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Das nennt man dann "kongruent".

Ich Botschaften in Form von "Ich bin wütend, traurig, zornig usw., weil du..." können im Kind Schuldgefühle erzeugen. In vielen Fällen handelt dann das Kind nicht aus eigenem Antrieb heraus, sondern aus dem Wunsch, seine Eltern nicht wütend oder traurig zu machen.

Ich Botschaften in Form von "Ich freue mich, weil du..." können dazu führen, dass Kinder ihren Eltern zuliebe Dinge tun und ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen.

So sehe ich das jedenfalls.

Liebe Grüße, Anne
 
Ich denke da muss man dann einfach denken, ok derjenige ist so und kann halt nicht anders.

Das denke ich von jedem: "derjenige ist so." Und es ist sein gutes Recht zu sein, wie er ist. Deshalb denke ich auch nicht, dass derjenige noch etwas lernen müsste.

Lernen müsste vielleicht derjenige, der die Menschen, die seinem Gusto nicht entsprechen, nicht annehmen und nicht so belassen kann, wie sie sind und immer zu wissen meint, was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist.

Niemand weiß das, und niemand kann wissen, welcher der beste Weg ist. Auch wenn es zig Lehrbücher gibt, in denen der Weg beschrieben steht. Viele misslunge Psychotherapien und zahlreiche überforderte Lehrer sprechen für sich ...

Meine Ich-Botschaft :).

Liebe Grüße, Anne
 
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